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Piz Palü / Hauptgipfel, über „Normalweg“; solo

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  • Piz Palü / Hauptgipfel, über „Normalweg“; solo

    Piz Palü / Hauptgipfel (3.901 m. ü. NN), über „Normalweg“; solo


    Datum:
    21.09.2019


    Nachdem ich bereits solo am 20.09. über den von X-Bergsteigern deutlich sichtbar gespurten Normalweg den Gletscher und den Teil des unteren Cambrena Eisbruches überwunden und nach rechts in Richtung Einstieg zum Ostpfeiler gequert hatte, ging es am Samstag gegen 04.00 Uhr erneut allein von der Diavolezza-Hütte und zur linken Seite des Piz Trovat los.

    Nach dem kurzen Abstieg vom Felsrücken zw. Piz Trovat und Piz d´Arlas traf ich dann auf zwei 3-Seilschaften, welche mir in der Dunkelheit über den Gletscher folgten.

    Im Aufstieg durch den Eisbruch wurde ich dann auf Grund meines moderaten Tempos von den Seilschaften überholt.

    Oben auf dem Sattel und vor dem Aufstieg zum Ostgipfel gab es erst einmal eine 30 Minuten Trink- und Erholungspause, auch weil ich als (fast) Flachlandbewohner mit 200 m ü. NN eben meine Zeit zur Akklimatisation brauche.

    SEHR luftig waren beide Grate rüber zum Ostgipfel und weiter zum Hauptgipfel vom Piz Palü inkl. wieder zurück. Im Gegensatz zu den Fotos anderer Tourenberichte verliefen die Spuren am Wochenende direkt auf der Gratschneide.

    Das Balancieren auf den nur etwa 25,0 cm breiten Spuren hatte schon fast etwas von einem Hochseilartisten, …nichts für Leute mit Höhenangst!

    Den Hauptgipfel habe ich kurz vor 09.00 Uhr erreicht.

    Für den Rückweg runter zum Gletscher ließ ich mir dann noch mehr Zeit, auch auf Grund der „Bestandsaufnahme“ zum Verlauf der „Kuffner-Route“ im linken Nordwandpfeiler…wegen ihr war ich ja auch hier.

    Nun ein paar Fotos und einige technische Routenbeschreibungen zu meinem Samstag-Ausflug:


    Foto174.JPG
    …abfotografiert aus dem Buch „Hochtouren Ostalpen“ (= Rother Verlag); die aktuelle Zick-Zack-Linie der Wegstrecke durch den Cambrena-Eisbruch ist deutlich länger, als die im Kletterführer orange gezeichnete „Route 7“; auch ist eine Querung rüber zum Einstieg östlicher Nordwandpfeiler auf Grund der Spalten erst ca. 150 Laufmeter oberhalb der orange-farbenen „Route 8“ dann nach rechts möglich


    Foto62.JPG
    …Sonnenaufgang kurz nach 07.00 Uhr


    Foto64.JPG
    …ca. 07.30 Uhr war ich auf dem Sattel; im Hintergrund steigen die zwei 3er-Seilschaften in Richtung Grat zum Ostgipfel weiter auf; die Steigespuren und Lauflinien am Hang waren teilweise so vereist und glatt, dass Bergführer dort 2 Eisschrauben für ihre Kunden gesetzt hatten


    Foto67.JPG
    …nach etwa 30 Minuten auf dem Sattel ging es weiter; hier bin ich bereits auf dem ausgesetzten Grat nach dem Hang; ganz weit unten seht Ihr hinter dem Piz Trovat die Diavolezza-Hütte


    Foto68.JPG
    …Blick zurück zum Sattel nach dem Eisbruch und zum bisher balancierten Grat


    Foto70.JPG
    …weiter Richtung Ostgipfel; der Schatten bestätigt es, ich bin wirklich solo; rechts vom Grat ging es ein paar hundert Meter runter


    Foto72.JPG
    …der Ostgipfel kurz nach 08.30 Uhr


    Foto76.JPG
    …der Hauptgipfel vom Piz Palü kurz vor 09.00 Uhr; hier mal die weniger fotografierte italienische Seite; m. E. ist es der Sasso Rosso; ich kann mich aber auch täuschen, schließlich bin ich zum ersten Mal hier


    Foto83.JPG
    …nach einem Päuschen, übrigens völlig allein am Gipfel, das hat man an schönen Tagen sicher nicht oft am Piz Palü, wurde von mir wieder zurück geturnt; im Foto die Westseite vom östlichen Nordwandpfeiler; der schwarze Punkt unten links markiert die Stelle, von der ich mir bereits am Freitagvormittag die „Kuffner-Route“ angeschaut hatte; am Grat zw. Ost- und Hauptgipfel gab es etwa 10 m, bei denen die Gratspuren über eine Art vereiste „Microwechte“ verliefen; die tatsächlich nur noch tragende Breite unter den Füßen reduzierte sich dadurch dann zweimal beim Hin und beim Zurück auf „atemstockende“ ca. 15,0 cm, …allerdings nur beim aufmerksamen Hinschauen zu erkennen


    Foto88.JPG
    …die Stelle, an der man aktuell im Eisbruch beim Aufstieg etwa 4,0 m fast senkrecht hoch oder im Abstieg herunterklettern muss; links eine der etwas „freundlicheren“ Eisspalten, aber immer noch groß genug, um darin mehrere Reisebusse zu verstecken


    Foto89.JPG
    …nochmals die „Kuffner-Route“ im linken Nordwandpfeiler, diesmal von der Ostseite; dort irgendwo ist der Beginn und Einstieg


    Foto97.JPG
    …am Felsrücken hoch in Richtung P. Trovat; nach der Querung vom Gletscher u. nach dem Ausrüstung sortieren ein Blick zurück; gegen 11.50 Uhr


    Foto100.JPG
    …Rückkehr an der Diavolezza; leider wurde es aus Witterungsgründen dann am nächsten Tag doch nichts mit dem östlichen Nordwandpfeiler als Solotour, aber ich komme wieder.


    Grüße aus Thüringen



    zenitsucher
    Zuletzt geändert von zenitsucher; 27.09.2019, 12:17.

  • #2
    Tolle Bilder von einer tollen Tour, die könnte ich nach mehr als 10 Jahren auch mal wieder machen. Ich würde allerdings nicht alleine über diesen Gletscher gehen, das muss aber jeder selbst wissen.

    Viele Liebe Grüße von climby
    Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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    • #3
      Danke für den tollen Bericht. Der Piz Palü bleibt ein Traumberg, aber für mich zu schwer, die Gefahren sind nicht zu übersehen.
      Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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      • #4
        Alte Erinnerungen, danke fürs Auffrischen. Die Palü-Überschreitung mit ihren schmalen Firngraten kenne ich gut, auch den Östlichen Pfeiler. Der Kuffner-Pfeiler ist sehr schön und bei guten Verhältnissen eine genussvolle Kletterei in phantastischer Szene. Nach wie vor würde ich mir zutrauen, diese Route auch allein zu gehen.
        Allerdings:
        Was ich absolut nicht möchte: Diesen Gletscher allein begehen, noch dazu bei Neuschneeverhältnissen! Somit wäre für mich der Palü als Gipfel für Alleingänger ein NoGo.
        Es würde mir gefallen, von dir noch länger Berichte zu lesen...
        LG

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        • #5
          Richtig "tauernfuchs",

          meine Solo-Touren vom Freitag bis Sonntag über den Gletscher bzw. durch den Eisbruch habe ich auch nur deswegen machen können, weil die Laufspuren hunderter Bergsteiger vor mir eine regelrechte Autobahn hinterlassen haben und KEIN Neuschnee lag, ...auch ich bin ja nicht lebensmüde!

          Grüße
          Zuletzt geändert von zenitsucher; 27.09.2019, 12:14.

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