Das Imbachhorn ist von Zell am See aus gesehen ein echter Blickfang und sowohl im Sommer als auch im Winter, mit Schi, häufig bestiegen. Auch wenn der Gipfel meist im wahrsten Sinne beschissen (von den Schafen) ist, ist er eine Aussichtsperle und über einige Routen erreichbar. Man kann ihn von Fusch aus angehen, von Kaprun über den Imbachsteig, oder (mmn der beste Anstieg) vom Parkplatz der Gletscherbahn Kitzsteinhorn, über die Brandlscharte erreichen.
Im Spätwinter bzw. Frühjahr gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die einem Bergsteiger als schönste Linie natürlich sofort ins Auge sticht. Nämlich jene durch die imposante Nordrinne. Diese wird sicher nicht oft gemacht und wenn dann auch eher mit Schi, etwas zeitiger im Jahr.
Bei einer spätnachmittäglichen Wanderrunde entlang des Imbachsteigs, einfach um was für die Kondi zu tun, springt mir die Wand vor zwei Wochen wieder mal ins Auge.
Allerdings ist für eine Schitour bereits recht wenig Schnee vorhanden. Dazu kommt, dass ich mich im Steilgelände mit den Bergschuhen doch etwas wohler fühle. Nachteil dieser Aufstiegsart ist natürlich, dass man den Abstieg auch wieder zu Fuß angehen muss anstatt schöne Schwünge mit den Schiern zu genießen.
Bei der Tourenplanung stellt sich heraus, dass es auch einen direkten Ausstieg in Gipfelfalllinie gibt, der oben durch den Fels führt (IV lt. AV Führer). Außerdem sieht man, dass sich die Rinne etwa bei der Hälfte teilt und links eine flachere Ausstiegsvariante zum Ostgrat führt. Ich stoße sogar auf einen Online-Bericht (http://www.lawine.salzburg.at/tour/index2.php?id=11241) auch da wurde die Tour aber mit Schi gemacht. Der Autor gibt die Steilheit mit bis zu 44° an, bei mir war es, ob der niedrigeren Schneelage vielleicht ein wenig steiler, doch dazu später mehr.
Jedenfalls fühle ich mich gut gewappnet für die Unternehmung. Meine Kondition ist schon recht gut und ich bin schon steilere, schwierigere Nordwandtouren (hier als Überbegriff für Firn- Eis- und Mixedwände verwendet) gegangen. Die Tour ist also nicht an meinem Leistungslimit - bezüglich Corona kann ich sie eigentlich guten Gewissens angehen. Zudem bin ich nachher noch zwei mal aufgestiegen um mir die Wand genauer anzuschauen und auch um auf etwaigen Stein- und Eisschlag zu achten. Auch der Lawinenbericht gibt am Vormittag nur 1 aus. Ich sehe also wirklich kein erhöhtes Risiko, dass ich irgendjemanden mit einer möglichen symptomlosen Corona Krankheit in Gefahr bringen könnte. Außerdem gehe ich alleine, es gibt also auch keinen Bergpartner, den ich, sollte ich wider Erwarten (ich war eigentlich fast durchgehend allein daheim) dieses Virus haben, anstecken könnte. Der Alleingang bringt mMn auch kein erhöhtes Risiko im Sinne der Unfallgefahr mit sich. Mit Sichern schaut es in so einem Gelände ohnehin schlecht aus.
Dazu, das muss ich ehrlich sagen, spielt natürlich die Überlegung eine Rolle, dass die Nordrinne wohl nicht mehr lange machbar sein wird und es dann fast ein Jahr dauert bis wieder gute Verhältnisse vorherrschen.
Am 22. April starte ich also die Tour bei mir zuhause um ca. 0600 Uhr. Mit dem Bike geht's erst nach Kaprun und dann hinauf, über die Forststraße in Richtung Weißensteinalm, bis zum Fahrverbotsschild etwas unterhalb der Alm.
Ausblick von der Forststraße (Photo ein paar Tage vorher, bei einer Erkundungstour geschossen)
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Oberhalb der privaten Weißensteinalm, bei einem entwurzeltem Baum, führt ein alter Ziehweg zu einem Hochstand und ins Imbachkar.
Hier wechsle ich auf die Böcke, der Schnee nimmt nun überhand, ist aber so zeitig in der Früh noch angenehm hart,
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Von nun an ist auch das Tagesziel stets im Blick (mit eingezeichneter Aufstiegsroute)
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Der Firn ist wie erwähnt sehr hart und gut zu gehen. Bei keinem Schritt breche ich ein.
Noch beim Zustieg zur Rinne ein paar Eindrücke (Blick nach links, zurück und nach rechts im Aufstiegssinn)
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Wieder ein Stück näher an der Wand
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Im rechten Teil der Wand gibt es übrigens spannende Alternativen
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Dann bin ich endlich bei der Rinne angekommen, die Steigeisen und die Eispickel habe ich schon etwas vorher, bei einem flachen Platzerl ausgepackt. Unten ist die Rinne zweigeteilt, getrennt durch einen Fels-und Erdriegel auf den ich ab und zu ausweiche. Gerade im unteren Teil ist es nämlich durchaus eisig wie man am Photo vielleicht ansatzweise erkennt:
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Nachdem sich die Rinnen wieder zusammenfügen ist es aber vorbei mit blanken Stellen. Ab jetzt nur noch Firn. Entgegen meinen Befürchtungen, dass dieser zu weich sein könnte, ist er andererseits fast eine Spur zu hart. Die Zacken der Steigeisen halten zwar gut, aber es ist beileibe kein Trittfirn bei dem man bequem ein paar cm einsinkt. Die Wadeln werden schon beansprucht und für die paar Photos die ich hier mache hacke ich mir dann doch lieber ein kleines Podest um entspannt stehen zu können.
Entgegen dem oben verlinkten Bericht, bei mehr Schnee, ist bei mir der Mittelteil der steilste Abschnitt. Gute 45° werden es schon sein.
Ich komme zur letzten Stelle wo man noch einfach in die linke Rinne hinüber kann. Das wäre sicher die leichtere Variante, doch ich fühle mich noch gut und gen Ende hin schaut es so aus als würde es auch wieder etwas flacher werden.
Ein letzter Blick in die leichtere linke Rinne
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ehe ich mich endgültig der direkten Nordrinne zuwende:
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Tatsächlich lehnt sich oben das Gelände etwas zurück
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Die Eitelkeit ist ein Hund - ein Selfie hab ich mir dann doch gegönnt
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Fast geschafft
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und der Ausstieg
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Im Spätwinter bzw. Frühjahr gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die einem Bergsteiger als schönste Linie natürlich sofort ins Auge sticht. Nämlich jene durch die imposante Nordrinne. Diese wird sicher nicht oft gemacht und wenn dann auch eher mit Schi, etwas zeitiger im Jahr.
Bei einer spätnachmittäglichen Wanderrunde entlang des Imbachsteigs, einfach um was für die Kondi zu tun, springt mir die Wand vor zwei Wochen wieder mal ins Auge.
Allerdings ist für eine Schitour bereits recht wenig Schnee vorhanden. Dazu kommt, dass ich mich im Steilgelände mit den Bergschuhen doch etwas wohler fühle. Nachteil dieser Aufstiegsart ist natürlich, dass man den Abstieg auch wieder zu Fuß angehen muss anstatt schöne Schwünge mit den Schiern zu genießen.
Bei der Tourenplanung stellt sich heraus, dass es auch einen direkten Ausstieg in Gipfelfalllinie gibt, der oben durch den Fels führt (IV lt. AV Führer). Außerdem sieht man, dass sich die Rinne etwa bei der Hälfte teilt und links eine flachere Ausstiegsvariante zum Ostgrat führt. Ich stoße sogar auf einen Online-Bericht (http://www.lawine.salzburg.at/tour/index2.php?id=11241) auch da wurde die Tour aber mit Schi gemacht. Der Autor gibt die Steilheit mit bis zu 44° an, bei mir war es, ob der niedrigeren Schneelage vielleicht ein wenig steiler, doch dazu später mehr.
Jedenfalls fühle ich mich gut gewappnet für die Unternehmung. Meine Kondition ist schon recht gut und ich bin schon steilere, schwierigere Nordwandtouren (hier als Überbegriff für Firn- Eis- und Mixedwände verwendet) gegangen. Die Tour ist also nicht an meinem Leistungslimit - bezüglich Corona kann ich sie eigentlich guten Gewissens angehen. Zudem bin ich nachher noch zwei mal aufgestiegen um mir die Wand genauer anzuschauen und auch um auf etwaigen Stein- und Eisschlag zu achten. Auch der Lawinenbericht gibt am Vormittag nur 1 aus. Ich sehe also wirklich kein erhöhtes Risiko, dass ich irgendjemanden mit einer möglichen symptomlosen Corona Krankheit in Gefahr bringen könnte. Außerdem gehe ich alleine, es gibt also auch keinen Bergpartner, den ich, sollte ich wider Erwarten (ich war eigentlich fast durchgehend allein daheim) dieses Virus haben, anstecken könnte. Der Alleingang bringt mMn auch kein erhöhtes Risiko im Sinne der Unfallgefahr mit sich. Mit Sichern schaut es in so einem Gelände ohnehin schlecht aus.
Dazu, das muss ich ehrlich sagen, spielt natürlich die Überlegung eine Rolle, dass die Nordrinne wohl nicht mehr lange machbar sein wird und es dann fast ein Jahr dauert bis wieder gute Verhältnisse vorherrschen.
Am 22. April starte ich also die Tour bei mir zuhause um ca. 0600 Uhr. Mit dem Bike geht's erst nach Kaprun und dann hinauf, über die Forststraße in Richtung Weißensteinalm, bis zum Fahrverbotsschild etwas unterhalb der Alm.
Ausblick von der Forststraße (Photo ein paar Tage vorher, bei einer Erkundungstour geschossen)
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Oberhalb der privaten Weißensteinalm, bei einem entwurzeltem Baum, führt ein alter Ziehweg zu einem Hochstand und ins Imbachkar.
Hier wechsle ich auf die Böcke, der Schnee nimmt nun überhand, ist aber so zeitig in der Früh noch angenehm hart,
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Von nun an ist auch das Tagesziel stets im Blick (mit eingezeichneter Aufstiegsroute)
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Der Firn ist wie erwähnt sehr hart und gut zu gehen. Bei keinem Schritt breche ich ein.
Noch beim Zustieg zur Rinne ein paar Eindrücke (Blick nach links, zurück und nach rechts im Aufstiegssinn)
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Wieder ein Stück näher an der Wand
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Im rechten Teil der Wand gibt es übrigens spannende Alternativen
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Dann bin ich endlich bei der Rinne angekommen, die Steigeisen und die Eispickel habe ich schon etwas vorher, bei einem flachen Platzerl ausgepackt. Unten ist die Rinne zweigeteilt, getrennt durch einen Fels-und Erdriegel auf den ich ab und zu ausweiche. Gerade im unteren Teil ist es nämlich durchaus eisig wie man am Photo vielleicht ansatzweise erkennt:
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Nachdem sich die Rinnen wieder zusammenfügen ist es aber vorbei mit blanken Stellen. Ab jetzt nur noch Firn. Entgegen meinen Befürchtungen, dass dieser zu weich sein könnte, ist er andererseits fast eine Spur zu hart. Die Zacken der Steigeisen halten zwar gut, aber es ist beileibe kein Trittfirn bei dem man bequem ein paar cm einsinkt. Die Wadeln werden schon beansprucht und für die paar Photos die ich hier mache hacke ich mir dann doch lieber ein kleines Podest um entspannt stehen zu können.
Entgegen dem oben verlinkten Bericht, bei mehr Schnee, ist bei mir der Mittelteil der steilste Abschnitt. Gute 45° werden es schon sein.
Ich komme zur letzten Stelle wo man noch einfach in die linke Rinne hinüber kann. Das wäre sicher die leichtere Variante, doch ich fühle mich noch gut und gen Ende hin schaut es so aus als würde es auch wieder etwas flacher werden.
Ein letzter Blick in die leichtere linke Rinne
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ehe ich mich endgültig der direkten Nordrinne zuwende:
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Tatsächlich lehnt sich oben das Gelände etwas zurück
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Die Eitelkeit ist ein Hund - ein Selfie hab ich mir dann doch gegönnt
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Fast geschafft
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und der Ausstieg
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