Bis vor 1 Jahr wusste ich vom Stubai so gut wie nichts, außer einer nebelhaften Erinnerung an ein paar neblige Skitage auf dem Stubaier Gletscher im Dezember 1981. Ende August letzten Jahres brach ich dann zu einer Erkundungstour auf, um dieses Gebiet mal bei Tage zu besehen. Diese Erkundungstour I ging vom Talschluss über die Dresdner Hütte und Schaufelspitze zur Hildesheimer Hütte (natürlich alles zu Fuß!). Dabei fiel mir ständig das schöne Schneefeld der Ruderhofspitz-Südflanke ins Auge, und so hetzte ich zum Abschluss dieser Erkundungstour noch in den Ruderhof bis auf ca. 2850m.
Die Ruderhofspitze über die Südseite war damit zum Hauptziel der gleich geplanten Erkundungstour II geworden, und dank ausführlicher Informationen von Andre sowie dem schönen Bild www.summitpost.org/images/original/268895.JPG war ich ab Juni dieses Jahres gut dafür präpariert. Außer der Ruderhofspitz-Südseite war Erkundungsziel Nr. 2 die Regensburger Hütte und Umgebung, deren Hochtallage mich von der AV-Karte her fasziniert hatte. Eigentlich wollte ich mit Hütteneröffnung, also Mitte Juni, starten um noch möglichst viel Frühjahrsfirn zu erwischen. Teils private, teils Wettergründe verhinderten dies, und eigentlich hatte ich den Plan für heuer schon abgeschrieben, als die 2 Wochen Schlechtwetter Anfang Juli mit langanhaltender Kälte oberhalb 3000m noch eine Chance erkennen ließen. Als das Schönwetter ab 13. Juli angekündigt wurde, packte ich kurzentschlossen und fuhr am Freitag, den 13. los.
Aus familiären Gründen nahm ich öffentliche Verkehrsmittel, was mit hochgepacktem, schwerem Rucksack eine Sache für sich ist und die Anreise aus Nordbayern trotz ziemlich nahtloser Anschlüsse um gut 3 Std. verlängerte (gegenüber einer staufreien Autobahn). Die Regensburger Hütte hat einen Gepäcktransport, was angesichts meines ca. 18kg-Rucksacks und der fast 1100m Höhenunterschied eine feine Sache war. Um zu möglichst früher Stunde auf dem Ruderhofferner oder was davon übrig ist zu sein, hatte ich nämlich eine Zeltnacht im oberen Ruderhof eingeplant, was die Menge an Gepäck erklärt.
Für den nächsten Tag war nur der - lang genuge - Anmarsch zum Biwakplatz geplant, um evtl. Neuschneelawinen die Chance zu geben, gar abzugehen bevor ich am 15. den Aufstieg angehen wollte. So hatte ich am Samstag vormittag reichlich Zeit, in der Hüttenumgebung zu fotografieren und nochmal die heiligen Schriften zu studieren (v.a. AV-Karte) und Gespräche mit Weisheitslehrern zu führen (Hüttenwirt, die Sprechweise ist durch die buddhistischen Gebetsfähnchen motiviert, die überall in und um die Hütte herumhängen und überhaupt das Stubai erobert zu haben scheinen -
viel Weisheit kam übrigens nicht heraus).
Neue Regensburger Hütte und Schrimmenkopf (2907m): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Von der Neuen Regensburgerhütte talwärts: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Am frühen Nachmittag brach ich dann auf. Das folgende Bild zeigt ab Regensburger Hütte das Falbesoner Tal mit dem sehenswerten Hochmoos, an dessen rechtem Rand der Anmarsch zunächst entlang führt. Im Hintergrund rechts die Ruderhofspitze-Nordwand, die hier ebenfalls eine sehr schöne Schneeflanke bietet. Links vom Gipfel zieht der Grawawandkamm gut 1km herunter zum 2880m hochgelegenen "Grawagrubennieder", über den der Zustieg zum Ruderhof führt. Der steile 200m Schutt- und Fels-Aufstieg ist ganz links im Bild gut zu erkennen: genau senkrecht unter dem letzten Spitzchen des Grawakamms das an diesem Tag noch durchgehende Schneefeld, das den Zustieg zu den Felsen sehr erleichterte (2 Tage später war das Schneefeld schon um die Hälfte geschrumpft und der schmale Mittelteil komplett verschwunden): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Felsteil nach dem Schneefeld ist recht gut gangbar und teilweise drahtseilversichert (für den Stubaier Höhenweg ist dieser Anstieg dennoch sicher eine der Schlüsselstellen). Im Anstieg über den Moränenrücken unterhalb des Falbesoner Sees (unterhalb der Felswand rechts im Bild), begegnete mir eine Gruppe im Abstieg von der Ruderhofspitze, über die Hochmoosscharte, was ich bis dahin auch aufgrund der Markierung in den heiligen Schriften für den Normalaufstieg von der Regensburger Hütte aus gehalten hatte. Sie berichteten, dass der Felsgrat ab der Hochmoosscharte ziemlich übel, die Spur über den Hochmoosferner dagegen harmlos sei - Spalten hätten sie keine gesehen.
Der untere Teil des Hochmoosferners vom Grawagrubennieder aus. Am rechten Gletscherrand ist die Spur zu erkennen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ruderhofspitze von NO. Die Firnflanke ist etwa 45° steil, ihre blendend weiße Schneeauflage stammte von den Neuschneefällen der Tage zuvor und war 2 Tage später vor allem im westlichen N-Wandteil bereits dem Blankeis gewichen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ruderhofspitze vom Grawagrubennieder (O-Seite). Über den Grawawandferner im Vordergrund verläuft ein - laut Weisheitslehrer weitgehend spaltenfreier - Anstieg, der durch das 100m-Couloir im Hintergrund zu dem markanten Schneegrat führt, der den Übergang zum oberen Ruderhofferner und damit zum Gipfel vermittelt: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Am Morgen des 15. Juli brach ich nach einer sehr gut verbrachten Nacht kurz nach 6 Uhr auf. Der Biwakplatz im Ruderhof direkt unterhalb des Punkts 2798 der AV-Karte bot fließend kaltes Wasser, Sitzplatte mit Tisch, französische Toilette, ein bequemes Liegeplätzchen genau für 1 Person, und Schafe zur Gesellschaft: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Blick am Morgen zu den Feuersteinen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Auf 3050m traf ich auf das noch hart gefrorene 1. Schneefeld ("Unterer Ruderhofferner"). Hier legte ich die Steigeisen an: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Blick von dieser Stelle nach oben: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Die Steilstufe zwischen unterem und oberem Ruderhofferner überwand ich ganz rechts, wo sie am niedrigsten und am besten "kletterbar" war, mit Steigeisen an den Füßen. Dadurch trug der nasse feine, teilweise fast erdige Schutt auf den Felsstufen fast so gut wie der Firn darüber. Die Stelle war nicht wirklich ein Problem oder besonders riskant, trotzdem war ich froh, als ich den Firn wieder erreicht hatte. Ich hielt mich im folgenden, meiner Schätzung nach gut 35° steilen Hang ziemlich am rechten Rand in den alten Lawinenbahnen. Vom Steinschlagrisiko her wäre es zwar im Prinzip wohl besser gewesen, weiter in der Mitte zu gehen, dort war aber nur eine dünne Neuschneeauflage auf dem Eis (die 2 Tage später schon großflächig verschwunden war), und es war ja noch früh am Tag. Spalten waren nirgends zu erkennen, und ich glaube nicht, dass da zumindest im rechten Bereich irgendwo nennenswerte sind.
Etwa aus der Mitte des oberen Ruderhofferners Blick zurück: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Im Sattel zur NO-Wand, links hinten die Ötztaler Wildspitze, hinter dem Rucksack der kurze Blockgrat zum Gipfel: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Irgendetwas Unerklärliches hielt mich davon ab, über den Sattel die NO-Wand und deren Übergang zum Hochmoosferner (beim Felsrücken P. 3290 der AV-Karte) genauer anzuschauen. Das wäre an diesem Tag wahrscheinlich der optimale Abstieg gewesen, aber weder die heiligen Schriften noch die Weisheitslehrer hatten diese Möglichkeit in die Nähe meines Bewußtseins gerückt, und so blieb sie trotz des prachtvollen Anblicks der Wand (s.o.) diesem fern ... die Macht der Vorurteile ... (sie ist auch im Klier, 12. Auflage, nicht erwähnt - warum??).
Der obere und der untere Hochmoosferner vom Gipfel - schaut bei richtiger Trassenwahl auch nicht sehr spaltig aus, im oberen ist im Schnee die Spur gut zu erkennen:
http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Schneegrat zwischen oberem Ruderhofferner und Grawawandferner, nach links zu ist
der Beginn des Couloirs zum Grawawandferner zu erkennen, links oben das Gamsspitzl: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Die traurigen Gletscherreste des Skigebiets, links Schaufel-, rechts Wildspitze: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Schrankogel mit der schönen - da noch befirnt - NO-Wand, und der Alpeiner Ferner, der im unteren Teil schon komplett aper ist: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ich wollte nicht unbedingt über die gleiche Route wieder absteigen, wegen dem Schuttriegel und der in der vorgerückten Tageszeit wachsenden Steinschlaggefahr, und hatte deshalb den Abstieg über die Hochmoosscharte angepeilt. Leider kam an diesem Tag niemand diese Route herauf, und der Grat sah so abschreckend nach Wegfindeproblemem aus (Verhauer, allein in einem unbekannten unübersichtlichen Gelände, wollte ich mir mit meiner reduzierten Kondition nicht zumuten), dass ich mich lieber einem Solisten anschloss, der wie alle anderen an diesem Tag über den Alpeiner Ferner heraufgekommen war und diesen für harmlos erklärte. Nicht gerade der kürzeste Abstieg zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt, dafür eine neue Dimension meiner Erkundungstour ...
Der Direktaufstieg vom Alpeiner Ferner auf den Südwestgrat war schon komplett ausgeapert, und so verlief die allgemeine Route bis zur Oberen Hölltalscharte auf dem Grat.
Der 240Hm-Grat von der Ruderhofspitze (am rechten Bildrand) zur Hochmoosscharte
(links knapp außerhalb des Bildes), vom oberen Alpeiner Ferner aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der untere Alpeiner Ferner von 3000m (oberhalb der Steilstufe) aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ich fand diese Szenerie total beeindruckend ... am rechten Ufer des Baches, kurz vor dem Wasserfall, waren wieder Gebetswimpel aufgespannt. Der gesamte apere Gletscherteil war abseits des Eisbruchs spaltenfrei, nur 2 oder 3 beeindruckende Gletschermühlen, wo in etwa 1m durchmessenden Löchern das Schmelzwasser in unabsehbare Tiefen gurgelte.
Ich übernachtete im Franz-Senn-Hotel und wanderte anderntags zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt zurück, wo ich nochmal eine ruhige und angenehme Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen begann ich von dort meine 18-stündige Heimreise .....
Fazit: der Aufstieg über den Ruderhofferner ist schön, aber es war dafür fast schon zu spät im Jahr. Das gilt auch für die anderen steilen Firnrouten (Grawawandferner, NO-Wand). Die N/NO-Wand war am 17.7. - 3 Tage nach dem Foto oben - bereits in weiten Partien blankeisig, und das Couloir oberhalb des Grawawandferners war davon auch nicht mehr weit entfernt - bzw., wenn die Schmalstelle beim Abtauen Steilgeröll statt Eis hinterlässt, dann ist diese Route im Sommer überhaupt nicht mehr machbar. Alle diese Anstiege kann man wohl ab Juli nur noch in Ausnahmefällen ins Auge fassen. Bewährt hat sich meiner Meinung nach trotz des Mehrschleppens auch die Zeltmethode, andernfalls müsste man, um zeitig im Schnee zu sein, fast zu Westalpenzeiten von der Hütte aufbrechen. Wenig unterhalb des Grawawandferners finden sich gute Zeltplätze für eine kleine Expedition, das Gleiche gilt für das Plateau unterhalb des Falbesoner Sees auf 2550m. Diese Methode empfiehlt sich vor allem, wenn man - als Tribut an die zunehmend frühere Ausaperung - eine dieser Touren vor Mitte Juni machen will, weil dann die Regensburger Hütte eh nur den Winterraum zu bieten hat.
Ein letzter Punkt: es gab hier schon einmal eine Diskussion über die Steilheit des oberen Ruderhofferners kurz oberhalb der Felsstufe. Sowohl die Höhenlinien der AV-Karte als auch die Neigungskarte bei tiris.at weisen hier stellenweise Neigungen über 40° aus, was mir deutlich übertrieben erscheint. Gibt es Experten, die wissen wie präzise die Druckwiedergabe der Höhenlinien in der AV-Karte ist? Hier macht ja 1/2 mm schon sehr viel aus!
Anmerkung zu den Bildern:
Leider habe ich nicht herausgefunden, wie man Bilder in den Text so einbaut, dass sie auch gleich angezeigt werden. Drei Bilder, die das Limit 100 kB einhalten, habe ich angehängt, aber sie erscheinen dann leider gesammelt ganz am Ende.
Die Ruderhofspitze über die Südseite war damit zum Hauptziel der gleich geplanten Erkundungstour II geworden, und dank ausführlicher Informationen von Andre sowie dem schönen Bild www.summitpost.org/images/original/268895.JPG war ich ab Juni dieses Jahres gut dafür präpariert. Außer der Ruderhofspitz-Südseite war Erkundungsziel Nr. 2 die Regensburger Hütte und Umgebung, deren Hochtallage mich von der AV-Karte her fasziniert hatte. Eigentlich wollte ich mit Hütteneröffnung, also Mitte Juni, starten um noch möglichst viel Frühjahrsfirn zu erwischen. Teils private, teils Wettergründe verhinderten dies, und eigentlich hatte ich den Plan für heuer schon abgeschrieben, als die 2 Wochen Schlechtwetter Anfang Juli mit langanhaltender Kälte oberhalb 3000m noch eine Chance erkennen ließen. Als das Schönwetter ab 13. Juli angekündigt wurde, packte ich kurzentschlossen und fuhr am Freitag, den 13. los.
Aus familiären Gründen nahm ich öffentliche Verkehrsmittel, was mit hochgepacktem, schwerem Rucksack eine Sache für sich ist und die Anreise aus Nordbayern trotz ziemlich nahtloser Anschlüsse um gut 3 Std. verlängerte (gegenüber einer staufreien Autobahn). Die Regensburger Hütte hat einen Gepäcktransport, was angesichts meines ca. 18kg-Rucksacks und der fast 1100m Höhenunterschied eine feine Sache war. Um zu möglichst früher Stunde auf dem Ruderhofferner oder was davon übrig ist zu sein, hatte ich nämlich eine Zeltnacht im oberen Ruderhof eingeplant, was die Menge an Gepäck erklärt.
Für den nächsten Tag war nur der - lang genuge - Anmarsch zum Biwakplatz geplant, um evtl. Neuschneelawinen die Chance zu geben, gar abzugehen bevor ich am 15. den Aufstieg angehen wollte. So hatte ich am Samstag vormittag reichlich Zeit, in der Hüttenumgebung zu fotografieren und nochmal die heiligen Schriften zu studieren (v.a. AV-Karte) und Gespräche mit Weisheitslehrern zu führen (Hüttenwirt, die Sprechweise ist durch die buddhistischen Gebetsfähnchen motiviert, die überall in und um die Hütte herumhängen und überhaupt das Stubai erobert zu haben scheinen -
viel Weisheit kam übrigens nicht heraus).
Neue Regensburger Hütte und Schrimmenkopf (2907m): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Von der Neuen Regensburgerhütte talwärts: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Am frühen Nachmittag brach ich dann auf. Das folgende Bild zeigt ab Regensburger Hütte das Falbesoner Tal mit dem sehenswerten Hochmoos, an dessen rechtem Rand der Anmarsch zunächst entlang führt. Im Hintergrund rechts die Ruderhofspitze-Nordwand, die hier ebenfalls eine sehr schöne Schneeflanke bietet. Links vom Gipfel zieht der Grawawandkamm gut 1km herunter zum 2880m hochgelegenen "Grawagrubennieder", über den der Zustieg zum Ruderhof führt. Der steile 200m Schutt- und Fels-Aufstieg ist ganz links im Bild gut zu erkennen: genau senkrecht unter dem letzten Spitzchen des Grawakamms das an diesem Tag noch durchgehende Schneefeld, das den Zustieg zu den Felsen sehr erleichterte (2 Tage später war das Schneefeld schon um die Hälfte geschrumpft und der schmale Mittelteil komplett verschwunden): http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Felsteil nach dem Schneefeld ist recht gut gangbar und teilweise drahtseilversichert (für den Stubaier Höhenweg ist dieser Anstieg dennoch sicher eine der Schlüsselstellen). Im Anstieg über den Moränenrücken unterhalb des Falbesoner Sees (unterhalb der Felswand rechts im Bild), begegnete mir eine Gruppe im Abstieg von der Ruderhofspitze, über die Hochmoosscharte, was ich bis dahin auch aufgrund der Markierung in den heiligen Schriften für den Normalaufstieg von der Regensburger Hütte aus gehalten hatte. Sie berichteten, dass der Felsgrat ab der Hochmoosscharte ziemlich übel, die Spur über den Hochmoosferner dagegen harmlos sei - Spalten hätten sie keine gesehen.
Der untere Teil des Hochmoosferners vom Grawagrubennieder aus. Am rechten Gletscherrand ist die Spur zu erkennen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ruderhofspitze von NO. Die Firnflanke ist etwa 45° steil, ihre blendend weiße Schneeauflage stammte von den Neuschneefällen der Tage zuvor und war 2 Tage später vor allem im westlichen N-Wandteil bereits dem Blankeis gewichen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ruderhofspitze vom Grawagrubennieder (O-Seite). Über den Grawawandferner im Vordergrund verläuft ein - laut Weisheitslehrer weitgehend spaltenfreier - Anstieg, der durch das 100m-Couloir im Hintergrund zu dem markanten Schneegrat führt, der den Übergang zum oberen Ruderhofferner und damit zum Gipfel vermittelt: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Am Morgen des 15. Juli brach ich nach einer sehr gut verbrachten Nacht kurz nach 6 Uhr auf. Der Biwakplatz im Ruderhof direkt unterhalb des Punkts 2798 der AV-Karte bot fließend kaltes Wasser, Sitzplatte mit Tisch, französische Toilette, ein bequemes Liegeplätzchen genau für 1 Person, und Schafe zur Gesellschaft: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Blick am Morgen zu den Feuersteinen: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Auf 3050m traf ich auf das noch hart gefrorene 1. Schneefeld ("Unterer Ruderhofferner"). Hier legte ich die Steigeisen an: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Blick von dieser Stelle nach oben: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Die Steilstufe zwischen unterem und oberem Ruderhofferner überwand ich ganz rechts, wo sie am niedrigsten und am besten "kletterbar" war, mit Steigeisen an den Füßen. Dadurch trug der nasse feine, teilweise fast erdige Schutt auf den Felsstufen fast so gut wie der Firn darüber. Die Stelle war nicht wirklich ein Problem oder besonders riskant, trotzdem war ich froh, als ich den Firn wieder erreicht hatte. Ich hielt mich im folgenden, meiner Schätzung nach gut 35° steilen Hang ziemlich am rechten Rand in den alten Lawinenbahnen. Vom Steinschlagrisiko her wäre es zwar im Prinzip wohl besser gewesen, weiter in der Mitte zu gehen, dort war aber nur eine dünne Neuschneeauflage auf dem Eis (die 2 Tage später schon großflächig verschwunden war), und es war ja noch früh am Tag. Spalten waren nirgends zu erkennen, und ich glaube nicht, dass da zumindest im rechten Bereich irgendwo nennenswerte sind.
Etwa aus der Mitte des oberen Ruderhofferners Blick zurück: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Im Sattel zur NO-Wand, links hinten die Ötztaler Wildspitze, hinter dem Rucksack der kurze Blockgrat zum Gipfel: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Irgendetwas Unerklärliches hielt mich davon ab, über den Sattel die NO-Wand und deren Übergang zum Hochmoosferner (beim Felsrücken P. 3290 der AV-Karte) genauer anzuschauen. Das wäre an diesem Tag wahrscheinlich der optimale Abstieg gewesen, aber weder die heiligen Schriften noch die Weisheitslehrer hatten diese Möglichkeit in die Nähe meines Bewußtseins gerückt, und so blieb sie trotz des prachtvollen Anblicks der Wand (s.o.) diesem fern ... die Macht der Vorurteile ... (sie ist auch im Klier, 12. Auflage, nicht erwähnt - warum??).
Der obere und der untere Hochmoosferner vom Gipfel - schaut bei richtiger Trassenwahl auch nicht sehr spaltig aus, im oberen ist im Schnee die Spur gut zu erkennen:
http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Schneegrat zwischen oberem Ruderhofferner und Grawawandferner, nach links zu ist
der Beginn des Couloirs zum Grawawandferner zu erkennen, links oben das Gamsspitzl: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Die traurigen Gletscherreste des Skigebiets, links Schaufel-, rechts Wildspitze: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der Schrankogel mit der schönen - da noch befirnt - NO-Wand, und der Alpeiner Ferner, der im unteren Teil schon komplett aper ist: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ich wollte nicht unbedingt über die gleiche Route wieder absteigen, wegen dem Schuttriegel und der in der vorgerückten Tageszeit wachsenden Steinschlaggefahr, und hatte deshalb den Abstieg über die Hochmoosscharte angepeilt. Leider kam an diesem Tag niemand diese Route herauf, und der Grat sah so abschreckend nach Wegfindeproblemem aus (Verhauer, allein in einem unbekannten unübersichtlichen Gelände, wollte ich mir mit meiner reduzierten Kondition nicht zumuten), dass ich mich lieber einem Solisten anschloss, der wie alle anderen an diesem Tag über den Alpeiner Ferner heraufgekommen war und diesen für harmlos erklärte. Nicht gerade der kürzeste Abstieg zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt, dafür eine neue Dimension meiner Erkundungstour ...
Der Direktaufstieg vom Alpeiner Ferner auf den Südwestgrat war schon komplett ausgeapert, und so verlief die allgemeine Route bis zur Oberen Hölltalscharte auf dem Grat.
Der 240Hm-Grat von der Ruderhofspitze (am rechten Bildrand) zur Hochmoosscharte
(links knapp außerhalb des Bildes), vom oberen Alpeiner Ferner aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Der untere Alpeiner Ferner von 3000m (oberhalb der Steilstufe) aus: http://www.gipfeltreffen.at/pp/showp...00&ppuser=9053
Ich fand diese Szenerie total beeindruckend ... am rechten Ufer des Baches, kurz vor dem Wasserfall, waren wieder Gebetswimpel aufgespannt. Der gesamte apere Gletscherteil war abseits des Eisbruchs spaltenfrei, nur 2 oder 3 beeindruckende Gletschermühlen, wo in etwa 1m durchmessenden Löchern das Schmelzwasser in unabsehbare Tiefen gurgelte.
Ich übernachtete im Franz-Senn-Hotel und wanderte anderntags zur Regensburger Hütte und zu meinem Zelt zurück, wo ich nochmal eine ruhige und angenehme Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen begann ich von dort meine 18-stündige Heimreise .....
Fazit: der Aufstieg über den Ruderhofferner ist schön, aber es war dafür fast schon zu spät im Jahr. Das gilt auch für die anderen steilen Firnrouten (Grawawandferner, NO-Wand). Die N/NO-Wand war am 17.7. - 3 Tage nach dem Foto oben - bereits in weiten Partien blankeisig, und das Couloir oberhalb des Grawawandferners war davon auch nicht mehr weit entfernt - bzw., wenn die Schmalstelle beim Abtauen Steilgeröll statt Eis hinterlässt, dann ist diese Route im Sommer überhaupt nicht mehr machbar. Alle diese Anstiege kann man wohl ab Juli nur noch in Ausnahmefällen ins Auge fassen. Bewährt hat sich meiner Meinung nach trotz des Mehrschleppens auch die Zeltmethode, andernfalls müsste man, um zeitig im Schnee zu sein, fast zu Westalpenzeiten von der Hütte aufbrechen. Wenig unterhalb des Grawawandferners finden sich gute Zeltplätze für eine kleine Expedition, das Gleiche gilt für das Plateau unterhalb des Falbesoner Sees auf 2550m. Diese Methode empfiehlt sich vor allem, wenn man - als Tribut an die zunehmend frühere Ausaperung - eine dieser Touren vor Mitte Juni machen will, weil dann die Regensburger Hütte eh nur den Winterraum zu bieten hat.
Ein letzter Punkt: es gab hier schon einmal eine Diskussion über die Steilheit des oberen Ruderhofferners kurz oberhalb der Felsstufe. Sowohl die Höhenlinien der AV-Karte als auch die Neigungskarte bei tiris.at weisen hier stellenweise Neigungen über 40° aus, was mir deutlich übertrieben erscheint. Gibt es Experten, die wissen wie präzise die Druckwiedergabe der Höhenlinien in der AV-Karte ist? Hier macht ja 1/2 mm schon sehr viel aus!
Anmerkung zu den Bildern:
Leider habe ich nicht herausgefunden, wie man Bilder in den Text so einbaut, dass sie auch gleich angezeigt werden. Drei Bilder, die das Limit 100 kB einhalten, habe ich angehängt, aber sie erscheinen dann leider gesammelt ganz am Ende.
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