Als wir Ende letzten Jahres beschlossen haben im Jahr 2011 den Mt. Blanc zu besteigen war unser Wissensstand zu dieser Tour ziemlich bei Null. Die letzte Besteigung durch Freunde lag schon über 12 Jahre zurück. Aber zum Glück gibt’s inzwischen das Internet und Foren wie www.gipfeltreffen.at und darin User wie „GrazerHans“ bei dem ich mich herzlich für den ausführlichen Bericht vom 27.7.2009 bedanken möchte. Viele gedankliche Nebelschwaden konnten damit gelichtet werden. Einige praktische Punkte, die wir im Vorfeld nicht eindeutig klären konnten, werde ich ergänzen.
Die erste Fahrt Richtung Mt.Blanc Mitte Juli wurde wetterbedingt abgesagt. Große Hilfe zu den Wetterentscheidungen fanden wir hiezu unter dem AV-Wetter-Link www.wetterzentrale.de mit relativ sicherer Langzeitvorschau incl. div. Animationen zu Wolken, Niederschlägen etc (und das bei unserer heurigen labilen Wettersituation). Weitere örtliche Wetterinfos gab’s auch unter www.chamonix.com .
Nachdem die Prognosen eine mehrtägige Schönwetterphase angekündigt hatten, starteten wir am 9. August unsere 1.000 km Autobahnfahrt von Hürm und Loosdorf nach Chamonix/Les Houches. Über das Internet hatte ich ein 3-Bettzimmer in einem einfachen, aber sauberen Hotel (www.hotellesmelezes.com) in der Nähe der Seilbahn Bellevue gebucht. Mit dieser Seilbahn (Ticket H+R 13,--) fuhren wir am nächsten Morgen um ca 7.45 Uhr auf die Bellevue, gingen schnell ca. 100m zur Station der Zahnradbahn „Tramway du Mt.Blanc“, kauften die Karten (H+R 20,--) und stiegen schon ein (Bahn fährt nur stündlich!, Fahrplan unter www.chamonix.com ). Nach ca. 20 Minuten erreicht man die Endstation „Nid d’aigle“ auf 2.372m.
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Wir wurden von einem freundlichen jungen Herrn nach unserem Vorhaben und eventueller Reservierungen befragt: d.h. ich habe ca. 6 Wochen vorher versucht telefonisch auf den Hütten zu reservieren => Antwort „komplett voll“. So waren in unserem Rucksack Daunenschlafsack, Unterlagsmatte und Biwacksack in der Hoffnung irgendwo in oder vor der Gouter-Hütte schlafen zu können. Er meinte das wird eine harte Nacht werden, da viele ohne Reservierung unterwegs wären; er hat uns aber in keiner Weise zu irgendetwas gedrängt oder zu überreden versucht.
Dann starteten wir zur hochalpinen Wanderung auf die Tete-Rousse-Hütte (3.167m; www.lesrefugesdumassifdumontblanc.fr ).
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Die Hütte ließen wir jedoch rechts liegen, ebenso das ca 50m entfernte Zeltlager; wir legten Gurt und Steigeisen für das vor uns liegende Schneefeld an und anschließend wieder ab und gingen in Richtung Grand Couloir. Bald kamen uns Schweizer entgegen die uns rieten, das G.C. mittels Steigeisen zu queren und diese bis zur Gouter-Hütte nicht mehr runter zu geben. Wieso? Aufgrund der Schneefälle in vorangegangenen Wochen lag in vielen Nischen und Ecken Schnee und Eis! Im G.C. und auf den Felsen selbst lag wenig Schnee.
Ergänzend zum Stahlseil war für die Querung ein Einfachseil als Führung und zum Anhalten fixiert; dieses ist aber nicht zur Sicherung geeignet. Die Sicherung erfolgte durch das lose Einhängen unseres Bergseiles mittels Karabiner in’s Stahlseil (haben wir zwischem Seilschaftsersten und – zweiten gemacht; ein weiterer Karabiner zwischen Seilschaftszweitem und –drittem). Dann haben wir gehorcht und gemeinsam schnell das G.C. gequert. Der Steinschlag selbst war überschaubar – alle paar Minuten -, aber es kommen bzw. fliegen Steine in jeder Größe runter. Ich teile die Vermutung mancher Schreiber, dass viele Steine durch die Kletterer in den oberen Abschnitten selbst ausgelöst werden. Aber es ist nur eine Vermutung, da in der Rinne zwar wenig, aber dennoch fester Schnee lag.
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Auf dem Weg zur Gouter Hütte; Blick zurück zur Tete Rousse Hütte (im Bild oben) und zum Grand Couloir (im Bild mitte rechts)
Bei der Route zur Gouter-Hütte handelt es sich teilweise um eine leichte Kletterei bis zum II. Schwierigkeitsgrad; viele Stellen sind wie ein Klettersteig versichert. Einzig spannend wurde die zunehmende Höhe. Hier machte sich die Vorbereitung merkbar. Gut trainiert waren wir bis 3.000m (incl Übernachtungen auf dem Zittelhaus). Waren es die fast 6 Stunden, die wir in der Sonne unterwegs sind, und /oder die 1.400 Höhenmeter, die uns die Höhe bereits spüren lassen, oder doch das Alter? Ist ein 4000er (Grand Paradiso) als Vorbereitungstour zur Akklimatisation genug?
Als wir auf der Gouter-Hütte ankamen störten uns die vielen Leute rund um die Hütte noch nicht – war ja ein Superwetter. Dann ging Hermann in die Hütte wegen eines Schlafplatzes. Ab diesem Zeitpunkt waren wir live dabei in der Konservendose. Für die Gouter-Hütte (3.817m; www.lesrefugesdumassifdumontblanc.fr ) gab es ab 26.4.2011 8.00 Uhr eine Reservierungsmöglichkeit. Auf der Hütte habe ich erfahren, dass innerhalb von 3 Tagen sämtliche möglichen Termine in der heurigen Saison vergeben waren. Eine Chance hätte noch darin bestanden, daß 3 Tage vor der Tour die Reservierung bestätigt werden muss und ein frei gebliebener Platz kurzfristig vergeben wird (eben 3 Tage vorher). Dieser Versuch hat aber auch nichts gebracht.
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Ab 17.00 Uhr wurden die Namen der an diesem Tag in der Gaststube nächtigenden Personen aufgenommen (ca. 60 Personen, ca genauso viele wie zum Essen Platz haben). Außerdem wurde uns mitgeteilt, dass alle in der Gaststube Nächtigenden ihre Vorbereitungen (warme Kleidung,..) für den nächsten Tag bereits am Vorabend zu tätigen haben; dann um 1.30 Uhr geweckt werden würden und innerhalb 15 min die Hütte zu verlassen hätten. Erwähnenswert ist, dass auch für Bergsteiger, die nicht reserviert haben, die Möglichkeit für Halbpension bzw. Frühstück besteht. Zu Trinken kann Bier, Mineral, etc gekauft werden (französische Preise), aber ein Teewasser gibt’s nicht. Für’s nächste Mal bedeutet dies, dass ein Teil des Proviants und der Getränke nicht mit hinauf getragen werden muss. Weiters ist zu überlegen einen Kocher für Teewasser mitzunehmen. Auf Schlafsack und Unterlagsmatte kann u.U. ebenfalls verzichtet werden, wenn man sowieso keinen Platz zum ausbreiten hat. AV-Mitgliedsausweis muß vorgezeigt werden!
Somit entsprechend motiviert haben wir noch die ersten Meter des nächsten Tages inspiziert und den Zeltplatz mit ca. 20 Zelten gesehen. Irgendwelche Anzeichen für ein Zeltverbot haben wir nicht gesehen. Gleich daneben wird die neue Hütte gebaut, die im Sommer 2012 fertig sein soll. Kein Wind, blauer Himmel – nur überall Menschenmassen.
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Die geplante Hütten(un)ruhe ab 20.00 Uhr wurde infolge einer spät eintreffenden Gruppe, die reserviert hatte und noch ein Abendessen bekam, hinausgezögert – war aber eh wurscht – weil wir ja doch nicht viel zum schlafen kommen sollten. Irgendwie hat dann jeder irgendwo ein bischen geschlafen - bis um 1.30 Uhr. Dann sind wir noch auf die Idee gekommen einige Sachen nicht mit auf den Gipfel zu schleppen und haben sie in einem großen Plastiksack in einer Ecke der Hütte deponiert (nach der Rückkehr war alles noch da).
Um 2.30 Uhr ging’s in Kolonnen los. Lichterketten schlängelten sich den Berg hinauf, der Sternenhimmel war total klar, beinahe Vollmond, die Temperatur bei der Hütte leicht unter Null Grad, kaum Wind. Und dann hinauf, Meter um Meter, 1.000hm. Durch die Wetterverhältnisse/Neuschnee der vorangegangenen Wochen war der Weg griffig bis optimal (nirgends Blankeis, 2 Spalten haben wir im Ansatz erkennen können). Wir gingen am kurzen Seil, allerdings gab es auch Gruppen ohne Seil. Das wird aber jeder immer situativ entscheiden.
Am Bossesgrat ging die Sonne auf: ein gewaltiger Anblick. Die ersten Gipfelstürmer kamen uns dann schon wieder vom Gipfel entgegen. Da hätte ich sicher am Gipfel auf den Sonnenaufgang gewartet. Die letzten 200 hm zum Gipfel waren aber doch anstrengend, wir erreichten ihn um 7.10 Uhr (4.808m, Temperatur ca. -5 bis -10 Grad; Wind zw. 10 und 20 kmh).
Nach ca. 20 min auf dem Gipfel, der ziemlich voll war, starteten wir den Abstieg und begegneten noch vielen aufsteigenden Gruppen. Am Bossesgrat aneinander vorbei zu kommen war aber durch den griffigen Schnee keine Problem, die Spur war breit genug, teilweise waren 2 Spuren nebeneinander.
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Der Bossesgrat vor dem Abstieg
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Der Bossesgrat von unten
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Eine längere Pause machten wir dann beim Vallotbiwack und genossen den Blick in die Gipfelrunde und ins Tal.
Bei der Gouter-Hütte wurde der Rucksack umgepackt und dann ging’s weitere 1400 hm runter. Das Grand Couloir querten wir gleich wie beim Aufstieg. Schnee war noch weniger, einen stärkeren Steinschlag konnten wir aber nicht feststellen. Beim Nid d’aigle kamen wir um 15.45 Uhr an. Da wir die Rückfahrkarten schon gekauft hatten, mussten wir nur noch eine Reservierung vornehmen. Mit dem Hinweis auf „Bergsteiger“ und dass wir zur Seilbahn Bellevue wollten, konnten wir die nächste Zahnradbahn um16.10 Uhr nutzen (reguläre freie Plätze um ca 18.00 Uhr!).
Wir bezogen noch einmal Quartier im „Les Melezes“, aßen ein Käsefondue und tranken französischen Wein. Alles in allem eine meiner schönsten Touren. Die überfüllte Hütte muss man (oder auch nicht) einmal erlebt haben, die lange Anreise ebenso. Aber wie sagt unser Freund Pepe „Es spielt sich alles im Kopf ab“.
Die erste Fahrt Richtung Mt.Blanc Mitte Juli wurde wetterbedingt abgesagt. Große Hilfe zu den Wetterentscheidungen fanden wir hiezu unter dem AV-Wetter-Link www.wetterzentrale.de mit relativ sicherer Langzeitvorschau incl. div. Animationen zu Wolken, Niederschlägen etc (und das bei unserer heurigen labilen Wettersituation). Weitere örtliche Wetterinfos gab’s auch unter www.chamonix.com .
Nachdem die Prognosen eine mehrtägige Schönwetterphase angekündigt hatten, starteten wir am 9. August unsere 1.000 km Autobahnfahrt von Hürm und Loosdorf nach Chamonix/Les Houches. Über das Internet hatte ich ein 3-Bettzimmer in einem einfachen, aber sauberen Hotel (www.hotellesmelezes.com) in der Nähe der Seilbahn Bellevue gebucht. Mit dieser Seilbahn (Ticket H+R 13,--) fuhren wir am nächsten Morgen um ca 7.45 Uhr auf die Bellevue, gingen schnell ca. 100m zur Station der Zahnradbahn „Tramway du Mt.Blanc“, kauften die Karten (H+R 20,--) und stiegen schon ein (Bahn fährt nur stündlich!, Fahrplan unter www.chamonix.com ). Nach ca. 20 Minuten erreicht man die Endstation „Nid d’aigle“ auf 2.372m.
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Wir wurden von einem freundlichen jungen Herrn nach unserem Vorhaben und eventueller Reservierungen befragt: d.h. ich habe ca. 6 Wochen vorher versucht telefonisch auf den Hütten zu reservieren => Antwort „komplett voll“. So waren in unserem Rucksack Daunenschlafsack, Unterlagsmatte und Biwacksack in der Hoffnung irgendwo in oder vor der Gouter-Hütte schlafen zu können. Er meinte das wird eine harte Nacht werden, da viele ohne Reservierung unterwegs wären; er hat uns aber in keiner Weise zu irgendetwas gedrängt oder zu überreden versucht.
Dann starteten wir zur hochalpinen Wanderung auf die Tete-Rousse-Hütte (3.167m; www.lesrefugesdumassifdumontblanc.fr ).
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Die Hütte ließen wir jedoch rechts liegen, ebenso das ca 50m entfernte Zeltlager; wir legten Gurt und Steigeisen für das vor uns liegende Schneefeld an und anschließend wieder ab und gingen in Richtung Grand Couloir. Bald kamen uns Schweizer entgegen die uns rieten, das G.C. mittels Steigeisen zu queren und diese bis zur Gouter-Hütte nicht mehr runter zu geben. Wieso? Aufgrund der Schneefälle in vorangegangenen Wochen lag in vielen Nischen und Ecken Schnee und Eis! Im G.C. und auf den Felsen selbst lag wenig Schnee.
Ergänzend zum Stahlseil war für die Querung ein Einfachseil als Führung und zum Anhalten fixiert; dieses ist aber nicht zur Sicherung geeignet. Die Sicherung erfolgte durch das lose Einhängen unseres Bergseiles mittels Karabiner in’s Stahlseil (haben wir zwischem Seilschaftsersten und – zweiten gemacht; ein weiterer Karabiner zwischen Seilschaftszweitem und –drittem). Dann haben wir gehorcht und gemeinsam schnell das G.C. gequert. Der Steinschlag selbst war überschaubar – alle paar Minuten -, aber es kommen bzw. fliegen Steine in jeder Größe runter. Ich teile die Vermutung mancher Schreiber, dass viele Steine durch die Kletterer in den oberen Abschnitten selbst ausgelöst werden. Aber es ist nur eine Vermutung, da in der Rinne zwar wenig, aber dennoch fester Schnee lag.
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Auf dem Weg zur Gouter Hütte; Blick zurück zur Tete Rousse Hütte (im Bild oben) und zum Grand Couloir (im Bild mitte rechts)
Bei der Route zur Gouter-Hütte handelt es sich teilweise um eine leichte Kletterei bis zum II. Schwierigkeitsgrad; viele Stellen sind wie ein Klettersteig versichert. Einzig spannend wurde die zunehmende Höhe. Hier machte sich die Vorbereitung merkbar. Gut trainiert waren wir bis 3.000m (incl Übernachtungen auf dem Zittelhaus). Waren es die fast 6 Stunden, die wir in der Sonne unterwegs sind, und /oder die 1.400 Höhenmeter, die uns die Höhe bereits spüren lassen, oder doch das Alter? Ist ein 4000er (Grand Paradiso) als Vorbereitungstour zur Akklimatisation genug?
Als wir auf der Gouter-Hütte ankamen störten uns die vielen Leute rund um die Hütte noch nicht – war ja ein Superwetter. Dann ging Hermann in die Hütte wegen eines Schlafplatzes. Ab diesem Zeitpunkt waren wir live dabei in der Konservendose. Für die Gouter-Hütte (3.817m; www.lesrefugesdumassifdumontblanc.fr ) gab es ab 26.4.2011 8.00 Uhr eine Reservierungsmöglichkeit. Auf der Hütte habe ich erfahren, dass innerhalb von 3 Tagen sämtliche möglichen Termine in der heurigen Saison vergeben waren. Eine Chance hätte noch darin bestanden, daß 3 Tage vor der Tour die Reservierung bestätigt werden muss und ein frei gebliebener Platz kurzfristig vergeben wird (eben 3 Tage vorher). Dieser Versuch hat aber auch nichts gebracht.
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Ab 17.00 Uhr wurden die Namen der an diesem Tag in der Gaststube nächtigenden Personen aufgenommen (ca. 60 Personen, ca genauso viele wie zum Essen Platz haben). Außerdem wurde uns mitgeteilt, dass alle in der Gaststube Nächtigenden ihre Vorbereitungen (warme Kleidung,..) für den nächsten Tag bereits am Vorabend zu tätigen haben; dann um 1.30 Uhr geweckt werden würden und innerhalb 15 min die Hütte zu verlassen hätten. Erwähnenswert ist, dass auch für Bergsteiger, die nicht reserviert haben, die Möglichkeit für Halbpension bzw. Frühstück besteht. Zu Trinken kann Bier, Mineral, etc gekauft werden (französische Preise), aber ein Teewasser gibt’s nicht. Für’s nächste Mal bedeutet dies, dass ein Teil des Proviants und der Getränke nicht mit hinauf getragen werden muss. Weiters ist zu überlegen einen Kocher für Teewasser mitzunehmen. Auf Schlafsack und Unterlagsmatte kann u.U. ebenfalls verzichtet werden, wenn man sowieso keinen Platz zum ausbreiten hat. AV-Mitgliedsausweis muß vorgezeigt werden!
Somit entsprechend motiviert haben wir noch die ersten Meter des nächsten Tages inspiziert und den Zeltplatz mit ca. 20 Zelten gesehen. Irgendwelche Anzeichen für ein Zeltverbot haben wir nicht gesehen. Gleich daneben wird die neue Hütte gebaut, die im Sommer 2012 fertig sein soll. Kein Wind, blauer Himmel – nur überall Menschenmassen.
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Die geplante Hütten(un)ruhe ab 20.00 Uhr wurde infolge einer spät eintreffenden Gruppe, die reserviert hatte und noch ein Abendessen bekam, hinausgezögert – war aber eh wurscht – weil wir ja doch nicht viel zum schlafen kommen sollten. Irgendwie hat dann jeder irgendwo ein bischen geschlafen - bis um 1.30 Uhr. Dann sind wir noch auf die Idee gekommen einige Sachen nicht mit auf den Gipfel zu schleppen und haben sie in einem großen Plastiksack in einer Ecke der Hütte deponiert (nach der Rückkehr war alles noch da).
Um 2.30 Uhr ging’s in Kolonnen los. Lichterketten schlängelten sich den Berg hinauf, der Sternenhimmel war total klar, beinahe Vollmond, die Temperatur bei der Hütte leicht unter Null Grad, kaum Wind. Und dann hinauf, Meter um Meter, 1.000hm. Durch die Wetterverhältnisse/Neuschnee der vorangegangenen Wochen war der Weg griffig bis optimal (nirgends Blankeis, 2 Spalten haben wir im Ansatz erkennen können). Wir gingen am kurzen Seil, allerdings gab es auch Gruppen ohne Seil. Das wird aber jeder immer situativ entscheiden.
Am Bossesgrat ging die Sonne auf: ein gewaltiger Anblick. Die ersten Gipfelstürmer kamen uns dann schon wieder vom Gipfel entgegen. Da hätte ich sicher am Gipfel auf den Sonnenaufgang gewartet. Die letzten 200 hm zum Gipfel waren aber doch anstrengend, wir erreichten ihn um 7.10 Uhr (4.808m, Temperatur ca. -5 bis -10 Grad; Wind zw. 10 und 20 kmh).
Nach ca. 20 min auf dem Gipfel, der ziemlich voll war, starteten wir den Abstieg und begegneten noch vielen aufsteigenden Gruppen. Am Bossesgrat aneinander vorbei zu kommen war aber durch den griffigen Schnee keine Problem, die Spur war breit genug, teilweise waren 2 Spuren nebeneinander.
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Der Bossesgrat vor dem Abstieg
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Der Bossesgrat von unten
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Eine längere Pause machten wir dann beim Vallotbiwack und genossen den Blick in die Gipfelrunde und ins Tal.
Bei der Gouter-Hütte wurde der Rucksack umgepackt und dann ging’s weitere 1400 hm runter. Das Grand Couloir querten wir gleich wie beim Aufstieg. Schnee war noch weniger, einen stärkeren Steinschlag konnten wir aber nicht feststellen. Beim Nid d’aigle kamen wir um 15.45 Uhr an. Da wir die Rückfahrkarten schon gekauft hatten, mussten wir nur noch eine Reservierung vornehmen. Mit dem Hinweis auf „Bergsteiger“ und dass wir zur Seilbahn Bellevue wollten, konnten wir die nächste Zahnradbahn um16.10 Uhr nutzen (reguläre freie Plätze um ca 18.00 Uhr!).
Wir bezogen noch einmal Quartier im „Les Melezes“, aßen ein Käsefondue und tranken französischen Wein. Alles in allem eine meiner schönsten Touren. Die überfüllte Hütte muss man (oder auch nicht) einmal erlebt haben, die lange Anreise ebenso. Aber wie sagt unser Freund Pepe „Es spielt sich alles im Kopf ab“.
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