Ich habe viel Schlechtes über die Gouter-Route auf den Mont Blanc gelesen. In meinem Buch "4000er" von Richard Goedeke steht von Urinspuren und rücksichtslosen Zeitgenossen am Bosses-Grat geschrieben. Gleich vorweg: Wir haben die Besteigung trotzdem als wunderschön empfunden.
Wir sind am 24.08 am Nachmittag mit der Tramway du Montblanc bis Mont Lachat (derzeitige Endstation) gefahren und anschließend im Regen zur Tete Rousse aufgestiegen- der Wetterbericht verhieß eine anschließende Schönwetterphase von drei Tagen.
Als wir am offiziellen Lagerplatz unweit der Tete Rousse unser Zelt aufgeschlagen hatten, riss der Himmel auf. Wir haben gekocht (erster Einsatz unseres "Sturmkocher leicht"-auf ebay geschossen) und festgestellt, dass wir zu wenig Brennpaste dabei haben. Wir waren zum ersten mal mit Zelt unterwegs. Die erste kalte Nacht auf der Tete Rousse hat uns gelehrt, warum gute Schlafsäcke viel Geld kosten, und warum wir nur 30 Euro bezahlt haben.
Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr sind wir zur Gouter aufgebrochen, bei bestem Bergwetter. Zur Gouter- Hütte haben wir etwa 2, 5 Stunden benötigt. Der Aufstieg dorthin war völlig problemlos-abgesehen von der Querung des bekannten Couloirs: Es hat sich uns in lebensgefährlichem Zustand präsentiert. Man sollte auch im vermeintlich sicheren "Einstiegsbereich" nicht zuviel Zeit verbringen-ein faustgroßer Querschläger hat den Helm meines Kollegen knapp verfehlt. Das Fixseil, das quer über die Rinne gespannt ist, wird momentan von den meisten Bergsteigern nicht benutzt. Scheinbarer Grund: Dort entspringt ein kleiner Bach, der bei der Querung Zeit kostet.
Momentan ist die Situation beim Couloir so, dass etwa alle 3 Minuten mit Steinschlag zu rechen ist-zumindest war das bei uns sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg so. Ich denke, dass Schnelligkeit hier Sicherheit bedeutet.
Bei guter Sicht kann man die Rinne bis ganz oben einsehen, und wenn man losläuft, bevor sich oben Gestein löst, ist man rechtzeitig durch. Wir haben weniger als 30 Sekunden gebraucht, was bei akzeptabler Trittsicherheit kein Problem ist. Ich persönlich würde dort aus Gründen der Sicht keinesfalls bei Nacht queren.
Der inoffizielle Lagerplatz oberhalb der Gouter-Hütte wird nach wir vor geduldet-außer uns haben dort hauptsächlich Tschechen und ein paar Engländer campiert. Wir konnten von ihnen viel über Zeltbau im Schnee lernen- einige haben mannshohe Schneewälle in Schneckenform aufgezogen.
Die Nacht auf der Gouter auf 3800 Meter war unerwarteterweise wärmer als die vergangene auf der Tete Rousse. Dadurch, dass wir schon vor Mittag mit dem Zeltbau begonnen haben, hat sich unser Vaude Hogan am Nachmittag im Sonnenschein regelrecht aufgeheizt.
Am Donnerstag, 26.08.2010, sind wir um 02:00 Richtung Gipfel aufgebrochen. Sternenklare Nacht, tolles Panorama, etwas windig. Auf Höhe des Vallot- Biwak ist der Wind stärker geworden, und dann am Bosses- Grat in einen regelrechten Schneesturm ausgeartet. Die hellen Punkte der Stirnlampen hinter uns sind immer weniger geworden- manche sind umgekehrt, manche haben am Vallot auf besseres Wetter gewartet.Nach guten 4 Stunden haben wir den Gipfel erreicht-gerechnet haben wir mit 3. Das grenzwertige Wetter und die ungewohnte Höhe haben unser Tempo verlangsamt. Außer uns war noch eine englische Dreierseilschaft am Gipfel, gesehen haben wir alle leider nichts.
Als wir abgestiegen sind, ist das Wetter besser geworden.
Fazit:
-Die oft genannten "Menschenmassen" am Normalweg des Mont Blanc habe ich persönlich weder als so krass, noch als besonders störend empfunden.
- Die ganze Route ist, wie ja oft beschrieben, technisch leicht.Bei schlechten Verhältnissen wird es aber schnell ungemütlich, und die Höhe ist nicht zu unterschätzen.
-Das Couloir ist momentan in einem gefährlichen Zustand!
-Alles in allem eine wunderschöne Tour.
-Danke an den user "Grazer Hans" für seinen sehr brauchbaren Besteigungsbericht!
Wir sind am 24.08 am Nachmittag mit der Tramway du Montblanc bis Mont Lachat (derzeitige Endstation) gefahren und anschließend im Regen zur Tete Rousse aufgestiegen- der Wetterbericht verhieß eine anschließende Schönwetterphase von drei Tagen.
Als wir am offiziellen Lagerplatz unweit der Tete Rousse unser Zelt aufgeschlagen hatten, riss der Himmel auf. Wir haben gekocht (erster Einsatz unseres "Sturmkocher leicht"-auf ebay geschossen) und festgestellt, dass wir zu wenig Brennpaste dabei haben. Wir waren zum ersten mal mit Zelt unterwegs. Die erste kalte Nacht auf der Tete Rousse hat uns gelehrt, warum gute Schlafsäcke viel Geld kosten, und warum wir nur 30 Euro bezahlt haben.
Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr sind wir zur Gouter aufgebrochen, bei bestem Bergwetter. Zur Gouter- Hütte haben wir etwa 2, 5 Stunden benötigt. Der Aufstieg dorthin war völlig problemlos-abgesehen von der Querung des bekannten Couloirs: Es hat sich uns in lebensgefährlichem Zustand präsentiert. Man sollte auch im vermeintlich sicheren "Einstiegsbereich" nicht zuviel Zeit verbringen-ein faustgroßer Querschläger hat den Helm meines Kollegen knapp verfehlt. Das Fixseil, das quer über die Rinne gespannt ist, wird momentan von den meisten Bergsteigern nicht benutzt. Scheinbarer Grund: Dort entspringt ein kleiner Bach, der bei der Querung Zeit kostet.
Momentan ist die Situation beim Couloir so, dass etwa alle 3 Minuten mit Steinschlag zu rechen ist-zumindest war das bei uns sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg so. Ich denke, dass Schnelligkeit hier Sicherheit bedeutet.
Bei guter Sicht kann man die Rinne bis ganz oben einsehen, und wenn man losläuft, bevor sich oben Gestein löst, ist man rechtzeitig durch. Wir haben weniger als 30 Sekunden gebraucht, was bei akzeptabler Trittsicherheit kein Problem ist. Ich persönlich würde dort aus Gründen der Sicht keinesfalls bei Nacht queren.
Der inoffizielle Lagerplatz oberhalb der Gouter-Hütte wird nach wir vor geduldet-außer uns haben dort hauptsächlich Tschechen und ein paar Engländer campiert. Wir konnten von ihnen viel über Zeltbau im Schnee lernen- einige haben mannshohe Schneewälle in Schneckenform aufgezogen.
Die Nacht auf der Gouter auf 3800 Meter war unerwarteterweise wärmer als die vergangene auf der Tete Rousse. Dadurch, dass wir schon vor Mittag mit dem Zeltbau begonnen haben, hat sich unser Vaude Hogan am Nachmittag im Sonnenschein regelrecht aufgeheizt.
Am Donnerstag, 26.08.2010, sind wir um 02:00 Richtung Gipfel aufgebrochen. Sternenklare Nacht, tolles Panorama, etwas windig. Auf Höhe des Vallot- Biwak ist der Wind stärker geworden, und dann am Bosses- Grat in einen regelrechten Schneesturm ausgeartet. Die hellen Punkte der Stirnlampen hinter uns sind immer weniger geworden- manche sind umgekehrt, manche haben am Vallot auf besseres Wetter gewartet.Nach guten 4 Stunden haben wir den Gipfel erreicht-gerechnet haben wir mit 3. Das grenzwertige Wetter und die ungewohnte Höhe haben unser Tempo verlangsamt. Außer uns war noch eine englische Dreierseilschaft am Gipfel, gesehen haben wir alle leider nichts.
Als wir abgestiegen sind, ist das Wetter besser geworden.
Fazit:
-Die oft genannten "Menschenmassen" am Normalweg des Mont Blanc habe ich persönlich weder als so krass, noch als besonders störend empfunden.
- Die ganze Route ist, wie ja oft beschrieben, technisch leicht.Bei schlechten Verhältnissen wird es aber schnell ungemütlich, und die Höhe ist nicht zu unterschätzen.
-Das Couloir ist momentan in einem gefährlichen Zustand!
-Alles in allem eine wunderschöne Tour.
-Danke an den user "Grazer Hans" für seinen sehr brauchbaren Besteigungsbericht!
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