Hallo zusammen,
endlich mal wieder ein wenig Urlaub, endlich mal wieder Zeit für eine Bergtour. Mit dem Hermann beschließe ich, mal wieder gemeinsam was zu machen. Eigentlich wollten wir endlich mal zum Obergabelhorn, der Arbengrat wäre auch sicher machbar gewesen, aufgrund der Niederschläge der letzten Woche erscheint uns aber der nordostseitige Abstieg über die Wellenkuppe etwas zu heikel. Irgendwie kommen wir dann auf die Dent d’Hérens. Relativ lang und einsam, anspruchsvoll, aber nicht zu anspruchsvoll, in einer tollen Gegend und mit west- bzw. südwestseitigem Zu- und Abstieg.
Durch einen Anruf bei der Hütte finden wir raus, dass die Hütte auch am Sonntag, den 09.09 bereits schließt. Mehr auch nicht, denn der Hüttenwirt spricht nur italienisch. Eine gute Freundin, die italienisch spricht, hilft jedoch etwas beim Dolmetschen und so finden wir raus, dass der Winterraum offen ist und die Verhältnisse am Berg gerade sehr gut sein sollen.
Also nichts wie los, am Sonntag, den 09.09 fahren wir um 7.00 Uhr in Tübingen los und kommen gegen 14.00 Uhr an der Staumauer des Lago di Place Moulin an, wo wir das Auto abstellen.
An der Art und Weise, wie die Rucksäcke gepackt sind, erkennt man gleich, dass hier Profis am Werk sind.
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Der Stausee zeigt sich in einem idyllischen Blau. Es ist viel los, da heute Sonntag ist und wir finden fast keinen Parkplatz.
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Schnell noch einen Cappuccino getrunken und los geht’s, erst einmal eine Weile am See entlang. Hat man entsprechend Platz im Auto, so macht es Sinn, die Räder mitzunehmen, denn die erste Stunde geht man auf einem breiten Fahrweg am See entlang und macht so gut wie keine Höhenmeter.
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Wir sind überrascht, wie viele Leute uns entgegenkommen – anscheinend waren heute mehrere Seilschaften auf dem Gipfel. Ein Italiener verunsichert uns etwas, indem er uns etwas von einem Unfall erzählt, den es heute gegeben hat und von „very bad conditions“. Allerdings ist es wohl dadurch zu einem Unfall gekommen, als sein Bergkamerad im vereisten, kombinierten Gelände die Steigeisen ausgezogen hat, um besser Klettern zu können und dann ausgerutscht und gestürzt ist. Zum Glück ist die Sache dann relativ glimpflich ausgegangen und sein Kumpane konnte mit nur leichten Verletzungen ausgeflogen werden (Ein Bergführer, der auch gerade in der Nähe war, hatte ein Funkgerät dabei, um einen Notruf abzusetzen). Alle anderen, die uns entgegen kommen, berichten von „very good conditions“. Den Hüttenwirt treffen wir ebenfalls noch beim Abstieg.
Vom Rifugio Prarayer geht der Weg dann leicht ansteigend weiter in Richtung Rifugio Aosta.
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K1024_0006_hüttenzustieg idyllisch.JPG
Es dauert allerdings etwas, bis dann auch wirklich ein paar Höhenmeter zusammenkommen, erst gegen Ende des Tals wird das Ganze dann etwas steiler.
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Hin und wieder überquert man den von oben kommenden Schmelzwasserfluss.
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Gut 4 Stunden dauert der Aufstieg, bis wir im Rifugio Aosta (2.790 Meter) ankommen. Wir treffen auf zwei Italiener, die morgen ebenfalls zur Dent d’Hérens wollen.
Der Winterraum ist eigentlich ganz gemütlich, es gibt ca. 15 Schlafplätze und ausreichend Decken. Sogar einen Stechkartuschenkocher und ein paar Stechkartuschen gibt es sowie einen Topf. Etwa 20 Meter rechts (von unten betrachtet) neben der Hütte findet sich eine Wasserleitung etwas ausgesetzt in leichtem Absturzgelände. Direkt davor hat der Hüttenwirt recht großflächig seinen Biomüll über den ganzen Weg verteilt. Interessanterweise gibt es keine Toilette, man sollte also auch Toilettenpapier mit nach oben nehmen.
Zunächst einmal sind wir hungrig und es gibt Winterraumnahrung, die sich bewährt hat.
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Verpflegung für die morgige Tour
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Wir beschließen, um 2.15 Uhr aufzustehen, dass wir um 3.00 Uhr loskommen. Bei einer Tour mit südwestseitigem Gletscherabstieg kann man eigentlich nie früh genug dran sein. Gegen 22.00 Uhr setzt dann Regen ein, der bis nach Mitternacht auf das Hüttendach trommelt. Als ich dann um 2.15 Uhr mal kurz zur Hütte rausschaue, zeigt das Thermometer 8 °C an. Das ist uns zu warm und wir beschließen, noch ein wenig zu schlafen, um dem Gletscher über den Hütte noch einmal 2 Stunden zu geben, gescheit durchzufrieren. Um kurz vor 5 Uhr gehen wir dann los. Die Italiener sind bereits um kurz nach 3 Uhr aufgebrochen. Ich habe irgendwie kein so gutes Gefühl bei der Sache, denn ich bin eigentlich lieber früher als später unterwegs, zumal es ja mittags dann auch wieder über den Gletscher geht. Auch die Steinschlaggefahr im Abstieg ist dann deutlich höher.
Über die Moräne geht es aufwärts über einen mit Steinmännern markierten Pfad in Richtung Muralles Gletscher. Wir kommen zügig voran und sind bald auf dem Gletscher, welcher gut durchgefroren ist.
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Zügig hangeln wir uns über das Fixseil und die Ketten zum Tiefmattenjoch empor, wo es erst einmal seilfrei in leichter und herrlicher Kletterei (I – II) den Westgrat entlanggeht. Man muss alles mit Steigeisen klettern, was hier aber wahrscheinlich normal ist und aufgrund des festen und gutgriffigen Gesteins nicht weiter stört.
Dent Blanche
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endlich mal wieder ein wenig Urlaub, endlich mal wieder Zeit für eine Bergtour. Mit dem Hermann beschließe ich, mal wieder gemeinsam was zu machen. Eigentlich wollten wir endlich mal zum Obergabelhorn, der Arbengrat wäre auch sicher machbar gewesen, aufgrund der Niederschläge der letzten Woche erscheint uns aber der nordostseitige Abstieg über die Wellenkuppe etwas zu heikel. Irgendwie kommen wir dann auf die Dent d’Hérens. Relativ lang und einsam, anspruchsvoll, aber nicht zu anspruchsvoll, in einer tollen Gegend und mit west- bzw. südwestseitigem Zu- und Abstieg.
Durch einen Anruf bei der Hütte finden wir raus, dass die Hütte auch am Sonntag, den 09.09 bereits schließt. Mehr auch nicht, denn der Hüttenwirt spricht nur italienisch. Eine gute Freundin, die italienisch spricht, hilft jedoch etwas beim Dolmetschen und so finden wir raus, dass der Winterraum offen ist und die Verhältnisse am Berg gerade sehr gut sein sollen.
Also nichts wie los, am Sonntag, den 09.09 fahren wir um 7.00 Uhr in Tübingen los und kommen gegen 14.00 Uhr an der Staumauer des Lago di Place Moulin an, wo wir das Auto abstellen.
An der Art und Weise, wie die Rucksäcke gepackt sind, erkennt man gleich, dass hier Profis am Werk sind.
K1024_0002_professionell gepackt.JPG
Der Stausee zeigt sich in einem idyllischen Blau. Es ist viel los, da heute Sonntag ist und wir finden fast keinen Parkplatz.
K1024_0003_stausee parkplatz.JPG
Schnell noch einen Cappuccino getrunken und los geht’s, erst einmal eine Weile am See entlang. Hat man entsprechend Platz im Auto, so macht es Sinn, die Räder mitzunehmen, denn die erste Stunde geht man auf einem breiten Fahrweg am See entlang und macht so gut wie keine Höhenmeter.
K1024_0004_stausee weg.JPG
Wir sind überrascht, wie viele Leute uns entgegenkommen – anscheinend waren heute mehrere Seilschaften auf dem Gipfel. Ein Italiener verunsichert uns etwas, indem er uns etwas von einem Unfall erzählt, den es heute gegeben hat und von „very bad conditions“. Allerdings ist es wohl dadurch zu einem Unfall gekommen, als sein Bergkamerad im vereisten, kombinierten Gelände die Steigeisen ausgezogen hat, um besser Klettern zu können und dann ausgerutscht und gestürzt ist. Zum Glück ist die Sache dann relativ glimpflich ausgegangen und sein Kumpane konnte mit nur leichten Verletzungen ausgeflogen werden (Ein Bergführer, der auch gerade in der Nähe war, hatte ein Funkgerät dabei, um einen Notruf abzusetzen). Alle anderen, die uns entgegen kommen, berichten von „very good conditions“. Den Hüttenwirt treffen wir ebenfalls noch beim Abstieg.
Vom Rifugio Prarayer geht der Weg dann leicht ansteigend weiter in Richtung Rifugio Aosta.
K1024_0005_hüttenzustieg brücke.JPG
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Es dauert allerdings etwas, bis dann auch wirklich ein paar Höhenmeter zusammenkommen, erst gegen Ende des Tals wird das Ganze dann etwas steiler.
K1024_0007_hüttenzustieg tal.JPG
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Hin und wieder überquert man den von oben kommenden Schmelzwasserfluss.
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Gut 4 Stunden dauert der Aufstieg, bis wir im Rifugio Aosta (2.790 Meter) ankommen. Wir treffen auf zwei Italiener, die morgen ebenfalls zur Dent d’Hérens wollen.
Der Winterraum ist eigentlich ganz gemütlich, es gibt ca. 15 Schlafplätze und ausreichend Decken. Sogar einen Stechkartuschenkocher und ein paar Stechkartuschen gibt es sowie einen Topf. Etwa 20 Meter rechts (von unten betrachtet) neben der Hütte findet sich eine Wasserleitung etwas ausgesetzt in leichtem Absturzgelände. Direkt davor hat der Hüttenwirt recht großflächig seinen Biomüll über den ganzen Weg verteilt. Interessanterweise gibt es keine Toilette, man sollte also auch Toilettenpapier mit nach oben nehmen.
Zunächst einmal sind wir hungrig und es gibt Winterraumnahrung, die sich bewährt hat.
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Verpflegung für die morgige Tour
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Wir beschließen, um 2.15 Uhr aufzustehen, dass wir um 3.00 Uhr loskommen. Bei einer Tour mit südwestseitigem Gletscherabstieg kann man eigentlich nie früh genug dran sein. Gegen 22.00 Uhr setzt dann Regen ein, der bis nach Mitternacht auf das Hüttendach trommelt. Als ich dann um 2.15 Uhr mal kurz zur Hütte rausschaue, zeigt das Thermometer 8 °C an. Das ist uns zu warm und wir beschließen, noch ein wenig zu schlafen, um dem Gletscher über den Hütte noch einmal 2 Stunden zu geben, gescheit durchzufrieren. Um kurz vor 5 Uhr gehen wir dann los. Die Italiener sind bereits um kurz nach 3 Uhr aufgebrochen. Ich habe irgendwie kein so gutes Gefühl bei der Sache, denn ich bin eigentlich lieber früher als später unterwegs, zumal es ja mittags dann auch wieder über den Gletscher geht. Auch die Steinschlaggefahr im Abstieg ist dann deutlich höher.
Über die Moräne geht es aufwärts über einen mit Steinmännern markierten Pfad in Richtung Muralles Gletscher. Wir kommen zügig voran und sind bald auf dem Gletscher, welcher gut durchgefroren ist.
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Zügig hangeln wir uns über das Fixseil und die Ketten zum Tiefmattenjoch empor, wo es erst einmal seilfrei in leichter und herrlicher Kletterei (I – II) den Westgrat entlanggeht. Man muss alles mit Steigeisen klettern, was hier aber wahrscheinlich normal ist und aufgrund des festen und gutgriffigen Gesteins nicht weiter stört.
Dent Blanche
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