Am Samstag morgen fuhren wir los nach Zinal. Zur Arpitettaz Hütte wählten den Weg über den „Pas du chasseur“, da dieser eine halbe Stunde kürzer war (4 Stunden). Der Weg ging zum Teil über Fels, gesichert mit Ketten und war sehr steil. Danach ging’s an einem kleinen Bergsee vorbei, durch weniger steiles Gelände, über Bäche und Wiesen - eigentlich eine ganz schöne Wanderstrecke.
Bei der Arpitettaz Hütte fragte man uns, was wir zum Nachtessen mitgebracht hatten. Mit fragendem Blick antworteten wir, dass uns eine Suppe mit Wurst und Brot zum Essen versprochen wurde. Und dieses Essen erhielten wir dann auch. Üblich in dieser Hütte ist, dass die Leute das Essen selber hinauftragen und das Hüttenpersonal kocht dann die Mahlzeit … hätten wir dies bloss gewusst. Wir assen die Suppe mit einem Stückchen Brot, einem kleinen Stück Käse und einer Salsiz. Zum Glück hatten wir noch Guetzli, Schoggi und ein Müesli für den nächsten Tag dabei.
Schon am Abend studierten wir den Weg für den nächsten Morgen und entschieden, dass wir nicht den Weg gehen, der im Führer beschrieben ist. Mit dem zurückgegangenen Gletscher sah dieser nicht mehr machbar aus. Am morgen gingen wir erst kurz vor Sonnenaufgang los, damit wir bereits auf dem Gletscher Tageslicht hatten.
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Wir querten den Gletscher bis unters Biwak und folgten dann einer Eisrinne, welche leider nicht bis zum oberen Plateau reichte. Wir stiegen die Felsen hoch zum oberen Eisplateau und stiegen zum nächsten Felsriegel hoch. Wir entschieden uns danach, einem Felsband zu folgen, welches von links nach rechts zog und dann kurz unterhalb des Bergschrundes auf die steile Eiswand unterhalb des Schalijochs zu queren.
Die Querung auf die rechte Seite der Eiswand des Schalijochs hatte es in sich. Da die Sonne bereits schien, kamen schon die ersten Steine die steile Rinne auf der linken Seite auf uns zugeschossen. Die Querung auf dem gefrorenen Dreck und dem harten Eis durch kleine Bäche war sehr heikel und wir sicherten. Zuerst querte Urs so schnell er konnte in eine Nische einer Spalte – dann folgte ich nach. Beim Sichern in der Spalte steckte ich den Kopf raus und hatte Glück, dass der Stein ein paar Zentimeter neben meinem Kopf vorbeischoss. Danach verkroch ich mich zum Sichern.
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Auf der rechten Seite der Eiswand waren wir dann vor dem Steinschlag sicher.
Beim Schalijoch Biwak angekommen kochten wir Wasser. Nachdem wir unsere erste Mahlzeit gegessen hatten, machten wir einen kurzen Erkundungs- und Akklimatisationsausflug. Als wir in dieser steilen Flanke noch einen Steinbock sahen, trauten wir fast unseren Augen nicht mehr.
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Nachdem uns der Steinbock mit Steinen beschmiss, kehrten wir zuerst an einen geschützten Platz und stiegen nach einer halben Stunde wieder ab. Von weitem sahen wir schon zwei Personen in der Flanke des Schalihorns – aha, wir bekommen noch Besuch.
Zurück beim Biwak kochten und kochten und kochten… wir heisses Wasser aus Schnee – bis um ca. 21:30 Uhr. Zuerst mit dem Hüttenkocher, dann mit unseren Jetboil, da das Gas knapp war. Die anderen beiden waren zwei „Welsche“ – aber ganz angenehme Zeitgenosse. Sie sind direkt von Zinal her gekommen über die Arpitettaz Hütte und dann über die Nordflanke des Schalihorns … wow, die zwei hatten wirklich einen langen Aufstieg hinter sich.
Aber dann… sahen wir den legendären Schalijoch Sonnenuntergang. Der Himmel glühte noch lange
Weisshorn 08.09 (179).JPG
während auf der anderen Seite der Mond schien.
Weisshorn 08.09 (183).JPG
Nach einer kalten Nacht standen wir schon um 4:30 Uhr auf. Doch das Kochen ausserhalb des Biwaks und das Packen auf engem Raum frass viel Zeit. Um 5:50 Uhr gings dann endlich los.
Der Schaligrat sollte ja eines der schönsten Gratklettereien sein. Da waren die Erwartungen von Urs enorm … und er wurde auch prompt enttäuscht. Es gab sehr schöne Kletterstellen, nur kannten wir bereits schönere Gratklettereien… Wir genossen die kompakten Stellen im Grat
Weisshorn 08.09 (193).JPG
Weisshorn 08.09 (214).JPG
Die Gröllpassagen waren teils sehr heikel und verlangten äusserste Konzentration. Meine Psyche war super an diesem Tag, sodass ich auch diese Passagen ohne grosses Nackenhaar-Sträuben schaffte.
Weisshorn 08.09 (216).JPG
Äusserste Vorsicht war auch im Fels geboten, denn dieser war manchmal doch sehr entgegenkommend.
Urs liess mich dann die letzten Meter zum Weisshorn vor.
Weisshorn 08.09 (222).JPG
Hurra, der erste Gipfel war geschafft – wir waren auf dem Weisshorn. Zu unserer Überraschung waren nebst den zwei Welschen noch zwei andere Seilschaften auf dem Gipfel, die über die Normalroute hochgekommen sind.
Weisshorn 08.09 (224).JPG
Doch leider war nicht nur nicht nur der Gipfel geschafft – auch mich hatte der Grat mehr Energie und mehr Zeit gekostet, als wir gedacht hätten. Aber Urs wollte hinüber zum Bishorn
Weisshorn 08.09 (240).JPG
und ich folgte ihm.
Der Schneegrat nach dem Weisshorn war „gediegen“. Es hatte schon etliche Spuren, sodass wir nur noch hinunter zu spazieren brauchten. Urs lief es nicht so gut wie mir – wir kamen aber beide ganz gut voran. Natürlich wurde zur Sicherheit wieder seilfrei gegangen.
Dann kam wieder ein Felsgrat. Wir kletterten und kletterten… Beim grossen Gendarm suchten wir die Abseilstelle. Auf der Ostseite fand ich dann eine Kette. Wir seilten mit den Welschen gemeinsam ab und hatten dann Mühe, uns auf eine einigermassen sichere Querung zurück zum Grat zu einigen. Urs ist bis zum Seilende abgeseilt, die Stelle war aber nicht gut zum queren. Mit Friends und Schlingen sicherten wir dann eine Passage mitten in der Wand ab und querten zurück zum Grat.
Die letzte wirkliche Kletterpassage war dann wieder überhängend und ging nochmals richtig in die Arme… Der Fels war aber kompakt und mit Seil von oben konnte ich auch diese Passage geniessen.
Weisshorn 08.09 (259).JPG
Weisshorn 08.09 (260).JPG
Dann kam wieder Schnee. Der letzte Felsgrat war dann einfach zu bewältigen und danach kam nur noch Schnee. Das letzte Stück ging dann noch ein paar Höhenmeter den Berg rauf und dann hatten wir auch noch das Bishorn geschafft.
Der Abstieg über den Gletscher war aber dann im Dunkeln sehr schwierig. Leider hatte ich mein GPS nicht so programmiert, dass wir die Spalten umgehen konnten. So suchte sich Urs selbst einen Weg … und er fand einen guten „Aus-„weg über die Spalten. Mir wurde schlecht, weil ich wieder zuwenig gegessen hatte (hätte ich doch auf Urs gehört und den Powergel auf dem Gipfel noch gegessen). Bei der Hütte angekommen konnte ich fast nichts essen und trinken, weil meine Übelkeit so gross war. Der Hüttenwart hatte uns freundlicherweise noch etwas auf die Seite getan und aufgewärmt.
Wir sahen, wie ein Heli zwei Bergsteiger abholte und erfuhren dann vom Bergführer, dass sie einen anderen Bergsteiger gesehen hätten, der in den Tod gestürzt war – beim grossen Gendarmen. Wir waren wieder mal froh, dass wir heil in der Hütte angekommen waren und machten uns gemütlich auf den Abstieg.
Bei der Arpitettaz Hütte fragte man uns, was wir zum Nachtessen mitgebracht hatten. Mit fragendem Blick antworteten wir, dass uns eine Suppe mit Wurst und Brot zum Essen versprochen wurde. Und dieses Essen erhielten wir dann auch. Üblich in dieser Hütte ist, dass die Leute das Essen selber hinauftragen und das Hüttenpersonal kocht dann die Mahlzeit … hätten wir dies bloss gewusst. Wir assen die Suppe mit einem Stückchen Brot, einem kleinen Stück Käse und einer Salsiz. Zum Glück hatten wir noch Guetzli, Schoggi und ein Müesli für den nächsten Tag dabei.
Schon am Abend studierten wir den Weg für den nächsten Morgen und entschieden, dass wir nicht den Weg gehen, der im Führer beschrieben ist. Mit dem zurückgegangenen Gletscher sah dieser nicht mehr machbar aus. Am morgen gingen wir erst kurz vor Sonnenaufgang los, damit wir bereits auf dem Gletscher Tageslicht hatten.
Weisshorn 08.09 (52).JPG
Wir querten den Gletscher bis unters Biwak und folgten dann einer Eisrinne, welche leider nicht bis zum oberen Plateau reichte. Wir stiegen die Felsen hoch zum oberen Eisplateau und stiegen zum nächsten Felsriegel hoch. Wir entschieden uns danach, einem Felsband zu folgen, welches von links nach rechts zog und dann kurz unterhalb des Bergschrundes auf die steile Eiswand unterhalb des Schalijochs zu queren.
Die Querung auf die rechte Seite der Eiswand des Schalijochs hatte es in sich. Da die Sonne bereits schien, kamen schon die ersten Steine die steile Rinne auf der linken Seite auf uns zugeschossen. Die Querung auf dem gefrorenen Dreck und dem harten Eis durch kleine Bäche war sehr heikel und wir sicherten. Zuerst querte Urs so schnell er konnte in eine Nische einer Spalte – dann folgte ich nach. Beim Sichern in der Spalte steckte ich den Kopf raus und hatte Glück, dass der Stein ein paar Zentimeter neben meinem Kopf vorbeischoss. Danach verkroch ich mich zum Sichern.
Weisshorn 08.09 (69).JPG
Auf der rechten Seite der Eiswand waren wir dann vor dem Steinschlag sicher.
Beim Schalijoch Biwak angekommen kochten wir Wasser. Nachdem wir unsere erste Mahlzeit gegessen hatten, machten wir einen kurzen Erkundungs- und Akklimatisationsausflug. Als wir in dieser steilen Flanke noch einen Steinbock sahen, trauten wir fast unseren Augen nicht mehr.
Weisshorn 08.09 (137).JPG
Nachdem uns der Steinbock mit Steinen beschmiss, kehrten wir zuerst an einen geschützten Platz und stiegen nach einer halben Stunde wieder ab. Von weitem sahen wir schon zwei Personen in der Flanke des Schalihorns – aha, wir bekommen noch Besuch.
Zurück beim Biwak kochten und kochten und kochten… wir heisses Wasser aus Schnee – bis um ca. 21:30 Uhr. Zuerst mit dem Hüttenkocher, dann mit unseren Jetboil, da das Gas knapp war. Die anderen beiden waren zwei „Welsche“ – aber ganz angenehme Zeitgenosse. Sie sind direkt von Zinal her gekommen über die Arpitettaz Hütte und dann über die Nordflanke des Schalihorns … wow, die zwei hatten wirklich einen langen Aufstieg hinter sich.
Aber dann… sahen wir den legendären Schalijoch Sonnenuntergang. Der Himmel glühte noch lange
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während auf der anderen Seite der Mond schien.
Weisshorn 08.09 (183).JPG
Nach einer kalten Nacht standen wir schon um 4:30 Uhr auf. Doch das Kochen ausserhalb des Biwaks und das Packen auf engem Raum frass viel Zeit. Um 5:50 Uhr gings dann endlich los.
Der Schaligrat sollte ja eines der schönsten Gratklettereien sein. Da waren die Erwartungen von Urs enorm … und er wurde auch prompt enttäuscht. Es gab sehr schöne Kletterstellen, nur kannten wir bereits schönere Gratklettereien… Wir genossen die kompakten Stellen im Grat
Weisshorn 08.09 (193).JPG
Weisshorn 08.09 (214).JPG
Die Gröllpassagen waren teils sehr heikel und verlangten äusserste Konzentration. Meine Psyche war super an diesem Tag, sodass ich auch diese Passagen ohne grosses Nackenhaar-Sträuben schaffte.
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Äusserste Vorsicht war auch im Fels geboten, denn dieser war manchmal doch sehr entgegenkommend.
Urs liess mich dann die letzten Meter zum Weisshorn vor.
Weisshorn 08.09 (222).JPG
Hurra, der erste Gipfel war geschafft – wir waren auf dem Weisshorn. Zu unserer Überraschung waren nebst den zwei Welschen noch zwei andere Seilschaften auf dem Gipfel, die über die Normalroute hochgekommen sind.
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Doch leider war nicht nur nicht nur der Gipfel geschafft – auch mich hatte der Grat mehr Energie und mehr Zeit gekostet, als wir gedacht hätten. Aber Urs wollte hinüber zum Bishorn
Weisshorn 08.09 (240).JPG
und ich folgte ihm.
Der Schneegrat nach dem Weisshorn war „gediegen“. Es hatte schon etliche Spuren, sodass wir nur noch hinunter zu spazieren brauchten. Urs lief es nicht so gut wie mir – wir kamen aber beide ganz gut voran. Natürlich wurde zur Sicherheit wieder seilfrei gegangen.
Dann kam wieder ein Felsgrat. Wir kletterten und kletterten… Beim grossen Gendarm suchten wir die Abseilstelle. Auf der Ostseite fand ich dann eine Kette. Wir seilten mit den Welschen gemeinsam ab und hatten dann Mühe, uns auf eine einigermassen sichere Querung zurück zum Grat zu einigen. Urs ist bis zum Seilende abgeseilt, die Stelle war aber nicht gut zum queren. Mit Friends und Schlingen sicherten wir dann eine Passage mitten in der Wand ab und querten zurück zum Grat.
Die letzte wirkliche Kletterpassage war dann wieder überhängend und ging nochmals richtig in die Arme… Der Fels war aber kompakt und mit Seil von oben konnte ich auch diese Passage geniessen.
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Dann kam wieder Schnee. Der letzte Felsgrat war dann einfach zu bewältigen und danach kam nur noch Schnee. Das letzte Stück ging dann noch ein paar Höhenmeter den Berg rauf und dann hatten wir auch noch das Bishorn geschafft.
Der Abstieg über den Gletscher war aber dann im Dunkeln sehr schwierig. Leider hatte ich mein GPS nicht so programmiert, dass wir die Spalten umgehen konnten. So suchte sich Urs selbst einen Weg … und er fand einen guten „Aus-„weg über die Spalten. Mir wurde schlecht, weil ich wieder zuwenig gegessen hatte (hätte ich doch auf Urs gehört und den Powergel auf dem Gipfel noch gegessen). Bei der Hütte angekommen konnte ich fast nichts essen und trinken, weil meine Übelkeit so gross war. Der Hüttenwart hatte uns freundlicherweise noch etwas auf die Seite getan und aufgewärmt.
Wir sahen, wie ein Heli zwei Bergsteiger abholte und erfuhren dann vom Bergführer, dass sie einen anderen Bergsteiger gesehen hätten, der in den Tod gestürzt war – beim grossen Gendarmen. Wir waren wieder mal froh, dass wir heil in der Hütte angekommen waren und machten uns gemütlich auf den Abstieg.
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