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Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

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  • Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

    Wie es der Zufall nun wollte habe ich eine Woche nach Rene ebenfalls das Wetterhorn via Willsgrätli bestiegen. Ich hoffe daher niemanden zu langweilen mit dem zweiten Tourenbericht bzgl. dieses Berges binnen Wochenfrist.
    Am Hotel Wetterhorn begannen Wolfgang und ich den Aufstieg zur Glecksteinhütte.
    Die Vorbauten des Wetterhorn-Massivs:
    aufstieg1.jpg

    Westalpine Dimensionen:
    aufstieg2.jpg
    Der Hüttenaufstieg geht mitten durch die Felsflanke im linken Bildteil und ist daher recht luftig aber mit grandioser Aussicht.

    Dieses Bild dürfte seit einer Woche ein vertrauter Anblick sein:
    gletscher.jpg

    Es gibt nicht mehr viele Plätze in den Alpen, wo sich Vegetation und Gletscher so nahe kommen:
    aufstieg3.jpg
    Eisbruch des Oberen Grindelwaldgletschers.

    Weiter geht es Richtung Hütte:
    aufstieg4.jpg

    So schön wie der Hüttenaufstieg ist auch die Lage der Hütte selbst:
    hütte1.jpg
    Kleines und Großes Schreckhorn.

    Da es in der letzten Nacht geschneit hatte, heute niemand auf dem Wetterhorn war und der Gipfelbereich sich ständig in Nebel gehüllt hatte war die Spannung groß ob der zu erwartenden Verhältnisse. Am frühen Abend lichtete sich endlich der Schleier und der Optimismus stieg:
    hütte2.jpg
    Das Willsgrätli ist der nur schwach ausgeprägte Felsrücken, welcher knapp links des Wettersattels endet. Der Wettersattel wiederum ist die Einsenkung zw. dem hellgrauen und bräunlichen Gestein.

    Es gab auch noch einen nicht mehr erwarteten schönen Sonnenuntergang:
    hütte3.jpg

    hütte4.jpg

    Start um 4.15 Uhr zum Chrinnengletscher. Weiter zum Fels-/Schuttrücken links des Willsgrätli. Die Querung hinüber zum Grätli war vereist und wir benutzten dankbar die Sicherungsstangen. Die „Stange“ auf der Schuttrückenseite ragt nur 10 oder 20cm aus dem Fels heraus und man suche sie daher bei solchen Verhältnissen lieber zweimal, bevor man ein unnötiges Risiko eingeht. Das Grätli selbst war völlig trocken und der Fels griffig und fest. Kletterei I-II mit zwei kurzen Stellen III.
    Unsere Nachfolger:
    willsgrätli.jpg

    Am Wettersattel schaut man hinauf zum Gipfelaufbau:
    wettersattel4.jpg

    Der weitere Aufstieg nach dem kurzen Firngratstück ist mehr heikel als schwierig. Wie leider vielerorts am nördlichen Steilabbruch der Berner Alpen haben wir hier einen plattigen, ungünstig geschichteten Hochgebirgskalk, welcher hier auch noch mit einer ordentlichen Portion Schutt bedeckt ist. Es ist daher eine sehr gute Trittsicherheit gefragt. Im mittleren Bereich des Gipfelaufschwungs wechselten wir nach rechts in das auf dem Bild zu sehende Firncouloir. Auch wenn dies alle Seilschaften (zumindest die, die wir sahen) taten ist das wohl an normalen Sommertagen (mit so weit fortgeschrittener Ausaperung wie momentan) nicht zu empfehlen: Wolfgang wurde nur um Zentimeter von einem herabfallenden Stein verfehlt. Mich jedoch traf kurz darauf ein –nicht von Vorsteigern ausgelöster- handballgroßer Brocken am rechten Arm! Zum Glück gab es nur eine ordentliche Prellung und wir konnten den Aufstieg fortsetzen. Kurz darauf erreichten wir den 3692m hohen Gipfel.

    Der Kontrast zw. Eis und Zivilisation ist natürlich immer der erste Hingucker:
    gipfel2.jpg

    Ein gewaltiges Gipfelmeer:
    gipfel3.jpg
    Hinten links Wannenhorn, Schönbühlhorn, Fiescher Gabelhorn. In Bildmitte das Groß-Grünhorn. Rechts Ochs, Hinter-Fiescherhorn und Groß-Fieschhorn. Darunter die kilometerbreite, bis zu 1300m hohe Fiescherwand. Ganz rechts spitzt auch das Aletschhorn hervor. Im Vordergrund wieder das Klein-Schreckhorn.

    Das Mittelhorn:
    gipfel1.jpg
    Im Hintergrund die Urner Alpen von Sustenhorn bis Galenstock. Unser folgender Abstiegsweg sollte uns über den links unterhalb des Mittelhorns zu sehenden Hengsterengletscher hinauf zum Wellhornsattel und hinüber zum Rosenlauigletscher führen.

    Im Angesicht des Schreckhorns beginnen wir den Abstieg:
    gipfel4.jpg

    Jetzt hielten wir uns natürlich durchgehend an die Sicherungsstangen rechts (im Abstiegssinne) des Firncouloirs und gelangten mit Synchronabseilen recht zügig hinunter zum Wettersattel.

    Vom Sattel aus noch einmal die Umgebung von Grindelwald:
    wettersattel2.jpg

    Etwas herangezoomt die schönste Seite des Eigers (Mönch und Jungfrau links von ihm):
    wettersattel1.jpg
    Rechts der Bildmitte Balmhorn, Altels und die Blümlisalpgruppe.

    Die Glecksteinhütte ist nicht weit (mittig am linken Bildrand):
    wettersattel5.jpg

    Ausblick nach Osten:
    wettersattel3.jpg
    Im Hintergrund in Bildmitte der Titlis.

  • #2
    AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

    Im Abstieg auf dem Hengsterengletscher:
    abstieg1.jpg

    Der Kontrast zw. Gletscher und grünem „Vorgebirge“ fasziniert ständig aufs Neue:
    abstieg2.jpg
    In Bildmitte das Schwarzhorn. Das blaue Band am Horizont ist der Schweizer Jura.

    Vom Wellhornsattel schaut man auf den weiteren Weg Richtung Dossenhütte:
    abstieg3.jpg
    Über den Rosenlauigletscher geht es zur Westflanke des Dossen. Dann über das Schuttcouloir (dort wo der Firn des Gletschers sich keilförmig hinaufzieht) zum Dossensattel. War der Gipfelaufschwung des Wetterhorns ein bisschen heikel, so war dieses Couloir einfach nur saugefährlich. Insbesondere der unterste Teil über dem Gletscher besteht aus sehr steilem Schutt und extrem brüchigen Schrofen. Eine Absicherung ist kaum möglich. Im Blankeis der rechten Couloirhälfe rauschen die Steine in die Tiefe. Weiter oben nimmt die Steilheit des Couloirs ab und fix und fertig erreichten wir irgendwie doch noch den Dossensattel. Mit Firnauflage mag das alles ja gehen, aber im ausgeaperten Zustand: Für kein Geld der Welt ein zweites Mal in diesem Leben!
    Rückblick vom Sattel:
    dossensattel.jpg
    Von rechts nach links Wetterhorn, Mittelhorn und Rosenhorn.

    Den Abstieg zu Dossenhütte mussten wir via Dossen-Nordgrat durchführen, da der ostseitige, sehr steile Dossenfirn völlig blank war. Der Grat ist mir Fixseilen und Drahtbügeln klettersteigartig ausgebaut und bei Bedarf kann man auch an eingerichteten Abseilständen abseilen.
    Die Dossenhütte ist eine kleine, urige Hütte inmitten wilder Fels- und Eislandschaft. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag das Rosenhorn überschreitend zur Glecksteinhütte zurückkehren. Das Schlechtwetter sollte jetzt allerdings noch etwas früher eintreffen als in den Tagen zuvor angekündigt und somit mussten wir diesen Plan aufgeben. Am nächsten Morgen stiegen wir also „nur“ noch nach Rosenlaui ab.
    Morgenstimmung an der Hütte:
    morgen1.jpg
    Rosenlauigletscher mit Wellhorn, ganz hinten links das Wetterhorn.

    Der Abstieg von der Hütte ist steil und abwechslungsreich:
    morgen2.jpg

    Rosenlauigletscher und Dossen:
    morgen3.jpg

    Mit dem (teuren) Bus ging es dann über die Grosse Scheidegg zurück nach Grindelwald.
    Beim umsteigen raubt einem die zyklopenhafte Nordwand des Wetterhorns fast den Atem:
    morgen4.jpg

    Fazit: Das Willsgrätli ist ein schöner und empfehlenswerter Aufstieg aufs Wetterhorn. Der Gipfelaufbau jedoch sollte für eine wirklich „genussreiche“ Begehung stärker verfirnt sein. Der beste Abstieg erfolgt im Sommer wohl ebenfalls über das Willsgrätli. Wenn schon zur Dossenhütte absteigen dann wahrscheinlich besser über den gesamten Dossen und nicht über das Couloir.

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    • #3
      AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

      Tolle Tour mit ebensolchen Bilder

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      • #4
        AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

        wie soll einem bei diesen bildern nur langweiliig werden,
        wieder von der besten sorte.
        eine tolle tour.

        helmut55
        Lg. helmut55

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        • #5
          AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

          WOW! Geniale Bilder! Machen lust auf so manche Tour in diesem Gebiet!

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          • #6
            AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.



            Wahnsinnsbilder!

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            • #7
              AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

              Gratuliere zu der starken Tour!

              Kann mich Helmut nur anschließen, an diesen Fotos kann man sich kaum satt sehen!
              Gruß,
              Christoph

              _________
              Dinslaken

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              • #8
                AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                Echt geile Bilder ... freu mich schon wenn ich auch mal dort bin
                Hoffe das das Wetter ähnlich gut wird!! Gratulations zu der schönen Tour
                ... bin ich gut drauf!!!!!

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                • #9
                  AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                  Zitat von westalpenfreak Beitrag anzeigen
                  ... Ich hoffe daher niemanden zu langweilen mit dem zweiten Tourenbericht bzgl. dieses Berges binnen Wochenfrist

                  Oh nein!!!

                  Ich hoffe sehr, das deine Tourensaison noch nicht beendet ist und weitere Berichte folgen.
                  Vielen Dank dafür, durch so wunderschöne Bilder ein kleines bisschen mit auf das Wetterhorn genommen werden zu dürfen.
                  Super Bericht!

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                  • #10
                    AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                    Supi

                    Danke für Deine schönen Bilder, so konnte ich nun auch die andere Seite des Berges kennenlernen

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                    • #11
                      AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                      Eine sehr schöne Tour, herzlichen Glückwunsch!

                      Das mit dem Couloir ist wirklich ziemlich unangenehm, selbst bei weitaus besseren Verhältnissen mit Firnauflage hagelt es ständig Steine runter...

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                      • #12
                        AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                        Am vergangenen Wochenende präsentierte sich das Wetterhorn schon etwas winterlicher...


                        w11.jpg

                        w22.jpg
                        Zuletzt geändert von bergsucht; 19.08.2008, 20:33.

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                        • #13
                          AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                          Krass

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                          • #14
                            AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.

                            AP = Schwarzhorn?

                            Gruß, Martin

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                            • #15
                              AW: Wetterhorn-Überschreitung; Berner Alpen; 9.8.-11.8.


                              Wunderbare Bilder, die so richtig Lust auf Westalpen machen.
                              Das Wetterhorn über seinen gewaltigen Pfeiler habe ich unvergeßlich in Erinnerung.

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