Nachdem das mit dem ersten Bericht ganz gut geklappt hat, hier auch noch gleich ein Bericht von der Besteigung des Piz Linard in der Silvretta.
Der Piz Linard hat bisher soweit ich gesehen habe überraschend wenig Aufmerksamkeit in den Berichten erhalten, obwohl er zum einen der höchste Gipfel der Silvretta ist und zum anderen zu den großartigsten Aussichtsbergen der Ostalpen zählt. Dazu ist er mit seiner Pyramidenform einfach auch ein formschöner Gipfel.
Jedenfalls haben wir uns diesen Gipfel am letzten Juli-Wochenende zu unserem Ziel erkoren. Dazu ging es von meiner Wahlheimat Vorarlberg aus erst einmal auf den Flüela-Pass, wo wir praktisch als Eingehtour das Flüela-Wisshorn bestiegen (bei allerdings eher bescheidenem Wetter). Danach ging es weiter mit dem Auto nach Lavin im Unterengadin, von wo wir bei deutlich freundlicherem Wetter zur Linardhütte aufstiegen.
Diese liegt sehr idyllisch auf einem Geländeabsatz im Val Glims unterhalb des Linard und oberhalb eines beeindruckenden Wasserfalls:
Piz Linard 120_klein.jpg
Die kleine Hütte war trotz des für Sonntag angekündigten ausgezeichneten Bergwetters keineswegs überlaufen. Etwa 15 Leute übernachteten dort ebenfalls. Die Hütte ist glaub ich nur an Wochenenden bewirtschaftet. Die Wirtsleute waren sehr freundlich und auskunftsfreudig. Die Hütte wirkt sehr neu, als ob sie erst vor kurzem neu eingerichtet wurde, die letzte Renovierung liegt aber schon min. 10 Jahre zurück. Absolut empfehlenswert!
Nach einem gemütlichen Hüttenabend und einer erholsamen Nacht (ungewöhnlich für Hüttenaufenthalte), ging es kurz nach 5 Uhr (Frühstück wurde extra bereit gestellt) los Richtung Linard, der sich in der Morgendämmerung bereits eindrucksvoll präsentiert:
Piz Linard 025_klein.jpg
Zur Orientierung: Der Aufstieg verläuft im Bild von links unten durch die rechte der beiden Rinnen zu dem großen Schneefeld in der Wandmitte. Von dessem oberen Ende geht es durch die schneegefüllte Weilenmannrinne (linke der beiden sichtbaren Schneerinnen) nach rechts oben bis zum Nordwestgrat und von dort weiter zum Gipfel.
Eine Stunde nach Aufbruch von der Hütte erreichen wir den Einstieg. Am Wandfuß befinden sich noch einige Firnfelder, die zu früher Stunde noch ganz hart sind:
Piz Linard 027_klein.jpg
Ein Paar, das vor uns aufgebrochen ist, ist an dieser Stelle nach rechts Richtung Südostgrat abgebogen:
Piz Linard 030_klein.jpg
Bei einer kurzen Rast legen wir die Helme an und begeben uns zum Einstieg in die untere Rinne. Dabei treffen wir noch auf zwei Schweizer Bergsteigerinnen. Um die Gefahr durch Steinschlag so gering wie möglich zu halten, vereinbaren wir gemeinsam aufzusteigen. Die Warnungen vor Steinschlag erweisen sich als durchaus berechtigt, wie ein mächtiger Felsbrocken beweist, der kurze Zeit darauf über ein vorher gequertes Firnfeld donnert.
Nach einer Stunde Kraxelei durch diese geröllgefüllte Rinne (Schwierigkeit I-II), wobei wir ständig bemüht waren, das überall lose herumliegende Geröll nicht loszutreten, erreichten wir das Schneefeld in der Wandmitte. Hier hieß es nun, Steigeisen anlegen:
Piz Linard 230_klein.jpg
Danach ging es über das Firnfeld zum Beginn der Weilenmannrinne, die man bereits oben in der Mitte ausmachen kann:
Piz Linard 210_klein.jpg
Durch die Rinne ging es in ca. 45° steilem, gut griffigem Firn schnell höher:
Piz Linard 240_klein.jpg
An zwei Stellen ist die Firnauflage unterbochen, so dass die Steigeisen auch ein paar Mal Bekanntschaft mit dem Schutt machen mussten:
Piz Linard 250_klein.jpg
Danach steilt sich die Firnrinne noch etwas auf und wird stellenweise auch etwas enger:
Piz Linard 300_klein.jpg
Piz Linard 320_klein.jpg
Schließlich kann man jedoch den Ausstieg aus der Rinne auf den Grat erblicken:
Piz Linard 310_klein.jpg
Über den unproblematischen Blockgrat (oder besser gesagt Blockflanke) geht es dann überrachend schnell zum Gipfel, wo sich uns eine Bombenaussicht präsentiert:
Bernina:
Piz Linard 290_klein.jpg
Albula-Alpen mit Piz Kesch (links) und Piz Platta (hinten rechts):
Piz Linard 440_klein.jpg
Blick in die zentrale Silvretta mit Verstanklahorn (links), Silvrettahorn (links der Mitte), Signalhorn (direkt über dem Gletscherbecken von La Cudera), im Hintergrund das Verwall:
Piz Linard 500_klein.jpg
Kleines Seehorn (Doppelgipfel links der Mitte), Großes Seehorn und Großlitzner
Piz Linard 510_klein.jpg
Piz Fliana (zentral im Vordergrund), links dahinter Piz Buin, rechts hinten das dreigipfelige Fluchthorn
Piz Linard 530_klein.jpg
Blick über den Südostgrat ins Engadin:
Piz Linard 040_klein.jpg
Und natürlich das obligatorische Gipfelfoto:
Piz Linard 611_klein.jpg
Der Piz Linard hat bisher soweit ich gesehen habe überraschend wenig Aufmerksamkeit in den Berichten erhalten, obwohl er zum einen der höchste Gipfel der Silvretta ist und zum anderen zu den großartigsten Aussichtsbergen der Ostalpen zählt. Dazu ist er mit seiner Pyramidenform einfach auch ein formschöner Gipfel.
Jedenfalls haben wir uns diesen Gipfel am letzten Juli-Wochenende zu unserem Ziel erkoren. Dazu ging es von meiner Wahlheimat Vorarlberg aus erst einmal auf den Flüela-Pass, wo wir praktisch als Eingehtour das Flüela-Wisshorn bestiegen (bei allerdings eher bescheidenem Wetter). Danach ging es weiter mit dem Auto nach Lavin im Unterengadin, von wo wir bei deutlich freundlicherem Wetter zur Linardhütte aufstiegen.
Diese liegt sehr idyllisch auf einem Geländeabsatz im Val Glims unterhalb des Linard und oberhalb eines beeindruckenden Wasserfalls:
Piz Linard 120_klein.jpg
Die kleine Hütte war trotz des für Sonntag angekündigten ausgezeichneten Bergwetters keineswegs überlaufen. Etwa 15 Leute übernachteten dort ebenfalls. Die Hütte ist glaub ich nur an Wochenenden bewirtschaftet. Die Wirtsleute waren sehr freundlich und auskunftsfreudig. Die Hütte wirkt sehr neu, als ob sie erst vor kurzem neu eingerichtet wurde, die letzte Renovierung liegt aber schon min. 10 Jahre zurück. Absolut empfehlenswert!
Nach einem gemütlichen Hüttenabend und einer erholsamen Nacht (ungewöhnlich für Hüttenaufenthalte), ging es kurz nach 5 Uhr (Frühstück wurde extra bereit gestellt) los Richtung Linard, der sich in der Morgendämmerung bereits eindrucksvoll präsentiert:
Piz Linard 025_klein.jpg
Zur Orientierung: Der Aufstieg verläuft im Bild von links unten durch die rechte der beiden Rinnen zu dem großen Schneefeld in der Wandmitte. Von dessem oberen Ende geht es durch die schneegefüllte Weilenmannrinne (linke der beiden sichtbaren Schneerinnen) nach rechts oben bis zum Nordwestgrat und von dort weiter zum Gipfel.
Eine Stunde nach Aufbruch von der Hütte erreichen wir den Einstieg. Am Wandfuß befinden sich noch einige Firnfelder, die zu früher Stunde noch ganz hart sind:
Piz Linard 027_klein.jpg
Ein Paar, das vor uns aufgebrochen ist, ist an dieser Stelle nach rechts Richtung Südostgrat abgebogen:
Piz Linard 030_klein.jpg
Bei einer kurzen Rast legen wir die Helme an und begeben uns zum Einstieg in die untere Rinne. Dabei treffen wir noch auf zwei Schweizer Bergsteigerinnen. Um die Gefahr durch Steinschlag so gering wie möglich zu halten, vereinbaren wir gemeinsam aufzusteigen. Die Warnungen vor Steinschlag erweisen sich als durchaus berechtigt, wie ein mächtiger Felsbrocken beweist, der kurze Zeit darauf über ein vorher gequertes Firnfeld donnert.
Nach einer Stunde Kraxelei durch diese geröllgefüllte Rinne (Schwierigkeit I-II), wobei wir ständig bemüht waren, das überall lose herumliegende Geröll nicht loszutreten, erreichten wir das Schneefeld in der Wandmitte. Hier hieß es nun, Steigeisen anlegen:
Piz Linard 230_klein.jpg
Danach ging es über das Firnfeld zum Beginn der Weilenmannrinne, die man bereits oben in der Mitte ausmachen kann:
Piz Linard 210_klein.jpg
Durch die Rinne ging es in ca. 45° steilem, gut griffigem Firn schnell höher:
Piz Linard 240_klein.jpg
An zwei Stellen ist die Firnauflage unterbochen, so dass die Steigeisen auch ein paar Mal Bekanntschaft mit dem Schutt machen mussten:
Piz Linard 250_klein.jpg
Danach steilt sich die Firnrinne noch etwas auf und wird stellenweise auch etwas enger:
Piz Linard 300_klein.jpg
Piz Linard 320_klein.jpg
Schließlich kann man jedoch den Ausstieg aus der Rinne auf den Grat erblicken:
Piz Linard 310_klein.jpg
Über den unproblematischen Blockgrat (oder besser gesagt Blockflanke) geht es dann überrachend schnell zum Gipfel, wo sich uns eine Bombenaussicht präsentiert:
Bernina:
Piz Linard 290_klein.jpg
Albula-Alpen mit Piz Kesch (links) und Piz Platta (hinten rechts):
Piz Linard 440_klein.jpg
Blick in die zentrale Silvretta mit Verstanklahorn (links), Silvrettahorn (links der Mitte), Signalhorn (direkt über dem Gletscherbecken von La Cudera), im Hintergrund das Verwall:
Piz Linard 500_klein.jpg
Kleines Seehorn (Doppelgipfel links der Mitte), Großes Seehorn und Großlitzner
Piz Linard 510_klein.jpg
Piz Fliana (zentral im Vordergrund), links dahinter Piz Buin, rechts hinten das dreigipfelige Fluchthorn
Piz Linard 530_klein.jpg
Blick über den Südostgrat ins Engadin:
Piz Linard 040_klein.jpg
Und natürlich das obligatorische Gipfelfoto:
Piz Linard 611_klein.jpg
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