Hallo zusammen,
wir waren gerade ein paar Tage in der Gegend um Zinal und ich möchte eine Tour vorstellen, die mir besonders gut gefallen hat. Der Besso steht zwar ein wenig im Schatten seiner bekannten Nachbarn Zinalrothorn, Obergabelhorn, Dent Blanche usw., ist aber einen Besuch allemal wert. Der Besso sieht schon von Zinal aus recht beeindruckend aus:
01_Besso vom Tal_800x600.jpg
Wir waren am Sonntag, den 05.07 dort und haben ihn über seinen Südwestgrat bestiegen. Dabei handelt es sich um einen wunderschönen Grat im bombenfesten Gneis mit großen Bierhenkeln, der dabei stellenweise sehr luftig ist und Kletterpassagen bis maximal 3+ aufweist, der große Teil befindet sich im 2. und 3. Schwierigkeitsgrat. Also luftige Genußkletterei in großartiger Kulisse:
02_Obergabelhorn_800x600.jpg
Von der Mountet Hütte geht man etwa 20 - 30 Minuten auf dem Wanderweg Richtung Zinal und quert dann rechts am untersten Ausläufer des Grates bis zum Einstieg, der sich am höchsten Punkt des Schneefeldes links der Gipfelfalllinie befindet. Dort geht es ein einfaches Couloir schräg links hoch (Markierung roter Pfeil), Steigeisen sind für das morgens ziemlich hart gefrorene Schneefeld sehr sinnvoll:
03_Einstieg_800x600.jpg
Nun befindet man sich in der Südflanke, die aber ziemlich brüchig ist.
04_Blick nach oben_800x600.jpg
Die Kulisse ist großartig.
05_Dent Blanche_800x600.jpg
Sobald es geht, quert man nun nach links, bis man auf den Grat stößt. Das Seil haben wir erst mal im Rucksack gelassen, die Kletterei bewegt sich im bombenfesten, gut griffigen und henkligen Gneis im 2. und 3. Grad:
06_Bierhenkel_800x600.jpg
07_Klettern_800x600.jpg
08_Klettern_800x600.jpg
Irgendwo im mittleren Teil gibt es einen Gratturm mit einer 3+ Rißplatte, dort haben wir das Seil dann ausgepackt, ein paar Schlingen und evtl. 1-2 mittlere Friends genügen zum Absichern am laufenden Seil. Insgesamt sind in der Tour etwa 3 - 4 Bohrhaken vorhanden.
Beeindruckend an der Tour ist der schöne Tiefblick, es geht ständig irgendwo steil runter. Die Wegfindung ist einfach, man bleibt ständig am Grat.
09_luftig_800x600.jpg
Die Stelle kurz vor dem letzten Aufschwung kam mir etwas schwerer als ein 3er vor, aber vielleicht bin ich auch einfach etwas zu weit links geklettert. Am Schluss wird's wieder einfacher, den letzten Aufschwung (direkt geklettert 4+) kann man gut rechts umgehen. Davor geht's noch ein bisschen über plattiges Gelände (bei Nässe heikel).
10_Platten_800x600.jpg
Wir fühlen uns ein bisschen unwohl, denn die Wettervorhersage ist nicht die beste und von Zinal kommt so langsam eine Wolkenfront näher.
11_Wetter_800x600.jpg
Nun ist aber auch das letzte Hindernis geschafft und wir stehen auf dem Gipfel. Wir haben so in etwa die im Führer angegebenen 4,5 Stunden eingehalten.
12_Gipfel_800x600.jpg
Nun aber nichts wie runter. Eigentlich wollten wir über den Verbindungsgrat zum Blanc de Moming (II, 2 Std.) rüber und dann von dort absteigen, aber wir haben ein bisschen Angst vor einem möglichen Gewitter und entscheiden uns für die eher unangenehme und etwas brüchige Südflanke.
Gleich vom Gipfel runter muss man auf der Ostseite erst mal schottriges 1er und 2er Gelände abklettern.
13_schottriger Abstieg_800x600.jpg
Bei einem Steinmann quert man dann in die Südflanke. Hier hat man noch mal einen guten Blick auf den Südwestgrat:
14_Grat_800x600.jpg
Wir finden den nun folgenden Abstieg von der Wegfindung gar nicht mal ohne, alles ist ziemlich unübersichtlich und schottrig. Auch wird das Wetter schlecht, das Gestein schmierig und uns passiert der ein oder andere Verhauer.
15_schlechte Sicht_800x600.jpg
Unten ist es wichtig, sich das Einstiegscoloir genau einzuprägen, wir haben es fertig gebracht, uns auch dort noch einmal zu versteigen und kamen dann viel zu weit links raus. Irgendwie haben wir es tatsächlich fertig gebracht, für den Rückweg zur Hütte länger zu brauchen als für den Aufstieg.
Ich kann auf jeden Fall nur empfehlen, den Verbindungsgrat zum Blanc de Moming zu machen und von dort zur Hütte abzusteigen, das ist sicher schöner und wird auch im Führer ausdrücklich empfohlen. Bei Gewittergefahr ist es aber schon richtig, durch die Südflanke abzusteigen.
Das war's fürs erste, ich kann die Tour nur allen, die in der Gegend sind empfehlen. Der Besso ist zwar nicht so bekannt wie das Zinalrothorn oder das Obergabelhorn, dafür war bei uns aber auch kein anderer unterwegs (sonntags!).
Viele Grüße
JayP
wir waren gerade ein paar Tage in der Gegend um Zinal und ich möchte eine Tour vorstellen, die mir besonders gut gefallen hat. Der Besso steht zwar ein wenig im Schatten seiner bekannten Nachbarn Zinalrothorn, Obergabelhorn, Dent Blanche usw., ist aber einen Besuch allemal wert. Der Besso sieht schon von Zinal aus recht beeindruckend aus:
01_Besso vom Tal_800x600.jpg
Wir waren am Sonntag, den 05.07 dort und haben ihn über seinen Südwestgrat bestiegen. Dabei handelt es sich um einen wunderschönen Grat im bombenfesten Gneis mit großen Bierhenkeln, der dabei stellenweise sehr luftig ist und Kletterpassagen bis maximal 3+ aufweist, der große Teil befindet sich im 2. und 3. Schwierigkeitsgrat. Also luftige Genußkletterei in großartiger Kulisse:
02_Obergabelhorn_800x600.jpg
Von der Mountet Hütte geht man etwa 20 - 30 Minuten auf dem Wanderweg Richtung Zinal und quert dann rechts am untersten Ausläufer des Grates bis zum Einstieg, der sich am höchsten Punkt des Schneefeldes links der Gipfelfalllinie befindet. Dort geht es ein einfaches Couloir schräg links hoch (Markierung roter Pfeil), Steigeisen sind für das morgens ziemlich hart gefrorene Schneefeld sehr sinnvoll:
03_Einstieg_800x600.jpg
Nun befindet man sich in der Südflanke, die aber ziemlich brüchig ist.
04_Blick nach oben_800x600.jpg
Die Kulisse ist großartig.
05_Dent Blanche_800x600.jpg
Sobald es geht, quert man nun nach links, bis man auf den Grat stößt. Das Seil haben wir erst mal im Rucksack gelassen, die Kletterei bewegt sich im bombenfesten, gut griffigen und henkligen Gneis im 2. und 3. Grad:
06_Bierhenkel_800x600.jpg
07_Klettern_800x600.jpg
08_Klettern_800x600.jpg
Irgendwo im mittleren Teil gibt es einen Gratturm mit einer 3+ Rißplatte, dort haben wir das Seil dann ausgepackt, ein paar Schlingen und evtl. 1-2 mittlere Friends genügen zum Absichern am laufenden Seil. Insgesamt sind in der Tour etwa 3 - 4 Bohrhaken vorhanden.
Beeindruckend an der Tour ist der schöne Tiefblick, es geht ständig irgendwo steil runter. Die Wegfindung ist einfach, man bleibt ständig am Grat.
09_luftig_800x600.jpg
Die Stelle kurz vor dem letzten Aufschwung kam mir etwas schwerer als ein 3er vor, aber vielleicht bin ich auch einfach etwas zu weit links geklettert. Am Schluss wird's wieder einfacher, den letzten Aufschwung (direkt geklettert 4+) kann man gut rechts umgehen. Davor geht's noch ein bisschen über plattiges Gelände (bei Nässe heikel).
10_Platten_800x600.jpg
Wir fühlen uns ein bisschen unwohl, denn die Wettervorhersage ist nicht die beste und von Zinal kommt so langsam eine Wolkenfront näher.
11_Wetter_800x600.jpg
Nun ist aber auch das letzte Hindernis geschafft und wir stehen auf dem Gipfel. Wir haben so in etwa die im Führer angegebenen 4,5 Stunden eingehalten.
12_Gipfel_800x600.jpg
Nun aber nichts wie runter. Eigentlich wollten wir über den Verbindungsgrat zum Blanc de Moming (II, 2 Std.) rüber und dann von dort absteigen, aber wir haben ein bisschen Angst vor einem möglichen Gewitter und entscheiden uns für die eher unangenehme und etwas brüchige Südflanke.
Gleich vom Gipfel runter muss man auf der Ostseite erst mal schottriges 1er und 2er Gelände abklettern.
13_schottriger Abstieg_800x600.jpg
Bei einem Steinmann quert man dann in die Südflanke. Hier hat man noch mal einen guten Blick auf den Südwestgrat:
14_Grat_800x600.jpg
Wir finden den nun folgenden Abstieg von der Wegfindung gar nicht mal ohne, alles ist ziemlich unübersichtlich und schottrig. Auch wird das Wetter schlecht, das Gestein schmierig und uns passiert der ein oder andere Verhauer.
15_schlechte Sicht_800x600.jpg
Unten ist es wichtig, sich das Einstiegscoloir genau einzuprägen, wir haben es fertig gebracht, uns auch dort noch einmal zu versteigen und kamen dann viel zu weit links raus. Irgendwie haben wir es tatsächlich fertig gebracht, für den Rückweg zur Hütte länger zu brauchen als für den Aufstieg.
Ich kann auf jeden Fall nur empfehlen, den Verbindungsgrat zum Blanc de Moming zu machen und von dort zur Hütte abzusteigen, das ist sicher schöner und wird auch im Führer ausdrücklich empfohlen. Bei Gewittergefahr ist es aber schon richtig, durch die Südflanke abzusteigen.
Das war's fürs erste, ich kann die Tour nur allen, die in der Gegend sind empfehlen. Der Besso ist zwar nicht so bekannt wie das Zinalrothorn oder das Obergabelhorn, dafür war bei uns aber auch kein anderer unterwegs (sonntags!).
Viele Grüße
JayP
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