Letzten Samstag gingen Airborne und ich - beide erstmalig - den Technikersteig (2+). Er besteht eigentlich nur aus 3 aufeinanderfolgenden Varianten des Kanzelsteiges. Zusteigen kann man über den unteren Kanzelsteig oder über den Wagnersteig (wenn man die Stelle kennt, wo man zum Kanzelsteig queren kann). Airborne fand noch eine dritte Möglichkeit.
Beim Einstieg des Kanzelsteiges wich er gleich nach den ersten Schrofen der Steinschlagrinne nach links aus.
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Der Fels ist hier natürlich nicht ganz so fest wie in der Steinschlagrinne, aber dafür noch sehr rauh. Im Gegensatz zur Steinschlagrinne wird dieser Hang natürlich nie geputzt und ist stellenweise sehr erdig. Hier auf den ersten Metern überwiegt aber der Fels. Gleich am Anfang, unterm Bild, ist eine Stufe im 2. Grad.
Nach dieser kurzen Rampe nach links geht es ungefähr grade den Hang rauf, parallel zur Steinschlagrinne. Hier ein Blick zu dieser, noch unterhalb des Testamentwandls.
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Hier könnte man zum Kanzelsteig hinüberwechseln, oder umgekehrt.
Die Route, die wir geklettert sind, war nicht wirklich leichter als der untere Kanzelsteig. An manchen Stellen...
techniker_2009-07-25c.jpg
...ließen sich sicher einfachere Varianten finden, aber Airborne liebt halt die direkten Varianten. Und Zwischensicherungen braucht er auch nicht. Das hat den Vorteil, dass die Kommunikation per Seilzug ganz gut funktioniert. Wenn das Seil über mehrere Ecken geht, wie dann in der 2. SL des Techikersteiges, ist am anderen Ende des Seiles nichts mehr vom Seilzug zu merken. Ohne Zwischensicherungen darf der Vorsteiger natürlich nicht stürzen, und der Nachsteiger kämpft oft damit, dass sich das Seil an ungünstiger Stelle verhängt. Also es hat halt alles sein Für und Wider.
Der Hang wird bald flacher...
techniker_2009-07-25d.jpg
...und man erreicht den Kanzelsteig, wo er die Steinschlagrinne schon verlassen hat und der 1. Kanzelzinne zustrebt.
Den kleinen Felskessel mit dem Steigbuch erreicht man ohne jede Schwierig- oder Gefährlichkeit. Das Steigbuch war bei unserer Begehung total nass, weil die Steigbuchkassette oben einen Riss hat, durch den das Regenwasser munter reinrinnt.
techniker_2009-07-25e.jpg
In der Eisenkassette befindet sich eine Plastikschachtel und in der das Steigbuch. Die Plastikschachtel ist anscheinend nicht Schutz genug.
Also wenn von euch wer vorhat vorbeizukommen... Es muss ja keiner ein Schweißgerät mitnehmen, vielleicht tut's Sanitärsilikon auch. Und dann das Buch in der Sonne trocknen lassen.
Derzeit sind wegen der vergangenen langen Regenperiode leider sehr viele Steigbücher kaputt. Auch das Steigbuch des Gaislochsteiges ist nass und verschimmelt. Aber dort ist es sowieso ein aussichtsloser Kampf gegen das Wasser, das dauernd von der Höhlendecke runtertropft.
Gleich neben dem Steigbuch des Kanzelsteiges beginnt der Technikersteig, mit blauer Punktmarkierung.
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(Foto von Airborne)
Es geht hier recht steil rauf, aber auch nicht wirklich anstengend. Wie die Gedenkkreuze beim Einstieg zeigen, wird es oben ausgesetzt genug, dass eine Seilsicherung kein Fehler ist. Ich möchte den Technikersteig jedenfalls nicht ungesichert klettern müssen, obwohl ich die erste SL nicht sonderlich schwierig finde.
Als wir in sie einstiegen, begann es zu regnen. Wie Airborne aber richtig voraussagte, hörte der Regen bald wieder auf. Unter solchen Felswänden kann es sehr schnell gehen mit den Wetteränderungen. Man sieht die Wolken erst dann, wenn sie direkt über einem stehen. Außerdem Ziehen die Wolken oft ziemlich tief über die Hohe Wand und besonders den Kanzelgrat. Es kann an einer Stelle regnen, und 200m weiter scheint die Sonne.
Nach der 1.SL machten wir Stand an einem dünnen Bäumchen. Ich konnte kaum glauben, dass das der in der Behm-Topo eingezeichnete Stand ist, aber andere Bäumchen gibt es da nicht.
2. SL:
techniker_2009-07-25g.jpg
Eine sehr schöne Gratflanke. Der Kanzelsteig wendet sich bei erster Gelegenheit nach Links auf den Grat hinauf. Der Technikersteig quert zuerst nach rechts um dann über eine [2+]-Stelle doch noch an Höhe zu gewinnen. Also eine "gesuchte" Routenführung. Na gut, das haben wir auf anderen Steigen auch. Es spricht ja nichts dagegen, wenn die Kletterstellen schön sind.
Aber was dann kommt, finde ich schlimm. Die blauen Punkte weisen nämlich hinauf auf den Grat. Das Seil hing aber rechts vom Grat, über einem gefährlichen grasigen Band. Ich dachte mir, das kann doch nicht sein, dass Airborne da rüber ist. Ich versuchte daher, die 3m auf den Grat raufzuklettern und das Seil übern Grat drüberzuheben. Aber ich kriegte das Seil nicht hoch, und da ich nicht vom Seil runtergezogen werden wollte, folgte ich ihm schließlich auf das grasige Band. Und da war tatsächlich noch ein blauer Punkt!
Also diese unnötige Querung, noch dazu irreführend markiert, ist ein echter Schandfleck des Technikersteiges.
Diese 2. SL ist auch insofern problematisch, als man sich zwischen den zwei Ständen nur schwer verständigen kann.
Die dritte und letzte Seillänge führt schon hinauf zum Wildenauerkreuz.
techniker_2009-07-25h.jpg
Vorne das Rutschwandl des Kanzelsteiges. Ich bin es immer umgangen, indem ich rechts im kleinen Kamin 1m hochgestiegen bin und mich dann nach links rübergeschwungen habe. Durch diesen Kamin führt auch der Technikersteig, aber er geht dann rechts noch grade weiter und dann steil hinauf auf die Kanzelzinne, und zwar genau dorthin, wo Airborne im Bild runterschaut.
In dieser Seillänge hatte ich eine Schwierigkeit: Es steckt ein Haken in einem Riss an einer steilen, schmalen Rampe. Genau durch diese Rampe hing das Seil von oben runter. Es sah also ganz so aus, als solle man diese Rampe rauf. Aber die war schwierig und rutschig. Ich bin daher 2m abgestiegen und dann rechts daneben viel einfacher rauf. Weiter oben kommt dann noch die "richtige" [2+]-Stelle. Der Haken ist an seiner Stelle jedenfalls sehr irreführend.
Hier der Ausstieg von oben:
techniker_2009-07-25i.jpg
Beim Wildenauerkreuz genossen wir die an diesem Tag besonders lupenreine Fernsicht. Es war aber ein windiger Tag, und nicht alle hatten mit dem Wind eine Freude. Auf der Straße zwischen Grünbach und Oberhöflein führte die Feuerwehr einen aussichtslosen Kampf gegen die Flammen.
techniker_2009-07-25j.jpg
Ich weiß nicht, was da brannte. Wahrscheinlich ein Haus. Das muss noch ziemlich neu gewesen sein, denn auf maps.live.com ist noch keines zu sehen.
Fazit: Der Technikersteig mit seiner gesuchten Routenführung ist für Leute interessant, die gern in diesem Schwierigkeitsgrad klettern und auf die schöne Aussicht am Kanzelgrat keinen Wert legen. Die eine grasige Querung würde ich auslassen, ansonsten führt der ganze Steig über festen, noch rauhen Fels (mit Ausnahme der letzten 2 Ausstiegsmeter). Auf Seilsicherung verzichten sollte nur jemand, der weiß was er tut; denn es gibt sehr ausgesetzte Stellen. Mobile Sicherungsmittel mitzuhaben ist kein Fehler, denn der Steig ist nur spärlich mit Haken abgesichert, besonders im Vergleich zur Angabe im Behm-Führer.
Beim Einstieg des Kanzelsteiges wich er gleich nach den ersten Schrofen der Steinschlagrinne nach links aus.
techniker_2009-07-25a.jpg
Der Fels ist hier natürlich nicht ganz so fest wie in der Steinschlagrinne, aber dafür noch sehr rauh. Im Gegensatz zur Steinschlagrinne wird dieser Hang natürlich nie geputzt und ist stellenweise sehr erdig. Hier auf den ersten Metern überwiegt aber der Fels. Gleich am Anfang, unterm Bild, ist eine Stufe im 2. Grad.
Nach dieser kurzen Rampe nach links geht es ungefähr grade den Hang rauf, parallel zur Steinschlagrinne. Hier ein Blick zu dieser, noch unterhalb des Testamentwandls.
techniker_2009-07-25b.jpg
Hier könnte man zum Kanzelsteig hinüberwechseln, oder umgekehrt.
Die Route, die wir geklettert sind, war nicht wirklich leichter als der untere Kanzelsteig. An manchen Stellen...
techniker_2009-07-25c.jpg
...ließen sich sicher einfachere Varianten finden, aber Airborne liebt halt die direkten Varianten. Und Zwischensicherungen braucht er auch nicht. Das hat den Vorteil, dass die Kommunikation per Seilzug ganz gut funktioniert. Wenn das Seil über mehrere Ecken geht, wie dann in der 2. SL des Techikersteiges, ist am anderen Ende des Seiles nichts mehr vom Seilzug zu merken. Ohne Zwischensicherungen darf der Vorsteiger natürlich nicht stürzen, und der Nachsteiger kämpft oft damit, dass sich das Seil an ungünstiger Stelle verhängt. Also es hat halt alles sein Für und Wider.
Der Hang wird bald flacher...
techniker_2009-07-25d.jpg
...und man erreicht den Kanzelsteig, wo er die Steinschlagrinne schon verlassen hat und der 1. Kanzelzinne zustrebt.
Den kleinen Felskessel mit dem Steigbuch erreicht man ohne jede Schwierig- oder Gefährlichkeit. Das Steigbuch war bei unserer Begehung total nass, weil die Steigbuchkassette oben einen Riss hat, durch den das Regenwasser munter reinrinnt.
techniker_2009-07-25e.jpg
In der Eisenkassette befindet sich eine Plastikschachtel und in der das Steigbuch. Die Plastikschachtel ist anscheinend nicht Schutz genug.
Also wenn von euch wer vorhat vorbeizukommen... Es muss ja keiner ein Schweißgerät mitnehmen, vielleicht tut's Sanitärsilikon auch. Und dann das Buch in der Sonne trocknen lassen.
Derzeit sind wegen der vergangenen langen Regenperiode leider sehr viele Steigbücher kaputt. Auch das Steigbuch des Gaislochsteiges ist nass und verschimmelt. Aber dort ist es sowieso ein aussichtsloser Kampf gegen das Wasser, das dauernd von der Höhlendecke runtertropft.
Gleich neben dem Steigbuch des Kanzelsteiges beginnt der Technikersteig, mit blauer Punktmarkierung.
techniker_2009-07-25f.jpg
(Foto von Airborne)
Es geht hier recht steil rauf, aber auch nicht wirklich anstengend. Wie die Gedenkkreuze beim Einstieg zeigen, wird es oben ausgesetzt genug, dass eine Seilsicherung kein Fehler ist. Ich möchte den Technikersteig jedenfalls nicht ungesichert klettern müssen, obwohl ich die erste SL nicht sonderlich schwierig finde.
Als wir in sie einstiegen, begann es zu regnen. Wie Airborne aber richtig voraussagte, hörte der Regen bald wieder auf. Unter solchen Felswänden kann es sehr schnell gehen mit den Wetteränderungen. Man sieht die Wolken erst dann, wenn sie direkt über einem stehen. Außerdem Ziehen die Wolken oft ziemlich tief über die Hohe Wand und besonders den Kanzelgrat. Es kann an einer Stelle regnen, und 200m weiter scheint die Sonne.
Nach der 1.SL machten wir Stand an einem dünnen Bäumchen. Ich konnte kaum glauben, dass das der in der Behm-Topo eingezeichnete Stand ist, aber andere Bäumchen gibt es da nicht.
2. SL:
techniker_2009-07-25g.jpg
Eine sehr schöne Gratflanke. Der Kanzelsteig wendet sich bei erster Gelegenheit nach Links auf den Grat hinauf. Der Technikersteig quert zuerst nach rechts um dann über eine [2+]-Stelle doch noch an Höhe zu gewinnen. Also eine "gesuchte" Routenführung. Na gut, das haben wir auf anderen Steigen auch. Es spricht ja nichts dagegen, wenn die Kletterstellen schön sind.
Aber was dann kommt, finde ich schlimm. Die blauen Punkte weisen nämlich hinauf auf den Grat. Das Seil hing aber rechts vom Grat, über einem gefährlichen grasigen Band. Ich dachte mir, das kann doch nicht sein, dass Airborne da rüber ist. Ich versuchte daher, die 3m auf den Grat raufzuklettern und das Seil übern Grat drüberzuheben. Aber ich kriegte das Seil nicht hoch, und da ich nicht vom Seil runtergezogen werden wollte, folgte ich ihm schließlich auf das grasige Band. Und da war tatsächlich noch ein blauer Punkt!
Also diese unnötige Querung, noch dazu irreführend markiert, ist ein echter Schandfleck des Technikersteiges.
Diese 2. SL ist auch insofern problematisch, als man sich zwischen den zwei Ständen nur schwer verständigen kann.
Die dritte und letzte Seillänge führt schon hinauf zum Wildenauerkreuz.
techniker_2009-07-25h.jpg
Vorne das Rutschwandl des Kanzelsteiges. Ich bin es immer umgangen, indem ich rechts im kleinen Kamin 1m hochgestiegen bin und mich dann nach links rübergeschwungen habe. Durch diesen Kamin führt auch der Technikersteig, aber er geht dann rechts noch grade weiter und dann steil hinauf auf die Kanzelzinne, und zwar genau dorthin, wo Airborne im Bild runterschaut.
In dieser Seillänge hatte ich eine Schwierigkeit: Es steckt ein Haken in einem Riss an einer steilen, schmalen Rampe. Genau durch diese Rampe hing das Seil von oben runter. Es sah also ganz so aus, als solle man diese Rampe rauf. Aber die war schwierig und rutschig. Ich bin daher 2m abgestiegen und dann rechts daneben viel einfacher rauf. Weiter oben kommt dann noch die "richtige" [2+]-Stelle. Der Haken ist an seiner Stelle jedenfalls sehr irreführend.
Hier der Ausstieg von oben:
techniker_2009-07-25i.jpg
Beim Wildenauerkreuz genossen wir die an diesem Tag besonders lupenreine Fernsicht. Es war aber ein windiger Tag, und nicht alle hatten mit dem Wind eine Freude. Auf der Straße zwischen Grünbach und Oberhöflein führte die Feuerwehr einen aussichtslosen Kampf gegen die Flammen.
techniker_2009-07-25j.jpg
Ich weiß nicht, was da brannte. Wahrscheinlich ein Haus. Das muss noch ziemlich neu gewesen sein, denn auf maps.live.com ist noch keines zu sehen.
Fazit: Der Technikersteig mit seiner gesuchten Routenführung ist für Leute interessant, die gern in diesem Schwierigkeitsgrad klettern und auf die schöne Aussicht am Kanzelgrat keinen Wert legen. Die eine grasige Querung würde ich auslassen, ansonsten führt der ganze Steig über festen, noch rauhen Fels (mit Ausnahme der letzten 2 Ausstiegsmeter). Auf Seilsicherung verzichten sollte nur jemand, der weiß was er tut; denn es gibt sehr ausgesetzte Stellen. Mobile Sicherungsmittel mitzuhaben ist kein Fehler, denn der Steig ist nur spärlich mit Haken abgesichert, besonders im Vergleich zur Angabe im Behm-Führer.
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