Robert, ein guter Freund von mir (Fachübungsleiter HT) und ich (FÜL Anwärter) beschlossen Anfang letzten Jahres im Juni die Eiger Nordwand in Angriff zu nehmen. Gesagt getan aber der Ogre hat uns nicht rauf gelassen.
Hier der vorläufige Bericht.
Wir kamen gut voran. Vorbau in 1:40 bis zum Stollenloch. Dann die ersten Stellen im IIIer und IVer Bereich. Wir sind den direkten Weg unter dem Schwierigen Riss geklettert. Für den Riss (UIAA V) haben wir 20 Minuten gebraucht. Er verlangt schon viel Respekt und Kletterkönnen ab, aber war durchaus machbar. Robert, mein Kletterpartner, hat den Schwierigen Riss im Vorstieg gemacht und ich die Seillängen davor und danach. Er war eine herrliche Kletterei, die ab und an etwas nass war. Das abwärtsgeschichtete Gestein macht einem psychisch etwas zu schaffen, besonders wenn es nass ist, aber auch das haben wir gemeistert. Dann der Hinterstoisser Quergang. Meine Fresse hatte der Typ Eier…. wahnsinnig ausgesetzte Stelle, aber wenn man drin hängt sau geil, vorausgesetzt man hat Gottvertrauen und Vertrauen ins FIX-Seil. Schwalbennest war schön für eine Pause, 1. Eisfeld problemlos, dann sind wir links des Eisschlauches, der aper war, den ersten Teil des Felsriegels hoch und Robert wollte dann durch den Eisschlauch (oberer Teil) aufs 2. Eisfeld. Kurz vor dem Eisfeld (2 m vorm nächsten Stand) rutschte er auf einem Firnfeld weg (trotz geschlagener Stufe) konnte seinen im Eisverankerten Pickel nicht halten und stürzte im aperen Eisschlauch auf dem letzten Meter ab. Dazu kam noch, dass eine Zwischensicherung ausriss. Insgesamt fiel/polterte er ca. 28m tief in der Rinne, schlug rechts an, schlug links an… es sah schrecklich aus… Sekunden kamen mir wie Stunden vor… ich wartete auf den Hieb des Seils er wollte einfach nicht kommen. Eine Mikrosekunde dachte ich es sei gerissen … oh mein Gott, Panik. Plötzlich der Hieb und er kam zum Hängen…. Ich dachte er sei tot…. Es sah so schrecklich aus …. Ich rief. Ich sah ihn kaum und dann hörte ich ihn stöhnen. Er rappelte sich auf. Ich rief und wollte wissen ob er verletzt sei…… er stöhnte und sagte ich solle warten … Er rappelte sich weiter auf und kontrollierte sich. Er hatte Schürfwunden, Prellungen aber offensichtlich keine schwereren Verletzungen. So dachte er und kletterte wieder in den Eisschlauch, diesmal mit Steigeisen. Aber er merkte mehr und mehr dass irgendetwas nicht stimmt. Drin im Körper bewegt sich etwas. Wir versuchten erst mal weiter zu klettern. Wir waren auf dem Eisfeld. Durch den Sturz verloren wir ca. eine Stunde… das war Kacke, da mehr und mehr der Steinschlag einsetzte. Mit Salven in Abstand von 5 Minuten bewarf uns der Eiger mit Steinen und eisbrocken. Es ist echt unheimlich, wenn man unterhalb des Gipfeleisfeldes Wechten abbrechen sieht und sich dann einfach nur in Deckung bringt, aber es ist der Eiger…. Ich denke er lebt und wehrt sich. Wir stiegen über das 2. Eisfeld bis an den oberen Rand…. Ich habe den Vorstieg gemacht und mir ging so einiges durch den Kopf. Robert vermutete Rippenbrüche. Ich auch. Was ist, wenn er sich innere Verletzungen geholt hat, was soll ich seiner Frau sagen, wenn wir ins Biwak gehen und er nicht mehr aufwacht oder in Trouble kommt. Ich beschloss, dass wir die Besteigung abbrechen und sagte ihm das, dass ich das nicht verantworten kann, was ist wenn es so ist wie ich denke…. mehrere schwere Stellen lagen noch vor uns und wir hatten gerade die Hälfte hinter uns, im Aufstieg und der Abstieg durch die nicht ganz ungefährliche Westflanke stand auch noch an… Das wollte ich nicht …. Wir verständigten die Bergrettung, die uns 2 Stunden später vom oberen Rand des 2. Eisfeldes via Heli holte ….
Robert kam nach Interlaken ins Hospitz. Diagnose: Rippenbruch von 2 Rippen. Tiefe Schürfwunden und Läsionen, Prellungen an Hüfte beidseitig. Keine inneren Verletzungen….. aber es war dennoch die richtige Entscheidung.
Fazit: Wir sind dem Eiger technisch schon gewachsen, nur verzeiht er keine Fehlentscheidungen. Kommendes Frühjahr wollen wir wieder rein, dann ist er fällig.
Bilder zum Bericht: -> http://traeumeleben.jahrow.de/?p=1098
Verfolgt die Vorbereitung und die Besteigung über den AlpinClub Berlin e.V. oder über meine Webseite live.
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Gruß
Hier der vorläufige Bericht.
Wir kamen gut voran. Vorbau in 1:40 bis zum Stollenloch. Dann die ersten Stellen im IIIer und IVer Bereich. Wir sind den direkten Weg unter dem Schwierigen Riss geklettert. Für den Riss (UIAA V) haben wir 20 Minuten gebraucht. Er verlangt schon viel Respekt und Kletterkönnen ab, aber war durchaus machbar. Robert, mein Kletterpartner, hat den Schwierigen Riss im Vorstieg gemacht und ich die Seillängen davor und danach. Er war eine herrliche Kletterei, die ab und an etwas nass war. Das abwärtsgeschichtete Gestein macht einem psychisch etwas zu schaffen, besonders wenn es nass ist, aber auch das haben wir gemeistert. Dann der Hinterstoisser Quergang. Meine Fresse hatte der Typ Eier…. wahnsinnig ausgesetzte Stelle, aber wenn man drin hängt sau geil, vorausgesetzt man hat Gottvertrauen und Vertrauen ins FIX-Seil. Schwalbennest war schön für eine Pause, 1. Eisfeld problemlos, dann sind wir links des Eisschlauches, der aper war, den ersten Teil des Felsriegels hoch und Robert wollte dann durch den Eisschlauch (oberer Teil) aufs 2. Eisfeld. Kurz vor dem Eisfeld (2 m vorm nächsten Stand) rutschte er auf einem Firnfeld weg (trotz geschlagener Stufe) konnte seinen im Eisverankerten Pickel nicht halten und stürzte im aperen Eisschlauch auf dem letzten Meter ab. Dazu kam noch, dass eine Zwischensicherung ausriss. Insgesamt fiel/polterte er ca. 28m tief in der Rinne, schlug rechts an, schlug links an… es sah schrecklich aus… Sekunden kamen mir wie Stunden vor… ich wartete auf den Hieb des Seils er wollte einfach nicht kommen. Eine Mikrosekunde dachte ich es sei gerissen … oh mein Gott, Panik. Plötzlich der Hieb und er kam zum Hängen…. Ich dachte er sei tot…. Es sah so schrecklich aus …. Ich rief. Ich sah ihn kaum und dann hörte ich ihn stöhnen. Er rappelte sich auf. Ich rief und wollte wissen ob er verletzt sei…… er stöhnte und sagte ich solle warten … Er rappelte sich weiter auf und kontrollierte sich. Er hatte Schürfwunden, Prellungen aber offensichtlich keine schwereren Verletzungen. So dachte er und kletterte wieder in den Eisschlauch, diesmal mit Steigeisen. Aber er merkte mehr und mehr dass irgendetwas nicht stimmt. Drin im Körper bewegt sich etwas. Wir versuchten erst mal weiter zu klettern. Wir waren auf dem Eisfeld. Durch den Sturz verloren wir ca. eine Stunde… das war Kacke, da mehr und mehr der Steinschlag einsetzte. Mit Salven in Abstand von 5 Minuten bewarf uns der Eiger mit Steinen und eisbrocken. Es ist echt unheimlich, wenn man unterhalb des Gipfeleisfeldes Wechten abbrechen sieht und sich dann einfach nur in Deckung bringt, aber es ist der Eiger…. Ich denke er lebt und wehrt sich. Wir stiegen über das 2. Eisfeld bis an den oberen Rand…. Ich habe den Vorstieg gemacht und mir ging so einiges durch den Kopf. Robert vermutete Rippenbrüche. Ich auch. Was ist, wenn er sich innere Verletzungen geholt hat, was soll ich seiner Frau sagen, wenn wir ins Biwak gehen und er nicht mehr aufwacht oder in Trouble kommt. Ich beschloss, dass wir die Besteigung abbrechen und sagte ihm das, dass ich das nicht verantworten kann, was ist wenn es so ist wie ich denke…. mehrere schwere Stellen lagen noch vor uns und wir hatten gerade die Hälfte hinter uns, im Aufstieg und der Abstieg durch die nicht ganz ungefährliche Westflanke stand auch noch an… Das wollte ich nicht …. Wir verständigten die Bergrettung, die uns 2 Stunden später vom oberen Rand des 2. Eisfeldes via Heli holte ….
Robert kam nach Interlaken ins Hospitz. Diagnose: Rippenbruch von 2 Rippen. Tiefe Schürfwunden und Läsionen, Prellungen an Hüfte beidseitig. Keine inneren Verletzungen….. aber es war dennoch die richtige Entscheidung.
Fazit: Wir sind dem Eiger technisch schon gewachsen, nur verzeiht er keine Fehlentscheidungen. Kommendes Frühjahr wollen wir wieder rein, dann ist er fällig.
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Gruß
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