Hallo,
Ermutigt von der erfolgreichen Begehung des Stüdlgrates letzte Woche bin ich vorgestern mit meinem Freund Till ans Matterhorn gefahren, um dem Hörnligrat eine Begehung abzustatten.
Eins vorneweg: Aufgrund eines katastrophalen Zeitmanagements sind wir grandios gescheitert, und das obwohl die Verhältnisse für die Jahreszeit gar nicht so schlecht sind...
Leider hatten wir nur begrenzte Zeit, da es sich als sehr schwierig gestaltete, ein Auto zu organisieren. Ein Freund von mir hat uns dann seines geliehen, Samstag auf Sonntag Nacht konnten wir in Tübingen losfahren. Das Problem ist, dass man von uns nach Zermatt ca. 7 Stunden unterwegs ist und er sein Auto spätestens Dienstag morgen um 7.00 wieder braucht, um zur Arbeit zu fahren. Das bedeutet Samstag nacht um 2.00 losfahren, so dass wir nachmittags auf der Hörnlihütte sind, noch ein bisschen den Anfang vom Grat ansehen können und Sonntag nach der Besteigung absteigen und wieder heimfahren, so dass das Auto eben rechtzeitig wieder da ist. Was unsere Zeitkapazitäten für Sonntag natürlich ganz schön eingeschränkt hat.
Aber der Reihe nach.
Irgendwann morgens in Zermatt angekommen, steigen wir auf zur Hörnlihütte. Die ersten 200 Höhenmeter bis Furi legen wir mit der Seilbahn zurück. Erste Blicke aufs herbstliche Matterhorn.
01_Matterhorn im Herbst.jpg
Auch urbane Subkulturen haben anscheinend bereits den Weg nach Zermatt gefunden.
02_urban style.jpg
In der Ferne zeichnen sich bereits Projekte für nächstes Jahr ab.
03_Projekt.jpg
Nachmittags kommen wir dann an der Hörnlihütte an. Es ist schon spektakulär, wie es gleich dahinter kompromisslos zur Sache geht.
07_Matterhorn von Hütte.jpg
Der Winterraum der Hörnlihütte ist recht bescheiden. Kein Besteck, so gut wie keine Töpfe, wenig Decken (Irgendwie hab ich nur eine erwischt) und ein abgeschlossener Ofen!
05_abgeschlossener Ofen.jpg
Trotdem ist das Lager gut belegt. An dem Tag, an dem wir ankommen, waren 3 Seilschaften am Hörnligrat unterwegs und 5 Seilschaften in der Nordwand, wo die Verhältnisse gerade exzellent sein sollen. Diese Nacht sind es mit uns 2 Seilschaften für den Hörnligrat und wieder mehrere Seilschaften, die die Nordwand planen.
Schlafen auf 3 Etagen:
06_Schlafen.jpg
Nachdem wir unser Zeug abgeladen haben, schnappen wir uns die Steigeisen und schauen uns noch die ersten 100 Höhenmeter an. Ganz schön kompliziert, die Wegführung, und ganz schön sch..., unser Topo. Hoffentlich finden wir das heute Nacht.
09_Weg abchecken.jpg
Vor der Hütte kochen wir unser Abendessen und genießen die Abendstimmung.
10_Breithorn.jpg
Am nächsten Tag geht's um 4.45 los. Man kann ganz gut sehen, denn der Mond spendet Licht. Direkt vor der Hütte ziehen wir die Steigeisen an.
11_Aufstieg.jpg
Uns ist eigentlich klar, dass der Zeitplan sehr bescheiden ist, aber wir müssen halt das Auto rechtzeitig zurückbringen. Wir müssen auf jeden Fall vor 11.00 am Gipfel sein, sonst klappt das von der Zeit nicht. Das wären 6h15min, in unserem Führer steht was von 4-5 Stunden. Eine utopische Zeit für uns, da wir durchgehend mit Steigeisen unterwegs sind und den Weg nicht kennen. Aber einen Versuch ist es wert. Nach unserem Plan müssen wir also spätestens um 8.30 an der Solvay Hütte sein, sonst kann man's gleich vergessen.
Die Sicht ist überraschend gut, ärgerlich, da hätte man auch früher losgehen können. Wir leisten uns hier und da einen Verhauer, aber nichts größeres. Trotzdem kommen wir überhaupt nicht gut voran. Gegen 7.30, kurz vor Sonnenaufgang, sind wir gerade mal auf etwas 3600 Meter. Uns wird klar, dass unser Tempo viel zu langsam ist. Komisch, so langsam kam es uns gar nicht vor, groß gesichert haben wir eigentlich auch nicht. Laut Führer ist man nach etwas 2 - 2,5 Stunden an der Solvayhütte.
12_Morgendämmerung.jpg
Wie beschließen an dieser Stelle abzubrechen. Klar, man hätte noch bis zu unserer Deadline um 11.00 weitergehen können. Aber ohne die Aussicht auf einen Gipfelerfolg macht es nicht wirklich Spass, in diesem Bruchhaufen weiter herumzuwühlen. Und das Matterhorn, so schön es von weitem aussieht, ist ein Riesen-Bruchhaufen. Vielleicht der größte der Alpen.
Müssten wir das Auto nicht zurückbringen, könnte man sich überlegen, in der Solvay Hütte zu nächtigen, falls es runter nicht mehr ganz reicht. Wäre aber auch bei uns nicht gegangen, in der Nordwand sind ja zahlreiche Seilschaften unterwegs, und die haben was die Übernachtung in der Solvay Hütte angeht ganz klar Vorrang. Das sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden. Probiert hätten wir es aber vielleicht trotzdem, auch auf die Gefahr hin das letze Stück im dunkeln abzusteigen. Es ist ja fast Vollmond...
Also setzen wir uns hin und genießen den Sonnenaufgang und frühstücken erst mal ausgiebig.
13_finale Rast.jpg
Morgenstimmung mit Blick in die Ostwand:
16_Morgenstimmung Ostwand.jpg
Nach uns kommt die andere Seilschaft.
15_andere Seilschaft.jpg
Dann geht's wieder runter. Obwohl wir den Runterweg teilweise schon zum 2. Mal machen, leisten wir uns erneut einen Versteiger. Die Orientierung ist echt nicht einfach. Sowas hab' ich auch noch nicht erlebt.
17_Bruchhaufen.jpg
18_Bruchhaufen.jpg
Knapp über den Hörnlihütte hangelt man sich dann das letze Stück an einem Fixseil runter.
19_Abstieg Fixseil über Hütte.jpg
Wir packen unser Zeug und steigen ab nach Zermatt. Obwohl diese Besteigung nun sowas von nicht geklappt und von Anfang an schlecht geplant war, sind wir dennoch halbwegs zufrieden und haken die Sache als schönen Herbstausflug ab. Und landschaftlich attraktiv ist der Herbst allemal, da kann ich mich nur wiederholen.
20_schöner Herbst.jpg
Naja, ein Berg läuft nicht weg und irgendwann sollte man vielleicht schon mal auf dem Matterhorn gestanden sein. Also dann vielleicht nächstes Jahr nochmal und dann auch besser organisiert.
Gruß JP
Ermutigt von der erfolgreichen Begehung des Stüdlgrates letzte Woche bin ich vorgestern mit meinem Freund Till ans Matterhorn gefahren, um dem Hörnligrat eine Begehung abzustatten.
Eins vorneweg: Aufgrund eines katastrophalen Zeitmanagements sind wir grandios gescheitert, und das obwohl die Verhältnisse für die Jahreszeit gar nicht so schlecht sind...
Leider hatten wir nur begrenzte Zeit, da es sich als sehr schwierig gestaltete, ein Auto zu organisieren. Ein Freund von mir hat uns dann seines geliehen, Samstag auf Sonntag Nacht konnten wir in Tübingen losfahren. Das Problem ist, dass man von uns nach Zermatt ca. 7 Stunden unterwegs ist und er sein Auto spätestens Dienstag morgen um 7.00 wieder braucht, um zur Arbeit zu fahren. Das bedeutet Samstag nacht um 2.00 losfahren, so dass wir nachmittags auf der Hörnlihütte sind, noch ein bisschen den Anfang vom Grat ansehen können und Sonntag nach der Besteigung absteigen und wieder heimfahren, so dass das Auto eben rechtzeitig wieder da ist. Was unsere Zeitkapazitäten für Sonntag natürlich ganz schön eingeschränkt hat.
Aber der Reihe nach.
Irgendwann morgens in Zermatt angekommen, steigen wir auf zur Hörnlihütte. Die ersten 200 Höhenmeter bis Furi legen wir mit der Seilbahn zurück. Erste Blicke aufs herbstliche Matterhorn.
01_Matterhorn im Herbst.jpg
Auch urbane Subkulturen haben anscheinend bereits den Weg nach Zermatt gefunden.
02_urban style.jpg
In der Ferne zeichnen sich bereits Projekte für nächstes Jahr ab.
03_Projekt.jpg
Nachmittags kommen wir dann an der Hörnlihütte an. Es ist schon spektakulär, wie es gleich dahinter kompromisslos zur Sache geht.
07_Matterhorn von Hütte.jpg
Der Winterraum der Hörnlihütte ist recht bescheiden. Kein Besteck, so gut wie keine Töpfe, wenig Decken (Irgendwie hab ich nur eine erwischt) und ein abgeschlossener Ofen!
05_abgeschlossener Ofen.jpg
Trotdem ist das Lager gut belegt. An dem Tag, an dem wir ankommen, waren 3 Seilschaften am Hörnligrat unterwegs und 5 Seilschaften in der Nordwand, wo die Verhältnisse gerade exzellent sein sollen. Diese Nacht sind es mit uns 2 Seilschaften für den Hörnligrat und wieder mehrere Seilschaften, die die Nordwand planen.
Schlafen auf 3 Etagen:
06_Schlafen.jpg
Nachdem wir unser Zeug abgeladen haben, schnappen wir uns die Steigeisen und schauen uns noch die ersten 100 Höhenmeter an. Ganz schön kompliziert, die Wegführung, und ganz schön sch..., unser Topo. Hoffentlich finden wir das heute Nacht.
09_Weg abchecken.jpg
Vor der Hütte kochen wir unser Abendessen und genießen die Abendstimmung.
10_Breithorn.jpg
Am nächsten Tag geht's um 4.45 los. Man kann ganz gut sehen, denn der Mond spendet Licht. Direkt vor der Hütte ziehen wir die Steigeisen an.
11_Aufstieg.jpg
Uns ist eigentlich klar, dass der Zeitplan sehr bescheiden ist, aber wir müssen halt das Auto rechtzeitig zurückbringen. Wir müssen auf jeden Fall vor 11.00 am Gipfel sein, sonst klappt das von der Zeit nicht. Das wären 6h15min, in unserem Führer steht was von 4-5 Stunden. Eine utopische Zeit für uns, da wir durchgehend mit Steigeisen unterwegs sind und den Weg nicht kennen. Aber einen Versuch ist es wert. Nach unserem Plan müssen wir also spätestens um 8.30 an der Solvay Hütte sein, sonst kann man's gleich vergessen.
Die Sicht ist überraschend gut, ärgerlich, da hätte man auch früher losgehen können. Wir leisten uns hier und da einen Verhauer, aber nichts größeres. Trotzdem kommen wir überhaupt nicht gut voran. Gegen 7.30, kurz vor Sonnenaufgang, sind wir gerade mal auf etwas 3600 Meter. Uns wird klar, dass unser Tempo viel zu langsam ist. Komisch, so langsam kam es uns gar nicht vor, groß gesichert haben wir eigentlich auch nicht. Laut Führer ist man nach etwas 2 - 2,5 Stunden an der Solvayhütte.
12_Morgendämmerung.jpg
Wie beschließen an dieser Stelle abzubrechen. Klar, man hätte noch bis zu unserer Deadline um 11.00 weitergehen können. Aber ohne die Aussicht auf einen Gipfelerfolg macht es nicht wirklich Spass, in diesem Bruchhaufen weiter herumzuwühlen. Und das Matterhorn, so schön es von weitem aussieht, ist ein Riesen-Bruchhaufen. Vielleicht der größte der Alpen.
Müssten wir das Auto nicht zurückbringen, könnte man sich überlegen, in der Solvay Hütte zu nächtigen, falls es runter nicht mehr ganz reicht. Wäre aber auch bei uns nicht gegangen, in der Nordwand sind ja zahlreiche Seilschaften unterwegs, und die haben was die Übernachtung in der Solvay Hütte angeht ganz klar Vorrang. Das sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden. Probiert hätten wir es aber vielleicht trotzdem, auch auf die Gefahr hin das letze Stück im dunkeln abzusteigen. Es ist ja fast Vollmond...
Also setzen wir uns hin und genießen den Sonnenaufgang und frühstücken erst mal ausgiebig.
13_finale Rast.jpg
Morgenstimmung mit Blick in die Ostwand:
16_Morgenstimmung Ostwand.jpg
Nach uns kommt die andere Seilschaft.
15_andere Seilschaft.jpg
Dann geht's wieder runter. Obwohl wir den Runterweg teilweise schon zum 2. Mal machen, leisten wir uns erneut einen Versteiger. Die Orientierung ist echt nicht einfach. Sowas hab' ich auch noch nicht erlebt.
17_Bruchhaufen.jpg
18_Bruchhaufen.jpg
Knapp über den Hörnlihütte hangelt man sich dann das letze Stück an einem Fixseil runter.
19_Abstieg Fixseil über Hütte.jpg
Wir packen unser Zeug und steigen ab nach Zermatt. Obwohl diese Besteigung nun sowas von nicht geklappt und von Anfang an schlecht geplant war, sind wir dennoch halbwegs zufrieden und haken die Sache als schönen Herbstausflug ab. Und landschaftlich attraktiv ist der Herbst allemal, da kann ich mich nur wiederholen.
20_schöner Herbst.jpg
Naja, ein Berg läuft nicht weg und irgendwann sollte man vielleicht schon mal auf dem Matterhorn gestanden sein. Also dann vielleicht nächstes Jahr nochmal und dann auch besser organisiert.
Gruß JP
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