Hallo zusammen,
am Montagabend um 22.00 klingelt mein Telefon, ein Kumpel ist dran, ob ich Lust hätte, Dienstag in die Berge zu fahren. Nachdem ich mir kurz von meinem Arbeitgeber das ok hole, geht’s Dienstagmorgen um 8.00 los Richtung Schweiz. Wohin, das wissen wir noch nicht so genau, auf der Autobahn diskutieren wir verschiedene Möglichkeiten. Irgendwie kommen wir aufs Lauteraarhorn, wir überlegen, ob die Schneefälle der letzten Zeit das Südwandcouloir wieder in einen guten Zustand versetzt haben könnten. Wir rufen auf der Lauteraarhütte an, jedoch hat die Hüttenwirtin keine Ahnung wie die Verhältnisse gerade sind. Auf der Schreckhornhütte sagt man uns, dass die Verhältnisse wohl gerade nicht so toll sind, da es praktisch keinen Schnee hat, dass dafür aber das Schreckhorn richtig toll ausschaut. Es wäre zwar auch schon eine Weile keiner mehr oben gewesen, aber von der Hütte aus würde man keinen Schnee sehen. Damit ist unsere Entscheidung gefallen, wir fahren nach Grindelwald.
Grindelwald ist schon sehr beeindruckend, die Eigernordwand habe ich auch noch nie so direkt von unten gesehen. Auch das Wetterhorn sieht toll aus. Das Schreckhorn kenne ich von einer Wetterhorn Tour vor ein paar Jahren, der Gipfel hat mich damals schon beeindruckt. Hier mal das entsprechende Foto der damaligen Tour vom Wetterhorn aus (oder kurz davor).
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Wir sind faul und überwinden die ersten 400 Höhenmeter mit der Pfingstegg-Seilbahn.
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Die Aussicht aufs Wetterhorn ist fantastisch. Schaut alles schon einmal recht schneefrei aus.
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Von der Station aus geht’s einen recht idyllischen Wanderweg in Richtung Schreckhornhütte. Das Panorama ist großartig, am Anfang sind noch recht viele Menschen unterwegs bis zu einer kleinen Hütte auf knapp 2000 Meter.
03_aufstieg zur hütte_800x600.jpg
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Unser Tourenziel kommt in Sicht. Schaut gut aus.
05_ziel kommt in sicht_450x600.jpg
Mit Zoom.
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Der Wanderweg geht weiter und wird nun etwas schwieriger, ein paar Drahtseil- und Leiterpassagen kommen dazu. Der Gletscher geht überraschen tief runter und fängt schon unter der 2000 Meter Marke an.
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Das Wetter ist ausgesprochen gut, zwischendurch muss man auch mal das ein oder andere Gebirgsbächlein überqueren, was bei den Temperaturen angenehm erfrischend ist.
08_erfrischung_800x600.jpg
Die Hütte kommt in Sicht, beeindruckend baut sich das Schreckhorn direkt dahinter vor uns auf.
09_hütte mit schreckhorn_800x600.jpg
Die Hüttenwirtin begrüßt uns mit 2 Bechern Tee, eine sehr freundliche und traditionelle Geste. Auf der Hütte ist sehr wenig los, außer uns sind nur 5 weitere Leute da, wir sind wohl morgen die einzigen, die aufs Schreckhorn hoch wollen. Der Hüttenwirt ist auf den ersten Blick ein bisschen eigenwillig und grimmig, aber eigentlich ein durchaus netter Kerl, der die Hütte absolut top in Schuss hält. Alles ist auf jeden Fall in bester Ordnung, das Schlaflager absolut komfortabel. Das Abendessen lässt auch keine Wünsche übrig. Dummerweise haben wir unsere Karte im Auto vergessen, aber der Hüttenwirt leiht uns eine aus. Außerdem erklärt er uns noch kurz den Einstieg zum Gaag, auf der Hütte hängt auch ein Foto, wo dieser eingezeichnet ist.
Unser morgiges Tagesziele wird noch einmal „blendend“ von der Abendsonne in Szene gesetzt.
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Auch das Finsteraarhorn sieht von hier aus sehr spektakulär aus.
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Tolle Abendstimmung vor der Hütte.
12_abendstimmung_800x600.jpg
Wir stehen um 3.00 auf, ganz so früh wie im Hochsommer (geweckt wird teilweise um 1.45) muss man nicht los, da die Gewittergefahr im Moment praktisch 0 ist. Gegen 4.00 geht’s los, es ist stockdunkel, ein bisschen Mond wäre nicht schlecht. Mein Timing ist bei sowas immer ganz besonders schlecht, wenn ich auf dem Gletscher den Weg suche, ist es meistens – so wie jetzt - stockdunkel und wenn ich mal draußen biwakiere, kann ich vor lauter Vollmond nicht schlafen.
Von der Hütte geht es erst einmal ca. 50 Höhenmeter runter auf den Gletscher, dann Richtung Einstieg. Nach etwas suchen finden wir ihn aber, es geht ein gut mit Steinmännern markiertes Geröllfeld hoch, irgendwann wird der Pfad sogar ein richtiger Weg. Zwischendurch gibt’s sogar ein Fixseil.
Über Markierungen mit Steinmännern darf man sich nicht beschweren.
14_steinmann_800x600.jpg
Nun geht es erst mal immer den Wegspuren hinterher, das ist die ersten paar 100 Höhenmeter ein gemütliches dahintrotten.
Ab etwa 3200 Meter geht man dann vom Gaag aus ein Firnfeld hoch, bzw. hier sollte eigentlich ein Firnfeld sein, aber wir schinden uns über hässliches 40 Grad steiles Blankeis mit Schotterauflage hoch. Besser wäre es gewesen, immer den linken Begrenzungsfelsen zu folgen, im Abstieg machen wir es besser. So dauert’s halt ein wenig. Das Eis gibt unheimliche, knallende Geräusche von sich, ein mulmiges Gefühl. Im Winter würde man jetzt sofort umdrehen. Nach einer Weile geht das Eis dann in Firn über und die erste Morgendämmerung kommt.
15_morgenstimmung_800x600.jpg
Die Täler sind voll mit Hochnebel.
16_morgenstimmung_800x600.jpg
Die Stimmung ist mal wieder fantastisch.
17_morgenstimmung_800x600.jpg
Relativ zügig gelangt man so zum Bergschrund, der morgens überhaupt kein Problem darstellt. Allerdings ist die Brücke schon ganz schön dünn geworden. Sichern ist Pflicht.
18_bergschrund_800x600.jpg
Das Finsteraarhorn im ersten Sonnenlicht.
19_finsteraarhorn_800x600.jpg
Bis jetzt sind wir super in der Zeit. Allerdings kommt werden wir ab jetzt bis zur Schulter ein Haufen Zeit verlieren, das Couloir (die Rampe) finde ich den anstrengendsten und unbequemsten Teil der Tour. Etwas links vom Bergschrund sind wir ca. 10 Meter hochgeklettert bis zu einem Band (Schlinge). An der Stelle darf man gleich mal kräftig zupacken. Dann geht’s in 1er und 2er Gelände schräg rechts hoch, man sieht schon ein paar Abseilstellen, über die es später wieder runtergeht. Nun steigen wir (und das war wohl der Fehler) den Wegspuren (es gibt sogar Haken) immer schön in der Mitte des Couloirs hoch. Laut Hüttenwirt (und unserem Führer auch, wie ich gestehen muss) hätte man hier relativ schnell auf die linke Begrenzungskante klettern sollen, wo es „in festem Ier und IIer Gneis nach oben geht“. Bei uns ist das aber alles sehr brüchig und stellenweise immer mal wieder schwieriger als ein IIer. Überall liegt ein Haufen Schotter und ab und zu pfeift die ein oder andere Steinlawine dicht an uns vorbei.
am Montagabend um 22.00 klingelt mein Telefon, ein Kumpel ist dran, ob ich Lust hätte, Dienstag in die Berge zu fahren. Nachdem ich mir kurz von meinem Arbeitgeber das ok hole, geht’s Dienstagmorgen um 8.00 los Richtung Schweiz. Wohin, das wissen wir noch nicht so genau, auf der Autobahn diskutieren wir verschiedene Möglichkeiten. Irgendwie kommen wir aufs Lauteraarhorn, wir überlegen, ob die Schneefälle der letzten Zeit das Südwandcouloir wieder in einen guten Zustand versetzt haben könnten. Wir rufen auf der Lauteraarhütte an, jedoch hat die Hüttenwirtin keine Ahnung wie die Verhältnisse gerade sind. Auf der Schreckhornhütte sagt man uns, dass die Verhältnisse wohl gerade nicht so toll sind, da es praktisch keinen Schnee hat, dass dafür aber das Schreckhorn richtig toll ausschaut. Es wäre zwar auch schon eine Weile keiner mehr oben gewesen, aber von der Hütte aus würde man keinen Schnee sehen. Damit ist unsere Entscheidung gefallen, wir fahren nach Grindelwald.
Grindelwald ist schon sehr beeindruckend, die Eigernordwand habe ich auch noch nie so direkt von unten gesehen. Auch das Wetterhorn sieht toll aus. Das Schreckhorn kenne ich von einer Wetterhorn Tour vor ein paar Jahren, der Gipfel hat mich damals schon beeindruckt. Hier mal das entsprechende Foto der damaligen Tour vom Wetterhorn aus (oder kurz davor).
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Wir sind faul und überwinden die ersten 400 Höhenmeter mit der Pfingstegg-Seilbahn.
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Die Aussicht aufs Wetterhorn ist fantastisch. Schaut alles schon einmal recht schneefrei aus.
02_wetterhorn_450x600.jpg
Von der Station aus geht’s einen recht idyllischen Wanderweg in Richtung Schreckhornhütte. Das Panorama ist großartig, am Anfang sind noch recht viele Menschen unterwegs bis zu einer kleinen Hütte auf knapp 2000 Meter.
03_aufstieg zur hütte_800x600.jpg
04_aufstieg zur hütte_800x600.jpg
Unser Tourenziel kommt in Sicht. Schaut gut aus.
05_ziel kommt in sicht_450x600.jpg
Mit Zoom.
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Der Wanderweg geht weiter und wird nun etwas schwieriger, ein paar Drahtseil- und Leiterpassagen kommen dazu. Der Gletscher geht überraschen tief runter und fängt schon unter der 2000 Meter Marke an.
07_gletscher_800x600.jpg
Das Wetter ist ausgesprochen gut, zwischendurch muss man auch mal das ein oder andere Gebirgsbächlein überqueren, was bei den Temperaturen angenehm erfrischend ist.
08_erfrischung_800x600.jpg
Die Hütte kommt in Sicht, beeindruckend baut sich das Schreckhorn direkt dahinter vor uns auf.
09_hütte mit schreckhorn_800x600.jpg
Die Hüttenwirtin begrüßt uns mit 2 Bechern Tee, eine sehr freundliche und traditionelle Geste. Auf der Hütte ist sehr wenig los, außer uns sind nur 5 weitere Leute da, wir sind wohl morgen die einzigen, die aufs Schreckhorn hoch wollen. Der Hüttenwirt ist auf den ersten Blick ein bisschen eigenwillig und grimmig, aber eigentlich ein durchaus netter Kerl, der die Hütte absolut top in Schuss hält. Alles ist auf jeden Fall in bester Ordnung, das Schlaflager absolut komfortabel. Das Abendessen lässt auch keine Wünsche übrig. Dummerweise haben wir unsere Karte im Auto vergessen, aber der Hüttenwirt leiht uns eine aus. Außerdem erklärt er uns noch kurz den Einstieg zum Gaag, auf der Hütte hängt auch ein Foto, wo dieser eingezeichnet ist.
Unser morgiges Tagesziele wird noch einmal „blendend“ von der Abendsonne in Szene gesetzt.
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Auch das Finsteraarhorn sieht von hier aus sehr spektakulär aus.
11_finsteraarhorn_450x600.jpg
Tolle Abendstimmung vor der Hütte.
12_abendstimmung_800x600.jpg
Wir stehen um 3.00 auf, ganz so früh wie im Hochsommer (geweckt wird teilweise um 1.45) muss man nicht los, da die Gewittergefahr im Moment praktisch 0 ist. Gegen 4.00 geht’s los, es ist stockdunkel, ein bisschen Mond wäre nicht schlecht. Mein Timing ist bei sowas immer ganz besonders schlecht, wenn ich auf dem Gletscher den Weg suche, ist es meistens – so wie jetzt - stockdunkel und wenn ich mal draußen biwakiere, kann ich vor lauter Vollmond nicht schlafen.
Von der Hütte geht es erst einmal ca. 50 Höhenmeter runter auf den Gletscher, dann Richtung Einstieg. Nach etwas suchen finden wir ihn aber, es geht ein gut mit Steinmännern markiertes Geröllfeld hoch, irgendwann wird der Pfad sogar ein richtiger Weg. Zwischendurch gibt’s sogar ein Fixseil.
Über Markierungen mit Steinmännern darf man sich nicht beschweren.
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Nun geht es erst mal immer den Wegspuren hinterher, das ist die ersten paar 100 Höhenmeter ein gemütliches dahintrotten.
Ab etwa 3200 Meter geht man dann vom Gaag aus ein Firnfeld hoch, bzw. hier sollte eigentlich ein Firnfeld sein, aber wir schinden uns über hässliches 40 Grad steiles Blankeis mit Schotterauflage hoch. Besser wäre es gewesen, immer den linken Begrenzungsfelsen zu folgen, im Abstieg machen wir es besser. So dauert’s halt ein wenig. Das Eis gibt unheimliche, knallende Geräusche von sich, ein mulmiges Gefühl. Im Winter würde man jetzt sofort umdrehen. Nach einer Weile geht das Eis dann in Firn über und die erste Morgendämmerung kommt.
15_morgenstimmung_800x600.jpg
Die Täler sind voll mit Hochnebel.
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Die Stimmung ist mal wieder fantastisch.
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Relativ zügig gelangt man so zum Bergschrund, der morgens überhaupt kein Problem darstellt. Allerdings ist die Brücke schon ganz schön dünn geworden. Sichern ist Pflicht.
18_bergschrund_800x600.jpg
Das Finsteraarhorn im ersten Sonnenlicht.
19_finsteraarhorn_800x600.jpg
Bis jetzt sind wir super in der Zeit. Allerdings kommt werden wir ab jetzt bis zur Schulter ein Haufen Zeit verlieren, das Couloir (die Rampe) finde ich den anstrengendsten und unbequemsten Teil der Tour. Etwas links vom Bergschrund sind wir ca. 10 Meter hochgeklettert bis zu einem Band (Schlinge). An der Stelle darf man gleich mal kräftig zupacken. Dann geht’s in 1er und 2er Gelände schräg rechts hoch, man sieht schon ein paar Abseilstellen, über die es später wieder runtergeht. Nun steigen wir (und das war wohl der Fehler) den Wegspuren (es gibt sogar Haken) immer schön in der Mitte des Couloirs hoch. Laut Hüttenwirt (und unserem Führer auch, wie ich gestehen muss) hätte man hier relativ schnell auf die linke Begrenzungskante klettern sollen, wo es „in festem Ier und IIer Gneis nach oben geht“. Bei uns ist das aber alles sehr brüchig und stellenweise immer mal wieder schwieriger als ein IIer. Überall liegt ein Haufen Schotter und ab und zu pfeift die ein oder andere Steinlawine dicht an uns vorbei.
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