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Ruderhofspitze-Kundfahrt

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  • Ruderhofspitze-Kundfahrt

    Bis vor 1 Jahr wusste ich vom Stubai so gut wie nichts, außer einer nebelhaften Erinnerung an ein paar neblige Skitage auf dem Stubaier Gletscher im Dezember 1981. Ende August letzten Jahres brach ich dann zu einer Erkundungstour auf, um dieses Gebiet mal bei Tage zu besehen. Diese Erkundungstour I ging vom Talschluss über die Dresdner Hütte und Schaufelspitze zur Hildesheimer Hütte (natürlich alles zu Fuß!). Dabei fiel mir ständig das schöne Schneefeld der Ruderhofspitz-Südflanke ins Auge, und so hetzte ich zum Abschluss dieser Erkundungstour noch in den Ruderhof bis auf ca. 2850m.
    Die Ruderhofspitze über die Südseite war damit zum Hauptziel der gleich geplanten Erkundungstour II geworden, und dank ausführlicher Informationen von Andre sowie dem schönen Bild www.summitpost.org/images/original/268895.JPG war ich ab Juni dieses Jahres gut dafür präpariert. Außer der Ruderhofspitz-Südseite war Erkundungsziel Nr. 2 die Regensburger Hütte und Umgebung, deren Hochtallage mich von der AV-Karte her fasziniert hatte. Eigentlich wollte ich mit Hütteneröffnung, also Mitte Juni, starten um noch möglichst viel Frühjahrsfirn zu erwischen. Teils private, teils Wettergründe verhinderten dies, und eigentlich hatte ich den Plan für heuer schon abgeschrieben, als die 2 Wochen Schlechtwetter Anfang Juli mit langanhaltender Kälte oberhalb 3000m noch eine Chance erkennen ließen. Als das Schönwetter ab 13. Juli angekündigt wurde, packte ich kurzentschlossen und fuhr am Freitag, den 13. los.
    Aus familiären Gründen nahm ich öffentliche Verkehrsmittel, was mit hochgepacktem, schwerem Rucksack eine Sache für sich ist und die Anreise aus Nordbayern trotz ziemlich nahtloser Anschlüsse um gut 3 Std. verlängerte (gegenüber einer staufreien Autobahn). Die Regensburger Hütte hat einen Gepäcktransport, was angesichts meines ca. 18kg-Rucksacks und der fast 1100m Höhenunterschied eine feine Sache war. Um zu möglichst früher Stunde auf dem Ruderhofferner oder was davon übrig ist zu sein, hatte ich nämlich eine Zeltnacht im oberen Ruderhof eingeplant, was die Menge an Gepäck erklärt.

    Für den nächsten Tag war nur der - lang genuge - Anmarsch zum Biwakplatz geplant, um evtl. Neuschneelawinen die Chance zu geben, gar abzugehen bevor ich am 15. den Aufstieg angehen wollte. So hatte ich am Samstag vormittag reichlich Zeit, in der Hüttenumgebung zu fotografieren und nochmal die heiligen Schriften zu studieren (v.a. AV-Karte) und Gespräche mit Weisheitslehrern zu führen (Hüttenwirt, die Sprechweise ist durch die buddhistischen Gebetsfähnchen motiviert, die überall in und um die Hütte herumhängen und überhaupt das Stubai erobert zu haben scheinen -
    viel Weisheit kam übrigens nicht heraus).

    Neue Regensburger Hütte und Schrimmenkopf (2907m): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Von der Neuen Regensburgerhütte talwärts: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Am frühen Nachmittag brach ich dann auf. Das folgende Bild zeigt ab Regensburger Hütte das Falbesoner Tal mit dem sehenswerten Hochmoos, an dessen rechtem Rand der Anmarsch zunächst entlang führt. Im Hintergrund rechts die Ruderhofspitze-Nordwand, die hier ebenfalls eine sehr schöne Schneeflanke bietet. Links vom Gipfel zieht der Grawawandkamm gut 1km herunter zum 2880m hochgelegenen "Grawagrubennieder", über den der Zustieg zum Ruderhof führt. Der steile 200m Schutt- und Fels-Aufstieg ist ganz links im Bild gut zu erkennen: genau senkrecht unter dem letzten Spitzchen des Grawakamms das an diesem Tag noch durchgehende Schneefeld, das den Zustieg zu den Felsen sehr erleichterte (2 Tage später war das Schneefeld schon um die Hälfte geschrumpft und der schmale Mittelteil komplett verschwunden): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Der Felsteil nach dem Schneefeld ist recht gut gangbar und teilweise drahtseilversichert (für den Stubaier Höhenweg ist dieser Anstieg dennoch sicher eine der Schlüsselstellen). Im Anstieg über den Moränenrücken unterhalb des Falbesoner Sees (unterhalb der Felswand rechts im Bild), begegnete mir eine Gruppe im Abstieg von der Ruderhofspitze, über die Hochmoosscharte, was ich bis dahin auch aufgrund der Markierung in den heiligen Schriften für den Normalaufstieg von der Regensburger Hütte aus gehalten hatte. Sie berichteten, dass der Felsgrat ab der Hochmoosscharte ziemlich übel, die Spur über den Hochmoosferner dagegen harmlos sei - Spalten hätten sie keine gesehen.

    Der untere Teil des Hochmoosferners vom Grawagrubennieder aus. Am rechten Gletscherrand ist die Spur zu erkennen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Ruderhofspitze von NO. Die Firnflanke ist etwa 45° steil, ihre blendend weiße Schneeauflage stammte von den Neuschneefällen der Tage zuvor und war 2 Tage später vor allem im westlichen N-Wandteil bereits dem Blankeis gewichen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Ruderhofspitze vom Grawagrubennieder (O-Seite). Über den Grawawandferner im Vordergrund verläuft ein - laut Weisheitslehrer weitgehend spaltenfreier - Anstieg, der durch das 100m-Couloir im Hintergrund zu dem markanten Schneegrat führt, der den Übergang zum oberen Ruderhofferner und damit zum Gipfel vermittelt: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Am Morgen des 15. Juli brach ich nach einer sehr gut verbrachten Nacht kurz nach 6 Uhr auf. Der Biwakplatz im Ruderhof direkt unterhalb des Punkts 2798 der AV-Karte bot fließend kaltes Wasser, Sitzplatte mit Tisch, französische Toilette, ein bequemes Liegeplätzchen genau für 1 Person, und Schafe zur Gesellschaft: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Blick am Morgen zu den Feuersteinen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Auf 3050m traf ich auf das noch hart gefrorene 1. Schneefeld ("Unterer Ruderhofferner"). Hier legte ich die Steigeisen an: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Blick von dieser Stelle nach oben: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Die Steilstufe zwischen unterem und oberem Ruderhofferner überwand ich ganz rechts, wo sie am niedrigsten und am besten "kletterbar" war, mit Steigeisen an den Füßen. Dadurch trug der nasse feine, teilweise fast erdige Schutt auf den Felsstufen fast so gut wie der Firn darüber. Die Stelle war nicht wirklich ein Problem oder besonders riskant, trotzdem war ich froh, als ich den Firn wieder erreicht hatte. Ich hielt mich im folgenden, meiner Schätzung nach gut 35° steilen Hang ziemlich am rechten Rand in den alten Lawinenbahnen. Vom Steinschlagrisiko her wäre es zwar im Prinzip wohl besser gewesen, weiter in der Mitte zu gehen, dort war aber nur eine dünne Neuschneeauflage auf dem Eis (die 2 Tage später schon großflächig verschwunden war), und es war ja noch früh am Tag. Spalten waren nirgends zu erkennen, und ich glaube nicht, dass da zumindest im rechten Bereich irgendwo nennenswerte sind.

    Etwa aus der Mitte des oberen Ruderhofferners Blick zurück: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Im Sattel zur NO-Wand, links hinten die Ötztaler Wildspitze, hinter dem Rucksack der kurze Blockgrat zum Gipfel: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Irgendetwas Unerklärliches hielt mich davon ab, über den Sattel die NO-Wand und deren Übergang zum Hochmoosferner (beim Felsrücken P. 3290 der AV-Karte) genauer anzuschauen. Das wäre an diesem Tag wahrscheinlich der optimale Abstieg gewesen, aber weder die heiligen Schriften noch die Weisheitslehrer hatten diese Möglichkeit in die Nähe meines Bewußtseins gerückt, und so blieb sie trotz des prachtvollen Anblicks der Wand (s.o.) diesem fern ... die Macht der Vorurteile ... (sie ist auch im Klier, 12. Auflage, nicht erwähnt - warum??).

    Der obere und der untere Hochmoosferner vom Gipfel - schaut bei richtiger Trassenwahl auch nicht sehr spaltig aus, im oberen ist im Schnee die Spur gut zu erkennen:
    http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
    http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Der Schneegrat zwischen oberem Ruderhofferner und Grawawandferner, nach links zu ist
    der Beginn des Couloirs zum Grawawandferner zu erkennen, links oben das Gamsspitzl: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Die traurigen Gletscherreste des Skigebiets, links Schaufel-, rechts Wildspitze: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Der Schrankogel mit der schönen - da noch befirnt - NO-Wand, und der Alpeiner Ferner, der im unteren Teil schon komplett aper ist: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Ich wollte nicht unbedingt über die gleiche Route wieder absteigen, wegen dem Schuttriegel und der in der vorgerückten Tageszeit wachsenden Steinschlaggefahr, und hatte deshalb den Abstieg über die Hochmoosscharte angepeilt. Leider kam an diesem Tag niemand diese Route herauf, und der Grat sah so abschreckend nach Wegfindeproblemem aus (Verhauer, allein in einem unbekannten unübersichtlichen Gelände, wollte ich mir mit meiner reduzierten Kondition nicht zumuten), dass ich mich lieber einem Solisten anschloss, der wie alle anderen an diesem Tag über den Alpeiner Ferner heraufgekommen war und diesen für harmlos erklärte. Nicht gerade der kürzeste Abstieg zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt, dafür eine neue Dimension meiner Erkundungstour ...
    Der Direktaufstieg vom Alpeiner Ferner auf den Südwestgrat war schon komplett ausgeapert, und so verlief die allgemeine Route bis zur Oberen Hölltalscharte auf dem Grat.

    Der 240Hm-Grat von der Ruderhofspitze (am rechten Bildrand) zur Hochmoosscharte
    (links knapp außerhalb des Bildes), vom oberen Alpeiner Ferner aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053

    Der untere Alpeiner Ferner von 3000m (oberhalb der Steilstufe) aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
    Ich fand diese Szenerie total beeindruckend ... am rechten Ufer des Baches, kurz vor dem Wasserfall, waren wieder Gebetswimpel aufgespannt. Der gesamte apere Gletscherteil war abseits des Eisbruchs spaltenfrei, nur 2 oder 3 beeindruckende Gletschermühlen, wo in etwa 1m durchmessenden Löchern das Schmelzwasser in unabsehbare Tiefen gurgelte.
    Ich übernachtete im Franz-Senn-Hotel und wanderte anderntags zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt zurück, wo ich nochmal eine ruhige und angenehme Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen begann ich von dort meine 18-stündige Heimreise .....

    Fazit: der Aufstieg über den Ruderhofferner ist schön, aber es war dafür fast schon zu spät im Jahr. Das gilt auch für die anderen steilen Firnrouten (Grawawandferner, NO-Wand). Die N/NO-Wand war am 17.7. - 3 Tage nach dem Foto oben - bereits in weiten Partien blankeisig, und das Couloir oberhalb des Grawawandferners war davon auch nicht mehr weit entfernt - bzw., wenn die Schmalstelle beim Abtauen Steilgeröll statt Eis hinterlässt, dann ist diese Route im Sommer überhaupt nicht mehr machbar. Alle diese Anstiege kann man wohl ab Juli nur noch in Ausnahmefällen ins Auge fassen. Bewährt hat sich meiner Meinung nach trotz des Mehrschleppens auch die Zeltmethode, andernfalls müsste man, um zeitig im Schnee zu sein, fast zu Westalpenzeiten von der Hütte aufbrechen. Wenig unterhalb des Grawawandferners finden sich gute Zeltplätze für eine kleine Expedition, das Gleiche gilt für das Plateau unterhalb des Falbesoner Sees auf 2550m. Diese Methode empfiehlt sich vor allem, wenn man - als Tribut an die zunehmend frühere Ausaperung - eine dieser Touren vor Mitte Juni machen will, weil dann die Regensburger Hütte eh nur den Winterraum zu bieten hat.

    Ein letzter Punkt: es gab hier schon einmal eine Diskussion über die Steilheit des oberen Ruderhofferners kurz oberhalb der Felsstufe. Sowohl die Höhenlinien der AV-Karte als auch die Neigungskarte bei tiris.at weisen hier stellenweise Neigungen über 40° aus, was mir deutlich übertrieben erscheint. Gibt es Experten, die wissen wie präzise die Druckwiedergabe der Höhenlinien in der AV-Karte ist? Hier macht ja 1/2 mm schon sehr viel aus!

    Anmerkung zu den Bildern:
    Leider habe ich nicht herausgefunden, wie man Bilder in den Text so einbaut, dass sie auch gleich angezeigt werden. Drei Bilder, die das Limit 100 kB einhalten, habe ich angehängt, aber sie erscheinen dann leider gesammelt ganz am Ende.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von reinhard3; 02.08.2007, 00:11.
    Salut, Reinhard

  • #2
    AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

    hallo reinhard,

    danke für deine bericht! klingt ziemlich aufwändig. bist du über den Alpeiner ohne seil und gletschermaterial abgestiegen? du schreibst komplett ausgeapert, meinst du dass du den SW-grat bis zur oberen Hölltalscharte ausgeganen bist? denn von diesem grat "zwischendurch" über dubiose seilsicherungen in brüchigem gestein zum ferner absteigen halte ich für tödlich. das kann im winter gehen wenn alles gefroren ist, aber im sommer nicht. ausserdem wartet unten eine randkluft.

    aber eine heilige schrift hast du nicht erwähnt: die da. darin steht geschrieben dass es auch im hochsommer und ganz schneelos geht. firn ist nicht immer gut...

    auch die gesammte umrahmung des oberen Hochmoosferners solltest du mal im hochsommer sehen, dabei vergeht einem schnell die lust und laune da herumzuspazieren. hier "nach hochmoos" suchen...
    servus, andré
    http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

    Kommentar


    • #3
      AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

      Hallo Andre,

      danke für Deinen Kommentar.

      Zu Deinen Fragen:
      Zitat von a666 Beitrag anzeigen
      danke für deine bericht! klingt ziemlich aufwändig....
      Ja - als veni,vidi,vici-Tour nur durch die Südwand war das auch nicht geplant.

      bist du über den Alpeiner ohne seil und gletschermaterial abgestiegen?
      Jein - ohne Seil, aber - im Unterschied übrigens zu meinem Begleiter - immerhin mit angelegtem Sitzgurt und entsprechend vorbereiteten Schlingen. Das kann man natürlich bewerten wie man will, alleine und auf eigene Faust hätte ich das auch nicht gemacht, in einer guten Spur und in Begleitung von jemand, der da grade 2 Std. vorher rauf ist und das für problemlos erklärt schien es mir aber vertretbar. Faktisch habe ich auch im Bereich der Spur nicht Kritisches gesehen.

      du schreibst komplett ausgeapert, meinst du dass du den SW-grat bis zur oberen Hölltalscharte ausgeganen bist?
      Genau das wollte ich ausdrücken, ist wohl etwas unklar formuliert. Die dubiose direkte Rinne war in dem schneefreien Zustand tatsächlich indiskutabel, da wäre ich besser wieder den Abstieg zum Zelt runter ...

      aber eine heilige schrift hast du nicht erwähnt:
      Doch, wenn auch nicht explizit, aber ich habe eingangs die Informationen, die ich von Dir erhalten hatte (wir hatten im Winter darüber emailisch korrespondiert, erinnerst Du Dich?) pauschal erwähnt. Tatsächlich habe ich Deine beiden Tourenberichte intensiv studiert.

      dass es auch im Hochsommer und ganz schneelos geht
      Schon, aber ob's Spaß macht? So ganz begeistert klang der Bericht jedenfalls nicht, und irgendwo gibt es einen Thread, wo der Marc äußert, dass er das nicht wiederholen würde und Du antwortest "Marc was'n los?" ....

      auch die gesammte umrahmung des oberen Hochmoosferners solltest du mal im hochsommer sehen, dabei vergeht einem schnell die lust
      Ds ist genau meine Meinung, deshalb habe ich ja einer jahreszeitlich frühen Begehung so das Wort geredet, und deshalb war ich auch wenig geneigt, auf eigene Faust den Abstieg zur Hochmoosscharte zu suchen und zu gehen. Ich denke, dass auch der Grawawandanstieg (das Couloir) und das Schneefeld der NO-Wand in der Regel bis vielleicht Ende Juni sehr schön, im Hochsommer aber gräßlich/unmöglich ist. Deine ausführlichen Bilder stammen ja von Ende Juli, wahrscheinlich ohne vorausgehende Kälte- und Neuschneeperiode - allerdings hat der fast komplett apere Hochmoosferner den Vorteil, dass man genau sieht, wo man hintritt ...

      Fragen von mir:
      hast du jemals etwas von einer Begehung der NO-Seite von/zu dem von mir erwähnten Felssporn gehört?
      Und kannst Du mir einen Tipp geben bezüglich der Einbindung der Bilder in den Textfluss so, dass sie auch gleich angezeigt werden?

      Ciao
      Reinhard
      Zuletzt geändert von reinhard3; 02.08.2007, 00:16.
      Salut, Reinhard

      Kommentar


      • #4
        AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

        hallo reinhard,

        Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
        Schon, aber ob's Spaß macht? So ganz begeistert klang der Bericht jedenfalls nicht,
        naja, schon. sonst hätten wir es ja nicht gemacht. diese etwas distanzierten aussagen sind dadurch bedingt, dass wir einfach davor warnen wollten, dass es kein spaziergang und mit gewissen risiken verbunden ist. bei Marc kommt noch hinzu dass ich ihm im aufstieg ein wenig mit steinen bombardiert habe

        aber fazit ist, dass die südflanke und oben über einen der beiden kämme im sommer relativ einfach machbar ist.

        die Obere Hölltalscharte sollte man nur bei gefrorenem boden machen, d.h. im herbst, so rund um oktober. zu anderen zeiten ist entweder die lawinengefahr aus der rinne, der steinschlag aus dem kamm, oder das eisgedonnere aus der östlichen seitenwand etwas riskant.



        Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
        Fragen von mir:
        hast du jemals etwas von einer Begehung der NO-Seite von/zu dem von mir erwähnten Felssporn gehört?
        nein. ich muss aber dazu sagen, dass ich noch nie im Hochmoss oder auf der Regensburger Hütte war und auch noch nicht über den Grawagrubennieder gegangen bin. ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Grawawandferner so ein leichter spaziergang ist. mit der wulst die er macht, hat er sicher auch ein paar klaffende spalten parat...

        der aussage, dass der Hochmoosferner unproblematisch sei (dir wurde berichtet, dass keine spalten am weg sind) möchte ich meine 2006er-bilder entgegen halten. der gletscher hat ordentlich spalten in allen variationen und bes. der nördliche rand, der als zustieg in der AVK markiert ist, ist den steinschlag der Östlichen Seespitze ausgesetzt. dieser steinschlag muss in den letzten jahren drastisch zugenommen haben.

        bezüglich der steilheit des Ruderhofferners (es gibt übrigens nur mehr einen, den oberen): 40° sind das in der tat nie. eine karte würde ich für solche sachen auch nicht heranziehen, schon alleine weil sich der gletscher jedes jahr ändert. mir scheint diese zahl kommt von den wintertouren und beschreibt die überschreitung des felsbands. das kommt eher hin (im unteren bereich):




        aber noch zum zustieg aus NE: wo ist dieses bild genau aufnommen worden?

        Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
        .
        Und kannst Du mir einen Tipp geben bezüglich der Einbindung der Bilder in den Textfluss so, dass sie auch gleich angezeigt werden?
        bilder aus der galerie glaube ich eh nur so wie du's gemacht hast, für beim bericht hochgeladene bilder musst du die pro nachricht benötigten bilder hochladen (für die 4 hast du's ja gemacht). dann gibt es oben im editierfenster diese klammer , mit der kannst du diese bilder im text einfügen. normalerweise solltest du das für dein erstes posting in diesen thread noch naträchlich ändern können.
        Zuletzt geändert von a666; 02.08.2007, 08:38.
        servus, andré
        http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

        Kommentar


        • #5
          AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

          Zitat von a666 Beitrag anzeigen
          fazit ist, dass die südflanke und oben über einen der beiden kämme im sommer relativ einfach machbar ist.
          Schon - einfach im Sinn von "keine klettertechnischen Hürden", dazu zählt wohl auch der Aufstieg über das Gamsspitzl bzw. den P. 3050, wie JoPiPaPo schon mal irgendwo erwähnt hat. Vom Ruderhof zum P.3050 aufzusteigen hätte ich aber keine Lust, das muss ein brutaler Geröllhatscher sein. D.h. einfach sind die Anstiege nicht im Sinn von "nicht mühsam" und auch nicht von "risikofrei". Die Sache mit dem Steinschlag war ein wesentlicher Grund für mich, früh am Tag dort zu sein (deshalb das Biwak), um halb elf Uhr (~Zeit Deines Fotos) wollte ich da schon durch sein, tatsächlich flogen schon nach 9 Uhr einzelne Steine, und wollte deshalb diese Route auch nicht gerne wieder absteigen.

          dass ich noch nie im Hochmoss oder auf der Regensburger Hütte war
          Das könnte ich schon empfehlen, zB auch als 3-4 Tages-Familienurlaub (Badesee, Klettergarten, Tiefblick) mit ein paar eingestreuten Touren. Wenn Du gerne in schuttigen Felsflanken rumkrabbelst, da haben die Seespitzen oder Kräulspitzen sicher was zu bieten.

          ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Grawawandferner so ein leichter spaziergang ist. mit der wulst die er macht, hat er sicher auch ein paar klaffende spalten parat...
          Meinst du mit Wulst
          dieses Gletscherende?
          Obwohl Deine Erwartung im Prinzip richtig ist, sind hier soweit einsehbar keine Spalten zu sehen. Auch der Weisheitslehrer (der wusste, dass ich solo unterwegs bin) hat gemeint, das müsste ich gut machen können. Leider habe ich versäumt, mal auf den Schneegrat oben rüberzuqueren und von oben reinzuschauen. Jedenfalls täte mich dieser Aufstieg, mit Abstieg über die NO-Wand, noch "jucken", allerdings nicht unbedingt solo.
          Ich war übrigens auch überrascht vom unteren, aperen Teil des Alpeiner Ferners, wo trotz der deutlichen Neigungsvariationen abseits des offensichtlichen Gletscherbruchs nirgends Spalten waren.

          der aussage, dass der Hochmoosferner unproblematisch sei (dir wurde berichtet, dass keine spalten am weg sind) möchte ich meine 2006er-bilder entgegen halten. der gletscher hat ordentlich spalten in allen variationen
          .
          Stimmt, jedoch hat er mir im oberen
          und unteren Teil von bestimmten Zonen abgesehen einen im Großen und Ganzen eher unspaltigen Eindruck vermittelt.


          aber noch zum zustieg aus NE: wo ist dieses bild genau aufnommen worden?
          Das ist ein Ausschnitt aus einer Teleaufnahme, die ich ca. 300m südöstlich der Regensburger Hütte gemacht habe. Im Prinzip dasselbe wie dieses, mit etwas südlicherem Standpunkt.
          Leider sind die Fotos alle etwas unscharf, es sind eingescannte Dias, und leider hatte ich nur einen 100 ASA film drin und somit etwas längere Belichtungszeiten.

          Ciao
          Reinhard
          Zuletzt geändert von reinhard3; 02.08.2007, 19:12.
          Salut, Reinhard

          Kommentar


          • #6
            AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

            Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
            tatsächlich flogen schon nach 9 Uhr einzelne Steine, und wollte deshalb diese Route auch nicht gerne wieder absteigen.
            ja, klar, ich hatte dort auch bereut keinen helm mitzuhaben. wir hatten aber ein ziemliches glück, denn in der nacht davor ging ein ernsthaftes gewitter über den kamm nieder. das hat ordentlich ausgeputzt. bei so brösligen passagen hat das vorteile.

            Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
            Das könnte ich schon empfehlen, zB auch als 3-4 Tages-Familienurlaub (Badesee, Klettergarten, Tiefblick) mit ein paar eingestreuten Touren.
            nicht gewesen heisst eher für später aufgehoben. habe einen 6-jährigen sohn, da braucht man dann solche standorte (wie auch die Sulzenauer Hütte ub.)

            Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
            Wenn Du gerne in schuttigen Felsflanken rumkrabbelst, da haben die Seespitzen oder Kräulspitzen sicher was zu bieten.
            Kräulspitzen ok, aber Seespitzen sicher nicht von süden. "mein" schutt sollte möglichst flechtenbewachsen sein. dort ist das eher nicht der fall.


            Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
            Meinst du mit Wulst
            dieses Gletscherende?
            Obwohl Deine Erwartung im Prinzip richtig ist, sind hier soweit einsehbar keine Spalten zu sehen.
            ja, mir ist das auch schon öfters aufgefallen. aufgrund des sehr starken gletscherrückgangs reissen diese wülste nimmer auf, sondern schmelzen ab. sie sind aber an den rändern meisst durchgehend schneebedeckt und da ist es nicht immer lustig.

            ganz spannend sind aber auch solche effekte: da möchte ich nicht das erste loch machen:

            Grastalferner Gletscherkante



            Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
            Das ist ein Ausschnitt aus einer Teleaufnahme, die ich ca. 300m südöstlich der Regensburger Hütte gemacht habe. Im Prinzip dasselbe wie dieses, mit etwas südlicherem Standpunkt.
            ok, verstehe. ob da nicht manche leute die schneebedckte rinne von links unten nach rechts oben jucken wird ?
            servus, andré
            http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

            Kommentar


            • #7
              AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

              Zitat von a666 Beitrag anzeigen
              bezüglich der steilheit des Ruderhofferners (es gibt übrigens nur mehr einen, den oberen): 40° sind das in der tat nie. eine karte würde ich für solche sachen auch nicht heranziehen, schon alleine weil sich der gletscher jedes jahr ändert. mir scheint diese zahl kommt von den wintertouren und beschreibt die überschreitung des felsbands. das kommt eher hin (im unteren bereich):
              Ich möchte die Diskussion darüber auch nicht nochmal anfangen, aber wenn man die TIRIS-Karte genau betrachtet, dann gibt sie meiner Meinung nach die Realität recht gut wieder: über 40° ist die Felsstufe - die würde ich schneebedeckt mit gut 42, vielleicht 43° schätzen, da sie deutlich oberhalb meiner Steigfähigkeit mit Ski liegt, aber in der Abfahrt problemlos machbar ist. Auf dem Ferner selbst ist nur ein kleiner Punkt, unten etwas rechts der Mitte mit >40° eingezeichnet, der Rest ein Stück mit 35-40° und drumherum unter 30° (ober der Felskante und unter dem Gipfel). Das deckt sich sowohl mit Reinhards als auch meiner Beobachtung, wobei der Punkt mit den 40° möglicherweise tatsächlich nicht mehr existiert, weil sich der Gletscher hier von oben her verflacht hat.

              Reinhard, jedenfalls Gratulation zu dieser tollen Tour!
              Servus, Martin

              Kommentar


              • #8
                AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                Hallo Andre,

                macht Spaß mit Dir zu plauschen ...

                Zitat von a666 Beitrag anzeigen
                nicht gewesen heisst eher für später aufgehoben. habe einen 6-jährigen sohn,
                Gratuliere - ich hoffe, er teilt mal Deine Bergbegeisterung (bei meinen Kindern ist das leider nicht der Fall).

                "mein" schutt sollte möglichst flechtenbewachsen sein.
                Wozu brauchst du Flechten?
                (Oder meinst Du damit, dass Flechten nur an festem Fels wachsen?)

                ob da nicht manche leute die schneebedckte rinne von links unten nach rechts oben jucken wird?
                Oh, könnte gut sein, aber ich bin diese Leute nicht. Abgesehen davon, dass die Rinne zum Aufnahmezeitpunkt vermutlich einen besseren Eindruck machte als sie tatsächlich mit einer vermutlich nur dünnen Neuschneeauflage ist, müssten diese Leute vom Orden der strengeren Observanz sein. Sprich, sie müssten sich auf vermutlich 60° Steilheit oder mehr einlassen wollen, und gerne sowas im Winter machen, denn das ist wieder so ein Ding wo ich denke dass es recht früh damit vorbei ist.
                Salut, Reinhard

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                • #9
                  AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                  Hallo Martin,

                  Deine Analyse trifft's, denke ich.

                  Und danke für die Gratulation - und dieselbe zurück für Deine Skitour.
                  Es waren schon sehr erlebnisreiche Tage für mich, gerade auch wegen den 2 Zeltnächten in der grandiosen Umgebung des Ruderhofs an einer wirklich optimalen Stelle, aber alpinistisch kann man das mit einer Skitour direkt von der Straße da hoch (in 4 Std., wenn ich mich recht erinnere!) nicht vergleichen. Das würde ich konditionsmäßig nicht mehr packen, und die Abfahrt von meinen Skifahrkünsten her auch nicht. Skitouren meiner Reichweite liegen zB um die Potsdamer Hütte.
                  Salut, Reinhard

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                  • #10
                    AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                    Hallo alle,

                    nochmal zur oben mehrfach erwähnten NO-Flanke: ich habe hier ein Gesuch nach einem Eistourenführer gepostet, von dem ich nur die Übersichtsliste habe, der aber diese Tour enthält - bitte checken!

                    Vielen Dank!
                    Zuletzt geändert von reinhard3; 07.08.2007, 20:37.
                    Salut, Reinhard

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                    • #11
                      AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                      Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
                      Gratuliere - ich hoffe, er teilt mal Deine Bergbegeisterung (bei meinen Kindern ist das leider nicht der Fall).
                      passt so, er war im frühjahr am Blaser von Trins aus, das sind knapp über 1000hm in 7std rauf und runter. mit 5 jahren ist das schwer okay

                      Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
                      Wozu brauchst du Flechten?
                      (Oder meinst Du damit, dass Flechten nur an festem Fels wachsen?)
                      genau. daran kann man auch die übelsten schutthalden messen, muss also nicht umbedingt anstehendes gestein sein. ein so ein anti-beispiel ist der Strahlkogel westkamm im norden (Larstigtal), da kann man genau sehen wo es einem garantiert binnen 30min erschlägt und wo man dafür 20 jahre warten muss.

                      Zitat von reinhard3 Beitrag anzeigen
                      Oh, könnte gut sein, aber ich bin diese Leute nicht. [...] Sprich, sie müssten sich auf vermutlich 60° Steilheit oder mehr einlassen wollen, und gerne sowas im Winter machen, denn das ist wieder so ein Ding wo ich denke dass es recht früh damit vorbei ist.
                      ich habe ja auch nur phantasiert
                      servus, andré
                      http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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                      • #12
                        AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                        meine Meinung will ich auch mal einbringen :

                        für mich war der Gletscher fast überhängend

                        jedenfalls rangiert diese Tour bei mir unter den besten drei Touren meines Bergsteigerlebens.......
                        Ich warte immer noch darauf, dass Herr Querfeldein eine neue Tour aussucht
                        ( nein, André, Strahlkogel will ich nicht )
                        www.kfc-online.de

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                        • #13
                          AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                          Zitat von Marc74 Beitrag anzeigen
                          für mich war der Gletscher fast überhängend
                          ja wenn mann seine eisen mittendrin verliert,...

                          für mich war's auch eine tolle erfahrung. seriöser berg, neue route, x-ter anlauf....

                          Zitat von Marc74 Beitrag anzeigen
                          Ich warte immer noch darauf, dass Herr Querfeldein eine neue Tour aussucht
                          ( nein, André, Strahlkogel will ich nicht )
                          ich ringe selber noch, jetzt mal abgesehen von meinen beleidigten knien. sooo ein ziel fehlt mir auch ein bissl....
                          servus, andré
                          http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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                          • #14
                            AW: Ruderhofspitze-Kundfahrt

                            Hallo,

                            falls es noch jemand interessiert - die im Text oben wegen des 100 kB-limits leider nicht erscheinenden Bilder können in meiner Galerie eingesehen werden. Sorry!
                            Salut, Reinhard

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