Der Rucksack fürs Lauteraarbiwak war schon gepackt, als wir (Thorsten und ich) uns bei der Anfahrt aufgrund des aktuellen Wetters dazu entschieden erstmal einen unschwierigen Gipfel anzugehen, das Walliser Strahlhorn. Anschließend wollten wir dann dem Lauteraarhorn zu Leibe rücken. Leider ging trotz mehrmaligem Anrufen auf der Britanniahütte niemand ans Telefon. Wir entschlossen uns daher auf der Fluhalp zu übernachten und von dort aus den Berg zu besteigen. Aufstieg von Zermatt zum Stellisee.
Das Weisshorn reckt sich in den Himmel:
weisshorn.jpg
Die Alp steht ein paar Meter hinterm See:
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Im Hintergrund das Adlerhorn.
Obergabelhorn mit Wellenkuppe:
obergabel.jpg
Die Übernachtung mit Halbpension kostet auf der privaten Hütte fast unvorstellbare 80 Franken. Die Unterbringung im „Salon“ ist für ein Hüttenlager aber wahrscheinlich einmalig in den Alpen und allein schon einen Besuch und die Kosten wert (aus rechtlichen Gründen werde ich aber besser kein Foto der Inneneinrichtung hier posten, leider).
Zusammen mit den Rimpfischhorn-Aspiranten standen wir um 2.15 Uhr auf und machten uns eine Stunde später auf den Weg zu unserem Tagesziel. Zunächst ging es neben und auf der Randmoräne des Findelgletschers taleinwärts. An zwei Signalstangen dann unangenehmer Abstieg auf den Findelgletscher (beim Rückweg war das erklimmen dieser Moräne äußerst mühsam und fast schon als heikel zu bezeichnen). Nach ein paar hundert Meter auf dem Gletscher folgt ein anstrengender Aufstieg über lose Blöcke zum weit zurückgeschmolzenen Adlergletscher. Sonnenaufgang am Monte Rosa:
strahl1.jpg
Der Berg:
strahl2.jpg
Blick vom Nordend bis zum Breithorn:
strahl3.jpg
Über den durchgefrorenen Gletscher und die steile Firnflanke (kein Blankeis) geht es hinauf zum Adlerpass. Bis hierher hatten wir die Bergwelt für uns allein. Von der Fluhalp-Wirtin erfuhren wir später, dass eigentlich niemand das Strahlhorn von der Alp aus besteigt (nichtsdestotrotz gab es in der Geröllflanke zw. Findel- und Adlergletscher einige Steinmänner). Ab dem Pass reihten wir uns in eine handvoll Seilschaften ein, welche von der Britanniahütte aufstiegen. Außerdem waren wir ab jetzt dem eisigen Höhensturm ausgesetzt. Das Seil hing zeitweise waagrecht in der Luft. Der imposante Gipfelaufbau:
strahl4.jpg
Fast geschafft:
strahl5.jpg
Vorsichtig stiegen wir noch die paar Meter vom Gipfelkreuz zum höchsten Punkt hinüber. Nach ca. 6 Stunden waren wir auf dem 4190m hohen Gipfel.
Im Norden einige Mischabelberge:
strahl6.jpg
Beim Abstieg weichte der Schnee im flachen Bereich des Adlergletschers „schon“ auf und die Spur musste mit Vorsicht und Bedacht gewählt werden.
Ein Blick zum imposanten Lyskamm (und Castor):
strahl7.jpg
Am unteren Bildrand sieht man den Saharastaub der extremen Wetterlage von Anfang Juni. Diese Flächen sind in mittleren Höhenlagen leider sehr ausgedehnt im Gebiet vorhanden (werden in höheren Lagen vielleicht auch nur von später gefallenem Schnee überdeckt) und werden zusätzlich zur großen Wärme des bisherigen Sommers die Gletscherschmelze noch beschleunigen. Bei den zwei folgenden Touren hat ein wenig Neuschnee diese unansehnlichen Flächen vorübergehend überdeckt.
Ziemlich fix und fertig erreichten wir wieder die Fluhalp. Nach einer Übernachtung in Randa wollten wir entscheiden, was wir als nächstes angehen. Die bisher immer nur kurz und schwach prognostizierte Kaltfront am Sonntag wurde plötzlich stärker und länger anhaltend gerechnet. Wir entschieden daher in den Wallisern zu bleiben und uns das Fletschhorn (mit dem hatte ich ja noch eine Rechnung offen) und das Lagginhorn vorzunehmen. Am Sonntag also zunächst wunderschöner Aufstieg von Saas Grund durch den Lärchenwald zur Triftalp. Anschließend umso trostloserer Weiterweg durch die Auswüchse menschlichen Erschließungswahns zur Weissmieshütte.
Beim Abstieg zwei Tage später entstand dieses Bild von Fletschhorn-Vorgipfel und Lagginhorn:
fletschlaggin1.jpg
Was könnte das für ein idyllischer Anblick sein ohne diese Verschandelung. Die Seilbahn ist dabei noch nicht mal so das Problem (wenn sie denn an der Station Kreuzboden enden würde). Viel schlimmer ist das riesige planierte Pistennetz und die wirklich überall herumstehenden Schneekanonen. Aber das sieht man auf dem Bild zum Glück nicht.
Am Abend regnete es ein wenig und die höheren Lagen wurden etwas eingezuckert.
Wecken war wie immer auf der Weissmieshütte um 3.30 Uhr (und für die eher kurzen Normalwege auf die umliegenden Berge eigentlich zu früh). Heute sollte es zum Fletschhorn gehen. Man steigt dabei auf keinen Fall vom Tälligletscher über die im aktuellen AV-Führer Walliser Alpen beschriebene Route Nr. 450 auf, sondern grundsätzlich nur über die auch in dieser Route beschriebene Variante. Zur Zeit hat es noch durchgehenden Firn bis zum Sattel oberhalb Punkt 3527m. Es war alles gefroren und man kommt mit Steigeisen gut hinauf.
Sonnenaufgang:
fletsch1.jpg
Etwas weiter oben präsentiert sich die Monte Rosa-Ostwand:
fletsch2.jpg
(Wer möchte darf auch die Britanniahütte auf dem Bild suchen)
Am Sattel wechselt man auf den Grubengletscher und angeseilt geht es durch eine kleine Spaltenzone hinüber zum Nordwestgrat. Der Höhensturm wurde nun wieder sehr heftig:
fletsch3.jpg
Der Neuschnee wurde entsprechend verblasen.
Über den einfachen Firngrat erreichten wir als letzte der heutigen 4 Seilschaften den 3993m hohen Gipfel. Unter Schmerzen entstanden die folgenden Gipfelfotos.
Weissmies und Lagginhorn:
fletsch4.jpg
Und wieder Mischabel sowie Weisshorn:
fletsch5.jpg
Die Berner Alpen von Balmhorn bis Finsteraarhorn:
fletsch6.jpg
Weil es so schön ist noch etwas näher:
fletsch7.jpg
Nach diesen Fotos machten wir uns gleich wieder an den Abstieg. Im Sattel am Ende des Grubengletschers blies kaum mehr ein Wind und so machten wir Rast und konnten das erste Mal das schöne Wetter richtig genießen. Blick zurück auf den Grubengletscher mit Aufstiegsroute:
fletsch10.jpg
Das Weissmies über dem Lagginhorn-Westgrat (links):
fletsch8.jpg
(Fortsetzung folgt)
Das Weisshorn reckt sich in den Himmel:
weisshorn.jpg
Die Alp steht ein paar Meter hinterm See:
fluhalp.jpg
Im Hintergrund das Adlerhorn.
Obergabelhorn mit Wellenkuppe:
obergabel.jpg
Die Übernachtung mit Halbpension kostet auf der privaten Hütte fast unvorstellbare 80 Franken. Die Unterbringung im „Salon“ ist für ein Hüttenlager aber wahrscheinlich einmalig in den Alpen und allein schon einen Besuch und die Kosten wert (aus rechtlichen Gründen werde ich aber besser kein Foto der Inneneinrichtung hier posten, leider).
Zusammen mit den Rimpfischhorn-Aspiranten standen wir um 2.15 Uhr auf und machten uns eine Stunde später auf den Weg zu unserem Tagesziel. Zunächst ging es neben und auf der Randmoräne des Findelgletschers taleinwärts. An zwei Signalstangen dann unangenehmer Abstieg auf den Findelgletscher (beim Rückweg war das erklimmen dieser Moräne äußerst mühsam und fast schon als heikel zu bezeichnen). Nach ein paar hundert Meter auf dem Gletscher folgt ein anstrengender Aufstieg über lose Blöcke zum weit zurückgeschmolzenen Adlergletscher. Sonnenaufgang am Monte Rosa:
strahl1.jpg
Der Berg:
strahl2.jpg
Blick vom Nordend bis zum Breithorn:
strahl3.jpg
Über den durchgefrorenen Gletscher und die steile Firnflanke (kein Blankeis) geht es hinauf zum Adlerpass. Bis hierher hatten wir die Bergwelt für uns allein. Von der Fluhalp-Wirtin erfuhren wir später, dass eigentlich niemand das Strahlhorn von der Alp aus besteigt (nichtsdestotrotz gab es in der Geröllflanke zw. Findel- und Adlergletscher einige Steinmänner). Ab dem Pass reihten wir uns in eine handvoll Seilschaften ein, welche von der Britanniahütte aufstiegen. Außerdem waren wir ab jetzt dem eisigen Höhensturm ausgesetzt. Das Seil hing zeitweise waagrecht in der Luft. Der imposante Gipfelaufbau:
strahl4.jpg
Fast geschafft:
strahl5.jpg
Vorsichtig stiegen wir noch die paar Meter vom Gipfelkreuz zum höchsten Punkt hinüber. Nach ca. 6 Stunden waren wir auf dem 4190m hohen Gipfel.
Im Norden einige Mischabelberge:
strahl6.jpg
Beim Abstieg weichte der Schnee im flachen Bereich des Adlergletschers „schon“ auf und die Spur musste mit Vorsicht und Bedacht gewählt werden.
Ein Blick zum imposanten Lyskamm (und Castor):
strahl7.jpg
Am unteren Bildrand sieht man den Saharastaub der extremen Wetterlage von Anfang Juni. Diese Flächen sind in mittleren Höhenlagen leider sehr ausgedehnt im Gebiet vorhanden (werden in höheren Lagen vielleicht auch nur von später gefallenem Schnee überdeckt) und werden zusätzlich zur großen Wärme des bisherigen Sommers die Gletscherschmelze noch beschleunigen. Bei den zwei folgenden Touren hat ein wenig Neuschnee diese unansehnlichen Flächen vorübergehend überdeckt.
Ziemlich fix und fertig erreichten wir wieder die Fluhalp. Nach einer Übernachtung in Randa wollten wir entscheiden, was wir als nächstes angehen. Die bisher immer nur kurz und schwach prognostizierte Kaltfront am Sonntag wurde plötzlich stärker und länger anhaltend gerechnet. Wir entschieden daher in den Wallisern zu bleiben und uns das Fletschhorn (mit dem hatte ich ja noch eine Rechnung offen) und das Lagginhorn vorzunehmen. Am Sonntag also zunächst wunderschöner Aufstieg von Saas Grund durch den Lärchenwald zur Triftalp. Anschließend umso trostloserer Weiterweg durch die Auswüchse menschlichen Erschließungswahns zur Weissmieshütte.
Beim Abstieg zwei Tage später entstand dieses Bild von Fletschhorn-Vorgipfel und Lagginhorn:
fletschlaggin1.jpg
Was könnte das für ein idyllischer Anblick sein ohne diese Verschandelung. Die Seilbahn ist dabei noch nicht mal so das Problem (wenn sie denn an der Station Kreuzboden enden würde). Viel schlimmer ist das riesige planierte Pistennetz und die wirklich überall herumstehenden Schneekanonen. Aber das sieht man auf dem Bild zum Glück nicht.
Am Abend regnete es ein wenig und die höheren Lagen wurden etwas eingezuckert.
Wecken war wie immer auf der Weissmieshütte um 3.30 Uhr (und für die eher kurzen Normalwege auf die umliegenden Berge eigentlich zu früh). Heute sollte es zum Fletschhorn gehen. Man steigt dabei auf keinen Fall vom Tälligletscher über die im aktuellen AV-Führer Walliser Alpen beschriebene Route Nr. 450 auf, sondern grundsätzlich nur über die auch in dieser Route beschriebene Variante. Zur Zeit hat es noch durchgehenden Firn bis zum Sattel oberhalb Punkt 3527m. Es war alles gefroren und man kommt mit Steigeisen gut hinauf.
Sonnenaufgang:
fletsch1.jpg
Etwas weiter oben präsentiert sich die Monte Rosa-Ostwand:
fletsch2.jpg
(Wer möchte darf auch die Britanniahütte auf dem Bild suchen)
Am Sattel wechselt man auf den Grubengletscher und angeseilt geht es durch eine kleine Spaltenzone hinüber zum Nordwestgrat. Der Höhensturm wurde nun wieder sehr heftig:
fletsch3.jpg
Der Neuschnee wurde entsprechend verblasen.
Über den einfachen Firngrat erreichten wir als letzte der heutigen 4 Seilschaften den 3993m hohen Gipfel. Unter Schmerzen entstanden die folgenden Gipfelfotos.
Weissmies und Lagginhorn:
fletsch4.jpg
Und wieder Mischabel sowie Weisshorn:
fletsch5.jpg
Die Berner Alpen von Balmhorn bis Finsteraarhorn:
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Weil es so schön ist noch etwas näher:
fletsch7.jpg
Nach diesen Fotos machten wir uns gleich wieder an den Abstieg. Im Sattel am Ende des Grubengletschers blies kaum mehr ein Wind und so machten wir Rast und konnten das erste Mal das schöne Wetter richtig genießen. Blick zurück auf den Grubengletscher mit Aufstiegsroute:
fletsch10.jpg
Das Weissmies über dem Lagginhorn-Westgrat (links):
fletsch8.jpg
(Fortsetzung folgt)
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