Zitat von ThorstenU
Routenverlauf: Saas Grund (1599 m) - Triftalpe - Station Kreuzboden - Weíßmieshütte (2726 m, Übernachtung) - Lagginhorngletscher - Westgrat - Lagginhorn (4010 m)
Angegebene Gehzeiten:
Saas Grund - Kreuzboden - Weißmieshütte: 3,25 Stunden
Weißmieshütte - Lagginhorn: 4 Stunden
Nach der Anfahrt ins Saastal traf ich am frühen Nachmittag in Saas Grund ein. Der Anstieg zur Weißmieshütte lässt sich mit Hilfe der Seilbahn wesentlich verkürzen. Es wäre jedoch schade, sich die Blumenwiesen und tollen Panoramen am Weg zum Kreuzboden entgehen zu lassen! Der Anstieg beginnt direkt beim großen Parkplatz neben der Seilbahn und ist nicht zu verfehlen.
Am Abend gab es auf der gut 2700 Meter hoch gelegenen Weißmieshütte Graupelregen, der die Felsen des Lagginhorn mit einer Eisschicht überzog, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte. Der Abmarsch am nächsten Tag vollzog sich kurz nach vier Uhr.
Zuerst folgt man im Licht der Stirnlampe dem Raupenfahrweg zum Abfluss des Lagginhorngletschers und erreicht diesen anschließend über Steigspuren im Moränengeröll. Für die Begehung des Gletschers waren Steigeisen notwendig! Man wendet sich nach links und erreicht bei ca. 3550 m den Westgrat des Lagginhorns.
Dieser ist hin und wieder mit Steinmännern appliziert, was die Wegfindung manchmal erleichtert. Oft merkt man erst einige Meter höher, dass es für so manche Kletterstelle eine einfache Umgehungsmöglichkeit gegeben hätte. Eine geneigte Platte im 2. Schwierigkeitsgrad, die sich im mittleren Teil des Grates befindet, muss man aber auf jeden Fall meistern. Ab etwa dieser Höhe war der Fels mit einer dicken Eisglasur und gefrorenem Schnee versehen, was der Besteigung eine hochalpine Note verlieh.
Da ich bis auf zwei Italiener alle anderen Lagginhorn-Aspiranten hinter mir gelassen hatte, blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als ihren Steigeisen-Spuren über einige spannende, vereiste Kletterstellen zu folgen. Erst beim Abstieg gab es dann einen in Serpentinen angelegten Trampelpfad, der bei trockenen Verhältnissen eigentlich ganz einfach zu begehen sein müsste. Die steilen Firnfelder im Gipfelbereich waren hartgefroren und erforderten ebenfalls den Gebrauch von Pickel und Steigeisen!
Da am 15. Juli die Sonne in der Früh von einem wolkenlosen Himmel lachte, ist über die Aussicht vom Gipfel nicht viel zu sagen. Der Blick schweifte vom Berner Oberland zu den Viertausendern über dem Saastal und zurück.
Den Abstieg nach Saas Grund bewältigte ich auf der gleichen Route, benutzte diesmal jedoch ab Kreuzboden die Seilbahn. Bei guten Verhältnissen ist das Lagginhorn ein einfacher Viertausender. Wenn oben kein Schnee liegt und man die Steigspuren erkennen kann, hat man nur eine einzige IIer-Stelle zu meistern. Andernfalls wird die Begehung natürlich deutlich anspruchsvoller.
Bei der Seilbahn in Saas Grund beginnt der Weg auf das Lagginhorn. Obwohl ich am nächsten Tag eine Talfahrt löste, zahlte ich für den Seilbahn-Parkplatz nochmals 9 Franken!
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Der Weg führt anfangs durch das verwinkelte Saas Grund.
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Der Hüttenweg ist eher flach, bietet aber schöne Ausblicke auf das Saastal.
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Wenn die Bäume lichter werden, bleiben die herrlichen Blumenwiesen zurück. Zusätzlich bietet sich ein tolles Panorama auf die Viertausender jenseits des Saastales.
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