Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

[JoPiPaPo]

Wie schon angedeutet, hier der Bericht zu unserer Aperer Paff-Tour.
Wir sind gestartet vom Isidornieder (Anfeindungen und Kritik hieran werde ich unkommentiert lassen )
totale.JPG
Wir hatten vor, vom Schaufelnieder (etwa Bildmitte) zum Apereren Pfaff (der breite, vielgipfelige Felsrücken) zu gehen und über den Aperen Pfaffengrat, eventuell mit Überschreitung der Fernaukögel abzusteigen.
Es ist dieses Jahr unsere erste Tour gewesen, wir waren nicht akklimatisiert und waren langsam unterwegs (viele Firnfelder, die aber nur Zeit kosteten, keine Probleme).
Viele Gruppen waren zum Zuckerhütl unterwegs. Wetter war übrigens perfekt. Schön und nicht zu heiß. Schnee aber sehr sulzig.
aussicht.JPG
Am Vorgipfel mussten wir feststellen, dass der Gipfel für uns nicht erreichbar war. Im Führer mit I angegeben, war nach dem Vorgipfel Schluss.
Hier der Blick zum Hauptgipfel:
gipfel.JPG
Ich bin angeseilt an der einzigen logischen Stelle noch etwas weitergeklettert (links überhängende Felsen, rechts sehr steile schuttrige Platten - auf dem Bild leider nicht zu sehen) und habe nach der ersten IIIer (!) Stelle beschlossen (ich weiß, was ein Ier ist), meinen Bruder nicht nachzuholen.
Statt dessen sind wir wohl oder übel zum Pfaffenjoch abgestiegen.
abstieg.JPG
Vom Gletscher aus sind wir dann auch noch am Zugang zum Aperen Pfaffengrat vorbeigelatscht. Auf der Karte schaut der so gut markiert aus, dass ich meinen Höhenmesser nicht rechtzeitig bemüht habe. Wir waren dann gezwungen, über die Sulzenauhütte abzusteigen. Der Abstieg über die Endmoränen war eklig.

Also gescheitert!
Meine Fragen:
Kann man von dieser Seite sinnvoll auf den Hauptgipfel? Habe ich was übersehen? Bei gutem Firn oder dicker Schneeauflage könnten die erwähnten Platten begehbar sein. Willy behauptet ja auf seiner Seite, den Übergang im Winter gemacht zu haben. Selbstverständlich glaube ich ihm
Wie ist es von der anderen Seite, dem Aperen Pfaffengrat, im Sommer?
Der Wirt der Sulzenauhütte hat gesagt, dass, wenn überhaupt, nur 3 Besteigungen im Jahr erfolgen. Ich erwarte mir also Aufschluss höchstens von Willy.

Am nächsten Tag sind wir, etwas geplättet, "nur" auf die Serles.
Gruß, Joachim

[Marc74]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Hi Joachim,

schöner Bericht. Die Überschreitung des Aperen Pfaffs hatte ich mir auch schon mal vorgenommen. Wir sind damals vom Eisgrat gestartet, um die Isidornieder herum auf den Gaiskarferner, dann wieder aufwärts zur Schaufelnieder und Richtung Gipfel.
Abstieg über den Fernauferner zur Dresdner Hütte.

Wir sind auf 3250 umgedreht, weil wir zu langsam waren und alles brüchig war. Ich glaube, wir waren nicht ganz richtig.......äh, unterwegs.

Dass der Hauptgipfel von dieser Seite nicht erreichbar ist, überrascht mich allerdings doch.
Der Apere Pfaff ist eigentlich die logischste Überschreitung am Hauptkamm, wenn man lange Grate mag....

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Dass der Hauptgipfel von dieser Seite nicht erreichbar ist, überrascht mich allerdings doch.
Der Apere Pfaff ist eigentlich die logischste Überschreitung am Hauptkamm, wenn man lange Grate mag....

Das habe ich auch als Überraschung empfunden. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ich eine leichtere Möglichkeit übersehen habe. Für eventuelle Infos bin ich weiterhin dankbar. Erreichbar ist der Gipfel aber sicher von der Seite - nur eben nicht für mich (trotz Seil und Erfahrung auch oberhalb des 1. Grades )

Der SW-Grat ist bis zur Abzweigung des SO-Grates einfach (max. I). Aber das ist eindeutig nicht die höchste Stelle. Ich kann nur hoffen, dass der überhängende Hauptgipfel bald zusammenstürzt (so schaut der nämlich aus, auf einem der Bilder kommt das ganz gut raus), dann war ich doch auf dem höchsten Punkt

Viele Grüße, Joachim

[a666]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

hm, so wie der schutthaufen dort aussieht kann es leicht sein, dass dort im frühjahr ein paar blöcke ungut verrutscht sind und das den zugang schwieriger macht. habt ihr beim abstieg (vom Sulzenauferner) die wand noch noch möglichen durchstiegen untersucht?

lufbild:
http://gis1.tirol.gv.at/scripts/esri...44,379,505,435

wenn man das bild mit den höhenlinien ansieht, könnte man meinen, dass im norden schon ordentlich viel runtergepurzelt ist:
http://gis1.tirol.gv.at/scripts/esri...info=1&Suche=0


mir sind im letzten jahr auf der Salchenscharte (verbindet den Breiten Grieskogel mit dem Hörndle) auch gröbere blockbewegungen aufgefallen.

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

hm, so wie der schutthaufen dort aussieht kann es leicht sein, dass dort im frühjahr ein paar blöcke ungut verrutscht sind und das den zugang schwieriger macht. habt ihr beim abstieg (vom Sulzenauferner) die wand noch noch möglichen durchstiegen untersucht?

Ja, habe ich. Im Bereich des Gipfels kann man meiner Ansicht nach nirgends hoch, ohne auf signifikante Schwierigkeiten und/oder auf schuttbedeckte steile Platten zu stoßen.
Weiter unten sollte ja dann der reguläre (in der karte rot markierte) Weg auf den Grat führen, der mir aber nicht ins Auge gesprungen ist. Ich habe es an einer Stelle probiert. Das war aber wegen der Ausaperung extrem brüchig und heikel. Wir haben das dann nicht weiter verfolgt.
Gruß, Joachim

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Wenn man das bild mit den högenlinien ansieht, könnte man meinen, dass im norden schon ordentlich viel fehlt.

Nach Norden ist der Apere Paff am Gipfel nicht nur scheinbar, sondern faktisch überhängend.

[Willy]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Nach Norden ist der Apere Paff am Gipfel nicht nur scheinbar, sondern faktisch überhängend.

Da hatte ich am "3." Gipfel - es war der "Nordgipfel" - diesbezüglich ein Schockerlebnis. ( Folgt später. )

Ich hab mir jetzt die AV-Karte genau angesehen.
Da gibt es auch Höhenmeßpunkte 3278 , 3304 und 3273.
Auf diesen war ich nicht !

Hingegen auf dem Hauptgipfel und zwei Nebengipfeln.

Und zwar zuerst recht problemlos auf den südlichen beiden Gipfeln (unterer Pfeil).

Zum vielleicht noch etwas höheren "Nordgipfel" traute ich mich nicht hinüber.
Ich stieg also ab ( zum Schidepot )
und nahm dann die in der AV-Karte sogar erkennbare damals bestens gangbare Rinne nördlich vom "Dreigespann" (oberer Pfeil).

ap 1.jpg

Beim Einstieg zum "Nordgipfel" brach ich - sowas merkt man sich für`s Leben - in eine kleine Randspalte ein.

Auf diesem 3. Gipfel dann mein Schockerlebnis - am 1. Juni 1989 :

Ich beuge mich auf einer großen Gipfelplatte nach vor, um besser den Schifahrern am Fernauferner zusehen zu können.
Plötzlich beginnt die ganze Platte - sie war leicht überhängend - langsam in Richtung Abgrund zu kippen !
Irgendwie - fragt mich nicht mehr wie - das war nur mehr Instinkt - konnte ich mit meinem Körper gegensteuern.

Hier sieht man sehr gut ( wie auch am ersten Foto von Joachim ) von der Muttersberger Seespitze aus
die Dreigipfeligkeit vom Aperen Pfaff :

Aperer Pfaff fff.jpg

1 und 2 bestieg ich zusammenhängend.
3 - wie berichtet - nach einem Zwischenabstieg und einer kurzen Schiabfahrt zur "Randspalte".

Auf 3 passierte das Schockerlebnis mit der sich neigenden Gipfel-Steinplatte.

PS :
An meinem Besteigungstag
- natürlich kam ich vom Stubaier Gletscherschigebiet -
herrschten da oben ideale - also kompakte - Schneebedingungen.
Ohne diesen fest am Fels anklebenden Schnee - also bei aperen Bedingungen - ist`s dort natürlich viel schwieriger.

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

PS :
An meinem Besteigungstag
- natürlich kam ich vom Stubaier Gletscherschigebiet -
herrschten da oben ideale - also kompakte - Schneebedingungen.
Ohne diesen fest am Fels anklebenden Schnee - also bei aperen Bedingungen - ist`s dort natürlich viel schwieriger.

So etwas in der Art habe ich mir gedacht. Ich finde nur schade, dass im Klier hier - wieder mal - offensichtliche Fehler enthalten sind. Ich muss aber zugeben, dass ich Herrn Klier noch nie ein Corrigendum geschickt habe. Sollte ich mal machen - ich hab da einige parat.
Dein Schockerlebnis wundert mich nicht. Der Gipfel sah von unten so schmal und zart (und überhängend) aus, dass mein Unterbewusstsein insgeheim ganz froh war, nicht hochzukommen. Mein Bruder sicher erst recht

Viele Grüße,
Joachim

[Bergmonster]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Hach je, der Aperer Pfaff. Den habe ich in ganz schlechter Erinnerung!
Vor ziemlich genau fünf Jahren hätte es mich an diesem Sche....gipfel fast "zerbröselt"!

Wir sind damals von der Bergstation Eisgrat rüber in die Schaufelnieder und dann über den Südwestgrat aufgestiegen. Bis zum Punkt, bei dem Südwest- und Südostgrat zusammentreffen (Steinmännchen!), ging es problemlos. Beim Weiterweg in nordöstlicher Richtung zum offensichtlich höchsten Punkt ist mir ähnliches wie dem Willy widerfahren:
Unter mir ist plötzlich eine massive Felsplatte von sicherlich einigen 100 kg Gewicht abgebrochen/abgerutscht und dann gemeinsam mit mir den Hang hinab gerauscht.
Gott sei´s gedankt bin ich nach wenigen Metern Sturzhöhe in einem Schneefeld liegen geblieben. "Meine" Felsplatte konnte ich dann schön beobachten, wie diese weiter in Richtung Pfaffenjoch rauscht.

Abgesehen von einigen ordentlichen Prellungen hatte ich das ganze noch gut überstanden.

Erst beim anschließenden Abstieg (wir haben natürlich sofort kehrt gemacht) ist mir aufgefallen, wie wackelig und bröselig die Felsblocks am Grat waren.

Nie mehr Aperer Pfaff!

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Nie mehr Aperer Pfaff!

Es scheint, als hätte nur einer diese Tour als empfunden.
Herr Klier, der den zugehörigen Führer geschrieben hat:
Westgrat: I, 1 1/2 Std. von der Schaufelnieder. Anregende Kletterei. Stets auf der Gratschneide [Hervorhebung durch mich]

Für mich sehr bitter! Wg. Schwangerschaft meiner Frau wird das für dieses Jahr meine einzige Tour bleiben. Gerade deswegen hatte ich mir etwas "einfaches", schönes rausgesucht, was ich auf jeden Fall schaffe. Mit Überraschungen muss man in den Bergen immer rechnen, aber wenn der Führer offensichtlich nur die Besteigung des Vorgipfels beschreibt, sollte das erwähnt sein
Und kommt mir jetzt nicht mit "der Weg ist das Ziel", für mich gilt "das Ziel ist das Ziel"

Immerhin "freut" es mich, dass auch andere meine Einschätzung von diesem Berg teilen

Gruß, Joachim

[Bergmonster]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

.......Wg. Schwangerschaft meiner Frau wird das für dieses Jahr meine einzige Tour bleiben...

Schwangere Ehefrau und Stubaier????

Da muß ich doch glatt an unseren Stubai-Urlaub 1999 denken!
Damals ist mein Frauchen im 7. Monat schwanger von der Dresdner Hütte über den Normalweg zum Gipfel des Egesengrat geschnauft (die Schwiegermami war dabei und hat aufgepasst). Ich bin währenddessen über den damals recht neuen Klettersteig zum Gipfel. Dort haben wir uns getroffen und sind dann gemeinsam abgestiegen.

Was will ich damit sagen?
"Schwangerschaft" und "Bergtouren" ist nicht unbedingt ein Widerspruch!
Übrigens: Mit unserem inzwischen knapp siebenjährigen Bub fahren wir in Kürze erneut ins Stubai.
Schaumermal, vielleicht schafft er seinen ersten 3000er (Nebelkogel bei Hochstubaihütte)!?

[a666]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Immerhin "freut" es mich, dass auch andere meine Einschätzung von diesem Berg teilen

ich teile auch deine einschätzung was den herrn klier betrifft. bes. wenn es grad nimmer ganz ohne ist, wird es sehr dürftig mit informationen. am text der Oberen Hölltalscharte wird jedenfalls klar, dass er nur in die AV karte geschaut hat, die ist nämlich auch falsch...

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

ich teile auch deine einschätzung was den herrn klier betrifft. bes. wenn es grad nimmer ganz ohne ist, wird es sehr dürftig mit informationen. am text der Oberen Hölltalscharte wird jedenfalls klar, dass er nur in die AV karte geschaut hat, die ist nämlich auch falsch...

Er gibt zwar regelmäßig teure Neuausgaben heraus; das Einzige aber, was sich erkennbar ändert, ist, dass durch den leicht veränderten Seitenumbruch plötzlich alle Bezüge zu Seitenzahlen falsch sind. So geschehen bei nahezu jedem Hinweis auf ein Bild. Aber ich gebe zu, als engagierter Benutzer dieses Büchleins würde es mir gut anstehen, Herrn Dr. Klier mal einen Brief zu schreiben. Vielleicht würde er dann ein bisschen was ändern.
Der AV (Kartographie) ist aber genausso schlimm. Es gibt, seit ich die Karten benutze, bekannte Fehler (z.T. im Führer erwähnt: Sommerwand, Hochgrintl), die bei jeder Neuauflage übernommen werden.
Gruß,
Joachim

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Was will ich damit sagen?
"Schwangerschaft" und "Bergtouren" ist nicht unbedingt ein Widerspruch!

So mein ich das nicht. Wir wohnen so weit weg von den Alpen, dass ich - im Falle des Falles - bis zu 10 Stunden bis nach Hause unterwegs wäre, wenn ich am Berg überhaupt erreichbar bin.
Das wird der Verantwortung des modernen Mannes nicht gerecht. Also bleibe ich in der heißen Phase zuhause.
Von meiner Frau auf dem Berg rede ich gar nicht. Auf den Aperen Pfaff ginge die nicht, schon gar nicht in Ihrem jetzigen Zustand.

Schaumermal, vielleicht schafft er seinen ersten 3000er (Nebelkogel bei Hochstubaihütte)!?

Wie schon öfter erwähnt, hätte er dann automatisch schon 2 3000er (Wildkarspitze). Willy wird jetzt sofort noch die Dürrnkögele einwerfen. Je nach Zählung hat er dann 4.
Viel Spaß dabei,
Joachim

[JoPiPaPo]

AW: Aperer Pfaff - Versuch 24./25.7.

Auf diesem Bild von Andre (Aperer Pfaff)erkennt man, was ich mit überhängend meine. In der breiten Scharte waren wir und wollten dann links auf den senkrecht (in dieser Sicht) sich aufschwingenden Vorgipfel.
Hätte ich diese Sicht gekannt, hätte ich es wohl gar nicht versucht.