Aller guten Dinge sind drei – das bezieht man beim Piz Palü gerne auf die Anzahl seiner Gipfel oder Pfeiler. In diesem Fall verbirgt sich hinter dem Titel eine persönliche Geschichte.
Der Vorschlag für die Palü-Überschreitung kam von mir. Dabei wäre ich lieber irgendeine Wand geklettert. Ich wusste, ich muss Franzi von der Tour nicht überzeugen. Zwei Mal stand sie bereits auf dem Ostgipfel, nie hat sie den Hauptgipfel erreicht. Beim ersten Mal war sie noch Kind und der Übergang war zu ausgesetzt. Beim nächsten Mal drehten wir trotz guter Wetterprognosen im Schneesturm in der Scharte vor dem Hauptgipfel um.
Auch mich verbindet eine persönliche Geschichte mit dem Palü. Leider ist sie viel trauriger. An einem wunderschönen Junitag vor acht Jahren habe ich aus der Silvretta hinüber geschaut. An diesem Tag ist Cyrill dort tödlich verunglückt.
Nun war es wieder Juni, wir erwarteten gute Verhältnisse. Von der Talstation der Diavolezzabahn stiegen wir zu Fuß zur Diavolezza (2973m) auf. Dabei nahmen wir noch den Sass Queder (3065m) mit, den einzigen hüttennahen Gipfel, den wir noch nicht bestiegen hatten. Nachdem wir das Lager bezogen hatten, wanderten wir auf den Munt Pers (3207m). Franzi hatte die Kamera umgehängt, ich trug einen kleinen Rucksack mit zwei Jacken und ein wenig Proviant. Wir überholten mehrere Seilschaften eines Hochtourenkurses, die voll aufmunitioniert und angeseilt durchs Blockwerk gingen. Sicherlich war das eine gute Übung für den Gletscher, denn allzu viel Schlappseil darf man in einem solchen Gelände nicht haben, um nicht ständig an Blöcken hängenzubleiben. Dennoch sah es einfach lächerlich aus.
Die Aussicht vom Munt Pers war grandios. Wenn man hier bei entsprechendem Wetter nicht begeistert verweilt, sollte man wahrscheinlich mit dem Bergsteigen aufhören.
Frühstück gab es am nächsten Morgen um halb vier. Das Büffet war nicht von schlechten Eltern. Gutes Brot, Croissants, Käse und Wurst stapelten sich auf unseren Tabletts, dazu heiße Schokolade und Müsli. Es soll Leute geben, die können sich zu jeder Nachtzeit den Bauch vollschlagen.
Doch irgendwann ist auch der größte Appetit gestillt, so dass wir aufbrechen konnten. In Auf und Ab ging es um den Piz Trovat herum auf den Gletscher. Die Sonne ging auf, die Szenerie war gewaltig. Nirgendwo wäre ich zu der Zeit lieber gewesen, nicht einmal in einer Wand. Als wir die Ostschulter erreichten, empfing uns starker Wind. Nicht schon wieder... Im Steilstück zum Ostgipfel mussten wir immer mal wieder auf den Pickel geschützt anhalten, wenn uns eine Böe traf. Zum Glück ließ der Wind im Verlauf des Tages schnell nach.
Vom Ostgipfel (3882m) sahen wir eine gute Spur zum Hauptgipfel (3900m). Trotz des Winds würde es also keine Probleme mehr geben und tatsächlich waren wir bald am höchsten Punkt des Piz Palü. Drei Versuche und viele Jahre hatte es gedauert, bis Franzi endlich hier war.
Nach kurzer Pause setzten wir die Überschreitung über den Piz Spinas (3823m) fort. Ich war etwas enttäuscht vom Grat. Ich hatte ihn mir schmäler und ausgesetzter vorgestellt. Nur selten sah man zwischen den Beinen in tiefe Abgründe hinab. Dennoch darf man den Grat nicht unterschätzen, denn ein paar Mal muss man richtig klettern, was angesichts von plattigem Fels und Steigeisen Konzentration erforderte. Der Grat zog sich etwas, zumal wir nicht akklimatisiert waren. An Fronleichnam hätten wir vielleicht eine Akklimatisierungstour machen sollen statt im Kaiser zu klettern.
Als wir nach dem Spinasgrat den Gletscher erreichten, war dieser bereits ziemlich aufgeweicht. Bis zu den Felsen der Fortezza kamen wir aber noch ohne unsere Geheimwaffe aus. Der eigentliche Fortezzagrat bot zum Teil erstaunlich luftige Kletterei. Als wir wieder im Schnee waren, brachen wir teilweise bis zu den Oberschenkeln ein. Es war Zeit für unsere Geheimwaffe. Wir legten die Schneeschuhe an und plötzlich trug der Schnee und wir konnten sogar einige Hänge abfahren. Bei der langen Querung des Persgletschers erhöhten die Schneeschuhe zumindest subjektiv die Sicherheit.
Da wir die Übernachtungssachen auf der Diavolezza deponiert hatten, folgten nach dem Gletscher 300 Höhenmeter des Leidens bis wir endlich oben waren. Es war verlockend den restlichen Abstieg mit der Bahn zu bewältigen, doch wir stiegen puristisch zu Fuß ab. Nach 12,5 intensiven Stunden Tour waren wir zurück am Auto.
Fazit:
Der Sinn der Tour war in erster Linie Franzi einen Traum zu erfüllen, aber auch ich habe den Ausflug in die Welt der Hochtouren sehr genossen. Der Freundin zu liebe einen Shoppingtrip nach London machen? Oder eine Museumstour durch Paris? Nein, die Palü-Überschreitung wollte sie (ist aber ähnlich teuer )!
Der Vorschlag für die Palü-Überschreitung kam von mir. Dabei wäre ich lieber irgendeine Wand geklettert. Ich wusste, ich muss Franzi von der Tour nicht überzeugen. Zwei Mal stand sie bereits auf dem Ostgipfel, nie hat sie den Hauptgipfel erreicht. Beim ersten Mal war sie noch Kind und der Übergang war zu ausgesetzt. Beim nächsten Mal drehten wir trotz guter Wetterprognosen im Schneesturm in der Scharte vor dem Hauptgipfel um.
Auch mich verbindet eine persönliche Geschichte mit dem Palü. Leider ist sie viel trauriger. An einem wunderschönen Junitag vor acht Jahren habe ich aus der Silvretta hinüber geschaut. An diesem Tag ist Cyrill dort tödlich verunglückt.
Nun war es wieder Juni, wir erwarteten gute Verhältnisse. Von der Talstation der Diavolezzabahn stiegen wir zu Fuß zur Diavolezza (2973m) auf. Dabei nahmen wir noch den Sass Queder (3065m) mit, den einzigen hüttennahen Gipfel, den wir noch nicht bestiegen hatten. Nachdem wir das Lager bezogen hatten, wanderten wir auf den Munt Pers (3207m). Franzi hatte die Kamera umgehängt, ich trug einen kleinen Rucksack mit zwei Jacken und ein wenig Proviant. Wir überholten mehrere Seilschaften eines Hochtourenkurses, die voll aufmunitioniert und angeseilt durchs Blockwerk gingen. Sicherlich war das eine gute Übung für den Gletscher, denn allzu viel Schlappseil darf man in einem solchen Gelände nicht haben, um nicht ständig an Blöcken hängenzubleiben. Dennoch sah es einfach lächerlich aus.
Die Aussicht vom Munt Pers war grandios. Wenn man hier bei entsprechendem Wetter nicht begeistert verweilt, sollte man wahrscheinlich mit dem Bergsteigen aufhören.
Frühstück gab es am nächsten Morgen um halb vier. Das Büffet war nicht von schlechten Eltern. Gutes Brot, Croissants, Käse und Wurst stapelten sich auf unseren Tabletts, dazu heiße Schokolade und Müsli. Es soll Leute geben, die können sich zu jeder Nachtzeit den Bauch vollschlagen.
Doch irgendwann ist auch der größte Appetit gestillt, so dass wir aufbrechen konnten. In Auf und Ab ging es um den Piz Trovat herum auf den Gletscher. Die Sonne ging auf, die Szenerie war gewaltig. Nirgendwo wäre ich zu der Zeit lieber gewesen, nicht einmal in einer Wand. Als wir die Ostschulter erreichten, empfing uns starker Wind. Nicht schon wieder... Im Steilstück zum Ostgipfel mussten wir immer mal wieder auf den Pickel geschützt anhalten, wenn uns eine Böe traf. Zum Glück ließ der Wind im Verlauf des Tages schnell nach.
Vom Ostgipfel (3882m) sahen wir eine gute Spur zum Hauptgipfel (3900m). Trotz des Winds würde es also keine Probleme mehr geben und tatsächlich waren wir bald am höchsten Punkt des Piz Palü. Drei Versuche und viele Jahre hatte es gedauert, bis Franzi endlich hier war.
Nach kurzer Pause setzten wir die Überschreitung über den Piz Spinas (3823m) fort. Ich war etwas enttäuscht vom Grat. Ich hatte ihn mir schmäler und ausgesetzter vorgestellt. Nur selten sah man zwischen den Beinen in tiefe Abgründe hinab. Dennoch darf man den Grat nicht unterschätzen, denn ein paar Mal muss man richtig klettern, was angesichts von plattigem Fels und Steigeisen Konzentration erforderte. Der Grat zog sich etwas, zumal wir nicht akklimatisiert waren. An Fronleichnam hätten wir vielleicht eine Akklimatisierungstour machen sollen statt im Kaiser zu klettern.
Als wir nach dem Spinasgrat den Gletscher erreichten, war dieser bereits ziemlich aufgeweicht. Bis zu den Felsen der Fortezza kamen wir aber noch ohne unsere Geheimwaffe aus. Der eigentliche Fortezzagrat bot zum Teil erstaunlich luftige Kletterei. Als wir wieder im Schnee waren, brachen wir teilweise bis zu den Oberschenkeln ein. Es war Zeit für unsere Geheimwaffe. Wir legten die Schneeschuhe an und plötzlich trug der Schnee und wir konnten sogar einige Hänge abfahren. Bei der langen Querung des Persgletschers erhöhten die Schneeschuhe zumindest subjektiv die Sicherheit.
Da wir die Übernachtungssachen auf der Diavolezza deponiert hatten, folgten nach dem Gletscher 300 Höhenmeter des Leidens bis wir endlich oben waren. Es war verlockend den restlichen Abstieg mit der Bahn zu bewältigen, doch wir stiegen puristisch zu Fuß ab. Nach 12,5 intensiven Stunden Tour waren wir zurück am Auto.
Fazit:
Der Sinn der Tour war in erster Linie Franzi einen Traum zu erfüllen, aber auch ich habe den Ausflug in die Welt der Hochtouren sehr genossen. Der Freundin zu liebe einen Shoppingtrip nach London machen? Oder eine Museumstour durch Paris? Nein, die Palü-Überschreitung wollte sie (ist aber ähnlich teuer )!
Kommentar