Nun möchte ich auch mal meinen Einstand halten was Tourenberichte angeht.
Vom 26.06. bis zum 04.06.2013 war ich zusammen mit einem Kollegen in der Schweiz. Neben normalen Wandertouren hatten wir 2 weitere Schönwetterziele. Glücklicherweise passte dies dann auch.
Ein Ziel davon war der Balfrin. Nachdem ich letztes Jahr einige male im Urlaub in Österreich war (darunter auch 4 Wochen alleine), hatte ich dennoch noch keinen 3000er wirklich von Tal aus bestiegen.
Nun ging es in der Schweiz aber gleich direkt deutlich über diese Grenze.
Nachdem wir schon einige Touren gemacht hatten und auch zuvor z.B. auf der Brittaniahütte (3030m) geschlafen hatten oder das Allalinhorn vom Mittelallalin aus gemacht hatten waren wir bestens akklimatisiert.
Am Montag, 1. Juli, gings dann zunächst noch morgens vom Campingplatz in Saas-Grund aus mit einer Bergbahn zum Heidbodme rauf um mal kurz die Umsicht zu genießen. Ist man im Saastal untergebracht bekommt man einen Bürgerpass kostenlos und kann damit alle Bergbahnen im Tal (abgesehen von der Metroalpin) kostenlos nutzen. Den Bürgerpass also am Morgen genutzt gings danach weiter nach Gasenried. Nun stand der sportliche Teil des Tages auf dem Programm. Im oberen Gasenried konnten wir auf einem Privatparkplatz für 2 Franken am Tag parken. Gasenried liegt auf ca. 1650m). Bereits über die Dächer hinweg sieht man den gewaltigen zerklüfteten Riedgletscher im Hintergrund von saftig grünen Lärchen.
Angeschlagen ist die Bordierhütte von dort mit 5h 15 soweit ich das noch recht in Erinnerung habe.
Nach einigen Metern über geteerte Straße geht es durch zunächst noch relativ dichten Nadelwald angenehm hinauf. Hier und dort begleitet vom Gletscherwasser erreicht man irgendwann inmitten der gewaltigen Gletschermoräne einen kleinen See. Die Lärchen werden dorthin immer kleiner. Die Landschaft erinnert irgendwie an Bilder die man sonst aus Kanada kennt.
Bereits hier bin ich absolut begeistert von der Tour. Auch habe ich es noch nirgends so markant erlebt wie der Gletscher so sichtbar zurückgegangen ist. Man steht unten in der Moräne ja quasi dort wo früher meterhohes Eis seinen Weg ins Tal gezogen hat. Und das ist deutlich zu erkennen!
Bei diesem See bzw der Brücke über den Fluß geht man dann rechts hinauf und läuft rechts vom ehemaligen Gletscher über die Alpia langsam hinauf zum noch bestehenden Gletscher. Alles lässt sich angenehm laufen. Hinter Alpia sind noch ein paar harmlose Schneefelder die den Abstieg am nächsten Tag beschleunigen. Einbrechen tut man hier noch nicht. An einer Stelle endet der Weg plötzlich am Moränenrand. Dort scheint ab und an noch was hinunter ins Tal zu rutschen. Den Riedgletscher hat man stets im Blick. Beim Gletscher angekommen bin ich erstaunt, dass der Übergang zur Bordierhütte tatsächlich spaltenfrei und gesichert ist. Oberhalb vom Übergang ist der Gletscher zerklüftet. Immer wieder hört man Fels und Eis hinabstürzen. Sehen konnte ich allerdings nichts. Der Übergang selber ist dann mit Stangen markiert. Eingebrochen sind wir mehrfach bis zu den Knien. Knapp unterhalb vom Übergang zieht sich der Gletscher wieder auseinander. Auf der anderen Seite ist der Weg über Fels oft noch zusätzlich mit Seilen versichert. Künstliche Treppen und Stufen erleichtern den Aufstieg. Man würde aber auch sonst hinaufkommen. Die Tour bis zur Hütte ist übrigens im Prospekt der Hütte auch für Familien empfohlen. Dann zwar relativ lang für Familien aber landschaftlich sehr reizvoll und technisch nichts schwieriges.
An der Hütte angekommen begegnen wir einigen Steinböcken die hier wohl fast jeden Abend verweilen. Die Gaststube ist gut gefüllt. Da ich als Schüler leider noch ziemlich acht aufs Geld geben muss bin ich als Selbstversorger unterwegs. 13 Franken bezahle ich so als 19-jähriger und DAV Mitglied in der Hütte.
Abends genießen wir noch einen schönen Sonnenuntergang vor der Hütte. Der Großteil der Bergsteiger liegt bereits in den 4 Lagen zu je 11 Schlafplätzen. Um 3 Uhr machen sich diese auf den Weg um den Nadelgrat zu machen. Dem bin ich leider noch lange nicht gewachsen
Wir selbst stehen um 5 Uhr auf und schleichen uns aus der Hütte. Draussen hat es leichten Frost gegeben. Dennoch brechen wir bereits beim Aufstieg teilweise im Schnee ein. Der Aufstieg zum Gr. Bigerhorn erfolgt über einen leichten Grat und Schuttgelände. Am Gipfel angekommen erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen. Leider... So muss ich wieder mein Trockentuch als improvisierten Sonnenschutz über den Kopf legen um die verkrustete Haut im Nacken (Sonnenbrand) nicht noch mehr zu strapazieren.
Oben genießt man ein herrliches Panorama. Zum Beispiel auf den Aletschgletscher oder 3000m tiefer auf Visp. Die 4000er der Mischabelkette sind von der Morgensonne erleuchtet.
Mein Kollege bleibt nun am Bigerhorn zurück und verfolgt meinen Aufstieg zum Balfrin von dort aus. Ich selbst gehe über den Grat weiter zur Nordflanke des Balfrin. Die Schwierigkeit dort liegt meist im Schwierigkeitsbereich I. Man kanns sich vllt auch etwas schwerer machen. Aufjedenfall ist es nicht schwer und wirklich ausgesetzt ist der meist breite Grat auch nicht.
An der Firnflanke wäre ohne Steigeisen Schluss. Die Verhältnisse sind dort perfekt. Harter Firn. Blankeis wirds dort so schnell wohl heuer nicht geben. Den Eispickel habe ich auch dabei, was sicherlich nicht verkehrt war. Stöcke hättens allerdings auch getan bei den guten Verhältnissen.
Am Balfrin Nordgipfel schnell ein improvisiertes Gipfelbild. Von oben schaut man auch rüber zu Weissmies, Lagginhorn usw.
Durch die Kamera kann ich Bergsteiger am Nadelgrat ausmachen. Nach 1.5 Std bin ich wieder zurück am Bigerhorn. Von dort starten wir den Abstieg nach Gasenried. Wir sind ziemlich gerade runter. Das geht meiner Meinung nach schneller als die Markierungen zu suchen. Auf kurzen Schneefeldern die zur Zeit noch vorhanden sind sollte man vorsichtig sein. Abrutschen stelle ich mir auf den nordseitig länger gefrorenen Feldern nicht sehr angenehm vor...
Unten wollen wir Richtung Hütte abkürzen anstatt den "Grat" komplett hinab zu laufen. Dort brechen wir allerdings mehrfach bis zur Hüfte ein, was dann doch etwas länger dauert. Da wären sogar Schneeschuhe nicht verkehrt gewesen
Am Riedgletscher bricht man dann nur noch bis zu den Knien ein, wird dafür beim Überqueren allerdings etwas nass an den Füßen. Es fließt zum Teil schon einiges an Schmelzwasser unter dem Schnee durch.
Nach nun 2100 Höhenmetern Abstieg sind wir dann wieder am Auto angekommen und fahren in Richtung Urner See, was sich wettertechnisch jedoch als falsch herausstellte Aber da ist die Tour zum Balfrin ja auch beendet.
Für mich wars eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour, die ich jedem ans Herz legen kann. Vorallem der Zustieg zur Hütte ist landschaftlich ein Traum. Noch schöner stelle ich mir das Ganze im Herbst vor, wenn die Lärchen sich bunt färben und der Gletscher mit frischem Weiß überzogen ist
Anbei noch einige Bilder:
Vom 26.06. bis zum 04.06.2013 war ich zusammen mit einem Kollegen in der Schweiz. Neben normalen Wandertouren hatten wir 2 weitere Schönwetterziele. Glücklicherweise passte dies dann auch.
Ein Ziel davon war der Balfrin. Nachdem ich letztes Jahr einige male im Urlaub in Österreich war (darunter auch 4 Wochen alleine), hatte ich dennoch noch keinen 3000er wirklich von Tal aus bestiegen.
Nun ging es in der Schweiz aber gleich direkt deutlich über diese Grenze.
Nachdem wir schon einige Touren gemacht hatten und auch zuvor z.B. auf der Brittaniahütte (3030m) geschlafen hatten oder das Allalinhorn vom Mittelallalin aus gemacht hatten waren wir bestens akklimatisiert.
Am Montag, 1. Juli, gings dann zunächst noch morgens vom Campingplatz in Saas-Grund aus mit einer Bergbahn zum Heidbodme rauf um mal kurz die Umsicht zu genießen. Ist man im Saastal untergebracht bekommt man einen Bürgerpass kostenlos und kann damit alle Bergbahnen im Tal (abgesehen von der Metroalpin) kostenlos nutzen. Den Bürgerpass also am Morgen genutzt gings danach weiter nach Gasenried. Nun stand der sportliche Teil des Tages auf dem Programm. Im oberen Gasenried konnten wir auf einem Privatparkplatz für 2 Franken am Tag parken. Gasenried liegt auf ca. 1650m). Bereits über die Dächer hinweg sieht man den gewaltigen zerklüfteten Riedgletscher im Hintergrund von saftig grünen Lärchen.
Angeschlagen ist die Bordierhütte von dort mit 5h 15 soweit ich das noch recht in Erinnerung habe.
Nach einigen Metern über geteerte Straße geht es durch zunächst noch relativ dichten Nadelwald angenehm hinauf. Hier und dort begleitet vom Gletscherwasser erreicht man irgendwann inmitten der gewaltigen Gletschermoräne einen kleinen See. Die Lärchen werden dorthin immer kleiner. Die Landschaft erinnert irgendwie an Bilder die man sonst aus Kanada kennt.
Bereits hier bin ich absolut begeistert von der Tour. Auch habe ich es noch nirgends so markant erlebt wie der Gletscher so sichtbar zurückgegangen ist. Man steht unten in der Moräne ja quasi dort wo früher meterhohes Eis seinen Weg ins Tal gezogen hat. Und das ist deutlich zu erkennen!
Bei diesem See bzw der Brücke über den Fluß geht man dann rechts hinauf und läuft rechts vom ehemaligen Gletscher über die Alpia langsam hinauf zum noch bestehenden Gletscher. Alles lässt sich angenehm laufen. Hinter Alpia sind noch ein paar harmlose Schneefelder die den Abstieg am nächsten Tag beschleunigen. Einbrechen tut man hier noch nicht. An einer Stelle endet der Weg plötzlich am Moränenrand. Dort scheint ab und an noch was hinunter ins Tal zu rutschen. Den Riedgletscher hat man stets im Blick. Beim Gletscher angekommen bin ich erstaunt, dass der Übergang zur Bordierhütte tatsächlich spaltenfrei und gesichert ist. Oberhalb vom Übergang ist der Gletscher zerklüftet. Immer wieder hört man Fels und Eis hinabstürzen. Sehen konnte ich allerdings nichts. Der Übergang selber ist dann mit Stangen markiert. Eingebrochen sind wir mehrfach bis zu den Knien. Knapp unterhalb vom Übergang zieht sich der Gletscher wieder auseinander. Auf der anderen Seite ist der Weg über Fels oft noch zusätzlich mit Seilen versichert. Künstliche Treppen und Stufen erleichtern den Aufstieg. Man würde aber auch sonst hinaufkommen. Die Tour bis zur Hütte ist übrigens im Prospekt der Hütte auch für Familien empfohlen. Dann zwar relativ lang für Familien aber landschaftlich sehr reizvoll und technisch nichts schwieriges.
An der Hütte angekommen begegnen wir einigen Steinböcken die hier wohl fast jeden Abend verweilen. Die Gaststube ist gut gefüllt. Da ich als Schüler leider noch ziemlich acht aufs Geld geben muss bin ich als Selbstversorger unterwegs. 13 Franken bezahle ich so als 19-jähriger und DAV Mitglied in der Hütte.
Abends genießen wir noch einen schönen Sonnenuntergang vor der Hütte. Der Großteil der Bergsteiger liegt bereits in den 4 Lagen zu je 11 Schlafplätzen. Um 3 Uhr machen sich diese auf den Weg um den Nadelgrat zu machen. Dem bin ich leider noch lange nicht gewachsen
Wir selbst stehen um 5 Uhr auf und schleichen uns aus der Hütte. Draussen hat es leichten Frost gegeben. Dennoch brechen wir bereits beim Aufstieg teilweise im Schnee ein. Der Aufstieg zum Gr. Bigerhorn erfolgt über einen leichten Grat und Schuttgelände. Am Gipfel angekommen erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen. Leider... So muss ich wieder mein Trockentuch als improvisierten Sonnenschutz über den Kopf legen um die verkrustete Haut im Nacken (Sonnenbrand) nicht noch mehr zu strapazieren.
Oben genießt man ein herrliches Panorama. Zum Beispiel auf den Aletschgletscher oder 3000m tiefer auf Visp. Die 4000er der Mischabelkette sind von der Morgensonne erleuchtet.
Mein Kollege bleibt nun am Bigerhorn zurück und verfolgt meinen Aufstieg zum Balfrin von dort aus. Ich selbst gehe über den Grat weiter zur Nordflanke des Balfrin. Die Schwierigkeit dort liegt meist im Schwierigkeitsbereich I. Man kanns sich vllt auch etwas schwerer machen. Aufjedenfall ist es nicht schwer und wirklich ausgesetzt ist der meist breite Grat auch nicht.
An der Firnflanke wäre ohne Steigeisen Schluss. Die Verhältnisse sind dort perfekt. Harter Firn. Blankeis wirds dort so schnell wohl heuer nicht geben. Den Eispickel habe ich auch dabei, was sicherlich nicht verkehrt war. Stöcke hättens allerdings auch getan bei den guten Verhältnissen.
Am Balfrin Nordgipfel schnell ein improvisiertes Gipfelbild. Von oben schaut man auch rüber zu Weissmies, Lagginhorn usw.
Durch die Kamera kann ich Bergsteiger am Nadelgrat ausmachen. Nach 1.5 Std bin ich wieder zurück am Bigerhorn. Von dort starten wir den Abstieg nach Gasenried. Wir sind ziemlich gerade runter. Das geht meiner Meinung nach schneller als die Markierungen zu suchen. Auf kurzen Schneefeldern die zur Zeit noch vorhanden sind sollte man vorsichtig sein. Abrutschen stelle ich mir auf den nordseitig länger gefrorenen Feldern nicht sehr angenehm vor...
Unten wollen wir Richtung Hütte abkürzen anstatt den "Grat" komplett hinab zu laufen. Dort brechen wir allerdings mehrfach bis zur Hüfte ein, was dann doch etwas länger dauert. Da wären sogar Schneeschuhe nicht verkehrt gewesen
Am Riedgletscher bricht man dann nur noch bis zu den Knien ein, wird dafür beim Überqueren allerdings etwas nass an den Füßen. Es fließt zum Teil schon einiges an Schmelzwasser unter dem Schnee durch.
Nach nun 2100 Höhenmetern Abstieg sind wir dann wieder am Auto angekommen und fahren in Richtung Urner See, was sich wettertechnisch jedoch als falsch herausstellte Aber da ist die Tour zum Balfrin ja auch beendet.
Für mich wars eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour, die ich jedem ans Herz legen kann. Vorallem der Zustieg zur Hütte ist landschaftlich ein Traum. Noch schöner stelle ich mir das Ganze im Herbst vor, wenn die Lärchen sich bunt färben und der Gletscher mit frischem Weiß überzogen ist
Anbei noch einige Bilder:
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