Mönch, 4107m – Route: Über den Nollen, NW Wand, D-, Abstieg Normalweg
Eiger, 3970m – Route: Mittellegigrat integral über Ostegghütte, MIttellegihütte, D, Abstieg Westflanke Eiger
1. August - 5. August 2015
Der Talort Grindelwald geistert mit seinem klangvollen Namen bereits länger in meinem Kopf herum. Im Jahr 2012 durfte ich bereits das Berner Oberland kennen lernen und hatte in einer schönen Tourenwoche Jungfrau, Fiescherhörner und das Finsteraarhorn bestiegen. Im letzten Jahr war eine Besteigung des Eigers über den Mittellegigrat geplant, aber das Wetter machte jegliche Versuche zur Nichte, so dass wir erst gar nicht nach Grindelwald fuhren. Wir, das bin ich und mein langjähriger Seilpartner, beide aus Köln und ziemlich weit weg von den Bergen, aber mit viel Leidenschaft dabei.
Mönch, 4107m
Der Sommer 2015 versprach bisher besseres Wetter und ein Hochdruckgebiet über Europa schien in greifbarer Nähe. Nach dem Austausch einiger Nachrichten mit meinem Seilpartner waren wir uns einig über die Ziele Eiger & Mönch und wir fuhren am Samstag, den 1. August 2015 gen Süden in die Schweiz. Wir hatten aber in aller Spontanität vergessen, dass noch sehr viele andere Bergsteiger auf den Eiger wollen uns so war die Mittellegihütte bereits komplett ausgebucht. Egal, man muss sich den Gegebenheiten anpassen und so haben wir einfach die Reihenfolge der Touren verändert. Also ging es am Samstag nach der Autofahrt noch direkt auf die Guggihütte, 2791m, am Sonntag auf den Mönch und in den folgenden Tagen über die Ostegghütte, 2317m und die Mittellegihütte, 3355m auf den Eiger, 3970m.
Das Wetter am Samstagnachmittag war mies, anders kann man es nicht beschreiben. Nebel, Regen, zum Glück nicht viel Wind. Nach der Bahnfahrt von Grindelwald zur Station Eigergletscher suchten wir auch gleich den richtigen Aufstieg zur Hütte. Dabei erwies sich die Überquerung eines Flusses als schwieriger als gedacht, da wir 1) die einzig mögliche Überquerungsmöglichkeit aufgrund des dichten Nebels zuerst nicht gefunden haben und 2) der Fluss breiter und schneller als gedacht war. Es blieb nichts anderes übrig als komplett in den Fluss zu steigen und mit den nun komplett nassen Schuhe weiter aufzusteigen. Im Nachhinein war dies allerdings nicht mehr so wild, da wir aufgrund des starken Regens sowieso komplett nass geworden sind.
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Auf der Guggihütte wurden wir bereits erwartungsvoll durch den Hüttenchef empfangen, der bereits warmes Wasser aufgesetzt sowie die Hütte eingeheizt hat. Die normal unbewartete Hütte wird an Wochenenden durch ehrenamtliche Mitglieder des SAC Interlaken bewartet. So konnten wir schnell unsere nassen Klamotten über den Ofen zum Trocknen hängen und einen gemütlichen Hüttenabend mit Feuerwerk im Tal (Nationalfeiertag in der Schweiz) genießen. Zu unserem „Glück“ waren wir sogar die einzige Seilschaft an diesem Abend.
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Der Wetterbericht versprach durchweg gutes Wetter ab dem nächsten Tag und wir verließen die Hütte um halb 5 in der Früh, um den Mönch von seiner Nordseite in Angriff zu nehmen. Es lief gleich gut an diesem Tag und wir stiegen schnell über den ersten Hang und das Mönchsplateau in die Höhe. Der Nollen, eine eisige Ausprägung des Gletschers, kam in Reichweite und wir stiegen seilfrei bis unter ihn auf. An der linken Begrenzung war das Eis gut und die Route logisch, so dass wir in 3 Seillängen mithilfe unserer Eisgeräte die schwierigste Passage der Tour hinter uns bringen konnte. Im weiteren Verlauf steilt die Flanke des Mönchs noch mal auf und die Höhenluft verringerte nun merkbar unsere Leistung. Konzentriert, langsam, aber stetig erreichten wir so bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen den Gipfel und freuten uns über die erste erfolgreiche Tour!
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Der Abstieg erfolgt über die Normalroute zurück zum Jungfraujoch und ist wenig aufregend. Allerdings merkten wir beide die fehlende Akklimatisierung, so dass sich die letzten Meter sehr zogen und wir uns beide auf ein Bett freuten. Dank der Jungfraubahn fuhren wir noch herunter zur kleinen Scheidegg, bezogen unser Lager und schliefen früh, aber zufrieden, ein.
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Eiger, 3970m
Es war Montag, der 3. August 2015 und wir mussten nur von der kleinen Scheidegg zur Ostegghütte aufsteigen. So zogen wir erst gegen 10 Uhr nach einem ausgiebigen und guten Frühstück los in Richtung Eiger Nordwand. Der Eigertrail führt den Wanderer bzw. Bergsteiger direkt unter der Wand in Richtung Grindelwald und wir bekamen einen Eindruck von der Schwierigkeit der Heckmair Route, der Route der Erstbegeher der Nordwand.
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Weiter ging es über leichte Wege hinauf in Richtung Ostegghütte bis ein Klettersteig die Charakteristik der Tour ändert. Mittelschwer steht in den Beschreibungen und genau so würde ich ihn selbst auch einordnen. Wir hatten natürlich aufgrund des Gewichts kein Klettersteigset dabei, also mussten wir ihn ohne Sicherung machen, was aber keine größeren Probleme darstellte. Allerdings war es an diesem Montag trocken – nach unserem ursprünglichen Plan wollten wir am ersten Tag auf die Ostegghütte aufsteigen und wären so im Starkregen an diesen Klettersteig gekommen. Wir sind uns beide einig darüber, dass wir erst gar nicht bis zur Hütte gekommen wären aufgrund der Glätte. Manchmal nimmt einem eine volle Hütte Entscheidungen ab, die sich dann im Nachhinein als goldrichtig erweisen.
Die Ostegghütte gehört zum Verein der Grindelwalder Bergführer und hat alles, was eine gute Hütte benötigt – fantastische Lage oberhalb von Grindelwald, gute Ausstattung, unbewartet und damit ruhiger und günstiger als andere Hütten. Den restlichen Tag lagen wir im Gras vor der Hütte, schauten in die Ferne und haben uns später das mitgebrachte Rösti schmecken lassen. An diesem Tag haben insgesamt 10 Personen auf der Hütte übernachtet, einschließlich uns. Dies ist bereits ungewöhnlich viel, wenn man sich die Historie im Hüttenbuch anschaut.
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Am nächsten Morgen ging es bereits früh um 5 Uhr los, da am Nachmittag Gewitter vorhergesagt waren. Zwei weitere Seilschaften wählten an diesem Tag auch die Tour über den Grat zur Mittellegihütte. Dieser machte Spaß, Schwierigkeiten wechselten sich ab mit leichteren Passagen und man hat sein Ziel immer vor Augen. Einzig die notwendige Kletterstelle (2 Seillängen, 5 A0) machte uns mit den Bergstiefeln und dem schweren Rucksack ein paar Probleme. Doch auch diese Stelle wurden von uns gemeistert und so kamen wir nach ca. 6 Stunden bereits an der Mittellegihütte an, wo uns Miriam, die Hüttenchefin, in Empfang nahm.
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Zur Hütte muss ich ein paar Sätze schreiben. Die Hütte fasst 35 Bergsteiger, die auf kleinsten Raum die Nacht gemeinsam verbringen. Da Miriam alleine auf der Hütte war, musste auch jeder Bergsteiger mit anpacken. Aufgaben gab es genug: Holz hacken, Kartoffeln schälen, Nudeln kochen, Burger grillen, usw. Nur so ist es möglich, dass sich alle am Ende satt und zufrieden in die Betten legen können. Hier noch mal einen herzlichen Dank an Miriam, die jeden sehr persönlich aufnahm und für die positive Stimmung auf der Hütte sorgte.
Gipfeltag – Wir frühstückten in Ruhe und verließen nach allen Bergführern um 5.10 Uhr die Hütte. Mein Seilpartner ich waren wieder gut drauf an diesem Tag gut und so überholten wir Seilschaft um Seilschaft auf dem Weg zum Gipfel. Da die Kletterschwierigkeiten am Eiger den 3. Schwierigkeitsgrad nie überschreiten und an einigen Passagen sogar Fixseile installiert sind, verzichteten wir auf das Seil und erfreuten uns an der herrlichen Kletterei. Es mag vielleicht an den sehr guten Bedingungen gelegen haben, aber an diesem Tag war die Tour keine Tour der Schwierigkeit D. Wenig Pausen, sehr viel Spaß und freundliche Seilschaften & Bergführer haben uns nach 2 ½ Stunden auf den Gipfel gebracht, den wir komplett alleine genießen konnten. Eine tolle Tour!
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Eiger, 3970m – Route: Mittellegigrat integral über Ostegghütte, MIttellegihütte, D, Abstieg Westflanke Eiger
1. August - 5. August 2015
Der Talort Grindelwald geistert mit seinem klangvollen Namen bereits länger in meinem Kopf herum. Im Jahr 2012 durfte ich bereits das Berner Oberland kennen lernen und hatte in einer schönen Tourenwoche Jungfrau, Fiescherhörner und das Finsteraarhorn bestiegen. Im letzten Jahr war eine Besteigung des Eigers über den Mittellegigrat geplant, aber das Wetter machte jegliche Versuche zur Nichte, so dass wir erst gar nicht nach Grindelwald fuhren. Wir, das bin ich und mein langjähriger Seilpartner, beide aus Köln und ziemlich weit weg von den Bergen, aber mit viel Leidenschaft dabei.
Mönch, 4107m
Der Sommer 2015 versprach bisher besseres Wetter und ein Hochdruckgebiet über Europa schien in greifbarer Nähe. Nach dem Austausch einiger Nachrichten mit meinem Seilpartner waren wir uns einig über die Ziele Eiger & Mönch und wir fuhren am Samstag, den 1. August 2015 gen Süden in die Schweiz. Wir hatten aber in aller Spontanität vergessen, dass noch sehr viele andere Bergsteiger auf den Eiger wollen uns so war die Mittellegihütte bereits komplett ausgebucht. Egal, man muss sich den Gegebenheiten anpassen und so haben wir einfach die Reihenfolge der Touren verändert. Also ging es am Samstag nach der Autofahrt noch direkt auf die Guggihütte, 2791m, am Sonntag auf den Mönch und in den folgenden Tagen über die Ostegghütte, 2317m und die Mittellegihütte, 3355m auf den Eiger, 3970m.
Das Wetter am Samstagnachmittag war mies, anders kann man es nicht beschreiben. Nebel, Regen, zum Glück nicht viel Wind. Nach der Bahnfahrt von Grindelwald zur Station Eigergletscher suchten wir auch gleich den richtigen Aufstieg zur Hütte. Dabei erwies sich die Überquerung eines Flusses als schwieriger als gedacht, da wir 1) die einzig mögliche Überquerungsmöglichkeit aufgrund des dichten Nebels zuerst nicht gefunden haben und 2) der Fluss breiter und schneller als gedacht war. Es blieb nichts anderes übrig als komplett in den Fluss zu steigen und mit den nun komplett nassen Schuhe weiter aufzusteigen. Im Nachhinein war dies allerdings nicht mehr so wild, da wir aufgrund des starken Regens sowieso komplett nass geworden sind.
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Auf der Guggihütte wurden wir bereits erwartungsvoll durch den Hüttenchef empfangen, der bereits warmes Wasser aufgesetzt sowie die Hütte eingeheizt hat. Die normal unbewartete Hütte wird an Wochenenden durch ehrenamtliche Mitglieder des SAC Interlaken bewartet. So konnten wir schnell unsere nassen Klamotten über den Ofen zum Trocknen hängen und einen gemütlichen Hüttenabend mit Feuerwerk im Tal (Nationalfeiertag in der Schweiz) genießen. Zu unserem „Glück“ waren wir sogar die einzige Seilschaft an diesem Abend.
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Der Wetterbericht versprach durchweg gutes Wetter ab dem nächsten Tag und wir verließen die Hütte um halb 5 in der Früh, um den Mönch von seiner Nordseite in Angriff zu nehmen. Es lief gleich gut an diesem Tag und wir stiegen schnell über den ersten Hang und das Mönchsplateau in die Höhe. Der Nollen, eine eisige Ausprägung des Gletschers, kam in Reichweite und wir stiegen seilfrei bis unter ihn auf. An der linken Begrenzung war das Eis gut und die Route logisch, so dass wir in 3 Seillängen mithilfe unserer Eisgeräte die schwierigste Passage der Tour hinter uns bringen konnte. Im weiteren Verlauf steilt die Flanke des Mönchs noch mal auf und die Höhenluft verringerte nun merkbar unsere Leistung. Konzentriert, langsam, aber stetig erreichten wir so bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen den Gipfel und freuten uns über die erste erfolgreiche Tour!
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Der Abstieg erfolgt über die Normalroute zurück zum Jungfraujoch und ist wenig aufregend. Allerdings merkten wir beide die fehlende Akklimatisierung, so dass sich die letzten Meter sehr zogen und wir uns beide auf ein Bett freuten. Dank der Jungfraubahn fuhren wir noch herunter zur kleinen Scheidegg, bezogen unser Lager und schliefen früh, aber zufrieden, ein.
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Eiger, 3970m
Es war Montag, der 3. August 2015 und wir mussten nur von der kleinen Scheidegg zur Ostegghütte aufsteigen. So zogen wir erst gegen 10 Uhr nach einem ausgiebigen und guten Frühstück los in Richtung Eiger Nordwand. Der Eigertrail führt den Wanderer bzw. Bergsteiger direkt unter der Wand in Richtung Grindelwald und wir bekamen einen Eindruck von der Schwierigkeit der Heckmair Route, der Route der Erstbegeher der Nordwand.
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Weiter ging es über leichte Wege hinauf in Richtung Ostegghütte bis ein Klettersteig die Charakteristik der Tour ändert. Mittelschwer steht in den Beschreibungen und genau so würde ich ihn selbst auch einordnen. Wir hatten natürlich aufgrund des Gewichts kein Klettersteigset dabei, also mussten wir ihn ohne Sicherung machen, was aber keine größeren Probleme darstellte. Allerdings war es an diesem Montag trocken – nach unserem ursprünglichen Plan wollten wir am ersten Tag auf die Ostegghütte aufsteigen und wären so im Starkregen an diesen Klettersteig gekommen. Wir sind uns beide einig darüber, dass wir erst gar nicht bis zur Hütte gekommen wären aufgrund der Glätte. Manchmal nimmt einem eine volle Hütte Entscheidungen ab, die sich dann im Nachhinein als goldrichtig erweisen.
Die Ostegghütte gehört zum Verein der Grindelwalder Bergführer und hat alles, was eine gute Hütte benötigt – fantastische Lage oberhalb von Grindelwald, gute Ausstattung, unbewartet und damit ruhiger und günstiger als andere Hütten. Den restlichen Tag lagen wir im Gras vor der Hütte, schauten in die Ferne und haben uns später das mitgebrachte Rösti schmecken lassen. An diesem Tag haben insgesamt 10 Personen auf der Hütte übernachtet, einschließlich uns. Dies ist bereits ungewöhnlich viel, wenn man sich die Historie im Hüttenbuch anschaut.
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Am nächsten Morgen ging es bereits früh um 5 Uhr los, da am Nachmittag Gewitter vorhergesagt waren. Zwei weitere Seilschaften wählten an diesem Tag auch die Tour über den Grat zur Mittellegihütte. Dieser machte Spaß, Schwierigkeiten wechselten sich ab mit leichteren Passagen und man hat sein Ziel immer vor Augen. Einzig die notwendige Kletterstelle (2 Seillängen, 5 A0) machte uns mit den Bergstiefeln und dem schweren Rucksack ein paar Probleme. Doch auch diese Stelle wurden von uns gemeistert und so kamen wir nach ca. 6 Stunden bereits an der Mittellegihütte an, wo uns Miriam, die Hüttenchefin, in Empfang nahm.
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Zur Hütte muss ich ein paar Sätze schreiben. Die Hütte fasst 35 Bergsteiger, die auf kleinsten Raum die Nacht gemeinsam verbringen. Da Miriam alleine auf der Hütte war, musste auch jeder Bergsteiger mit anpacken. Aufgaben gab es genug: Holz hacken, Kartoffeln schälen, Nudeln kochen, Burger grillen, usw. Nur so ist es möglich, dass sich alle am Ende satt und zufrieden in die Betten legen können. Hier noch mal einen herzlichen Dank an Miriam, die jeden sehr persönlich aufnahm und für die positive Stimmung auf der Hütte sorgte.
Gipfeltag – Wir frühstückten in Ruhe und verließen nach allen Bergführern um 5.10 Uhr die Hütte. Mein Seilpartner ich waren wieder gut drauf an diesem Tag gut und so überholten wir Seilschaft um Seilschaft auf dem Weg zum Gipfel. Da die Kletterschwierigkeiten am Eiger den 3. Schwierigkeitsgrad nie überschreiten und an einigen Passagen sogar Fixseile installiert sind, verzichteten wir auf das Seil und erfreuten uns an der herrlichen Kletterei. Es mag vielleicht an den sehr guten Bedingungen gelegen haben, aber an diesem Tag war die Tour keine Tour der Schwierigkeit D. Wenig Pausen, sehr viel Spaß und freundliche Seilschaften & Bergführer haben uns nach 2 ½ Stunden auf den Gipfel gebracht, den wir komplett alleine genießen konnten. Eine tolle Tour!
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