Wie man auch zahlreichen Berichten hier im Forum entnehmen kann, hat die Besteigung des Matterhorns durchaus zwei Seiten: einerseits ein wunderschöner Berg, den man gerne auf seiner Gipfelliste abgehakt hätte; andererseits drohen Massenansturm, teure Hüttenübernachtung, unfreundliche Bergführer, Zwang zur Umkehr auch bei bestem Wetter, wenn man in einer bestimmten Zeit nicht gewisse Wegpunkte erreicht hat, etc.
Gerade diese Umstände waren aber für mich Herausforderung genug, eine Matterhornbesteigung als Genusstour und unter möglichst großer Vermeidung der negativen Begleiterscheinungen zu planen.
Drei „Eckpfeiler“ waren Grundlage dieser Planung:
- Keinesfalls in der Hörnlihütte übernachten (da sonst der Privatkonkurs droht)
- Abstand zu eingeborenen Bergführern halten.
- Keinesfalls über den Hörnligrat aufsteigen, um der Völkerwanderung größtmöglich zu entgehen.
Um dies umzusetzen, ging es mit Tiroler Unterstützung über den Liongrat auf den Gipfel. Auch wenn der Liongrat längst kein Geheimtipp mehr ist, gelang es uns durch ein entsprechendes Zeitmanagement (früher Aufbruch), dem Stau beim ersten Fixseil nach der Carrelhütte vollständig zu entgehen und fast alleine den Liongrat hochzusteigen.
Höhepunkt war, völlig alleine 10 Minuten am italienischen Gipfel zu verweilen und die Stille (!!) zu genießen. Am Schweizer Gipfel machten wir dann eine längere Pause (ein Luxus, der einem von den meisten Bergführern nicht gewährt wird) – erst als sich die Karawanen am obersten Teil des Hörnligrates heranwalzten, war es Zeit zum Aufbruch, um möglichst ungestört vor diesen Massen über den Hörnligrat absteigen zu können. Zu erwähnen ist noch, dass wir die Steigeisen zwar mithatten, aber kein einziges Mal verwendet haben. Selbst der Firngrat unterhalb des Gipfels ist heuer abgeschmolzen.
Der Liongrat ist meiner Einschätzung nach wesentlich schwerer und ausgesetzter als der Hörnligrat, dadurch aber spannender und weniger überlaufen.
Fazit: bis auf die etwas mühsame Nacht auf der Carrel (siehe unten) eine wunderbare Tour. Ich bin froh, dass ich das Matterhorn trotz aller „Unkenrufe“ bestiegen habe, die Tour wird mir – im positiven Sinn – unvergesslich bleiben.
Das klassische Matterhorn-Motiv von Zermatt
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Von der Südostseite gesehen ändert sich schon das Aussehen....
sized_DSC05578.JPG
Und unterhalb des Beginns der Liongrates schauts wieder ganz anders aus; links ist bereits das Rifugio Carrel erkennbar.
sized_DSC05604.JPG
Rückblick ins Grüne und auf Breuil-Cervinia.
sized_DSC05606.JPG
Ganz allein ist man nie in den Bergen, schon gar nicht am Matterhorn.
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Kühn gebaut ist es schon, das Rifugio Carrel
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Die Schlüsselstelle (und für mich auch die schwerste Stelle des gesamten Liongrats) ist das Cheminée, das bereits vor dem Rifugio Carrel erreicht wird: ohne Fixseil wohl im IV. Grad, kostet diese Platte auch bei Benützung des wackeligen Fixseils (was wohl 99% der Gipfelaspiranten tun) einiges an Kraft – kein Vergleich zu einem festen Stahlseil auf einem Klettersteig.
An dieser Stelle enden für manche bereits alle Gipfelambitionen…..
sized_DSC05628.JPG
Das Rifugio Carrel ist erreicht. Da wir am Anreisetag im wirklich netten Rifugio Oriondé übernachtet hatten, treffen wir als allererste auf der Carrel ein und können uns die besten Schlafplätze sichern. Nach einiger Zeit kommen die ersten Liongratbezwinger des laufenden Tages wieder vom Gipfel retour und erzählen uns, dass das Rifugio in der vorangegangenen Nacht mit ca. 25 Personen durchaus gut besucht war. Unsere Hoffnung, dass in der kommenden Nacht vielleicht noch weniger Leute auf der Carrel übernachten werden, schwand im Laufe des Nachmittages, als immer mehr Seilschaften vom Tal her eintrafen. Am Schluss waren es mehr als 50 Leute, sodass einige am Boden schlafen mussten. Wenngleich wir uns gute Schlafplätze gesichert hatten, war die Nacht dann alles andere als ruhig und erholsam.
sized_DSC05649.JPG
Gleich nach der Hütte wartet die zweite Schlüsselstelle: ein kleiner Überhang, der mit Hilfe einer Eisenkette überwunden werden kann (im Bild gleich oberhalb des obersten Bergsteigers). An dieser Stelle kommt es regelmäßig zu längeren Staus, wenn Ungeübte an ihre Grenzen stoßen. Wir beschließen daher, noch in der Dunkelheit aufzubrechen – eine Entscheidung, die uns dann tatsächlich freie Bahn bis zum Gipfel ermöglicht hat. Das Foto wurde bereits am Vortag aufgenommen, als einige Bergsteiger diese Stelle für den Aufstieg am nächsten Morgen übten.
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Gerade diese Umstände waren aber für mich Herausforderung genug, eine Matterhornbesteigung als Genusstour und unter möglichst großer Vermeidung der negativen Begleiterscheinungen zu planen.
Drei „Eckpfeiler“ waren Grundlage dieser Planung:
- Keinesfalls in der Hörnlihütte übernachten (da sonst der Privatkonkurs droht)
- Abstand zu eingeborenen Bergführern halten.
- Keinesfalls über den Hörnligrat aufsteigen, um der Völkerwanderung größtmöglich zu entgehen.
Um dies umzusetzen, ging es mit Tiroler Unterstützung über den Liongrat auf den Gipfel. Auch wenn der Liongrat längst kein Geheimtipp mehr ist, gelang es uns durch ein entsprechendes Zeitmanagement (früher Aufbruch), dem Stau beim ersten Fixseil nach der Carrelhütte vollständig zu entgehen und fast alleine den Liongrat hochzusteigen.
Höhepunkt war, völlig alleine 10 Minuten am italienischen Gipfel zu verweilen und die Stille (!!) zu genießen. Am Schweizer Gipfel machten wir dann eine längere Pause (ein Luxus, der einem von den meisten Bergführern nicht gewährt wird) – erst als sich die Karawanen am obersten Teil des Hörnligrates heranwalzten, war es Zeit zum Aufbruch, um möglichst ungestört vor diesen Massen über den Hörnligrat absteigen zu können. Zu erwähnen ist noch, dass wir die Steigeisen zwar mithatten, aber kein einziges Mal verwendet haben. Selbst der Firngrat unterhalb des Gipfels ist heuer abgeschmolzen.
Der Liongrat ist meiner Einschätzung nach wesentlich schwerer und ausgesetzter als der Hörnligrat, dadurch aber spannender und weniger überlaufen.
Fazit: bis auf die etwas mühsame Nacht auf der Carrel (siehe unten) eine wunderbare Tour. Ich bin froh, dass ich das Matterhorn trotz aller „Unkenrufe“ bestiegen habe, die Tour wird mir – im positiven Sinn – unvergesslich bleiben.
Das klassische Matterhorn-Motiv von Zermatt
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Von der Südostseite gesehen ändert sich schon das Aussehen....
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Und unterhalb des Beginns der Liongrates schauts wieder ganz anders aus; links ist bereits das Rifugio Carrel erkennbar.
sized_DSC05604.JPG
Rückblick ins Grüne und auf Breuil-Cervinia.
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Ganz allein ist man nie in den Bergen, schon gar nicht am Matterhorn.
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Kühn gebaut ist es schon, das Rifugio Carrel
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Die Schlüsselstelle (und für mich auch die schwerste Stelle des gesamten Liongrats) ist das Cheminée, das bereits vor dem Rifugio Carrel erreicht wird: ohne Fixseil wohl im IV. Grad, kostet diese Platte auch bei Benützung des wackeligen Fixseils (was wohl 99% der Gipfelaspiranten tun) einiges an Kraft – kein Vergleich zu einem festen Stahlseil auf einem Klettersteig.
An dieser Stelle enden für manche bereits alle Gipfelambitionen…..
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Das Rifugio Carrel ist erreicht. Da wir am Anreisetag im wirklich netten Rifugio Oriondé übernachtet hatten, treffen wir als allererste auf der Carrel ein und können uns die besten Schlafplätze sichern. Nach einiger Zeit kommen die ersten Liongratbezwinger des laufenden Tages wieder vom Gipfel retour und erzählen uns, dass das Rifugio in der vorangegangenen Nacht mit ca. 25 Personen durchaus gut besucht war. Unsere Hoffnung, dass in der kommenden Nacht vielleicht noch weniger Leute auf der Carrel übernachten werden, schwand im Laufe des Nachmittages, als immer mehr Seilschaften vom Tal her eintrafen. Am Schluss waren es mehr als 50 Leute, sodass einige am Boden schlafen mussten. Wenngleich wir uns gute Schlafplätze gesichert hatten, war die Nacht dann alles andere als ruhig und erholsam.
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Gleich nach der Hütte wartet die zweite Schlüsselstelle: ein kleiner Überhang, der mit Hilfe einer Eisenkette überwunden werden kann (im Bild gleich oberhalb des obersten Bergsteigers). An dieser Stelle kommt es regelmäßig zu längeren Staus, wenn Ungeübte an ihre Grenzen stoßen. Wir beschließen daher, noch in der Dunkelheit aufzubrechen – eine Entscheidung, die uns dann tatsächlich freie Bahn bis zum Gipfel ermöglicht hat. Das Foto wurde bereits am Vortag aufgenommen, als einige Bergsteiger diese Stelle für den Aufstieg am nächsten Morgen übten.
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