Hallo,
zu dritt standen wir am 30.7. am höchsten Punkt der Alpen. Vor allem dank einer guten Akklimatisationstaktik haben wir diese lange Tour (brutto 14 Std.) problemlos machen können.
Vielleicht helfen Euch die folgenden Ausführungen ein wenig bei Eurer Tourenplanung für dieses Abenteuer.
1. Tag:
Anreise aus Wien bis Genf
2. Tag:
Tagwache um 5:30 und Anfahrt nach Chamonix (CHX) (50 Min). Mit der 2. Bahn (die 1. haben wir wegen zu verlockender Chroissants dann doch verpasst) hinauf zu Aguille Du Midi (3.840). Abstieg ins Col du Midi (unter der Cosmiques Hütte), Materialdepot und mit leichtem Gepäck in 2,5 Std auf den Mt Blanc du Tacul (4.248) u rascher Abstieg zur Cosmiques Hütte.
A C H T U N G: Verbesserungsvorschlag für diese doch recht brachiale Akklimatisation wäre ein langsamer Aufstieg aus CHX zur Cosmique Hütte, dort übernachten und die Tacul-Tour erst am nächsten Tag zu machen.
3.Tag:
Aufstieg zur Aguille Du Midi (200HM), mit der Bahn runter nach CHX, mit dem Auto nach Les Houches, mit Seilbahn "Bellevue" und Zahnradbahn zu Nid d'Aigle (2.372) u gemütlicher Aufstieg zum feinen Ref. Tete Rousse.
4. u Gipfeltag:
1h Tagwache, 2h Abmarsch. Aufstieg durch das Couloir (2-3 Schritte Eis, sonst Fels und Schnee) und nette Kletterei zur Gouter Hütte (gute 2h). Wir legen erst jetzt auf der Gouter Hütte - nach einer 30 min. Rast - Steigeisen an, was die Kletterei zur Gouter lohnender und zeitsparender gemacht hat. Mit erhöhter Vorsicht (Pickel!) konnten wir das Couloir gut auch ohne Eisen queren. Wir verlassen um 4:45 Uhr alleine die Gouter Hütte und steigen weiter auf - weit vor uns ein Lichtermeer aus Gouter-Aufsteigern, die uns die deutliche Spur frisch gemacht haben.
Bald schon kommen uns die ersten Umkehrer entgegen (gnadenlos "under-equipped" - den Vogel abgeschossen hat ein gut 65jähriger, der uns alleine in Jeans und K-Way, ohne Haube mehr sonst was als lebendig anstarrend entgegen kam - oder einfach wegen Erschöpfung).
Das Wetter ist (trotz relativ guter Vorhersage) unentschlossen, es will und will nicht aufreissen.
So warten wir ca. 45 Min im "lauschigen" Vallot Biwak (4.362), was mich an ein Affengehäge oder eine Firn-Zuckerl-Papierl Deponie erinnert ( liegen da herum). Die sehr skurille Situation bietet wartende, schlafende, überanstrengte, hoffende Bergsteiger, die sich den eh schon knappen Sauerstoff da oben in der stickigen Schachtel gegenseitig wegschnappen. Das ganze in einem Meer aus zerissenen Aludecken - durchsetzt mit ausgelutschten Power Gels und sonstigen KoHy-Gebinden.
Die Luft wird also knapp und so brechen wir wieder auf, überzeugt, dass wir den weiteren Weg finden (GPS als back up natürlich dabei!) und hoffend, dass es endlich aufreißt. Auf den letzten Metern zum Gipfel, den wir bis wir um 10:20 Uhr draufstehen nicht wirklich sehen, sieht's kurz nach Aufriss aus, jeglicher Ausblick von da oben bleibt uns aber letztlich doch verwehrt. Dafür sind wir alleine am Gipfel, den wir mangels weiterem Weg nach oben und schließlich mit dem GPS eindeutig ausmachen können.
Da wir kaum weiter als 10 Meter sehen, trennen wir uns nach wenigen Minuten wieder von 4.807 Metern über dem Meer und steigen Richtung Col de Brenva und Mt Maudit ab. Da das Wetter eben nicht beständig ist, beschließen wir den Gipfel des Mt Maudit auszulassen und steigen nach einer kurzen Rast über die mit einem Fixseil versicherten steilen Flanke weiter NÖ-lich ab Richtung der Firnschulter (Épaule du Mt Blanc du Tacul) des Mt Blanc du Tacul ab und zu dieser wieder auf.
Auch diesen unseren ersten Gipfel der Tour am Montag lassen wir aus und steigen Richtung Col Du Midi ab und von dort zur Aiguille du Midi Seilbahn auf.
In einem Gewurr’l von Asiaten und anderen Nationalitäten auf diversen Aussichtsplattformen der Aguille du Midi rasten wir in der Sonne und genießen unseren schönen Erfolg in aller Zufriedenheit.
Um 16:30 fahren wir dann schließlich nach CHX runter, gondeln mit dem Bus zurück nach Les Houches, beziehen im „Etoile Des Neige“ ein günstiges Zimmer und pfeifen uns 3 g’scheite Pizze mit Bier und Hauswein rein!
Für eventuelle Fragen steh ich gern zur Verfügung.
Lg
Matthias
Bilder 1-10 von links nach rechts, oben nach unten
1: kleine Drängerei an einer der Stufen am Aufstieg zum Mt Blanc du Tacul, kurz vor der Firnschulter
2: die letzten Meter am Tacul
3: Abendstimmung auf der Cosmiques Hütte mit Blick auf die Aufstiegsroute auf den Tacul (3) und in Ri CHX (4)
5: Abfotografierte Übersichtstafel
6: Kabarett am Vallot Biwak
7: die letzten Meter zum Mt. Blanc Gipfel
8:Abstieg von Gipfel, kurz vor dem Col de Brenva, im Hintergrund der spitze Mt Maudit
9: die letzten Meter hinauf zur Aguille du Midi, ein letztes Mal volle Konzentration!!!
10: Abstieg in die steile Flanke des Mt Maudit
zu dritt standen wir am 30.7. am höchsten Punkt der Alpen. Vor allem dank einer guten Akklimatisationstaktik haben wir diese lange Tour (brutto 14 Std.) problemlos machen können.
Vielleicht helfen Euch die folgenden Ausführungen ein wenig bei Eurer Tourenplanung für dieses Abenteuer.
1. Tag:
Anreise aus Wien bis Genf
2. Tag:
Tagwache um 5:30 und Anfahrt nach Chamonix (CHX) (50 Min). Mit der 2. Bahn (die 1. haben wir wegen zu verlockender Chroissants dann doch verpasst) hinauf zu Aguille Du Midi (3.840). Abstieg ins Col du Midi (unter der Cosmiques Hütte), Materialdepot und mit leichtem Gepäck in 2,5 Std auf den Mt Blanc du Tacul (4.248) u rascher Abstieg zur Cosmiques Hütte.
A C H T U N G: Verbesserungsvorschlag für diese doch recht brachiale Akklimatisation wäre ein langsamer Aufstieg aus CHX zur Cosmique Hütte, dort übernachten und die Tacul-Tour erst am nächsten Tag zu machen.
3.Tag:
Aufstieg zur Aguille Du Midi (200HM), mit der Bahn runter nach CHX, mit dem Auto nach Les Houches, mit Seilbahn "Bellevue" und Zahnradbahn zu Nid d'Aigle (2.372) u gemütlicher Aufstieg zum feinen Ref. Tete Rousse.
4. u Gipfeltag:
1h Tagwache, 2h Abmarsch. Aufstieg durch das Couloir (2-3 Schritte Eis, sonst Fels und Schnee) und nette Kletterei zur Gouter Hütte (gute 2h). Wir legen erst jetzt auf der Gouter Hütte - nach einer 30 min. Rast - Steigeisen an, was die Kletterei zur Gouter lohnender und zeitsparender gemacht hat. Mit erhöhter Vorsicht (Pickel!) konnten wir das Couloir gut auch ohne Eisen queren. Wir verlassen um 4:45 Uhr alleine die Gouter Hütte und steigen weiter auf - weit vor uns ein Lichtermeer aus Gouter-Aufsteigern, die uns die deutliche Spur frisch gemacht haben.
Bald schon kommen uns die ersten Umkehrer entgegen (gnadenlos "under-equipped" - den Vogel abgeschossen hat ein gut 65jähriger, der uns alleine in Jeans und K-Way, ohne Haube mehr sonst was als lebendig anstarrend entgegen kam - oder einfach wegen Erschöpfung).
Das Wetter ist (trotz relativ guter Vorhersage) unentschlossen, es will und will nicht aufreissen.
So warten wir ca. 45 Min im "lauschigen" Vallot Biwak (4.362), was mich an ein Affengehäge oder eine Firn-Zuckerl-Papierl Deponie erinnert ( liegen da herum). Die sehr skurille Situation bietet wartende, schlafende, überanstrengte, hoffende Bergsteiger, die sich den eh schon knappen Sauerstoff da oben in der stickigen Schachtel gegenseitig wegschnappen. Das ganze in einem Meer aus zerissenen Aludecken - durchsetzt mit ausgelutschten Power Gels und sonstigen KoHy-Gebinden.
Die Luft wird also knapp und so brechen wir wieder auf, überzeugt, dass wir den weiteren Weg finden (GPS als back up natürlich dabei!) und hoffend, dass es endlich aufreißt. Auf den letzten Metern zum Gipfel, den wir bis wir um 10:20 Uhr draufstehen nicht wirklich sehen, sieht's kurz nach Aufriss aus, jeglicher Ausblick von da oben bleibt uns aber letztlich doch verwehrt. Dafür sind wir alleine am Gipfel, den wir mangels weiterem Weg nach oben und schließlich mit dem GPS eindeutig ausmachen können.
Da wir kaum weiter als 10 Meter sehen, trennen wir uns nach wenigen Minuten wieder von 4.807 Metern über dem Meer und steigen Richtung Col de Brenva und Mt Maudit ab. Da das Wetter eben nicht beständig ist, beschließen wir den Gipfel des Mt Maudit auszulassen und steigen nach einer kurzen Rast über die mit einem Fixseil versicherten steilen Flanke weiter NÖ-lich ab Richtung der Firnschulter (Épaule du Mt Blanc du Tacul) des Mt Blanc du Tacul ab und zu dieser wieder auf.
Auch diesen unseren ersten Gipfel der Tour am Montag lassen wir aus und steigen Richtung Col Du Midi ab und von dort zur Aiguille du Midi Seilbahn auf.
In einem Gewurr’l von Asiaten und anderen Nationalitäten auf diversen Aussichtsplattformen der Aguille du Midi rasten wir in der Sonne und genießen unseren schönen Erfolg in aller Zufriedenheit.
Um 16:30 fahren wir dann schließlich nach CHX runter, gondeln mit dem Bus zurück nach Les Houches, beziehen im „Etoile Des Neige“ ein günstiges Zimmer und pfeifen uns 3 g’scheite Pizze mit Bier und Hauswein rein!
Für eventuelle Fragen steh ich gern zur Verfügung.
Lg
Matthias
Bilder 1-10 von links nach rechts, oben nach unten
1: kleine Drängerei an einer der Stufen am Aufstieg zum Mt Blanc du Tacul, kurz vor der Firnschulter
2: die letzten Meter am Tacul
3: Abendstimmung auf der Cosmiques Hütte mit Blick auf die Aufstiegsroute auf den Tacul (3) und in Ri CHX (4)
5: Abfotografierte Übersichtstafel
6: Kabarett am Vallot Biwak
7: die letzten Meter zum Mt. Blanc Gipfel
8:Abstieg von Gipfel, kurz vor dem Col de Brenva, im Hintergrund der spitze Mt Maudit
9: die letzten Meter hinauf zur Aguille du Midi, ein letztes Mal volle Konzentration!!!
10: Abstieg in die steile Flanke des Mt Maudit
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