Wiesbachhorn NW-Wand 26.06.2010
Wenn man gerne im Kaiser klettert, dann fällt oft der Blick auf die Wiesbachhorn NW-Wand. Mir war klar, dass sie ihre besten Tage längst gesehen hat und ich diesen Klassiker wohl nicht mehr gehen werde.
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Im Tourenbericht von feiN über die Hohe Tenn Nordwand ist auf einem Foto auch die Wiesbachhorn NW-Wand zu sehen. Perfekte Bedingungen - eher zu viel Schnee. Leider gingen noch vier Wochen ins Land, bis ich Zeit für die Tour hatte. Am Ende sollte es sich als glückliche Fügung erweisen.
Achim hat auch nicht daran geglaubt, dass wir durch die Wand kommen. Er ist trotzdem mit - des Trainings wegen. Und wir haben beide nicht schlecht gestaunt, als wir im überfüllten Winterraum vom (heuer geschlossenen) Heinrich-Schwaiger-Haus ankamen. Zehn Leute mussten auf vier Matratzen Platz finden.
Wir waren abends noch mal beim Fochezkopf, um die Wand einzusehen. Die Wolken verzogen sich aber erst nach Einbruch der Nacht, so dass ungewiss war, was uns erwartet.
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Ich war etwas besorgt, wegen der schlechten Felsqualität. Mein erster Kontakt mit Bratschen. Fürchterliches Gestein mit der Festigkeit einer Sandburg und im nassen Zustand glatt wie Seife. Sollten in der Wand längere apere Stellen sein, könnte man in dem gefährlichen Zeug nicht mal Sicherungen anbringen.
Jetzt aber erstmal schlafen. Sechse lagen Kopf zu Fuß nebeneinander, zwei auf und zwei unterm dem Tisch. Da waren wir richtig glücklich, als um 2:30 der Wecker ging. Am Morgen dann klarer Himmel und Vollmond. Der Schnee hart gefroren, die Luft aber nicht zu kalt. Perfekt und wunderschön.
03-P1040635B.jpg
04-P1040643.jpg
Am Fochezkopf dann der Blick in die Wand. Da schauen schon ein paar Felsen raus, eine ernsthafte Barriere war aber nicht zu erkennen. Kein Problem soweit.
05-P1040644.jpg
Um kurz nach vier querten wir dann über dem Kees zum Bergschrund. Der ließ sich an einer Brücke überwinden. Dann ging es durch leichtes Mixedgelände in eine Querung über besten Firn in die Falllinie des Gipfels.
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Von nun an weitgehend gradeaus hoch mit gleichbleibender Steigung und minimaler Felsberührung. So viel, dass es grad nicht fad wird. Danke an die Mannschaft vom DAV Erding, die einen Großteil der Spurarbeit übernommen hat.
07-P1040657.jpg
Wir hatten alle so ziemlich das selbe Tempo. Das ist bei einer so großen Gruppe nicht selbstverständlich, aber natürlich sehr nützlich um Verletzungen durch Eisschlag zu vermeiden.
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Ich hab aus Sorge am Kaindlgart rauszukommen etwas zu weit nach links gelenkt. Ästhetischer wäre es natürlich direkt unter dem Gipfel rauszukommen. So hatten wir dann noch ein Bildhübsches Stück Grat in der Morgensonne.
09-P1040671_Pan.jpg
Windig war es oben. Aber da alle so geschlossen angekommen sind und wir so zeitig dran waren (es war grad halb sieben), mussten wir natürlich ordentlich Fotografieren und Hände schütteln. Sehr entspannte Stimmung mit den Erdingern.
Auch der Kaindlgrat zeigte sich noch im netten Firnkleid. Unterwegs haben wir dann noch die Dreiermannschaft getroffen, die den Normalweg vorgezogen haben. Sie durften sich ja Zeit lassen und haben wohl morgens etwas Bewegungsfreiheit im Winterraum zum Ausschlafen genossen.
10-P1040685.jpg
Fazit: Der Zeitpunkt ist perfekt, da der Zustieg komplett aper ist, die Wand und der Grat aber mit bestem hartem Firn aufwarten kann. Glück gehabt.
Bei Ausaperung ist die Wand sicherlich sehr steinschlaggefährdet. Unvorstellbar erscheint mir auch heute, wo die Erstbegeher ihre Eisnägel ins senkrechte Eis hauen konnten. Auch von der noch im AV-Führer aus den 80ern beschrieben 60°-Seillänge im Blankeis war nix mehr zu sehen. Traurig.
Wenn man gerne im Kaiser klettert, dann fällt oft der Blick auf die Wiesbachhorn NW-Wand. Mir war klar, dass sie ihre besten Tage längst gesehen hat und ich diesen Klassiker wohl nicht mehr gehen werde.
01_Wiesbachhorn_von_kaiser.jpg
Im Tourenbericht von feiN über die Hohe Tenn Nordwand ist auf einem Foto auch die Wiesbachhorn NW-Wand zu sehen. Perfekte Bedingungen - eher zu viel Schnee. Leider gingen noch vier Wochen ins Land, bis ich Zeit für die Tour hatte. Am Ende sollte es sich als glückliche Fügung erweisen.
Achim hat auch nicht daran geglaubt, dass wir durch die Wand kommen. Er ist trotzdem mit - des Trainings wegen. Und wir haben beide nicht schlecht gestaunt, als wir im überfüllten Winterraum vom (heuer geschlossenen) Heinrich-Schwaiger-Haus ankamen. Zehn Leute mussten auf vier Matratzen Platz finden.
Wir waren abends noch mal beim Fochezkopf, um die Wand einzusehen. Die Wolken verzogen sich aber erst nach Einbruch der Nacht, so dass ungewiss war, was uns erwartet.
02-P1040619.jpg
Ich war etwas besorgt, wegen der schlechten Felsqualität. Mein erster Kontakt mit Bratschen. Fürchterliches Gestein mit der Festigkeit einer Sandburg und im nassen Zustand glatt wie Seife. Sollten in der Wand längere apere Stellen sein, könnte man in dem gefährlichen Zeug nicht mal Sicherungen anbringen.
Jetzt aber erstmal schlafen. Sechse lagen Kopf zu Fuß nebeneinander, zwei auf und zwei unterm dem Tisch. Da waren wir richtig glücklich, als um 2:30 der Wecker ging. Am Morgen dann klarer Himmel und Vollmond. Der Schnee hart gefroren, die Luft aber nicht zu kalt. Perfekt und wunderschön.
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Am Fochezkopf dann der Blick in die Wand. Da schauen schon ein paar Felsen raus, eine ernsthafte Barriere war aber nicht zu erkennen. Kein Problem soweit.
05-P1040644.jpg
Um kurz nach vier querten wir dann über dem Kees zum Bergschrund. Der ließ sich an einer Brücke überwinden. Dann ging es durch leichtes Mixedgelände in eine Querung über besten Firn in die Falllinie des Gipfels.
06-P1040647.jpg
Von nun an weitgehend gradeaus hoch mit gleichbleibender Steigung und minimaler Felsberührung. So viel, dass es grad nicht fad wird. Danke an die Mannschaft vom DAV Erding, die einen Großteil der Spurarbeit übernommen hat.
07-P1040657.jpg
Wir hatten alle so ziemlich das selbe Tempo. Das ist bei einer so großen Gruppe nicht selbstverständlich, aber natürlich sehr nützlich um Verletzungen durch Eisschlag zu vermeiden.
08-P1040659.jpg
Ich hab aus Sorge am Kaindlgart rauszukommen etwas zu weit nach links gelenkt. Ästhetischer wäre es natürlich direkt unter dem Gipfel rauszukommen. So hatten wir dann noch ein Bildhübsches Stück Grat in der Morgensonne.
09-P1040671_Pan.jpg
Windig war es oben. Aber da alle so geschlossen angekommen sind und wir so zeitig dran waren (es war grad halb sieben), mussten wir natürlich ordentlich Fotografieren und Hände schütteln. Sehr entspannte Stimmung mit den Erdingern.
Auch der Kaindlgrat zeigte sich noch im netten Firnkleid. Unterwegs haben wir dann noch die Dreiermannschaft getroffen, die den Normalweg vorgezogen haben. Sie durften sich ja Zeit lassen und haben wohl morgens etwas Bewegungsfreiheit im Winterraum zum Ausschlafen genossen.
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Fazit: Der Zeitpunkt ist perfekt, da der Zustieg komplett aper ist, die Wand und der Grat aber mit bestem hartem Firn aufwarten kann. Glück gehabt.
Bei Ausaperung ist die Wand sicherlich sehr steinschlaggefährdet. Unvorstellbar erscheint mir auch heute, wo die Erstbegeher ihre Eisnägel ins senkrechte Eis hauen konnten. Auch von der noch im AV-Führer aus den 80ern beschrieben 60°-Seillänge im Blankeis war nix mehr zu sehen. Traurig.
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