whats new scooby doo - so hieß eine beliebte Zeichentrickserie meiner Jugendtage. Naja um es mal vorne weg zu nehmen, gar nix ist "new", aber "somthing old is satisfying".
Ja Herrschaftszeiten was is eigentlich los....mag sich manch ungeduldiges Gemüht fragen, nun gut ich will es erzählen.
Wie der alte Scooby Doo haben wir eine Reise an den dunklen Turm angetreten, um uns mit den dunklen Mächten zu messen. Was wir jedoch fanden war ein spannendes Abenteuer ganz ohne übernatürlichen Begegnungen.
Für mich war es nun das 3. mal, das ich in diese Tour einsteige. Sie wird meines Wissens immer noch als schwerste alpine Mixedkletterei in der Zentralschweiz gewertet. Mit selbst abzusichernder Kletterei bis in den Grad M6 kann das durchaus stimmen.
Leider hat die Tour seit der Erstbegehung durch Urs Odermatt nie wieder die damaligen Verhältnisse gehabt, dies waren bisher auch die Umkehrgründe.
Dieses mal wollten wir uns aber nicht abschütteln lassen, wir bringen noch am Tag zuvor den halben Zustieg hinter uns, so das es am morgen nicht mehr gar so weit ist. Dummerweise vergesse ich meinen Kocher im Tal, da ohne Tass Käff aber gar nix geht, werd ich schon am Morgen um 5 erfinderisch....leider geht mein Klopapier bei der Aktion drauf, aber Kaffe wirkt ja niemals abführend .
tasse_morgen.jpg
Nun gut, ohne Morgentoilette nun Richtung Turm, hano s isch halt immer no weit. Langsam taucht er aber vor und auf, Namensgebung sollt einigermaßen klar sein, nicht?
dunkler_Turm.jpg
Schon vor dem Einstieg lug die Sonne hinter dem Horizont hervor und taucht das Land der Sagen dessen mittelpunkt der dunkle Turm ist in eine atemberaubende Szenerie.
Mythen_morgen.jpg
In Vergangenheit konnten wir die ersten 5 Längen fast immer seilfrei gehen, da quitschender Plastelinschnee die kurzen Aufschwünge quasi nicht existent machte. So starteten wir auch diesesmal nur bewaffnet mit dem nötigsten.
bini_1SL_1.jpg
Bald aber mussten wir anseilen, wir vermuten abtrünnige Orgs haben den Schnee herausgeschaufelt, fanden aber keine Stichhaltigen Beweiße dafür.
Auf alle Fälle sind solch überhängende Schneebalkone eindrücklich.
bini_3SL_1.jpg
Zwischen den Steilaufschwüngen darf sich der mutige Orgjäger aber auch mal ein paar Meter ausruhen.
bini_2SL_2.jpg
Was die Kletterei sehr heikel macht ist, dass neben der meist dürftigen Absicherung der dünne Pressschnee nur schlecht mit dem Fels verbunden ist. Man sieht also keine Hooks kann sich aber auch nicht am Schnee hoch pickeln, man lernt schnell was es heißt, das Eisgerät als Verlängerung des Nervensystems zu sehen "climb what you feel" .
bini_5SL_1.jpg
Nun stehen wir vor der großen Verschneidung, hier sollte es Eis haben, leider ist es nur ein ca. 5-10cm dickes Schnee-Eis-Gemisch labilerer Sorte. In der Hoffnung wenigstens das ganze im Fels absichern zu können steige ich mal ein. Einen guten Keil bringe ich nach 10m unter. Puh....weiter gehts. Leider war der Keil das letzte was ordentlich geht. Aber die Hoffnung stirbt zu letzt und die Verzweiflung lässt mich gar auf mannigfaltige Ideen der Absicherung kommen. Wobei ich dann doch meistens auf die 13cm Eisschraube im Eis-Schnee-Gemisch zurück greife. 2 Gedanken und eine Gewissheit begleiten mich. 1. Gedanke: Wahrscheinlich hält keine Schraube. 2. Gedanke der Stand ist sicher, da ich vorher am Band aufschlage. Gewissheit: Umdrehen kann ich eh erst oben, weil hier hält nix einen Abseilvorgang aus.
Bini darf gemütlich nachsteigen, aber er hat noch etwas Spaß vor sich. Leider sieht man nicht ins Steile:
bini_7SL_1.jpg
Nun die Länge in der ich vor zwei Jahren umgedreht hab, es hat auch nicht mehr Eis als damals, aber wir haben den bitter nötigen 3er Camalot diesmal dabei, also wird ein Abgang nicht zum Flug tief in den Rachen des Orgfressers. Ich beneide den Besten trotzdem nicht um seine Aufgabe.
Hier eine Bewegungsstudie zum kombinierten Kaminschrabbeln wobei man unten ja durchaus noch Eis findet:
bini_8SL_6.jpg bini_8SL_5.jpg bini_8SL_4.jpg bini_8SL_3.jpgbini_8SL_2.jpg bini_8SL_1.jpg
Das richtig schwere sieht man leider nicht. Aber er kommt durch, meinen Respekt.
Nun meine Länge sieht nun leider auch nicht einladender aus. Deshalb versuche ich die Länge rechts zu umgehen. Da dies einfacher aussieht, ha so kann man irren, es lässt sich zwar echt gut absichern, aber es ist echt knallhart zu klettern. Das Gelände ist geprägt durch eingeschneite steile Wasserrillen, da steht es sich mit den Steigeisen schlecht bis gar nicht. Ein harter Kampf mit 1,5h Länge lässt mich die Seillänge nicht so schnell vergessen. Da war mehr als einmal kein Sturz ein Wunder. Nun besitzt die Umgehungslänge auch einen guten Standhaken, wenn man ihn denn in der rechten Wand findet (versteckt von unten, hinter einer Schuppe)
Bini kommt nach, langsam dämmert es, wir müssen uns eilen "eilt euch kleine Hobbits".
bini_9SL_1.jpg
Nun kommen jedoch zwei leichtere Längen, immer wieder gutes Eis, das macht sogar Spaß. Das Finale Furioso seht uns aber noch bevor, der Schlupf unter dem großen Klemmblock, oder viel mehr der Weg dahin. Die Schlüsselstelle der Tour, bei unseren Verhältnissen auf alle Fälle.
Bini ist am Zug, 2 kurze Schrauben und 2 Camalots sichern seine Flanken, nun wird die stumpfe Kaminverschneidung hoch geschrubbt. Die dünne Eisauflage rechts ist mehr störend als hilfreich. Einen beherzten Aufsteher und er ist unter dem Schlupf, hier scheint er sich einen wütenden Kampf mit der Leibwache des dunklen Lords zu liefern, die Steine fliegen es ist ein wahre Pracht, Gott sei dank habe ich geschützt Stand bezogen, weil auszuweichen wenn der Stein in dem Stirnlampenkegel erscheint, ist etwas kurzfristig.
Nun die Leibwache zeigte sich in Form eines Schuttbandes, wie ich dann selber sehen konnte. Nun denn, die Tour ist nach einer kleinen Wandereinlage dann auch rum. Der Abstieg ist durch den Ruchchälen dann schön einfach.
Nach längerem Gelatsche ist man dann auch froh irgendwann am Auto zu stehen. Nur der dunkle Lord ist und entwischt, vielleicht jagt ihn ja demnächst einer von euch .
Facts:
680m
EB: Urs Odermatt Christoph Schaub '99
M6 (1 Passage) M5+ (2 Seillängen) Wi5 (eine Seillänge) jede Seillänge mit min einer schweren Stelle. (Aber alles sehr Verhältnis abhängig)
von 2 sinnlosen BH abgesehen nur NH an den Standplätzen, wenn überhaupt!
Materialempfelung:
Satz Camalots von 0.4-3 + 1 LinkCam2
4 Eisschrauben 13cm; 3 Eisschrauben 16cm (bei mehr Eis auch z.T. mehr Einsetzbar).
Haken: 2 Messerhaken, 1 Drehmoment, 1 Querhaken, 1 V-Profil (lang).
Stirnlampe
Abseilen mit Materialverlust möglich.
Abstieg uU. lawinös (extrem steil und triebschneeanfällig)
Sehr anspruchsvolle Tour. Die mit wenig Eis und Schneeauflage auch nicht leichter wird.
Ja Herrschaftszeiten was is eigentlich los....mag sich manch ungeduldiges Gemüht fragen, nun gut ich will es erzählen.
Wie der alte Scooby Doo haben wir eine Reise an den dunklen Turm angetreten, um uns mit den dunklen Mächten zu messen. Was wir jedoch fanden war ein spannendes Abenteuer ganz ohne übernatürlichen Begegnungen.
Für mich war es nun das 3. mal, das ich in diese Tour einsteige. Sie wird meines Wissens immer noch als schwerste alpine Mixedkletterei in der Zentralschweiz gewertet. Mit selbst abzusichernder Kletterei bis in den Grad M6 kann das durchaus stimmen.
Leider hat die Tour seit der Erstbegehung durch Urs Odermatt nie wieder die damaligen Verhältnisse gehabt, dies waren bisher auch die Umkehrgründe.
Dieses mal wollten wir uns aber nicht abschütteln lassen, wir bringen noch am Tag zuvor den halben Zustieg hinter uns, so das es am morgen nicht mehr gar so weit ist. Dummerweise vergesse ich meinen Kocher im Tal, da ohne Tass Käff aber gar nix geht, werd ich schon am Morgen um 5 erfinderisch....leider geht mein Klopapier bei der Aktion drauf, aber Kaffe wirkt ja niemals abführend .
tasse_morgen.jpg
Nun gut, ohne Morgentoilette nun Richtung Turm, hano s isch halt immer no weit. Langsam taucht er aber vor und auf, Namensgebung sollt einigermaßen klar sein, nicht?
dunkler_Turm.jpg
Schon vor dem Einstieg lug die Sonne hinter dem Horizont hervor und taucht das Land der Sagen dessen mittelpunkt der dunkle Turm ist in eine atemberaubende Szenerie.
Mythen_morgen.jpg
In Vergangenheit konnten wir die ersten 5 Längen fast immer seilfrei gehen, da quitschender Plastelinschnee die kurzen Aufschwünge quasi nicht existent machte. So starteten wir auch diesesmal nur bewaffnet mit dem nötigsten.
bini_1SL_1.jpg
Bald aber mussten wir anseilen, wir vermuten abtrünnige Orgs haben den Schnee herausgeschaufelt, fanden aber keine Stichhaltigen Beweiße dafür.
Auf alle Fälle sind solch überhängende Schneebalkone eindrücklich.
bini_3SL_1.jpg
Zwischen den Steilaufschwüngen darf sich der mutige Orgjäger aber auch mal ein paar Meter ausruhen.
bini_2SL_2.jpg
Was die Kletterei sehr heikel macht ist, dass neben der meist dürftigen Absicherung der dünne Pressschnee nur schlecht mit dem Fels verbunden ist. Man sieht also keine Hooks kann sich aber auch nicht am Schnee hoch pickeln, man lernt schnell was es heißt, das Eisgerät als Verlängerung des Nervensystems zu sehen "climb what you feel" .
bini_5SL_1.jpg
Nun stehen wir vor der großen Verschneidung, hier sollte es Eis haben, leider ist es nur ein ca. 5-10cm dickes Schnee-Eis-Gemisch labilerer Sorte. In der Hoffnung wenigstens das ganze im Fels absichern zu können steige ich mal ein. Einen guten Keil bringe ich nach 10m unter. Puh....weiter gehts. Leider war der Keil das letzte was ordentlich geht. Aber die Hoffnung stirbt zu letzt und die Verzweiflung lässt mich gar auf mannigfaltige Ideen der Absicherung kommen. Wobei ich dann doch meistens auf die 13cm Eisschraube im Eis-Schnee-Gemisch zurück greife. 2 Gedanken und eine Gewissheit begleiten mich. 1. Gedanke: Wahrscheinlich hält keine Schraube. 2. Gedanke der Stand ist sicher, da ich vorher am Band aufschlage. Gewissheit: Umdrehen kann ich eh erst oben, weil hier hält nix einen Abseilvorgang aus.
Bini darf gemütlich nachsteigen, aber er hat noch etwas Spaß vor sich. Leider sieht man nicht ins Steile:
bini_7SL_1.jpg
Nun die Länge in der ich vor zwei Jahren umgedreht hab, es hat auch nicht mehr Eis als damals, aber wir haben den bitter nötigen 3er Camalot diesmal dabei, also wird ein Abgang nicht zum Flug tief in den Rachen des Orgfressers. Ich beneide den Besten trotzdem nicht um seine Aufgabe.
Hier eine Bewegungsstudie zum kombinierten Kaminschrabbeln wobei man unten ja durchaus noch Eis findet:
bini_8SL_6.jpg bini_8SL_5.jpg bini_8SL_4.jpg bini_8SL_3.jpgbini_8SL_2.jpg bini_8SL_1.jpg
Das richtig schwere sieht man leider nicht. Aber er kommt durch, meinen Respekt.
Nun meine Länge sieht nun leider auch nicht einladender aus. Deshalb versuche ich die Länge rechts zu umgehen. Da dies einfacher aussieht, ha so kann man irren, es lässt sich zwar echt gut absichern, aber es ist echt knallhart zu klettern. Das Gelände ist geprägt durch eingeschneite steile Wasserrillen, da steht es sich mit den Steigeisen schlecht bis gar nicht. Ein harter Kampf mit 1,5h Länge lässt mich die Seillänge nicht so schnell vergessen. Da war mehr als einmal kein Sturz ein Wunder. Nun besitzt die Umgehungslänge auch einen guten Standhaken, wenn man ihn denn in der rechten Wand findet (versteckt von unten, hinter einer Schuppe)
Bini kommt nach, langsam dämmert es, wir müssen uns eilen "eilt euch kleine Hobbits".
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Nun kommen jedoch zwei leichtere Längen, immer wieder gutes Eis, das macht sogar Spaß. Das Finale Furioso seht uns aber noch bevor, der Schlupf unter dem großen Klemmblock, oder viel mehr der Weg dahin. Die Schlüsselstelle der Tour, bei unseren Verhältnissen auf alle Fälle.
Bini ist am Zug, 2 kurze Schrauben und 2 Camalots sichern seine Flanken, nun wird die stumpfe Kaminverschneidung hoch geschrubbt. Die dünne Eisauflage rechts ist mehr störend als hilfreich. Einen beherzten Aufsteher und er ist unter dem Schlupf, hier scheint er sich einen wütenden Kampf mit der Leibwache des dunklen Lords zu liefern, die Steine fliegen es ist ein wahre Pracht, Gott sei dank habe ich geschützt Stand bezogen, weil auszuweichen wenn der Stein in dem Stirnlampenkegel erscheint, ist etwas kurzfristig.
Nun die Leibwache zeigte sich in Form eines Schuttbandes, wie ich dann selber sehen konnte. Nun denn, die Tour ist nach einer kleinen Wandereinlage dann auch rum. Der Abstieg ist durch den Ruchchälen dann schön einfach.
Nach längerem Gelatsche ist man dann auch froh irgendwann am Auto zu stehen. Nur der dunkle Lord ist und entwischt, vielleicht jagt ihn ja demnächst einer von euch .
Facts:
680m
EB: Urs Odermatt Christoph Schaub '99
M6 (1 Passage) M5+ (2 Seillängen) Wi5 (eine Seillänge) jede Seillänge mit min einer schweren Stelle. (Aber alles sehr Verhältnis abhängig)
von 2 sinnlosen BH abgesehen nur NH an den Standplätzen, wenn überhaupt!
Materialempfelung:
Satz Camalots von 0.4-3 + 1 LinkCam2
4 Eisschrauben 13cm; 3 Eisschrauben 16cm (bei mehr Eis auch z.T. mehr Einsetzbar).
Haken: 2 Messerhaken, 1 Drehmoment, 1 Querhaken, 1 V-Profil (lang).
Stirnlampe
Abseilen mit Materialverlust möglich.
Abstieg uU. lawinös (extrem steil und triebschneeanfällig)
Sehr anspruchsvolle Tour. Die mit wenig Eis und Schneeauflage auch nicht leichter wird.
Kommentar