Liebe Freunde der sonnigen Winterkletterei!
Der 28. 12. war ja wirklich ein Tagerl...
Ich sah das an den Berichten im Forum, die reihenweise eintrafen gestern und heute. Ob jetzt im ewigen Eis des Hochschwabs oder in den sonnigen Felsen der Hohen Wand, in denen es sicher mehr als 15° hatte, das Tagerl war ok. Trotz Fönsturm auf den diversen Hochflächen. Wir konnten teilweise im Hemd klettern. Im (gar nicht mehr so) neuen Gebirgsvereinsstieg waren etliche Partien unterwegs, fast ein Tatzelwurm.
Im schönen Schillerkamin waren wir allein. Wir begannen mit dem Riedelköpfel, diese Länge hatte ich zu führen.
riedelköpfel.jpg
Oberhalb des steilen Einstiegswandls querte ich in den Kamingrund. Der Schillerkamin ist eine steile Verschneidung, gut auszuspreizen in fast dolomitartigem, erstaunlich festem Gestein.
schillerkamin1.jpg
Mein Bruder bewältigte die problemlos. Beide hatten wir eine längere Kletterpause zu verzeichnen, Muskeln und Zehenspitzen wollten erst eingewöhnt werden. Entgegen dem alten Topo von Behm aus 2007 ist die Schlüsselstelle doch deutlich höher gelegen, nämlich bei der markanten Doppelverschneidung im obersten Teil.
schillerkamin2.jpg
Winter ist nicht derzeit. Oder bestenfalls am Schneeberg. Wir schwitzten und waren in Sonnenbrandgefahr.
winter am schneeberg.jpg
Im Tal der Neuen Welt bei Höflein herrschte überhaupt Spätherbst... Oder etwa Vorfrühling?
höflein.jpg
Vom Stand oberhalb des Schillerkamins benutzten wir die tolle Kante des Weningersteiges als Weiterweg. Das ist wohl eine der schönsten Dreierseillängen an der Hohen Wand.
weningerkante.jpg
weningerkante2.jpg
Am Gipfel des Weningerturms kamen wir mit dem Tatzelwurm des Gebirgsvereinssteiges in Berührung. Ich wollte zugegebenermaßen ein paar angstverzerrte Damengesichter auf der Hängebrücke fotografieren, aber da hab ich schön g'schaut...
kunstturnerin.jpg
Unbekannterweise meinen
Wir folgten dem Menschenwurm nicht, sondern querten über den Kamerlingsteig in den Turmkessel. Der hat ebenfalls ein Drahtseil, das ist in dem Erdreich auch kein Luxus. Am Baumgartnerturm hatten wir die kurze Westkante zum Ziel. Da gibt es seit Hösch divergente Schwierigkeitsangaben. Auch bei Behm wird sie als 4+ bewertet, ich finde sie aber deutlich leichter. Es mag schwierigere Varianten geben, aber wenn man die Querung tief angeht, übersteigt die Schwierigkeit wohl nicht den oberen dritten Grad. Die Kante ist aber wirklich ausgesetzt!
westkante.jpg
Mein Bruder ist am Bild hier fast schon zu hoch, die leichteste Querungsmöglichkeit ist tiefer. Egal - die Kante ist ein Prachtsteig!
Kurz halt, nach guten 20 Metern ist man oben.
Ich folgte rasch nach und konnte nach der ausgesetzten Querung den oberen Teil des Steiges fotografieren.
obere westkante.jpg
Vom Turmgipfel kann man im Winter mit tiefstehender Sonne allerlei Schattenspielchen veranstalten. Das Winken meines Bruders hätte man aber nur im Video sehen können...
schattenspiele.jpg
Als letzten Steig des Tages wollten wir den Freundschaftssteig begehen. Den hatten wir beide vor kurzem unabhängig voneinander solo versucht und weit unten wegen der fürchterlich abgeschmierten Plattenstellen aufgegeben. Also stiegen wir im Turmkessel an und trafen auf diese bedächtige und hochträchtige Steingeiss. Die wusste sich hier sicher vor "musitonis" Jägern, nicht nur, weil hier immer Bergsteiger sind, sondern auch, weil die noch behäbigeren Jäger wohl kaum in den Turmkessel kommen, wie auch...
steinbock im turmkessel.jpg
Wir hatten keine jagdlichen Ambitionen . Uns interessierte der Freundschaftssteig (4-). Der zieht als Rampe vom Turmsteig zum obersten Wildenauersteig. Wenn der Einstieg nicht so abgeglättet wäre, wäre das noch immer ein Prachtsteig. Aber wenn der wenn...
turmkessel.jpg
Nun, die Absicherung ist gut. Und der Steig ist nach dem Einstieg noch immer prachtvoll, rauh und fest. Bald konnte ich meinen Bruder beim Nachkommen ums Eck ablichten.
freundschaftssteig.jpg
Dann ging es im Sturm nur mehr zur Eicherthütte und nach der verdienten Stärkung bei Sonnenuntergang nach Hause.
kanzelzinnen.jpg
Wir waren sehr zufrieden mit dem Jahresausklang.
Lg, michl fasan
Der 28. 12. war ja wirklich ein Tagerl...
Ich sah das an den Berichten im Forum, die reihenweise eintrafen gestern und heute. Ob jetzt im ewigen Eis des Hochschwabs oder in den sonnigen Felsen der Hohen Wand, in denen es sicher mehr als 15° hatte, das Tagerl war ok. Trotz Fönsturm auf den diversen Hochflächen. Wir konnten teilweise im Hemd klettern. Im (gar nicht mehr so) neuen Gebirgsvereinsstieg waren etliche Partien unterwegs, fast ein Tatzelwurm.
Im schönen Schillerkamin waren wir allein. Wir begannen mit dem Riedelköpfel, diese Länge hatte ich zu führen.
riedelköpfel.jpg
Oberhalb des steilen Einstiegswandls querte ich in den Kamingrund. Der Schillerkamin ist eine steile Verschneidung, gut auszuspreizen in fast dolomitartigem, erstaunlich festem Gestein.
schillerkamin1.jpg
Mein Bruder bewältigte die problemlos. Beide hatten wir eine längere Kletterpause zu verzeichnen, Muskeln und Zehenspitzen wollten erst eingewöhnt werden. Entgegen dem alten Topo von Behm aus 2007 ist die Schlüsselstelle doch deutlich höher gelegen, nämlich bei der markanten Doppelverschneidung im obersten Teil.
schillerkamin2.jpg
Winter ist nicht derzeit. Oder bestenfalls am Schneeberg. Wir schwitzten und waren in Sonnenbrandgefahr.
winter am schneeberg.jpg
Im Tal der Neuen Welt bei Höflein herrschte überhaupt Spätherbst... Oder etwa Vorfrühling?
höflein.jpg
Vom Stand oberhalb des Schillerkamins benutzten wir die tolle Kante des Weningersteiges als Weiterweg. Das ist wohl eine der schönsten Dreierseillängen an der Hohen Wand.
weningerkante.jpg
weningerkante2.jpg
Am Gipfel des Weningerturms kamen wir mit dem Tatzelwurm des Gebirgsvereinssteiges in Berührung. Ich wollte zugegebenermaßen ein paar angstverzerrte Damengesichter auf der Hängebrücke fotografieren, aber da hab ich schön g'schaut...
kunstturnerin.jpg
Unbekannterweise meinen
Wir folgten dem Menschenwurm nicht, sondern querten über den Kamerlingsteig in den Turmkessel. Der hat ebenfalls ein Drahtseil, das ist in dem Erdreich auch kein Luxus. Am Baumgartnerturm hatten wir die kurze Westkante zum Ziel. Da gibt es seit Hösch divergente Schwierigkeitsangaben. Auch bei Behm wird sie als 4+ bewertet, ich finde sie aber deutlich leichter. Es mag schwierigere Varianten geben, aber wenn man die Querung tief angeht, übersteigt die Schwierigkeit wohl nicht den oberen dritten Grad. Die Kante ist aber wirklich ausgesetzt!
westkante.jpg
Mein Bruder ist am Bild hier fast schon zu hoch, die leichteste Querungsmöglichkeit ist tiefer. Egal - die Kante ist ein Prachtsteig!
Kurz halt, nach guten 20 Metern ist man oben.
Ich folgte rasch nach und konnte nach der ausgesetzten Querung den oberen Teil des Steiges fotografieren.
obere westkante.jpg
Vom Turmgipfel kann man im Winter mit tiefstehender Sonne allerlei Schattenspielchen veranstalten. Das Winken meines Bruders hätte man aber nur im Video sehen können...
schattenspiele.jpg
Als letzten Steig des Tages wollten wir den Freundschaftssteig begehen. Den hatten wir beide vor kurzem unabhängig voneinander solo versucht und weit unten wegen der fürchterlich abgeschmierten Plattenstellen aufgegeben. Also stiegen wir im Turmkessel an und trafen auf diese bedächtige und hochträchtige Steingeiss. Die wusste sich hier sicher vor "musitonis" Jägern, nicht nur, weil hier immer Bergsteiger sind, sondern auch, weil die noch behäbigeren Jäger wohl kaum in den Turmkessel kommen, wie auch...
steinbock im turmkessel.jpg
Wir hatten keine jagdlichen Ambitionen . Uns interessierte der Freundschaftssteig (4-). Der zieht als Rampe vom Turmsteig zum obersten Wildenauersteig. Wenn der Einstieg nicht so abgeglättet wäre, wäre das noch immer ein Prachtsteig. Aber wenn der wenn...
turmkessel.jpg
Nun, die Absicherung ist gut. Und der Steig ist nach dem Einstieg noch immer prachtvoll, rauh und fest. Bald konnte ich meinen Bruder beim Nachkommen ums Eck ablichten.
freundschaftssteig.jpg
Dann ging es im Sturm nur mehr zur Eicherthütte und nach der verdienten Stärkung bei Sonnenuntergang nach Hause.
kanzelzinnen.jpg
Wir waren sehr zufrieden mit dem Jahresausklang.
Lg, michl fasan
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