Nachdem sich der Schlechtwettereinbruch dieses Mal schneller verzog als die letzten Male konnten wir die Planungen über das Zielgebiet schon einen ganzen Tag vor dem Tourenstart erledigen: Es sollte zur Mischabelkette, Walliser Alpen gehen.
Mein Bekannter Thorsten und ich starteten also am Donnerstag von Gasenried zur Bordierhütte.
Der Riedgletscher ergießt sich über die Dächer von Gasenried:
1gasenried.JPG
Rechts des Gletschers das Dürrenhorn.
Der Aufstieg erfolgt am rechten Gletscherrand und zum Schluss über diesen hinweg zur Hütte auf 2895m.
Angesichts des Neuschnees verzichteten wir auf eine mögliche Gesamtüberschreitung des Nadelgrats vom Galenjoch zum Nadelhorn. Der Nordgrat des Dürrenhorns ist ohnehin furchtbar brüchig. Also ließen wir gleich einen Teil der Ausrüstung zurück und planten für den nächsten Tag via Balfrin/Ulrichshorn zur Mischabelhütte zu wechseln um von dort einen Teil des Nadelgrats zu gehen und zur Bordierhütte zurückzukehren. Letzten Endes mit Sicherheit die richtige Wahl, denn am nächsten Tag musste eine der zwei Seilschaften welche die Gesamtüberschreitung angingen aufgrund der Verhältnisse im Dürrenjoch biwakieren.
Abendstimmung am Balfrin:
2balfrin.JPG
Am Freitag kam der Wirt schon kurz vor 3.00 Uhr zum wecken und wir starteten um 4.00 Uhr Richtung Balfrin. Der Aufstieg erfolgt zuerst aufs Große Bigerhorn, 3626m. Ein leichter Schuttaufstieg, im Dunkeln aber ziemlich mühsam. Bei der Ankunft am noch kalten Gipfel berührten die ersten Sonnenstrahlen die Bergspitzen.
3nadelgrat.jpg
Von links nach rechts: Ulrichshorn, Lenzspitze, Nadelhorn, Stecknadelhorn, Hoberghorn.
4weisshorn.JPG
Von l. n. r.: Dent d´Herens, Obergabelhorn, Zinalrothorn, Weisshorn, Bishorn
Weisshorn mit Trabanten:
5weisshorn.JPG
Vom Bigerhorn blickt man hinüber zum Nordwestgipfel des Balfrin:
6balfrin.JPG
Nach der vielen Spurarbeit der letzten Wochen lies ich diesmal gerne einer Dreiergruppe (unten links zu sehen) den Vortritt. Endlich waren wir mal nicht die einzigen am Berg.
Der Aufstieg erfolgt wie im AV-Führer beschrieben über ein paar ausgesetzte aber leichte Felsen in die Scharte zw. den Gipfeln. Von hier über den Schneerücken zum Nordwestgipfel. Im mittleren Bereich des Rückens stieß man durch den Neuschnee aufs Blankeis und die Steigeisen mussten doch noch angezogen werden.
Am Gipfel ein phantastischer Blick nach Norden zu den Berner Alpen:
8berner.jpg
Ganz links Balmhorn/Altels, ganz rechts das Oberaarhorn.
Die Schau nach Süden:
7nadelgrat.jpg
An der zum Betrachter weisenden Gletscherflanke des Ulrichshorns stand uns bald eine Menge Spurarbeit bevor.
Doch zuerst ging es zum 3796m hohen Hauptgipfel des Balfrin.
Wiederum der Blick nach Süden:
9ulrich.jpg
Strahl- Allalin- Rimpfischhorn, Monte Rosa. Zw. Lenz- und Nadelhorn schaut der Dom heraus. Was so eine kleine Verschiebung des Standpunkts bewirkt.
Und auch der Blick nach Norden verdient noch einmal eine Würdigung:
10berner.JPG
In Bildmitte liegt 3100hm tiefer Visp im Rhonetal. Der Aletschgletscher rechts der Bildmitte ist nicht zu übersehen.
Über Saas Grund baut sich das Walliser Dreigestirn auf:
11dreier.JPG
Nun ging es über den einfachen aber schuttigen Südgratrücken hinunter auf den Riedgletscher. Am Vortag hatten die Dürrenjochbiwakierer von hier zwar zum Ulrichshorn gespurt, doch leider war die Spur schon größtenteils verblasen, so dass doch wieder viel Arbeit bevorstand. Der Aufstieg ist unproblematisch und auch nicht besonders steil. Erschöpft liesen wir uns an der Gipfelbank auf 3925m nieder.
Nach Norden schaut man zurück zum Doppelgipfel des Balfrin und dem Groß Bigerhorn links davon:
12balfrin.JPG
Ich gebe zu, von dieser Seite erinnert das irgendwie an einen der zahlreichen Ötztaler Schutthaufen. Aber von Norden kann sich der Berg wirklich sehen lassen.
Der Tiefblick nach Saas Fee ist atemberaubend:
13saasfee.JPG
Ganz rechts am Felsrücken sieht man das schneebedeckte Dach der Mischabelhütte.
Der komplette Nadelgrat bis zum Dürrenhorn darf natürlich nicht fehlen:
14nadelgrat.JPG
Dort sollte es also am nächsten Tag hinübergehen. Ich war gespannt ob es gelingen würde.
Übers Windjoch und den Hohbalmgletscher ging es rasch hinunter zur Mischabelhütte. Höchstens 8h Zeitbedarf hätte ich für diese Tour erwartet. Wir waren letzten Endes doch 10h unterwegs.
Von der Hütte schaut man bei Sonnenuntergang hinüber zum Dreigestirn:
15dreier.jpg
Vergewaltigte Schönheit.
Am nächsten Morgen ging es wieder um 4.00 Uhr zurück Richtung Windjoch. Das Lichtermeer von Oberitalien habe ich noch nie so beeindruckend und bewusst wahrgenommen wie dieses Mal. Weit über 4000m hoch am Nadelhorn-Nordostgrat kommt die Sonne heraus:
16dreier.jpg
Unterhalb des Nadelhorngipfels verliesen wir den Normalweg und spurten Richtung Nordwestgratturm. Als wir gerade daran gingen diesen zu erklettern kamen zwei Seilschaften herauf und spurten unterhalb des Turmes hinüber zum Firngrat. Wir entschieden uns spontan zu dieser Spur abzusteigen und sparten dadurch sicher einiges an Zeit. Mir war diese äußerst steile Firnflanke nicht geheuer und die Seilschaft des Vortages wählte ebenfalls die Turmvariante. Aber nachdem wir sahen wie gut es ging…. Leider war die Spur zu nah an den Felsausläufern des Gratturms angelegt und prompt kam auf einigen Metern das Blankeis hervor. Dies war für mich die heikelste Stelle der ganzen Tour. Die Flanke ist so steil, dass auch mit Pickelrettungsgriff die Gefahr (trotz des Neuschnees) groß war einen eventuellen Sturz nicht mehr abfangen zu können. Nach erreichen des Firngrats ging es genussvoll über diesen und ein paar leichte Felsen hinauf zum Stecknadelhorn, 4241m.
Rückblick zum Nadelhorn und der Aufstiegsspur einschließlich der Querung. Die Flanke wirkt viel zu flach:
17nadelhorn.JPG
Man sieht bereits zwei Bergsteiger auf dem Weg zum Nadelhorn. Die Schatten sind noch lang.
Der Stecknadelhorn-Nordwestgrat vermittelt den Übergang hinüber zum Hohberghorn:
18hobärghorn.JPG
Genau über dem Zinalrothorn ist ganz in der Ferne der Mont Blanc zu erahnen.
Der nun folgende Grat hinunter zum Hohbergjoch ist nirgends wirklich schwierig (zwei ganz kurze Stellen vielleicht III-, sonst I und II) aber stellenweise etwas brüchig. Wir haben daher am durchlaufenden kurzen Seil gesichert. Da man fast komplett auf der Südseite ganz knapp unter der Gratkante klettert herrschten optimale Verhältnisse: kein Eis, fester Firn und nur auf der Gratkante Pulverschnee. Nach erreichen des Hohbergjochs ging es über den breiten Firngrat hinauf zum Hohberghorn. Nach insgesamt 6h erreichten wir um 10.00 Uhr das 4219m hohe Horn.
Der Rückblick über den Grat zurück zum Stecknadelhorn ist schwindelerregend:
19stecknadel.JPG
Aber die Perspektive täuscht auch hier!
Vom Gipfel schaut man hinüber zum Dürrenhorn und hinunter zum Riedgletscher:
20dürrenhorn.JPG
Die Bordierhütte befindet sich auf den hellen, ebenen Schuttfeldern über der Abbruchkante des Gletschers. In Bildmitte erkennt man über der 1850er-Moräne den Ausgangspunkt unserer Tour, Gasenried.
Und last but not least tauchen am Grat unsere zwei Dürrenjochbiwakierer auf. Ab dem Stecknadelhorn sind wir mehr oder weniger gemeinsam zur Bordierhütte abgestiegen.
Mein Bekannter Thorsten und ich starteten also am Donnerstag von Gasenried zur Bordierhütte.
Der Riedgletscher ergießt sich über die Dächer von Gasenried:
1gasenried.JPG
Rechts des Gletschers das Dürrenhorn.
Der Aufstieg erfolgt am rechten Gletscherrand und zum Schluss über diesen hinweg zur Hütte auf 2895m.
Angesichts des Neuschnees verzichteten wir auf eine mögliche Gesamtüberschreitung des Nadelgrats vom Galenjoch zum Nadelhorn. Der Nordgrat des Dürrenhorns ist ohnehin furchtbar brüchig. Also ließen wir gleich einen Teil der Ausrüstung zurück und planten für den nächsten Tag via Balfrin/Ulrichshorn zur Mischabelhütte zu wechseln um von dort einen Teil des Nadelgrats zu gehen und zur Bordierhütte zurückzukehren. Letzten Endes mit Sicherheit die richtige Wahl, denn am nächsten Tag musste eine der zwei Seilschaften welche die Gesamtüberschreitung angingen aufgrund der Verhältnisse im Dürrenjoch biwakieren.
Abendstimmung am Balfrin:
2balfrin.JPG
Am Freitag kam der Wirt schon kurz vor 3.00 Uhr zum wecken und wir starteten um 4.00 Uhr Richtung Balfrin. Der Aufstieg erfolgt zuerst aufs Große Bigerhorn, 3626m. Ein leichter Schuttaufstieg, im Dunkeln aber ziemlich mühsam. Bei der Ankunft am noch kalten Gipfel berührten die ersten Sonnenstrahlen die Bergspitzen.
3nadelgrat.jpg
Von links nach rechts: Ulrichshorn, Lenzspitze, Nadelhorn, Stecknadelhorn, Hoberghorn.
4weisshorn.JPG
Von l. n. r.: Dent d´Herens, Obergabelhorn, Zinalrothorn, Weisshorn, Bishorn
Weisshorn mit Trabanten:
5weisshorn.JPG
Vom Bigerhorn blickt man hinüber zum Nordwestgipfel des Balfrin:
6balfrin.JPG
Nach der vielen Spurarbeit der letzten Wochen lies ich diesmal gerne einer Dreiergruppe (unten links zu sehen) den Vortritt. Endlich waren wir mal nicht die einzigen am Berg.
Der Aufstieg erfolgt wie im AV-Führer beschrieben über ein paar ausgesetzte aber leichte Felsen in die Scharte zw. den Gipfeln. Von hier über den Schneerücken zum Nordwestgipfel. Im mittleren Bereich des Rückens stieß man durch den Neuschnee aufs Blankeis und die Steigeisen mussten doch noch angezogen werden.
Am Gipfel ein phantastischer Blick nach Norden zu den Berner Alpen:
8berner.jpg
Ganz links Balmhorn/Altels, ganz rechts das Oberaarhorn.
Die Schau nach Süden:
7nadelgrat.jpg
An der zum Betrachter weisenden Gletscherflanke des Ulrichshorns stand uns bald eine Menge Spurarbeit bevor.
Doch zuerst ging es zum 3796m hohen Hauptgipfel des Balfrin.
Wiederum der Blick nach Süden:
9ulrich.jpg
Strahl- Allalin- Rimpfischhorn, Monte Rosa. Zw. Lenz- und Nadelhorn schaut der Dom heraus. Was so eine kleine Verschiebung des Standpunkts bewirkt.
Und auch der Blick nach Norden verdient noch einmal eine Würdigung:
10berner.JPG
In Bildmitte liegt 3100hm tiefer Visp im Rhonetal. Der Aletschgletscher rechts der Bildmitte ist nicht zu übersehen.
Über Saas Grund baut sich das Walliser Dreigestirn auf:
11dreier.JPG
Nun ging es über den einfachen aber schuttigen Südgratrücken hinunter auf den Riedgletscher. Am Vortag hatten die Dürrenjochbiwakierer von hier zwar zum Ulrichshorn gespurt, doch leider war die Spur schon größtenteils verblasen, so dass doch wieder viel Arbeit bevorstand. Der Aufstieg ist unproblematisch und auch nicht besonders steil. Erschöpft liesen wir uns an der Gipfelbank auf 3925m nieder.
Nach Norden schaut man zurück zum Doppelgipfel des Balfrin und dem Groß Bigerhorn links davon:
12balfrin.JPG
Ich gebe zu, von dieser Seite erinnert das irgendwie an einen der zahlreichen Ötztaler Schutthaufen. Aber von Norden kann sich der Berg wirklich sehen lassen.
Der Tiefblick nach Saas Fee ist atemberaubend:
13saasfee.JPG
Ganz rechts am Felsrücken sieht man das schneebedeckte Dach der Mischabelhütte.
Der komplette Nadelgrat bis zum Dürrenhorn darf natürlich nicht fehlen:
14nadelgrat.JPG
Dort sollte es also am nächsten Tag hinübergehen. Ich war gespannt ob es gelingen würde.
Übers Windjoch und den Hohbalmgletscher ging es rasch hinunter zur Mischabelhütte. Höchstens 8h Zeitbedarf hätte ich für diese Tour erwartet. Wir waren letzten Endes doch 10h unterwegs.
Von der Hütte schaut man bei Sonnenuntergang hinüber zum Dreigestirn:
15dreier.jpg
Vergewaltigte Schönheit.
Am nächsten Morgen ging es wieder um 4.00 Uhr zurück Richtung Windjoch. Das Lichtermeer von Oberitalien habe ich noch nie so beeindruckend und bewusst wahrgenommen wie dieses Mal. Weit über 4000m hoch am Nadelhorn-Nordostgrat kommt die Sonne heraus:
16dreier.jpg
Unterhalb des Nadelhorngipfels verliesen wir den Normalweg und spurten Richtung Nordwestgratturm. Als wir gerade daran gingen diesen zu erklettern kamen zwei Seilschaften herauf und spurten unterhalb des Turmes hinüber zum Firngrat. Wir entschieden uns spontan zu dieser Spur abzusteigen und sparten dadurch sicher einiges an Zeit. Mir war diese äußerst steile Firnflanke nicht geheuer und die Seilschaft des Vortages wählte ebenfalls die Turmvariante. Aber nachdem wir sahen wie gut es ging…. Leider war die Spur zu nah an den Felsausläufern des Gratturms angelegt und prompt kam auf einigen Metern das Blankeis hervor. Dies war für mich die heikelste Stelle der ganzen Tour. Die Flanke ist so steil, dass auch mit Pickelrettungsgriff die Gefahr (trotz des Neuschnees) groß war einen eventuellen Sturz nicht mehr abfangen zu können. Nach erreichen des Firngrats ging es genussvoll über diesen und ein paar leichte Felsen hinauf zum Stecknadelhorn, 4241m.
Rückblick zum Nadelhorn und der Aufstiegsspur einschließlich der Querung. Die Flanke wirkt viel zu flach:
17nadelhorn.JPG
Man sieht bereits zwei Bergsteiger auf dem Weg zum Nadelhorn. Die Schatten sind noch lang.
Der Stecknadelhorn-Nordwestgrat vermittelt den Übergang hinüber zum Hohberghorn:
18hobärghorn.JPG
Genau über dem Zinalrothorn ist ganz in der Ferne der Mont Blanc zu erahnen.
Der nun folgende Grat hinunter zum Hohbergjoch ist nirgends wirklich schwierig (zwei ganz kurze Stellen vielleicht III-, sonst I und II) aber stellenweise etwas brüchig. Wir haben daher am durchlaufenden kurzen Seil gesichert. Da man fast komplett auf der Südseite ganz knapp unter der Gratkante klettert herrschten optimale Verhältnisse: kein Eis, fester Firn und nur auf der Gratkante Pulverschnee. Nach erreichen des Hohbergjochs ging es über den breiten Firngrat hinauf zum Hohberghorn. Nach insgesamt 6h erreichten wir um 10.00 Uhr das 4219m hohe Horn.
Der Rückblick über den Grat zurück zum Stecknadelhorn ist schwindelerregend:
19stecknadel.JPG
Aber die Perspektive täuscht auch hier!
Vom Gipfel schaut man hinüber zum Dürrenhorn und hinunter zum Riedgletscher:
20dürrenhorn.JPG
Die Bordierhütte befindet sich auf den hellen, ebenen Schuttfeldern über der Abbruchkante des Gletschers. In Bildmitte erkennt man über der 1850er-Moräne den Ausgangspunkt unserer Tour, Gasenried.
Und last but not least tauchen am Grat unsere zwei Dürrenjochbiwakierer auf. Ab dem Stecknadelhorn sind wir mehr oder weniger gemeinsam zur Bordierhütte abgestiegen.
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