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Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

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  • Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

    Am Freitagnachmittag (5.9.08) beim Aufstieg zur Stüdlhütte, schaute ich im Vorbeigehen durch die Fenster in die gemütliche Stube der Lucknerhütte 2227m und streifte mit einem Blick die vielversprechende Speisentafel vor der Tür. Ich dachte noch hier wär’s auch nicht schlecht, als mir von oben ein Bergsteiger entgegenkam: „Die Stüdlhütte ist überfüllt, dort schlafens schon auf Tisch und Bänk!“
    Na also, frag ich halt hier, die paar hundert Hm muss ich halt morgen Früh eher raus. Ein Lager war noch frei, die Bedienung supernett und das Essen Spitzenklasse. (Wobei ich jetzt das Menü auf der Stüdlhütte nicht schmälern möchte.)
    Dann beim Kartenstudium plötzlich: bimm! Die Intellektuelle Niederkunft, ich geh morgen den „Mürztalersteig“
    Nach dem Thermofrühstück bin ich um 0400 mit der Stirnlampe raus, die ersten 300m am Weg zur Stüdlhütte. Dann zweigt rechts, beschildert, der gut markierte Steig Richtung Glorer- und Salmhütte ab, man steigt ihn hinauf bis zum Materiallift auf die Erzherzog Johann Hütte und wieder bei einem Wegweiser links abzweigend zur Flanke der Blauen Köpfe. Auch auf der Moräne ist der Weg gut ausgetreten und markiert, keine Rede von einem Moränenhatscher. Inzwischen konnte ich die Stirnlampe im Rucksack verstauen und dafür den Gurt und die Steigeisen anlegen. Ein Stück noch aufwärts am Gletscherrand, nur wenige schmale Spalten und keine Randkluft, bis unter die Burgwartscharte.

    DSC00645 18.JPG

    Hier markiert eine gelbe Tafel den Beginn des versicherten Steiges in die Burgwartscharte 3104m. Auf dem Foto schauts ein bissel öd aus, nach der sternenklaren Nacht ist das Wetter leider schlechter geworden, es hat immer mehr zugezogen.

    DSC00656 50.JPG

    Oben am Grat stehen dann diese Eisenstengeln mit dem Drahtseil in Handhöhe, man spaziert komfortabel durchs „Blaue Schartel“ bis man etwas unterhalb der Adlersruhe auf den Alten Kalserweg trifft. Hier der Weg am Grat:

    DSC00654 k45.JPG

    Mit zunehmender Höhe ist das Wetter leider immer schlechter geworden, mit Sicht 0 (Null ! nicht ooh)

    DSC00651 18.JPG

    Und ab dem Glocknerleitl ein starker Föhnsturm mit vollem Chill- und Schneeprogramm.

    DSC00653 18.JPG

    Ich war um 0900 am Gipfel, bin natürlich sofort wieder runter. Bis zum Ködnitzkees, dann aber gleich links unterhalb des Grates wieder zur Aufstiegsspur.

    Um 1200 konnte ich auf der Lucknerhüte schon die Kasspatzln genießen.
    Der „Mürztalersteig“ war mir bis jetzt gar nicht richtig bekannt, umso mehr bin ich jetzt begeistert. Eine schnelle Alternative zum Alten Kalserweg, mit wenig Gletscherberührung und gehörigen 1650 Höhenmetern.

    LGE
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  • #2
    AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

    Tolle Unternehmung, Ecki!!

    Ich war einer der Glücklichen, die für Freitag in der Stüdlhütte
    reserviert hatten.
    Samstag Früh gings dann zeitig Richtung Stüdlgrat:
    Dieser entpuppte sich als eisige, windige, nervenaufreibende
    Herausforderung: Von den schätzungsweise 40-50 aufgebrochenen
    Seilschaften erreichte höchstens die Hälfte den Gipfel, die anderen
    dürften beim Frühstücksplatzl aufgrund der winterlichen Witterung
    umgedreht haben.

    Durchgehend feuchter, teils eisiger Fels, ständig herabstürzende
    Eisbrocken, die der Wind herunter wehte, sowie gefühlte -10 ° C
    werden mir diese Stüdlgratbegehung (es war meine erste) lange
    unvergesslich machen.

    Ganz zu schweigen von der Kolonne osteuropäischer Bergsteiger
    am Kleinglockner, die den 300 Meter langen reinen Felsaufstieg
    (keine Schnee- oder Eisauflage) mit Steigeisen zurücklegten
    und dementsprechend oft ins "Kratzen" kamen

    Lg
    karly V

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    • #3
      AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

      Zitat von karly V Beitrag anzeigen
      Durchgehend feuchter, teils eisiger Fels, ständig herabstürzende
      Eisbrocken, die der Wind herunter wehte, sowie gefühlte -10 ° C
      werden mir diese Stüdlgratbegehung (es war meine erste) lange
      unvergesslich machen.
      Das kann ich mir vorstellen, im Schartl hab ich auch gedacht jetzt blästs mich gleich runter. ....und die "Kolonne" war bei diesen Verhältnissen auch nicht leicht zu überholen.

      Aber versuchs nocheinmal, an so einem Tag:

      PICT2578Stüdlgrat19.JPG

      Ganz oben sieht man schon das Gipfelkreuz.


      LGE
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      • #4
        AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

        Zitat von Ecki Beitrag anzeigen
        Der „Mürztalersteig“ war mir bis jetzt gar nicht richtig bekannt, umso mehr bin ich jetzt begeistert. Eine schnelle Alternative zum Alten Kalserweg, mit wenig Gletscherberührung und gehörigen 1650 Höhenmetern.
        LGE
        Danke Ecki für diesen tollen Bericht und den Tipp mit dem Mürztalersteig. Wie ich Deinen Zeilen entnehme bist Du solo unterwegs gewesen. Ich suche nämlich auch nach einer Möglichkeit - ohne gefährliche Gletscheralleingänge - solo bis zur Adlersruhe zu kommen.

        Schöne Grüße, Gerhard

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        • #5
          AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

          Zitat von Ecki Beitrag anzeigen
          ...durch die Fenster in die gemütliche Stube der Lucknerhütte 2227m und streifte mit einem Blick die vielversprechende Speisentafel vor der Tür. ...
          Das Lucknerhaus und die Lucknerhütte haben - leider - in Bergsteigerkreisen keinen guten(?) Ruf. Vielleicht weil sie keine AV-Hütten sondern nur nur "Privat"-Hütten sind? Oder weil auch viele Jausenplutzer dort einkehren?

          Wir haben heuer nur die allerbesten Erfahrungen gemacht. Die Familienbetriebe sind bestens geführt, sehr schöne Zimmer/Lager, das Personal ist sehr freundlich und die Verpflegung ist fast schon "Weltklasse". Und das konnten ALLE Gäste spüren, auch jene, die mit dem Autobus hinaufgekarrt wurden und oft nur aufs Klo gingen oder bestenfalls ein Cola konsumierten.

          Am Lucknerhaus hat sich in der Zeit auch das Mitglied des Präsidiums des deutschen Bundestages Dr.Wolfgang Thierse sehr wohl gefühlt ...

          PS: Wir waren vom Lucknerhaus aus in einem durch am Glockner - um 17:00 am Gipfel - und fast ganz alleine oben ... was will man mehr?
          Zuletzt geändert von mitleser; 09.09.2008, 08:55.
          Mein Lieblingssong - [B]Lied 16 [/B]...

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          • #6
            AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

            Zitat von elkoeb Beitrag anzeigen
            Danke Ecki für diesen tollen Bericht und den Tipp mit dem Mürztalersteig. Wie ich Deinen Zeilen entnehme bist Du solo unterwegs gewesen. Ich suche nämlich auch nach einer Möglichkeit - ohne gefährliche Gletscheralleingänge - solo bis zur Adlersruhe zu kommen.

            Schöne Grüße, Gerhard

            Der Zugang zur Burgwartscharte führt über den Gletscher und ist aus meiner Sicht sehr wohl solo gefährlich. Der Mürztalersteig zwischen Burgwartscharte und Vereinigung Normalweg ist -- jedenfalls im Abstieg -- recht mühsam. Der Teil ab Vereinigung Gletscher bis zur Adlersruhe ist demgegenüber ja recht nett.

            Schöner und sicherer allein ist aus meiner Sicht der Zugang Salmhütte -- Hohenwartscharte -- Salmkamp -- Adlersruhe

            Eine Runde Lucknerhaus-Glorerhütte-Salmhütte-Hohenwartscharte-Adlersruhe geht sich an einem Tag aus, wenn man halbwegs flott ist.

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            • #7
              AW: Großglockner: Zum Glück war die Stüdlhütte überbelegt

              Zitat von KdB Beitrag anzeigen
              Der Zugang zur Burgwartscharte führt über den Gletscher und ist aus meiner Sicht sehr wohl solo gefährlich. Der Mürztalersteig zwischen Burgwartscharte und Vereinigung Normalweg ist -- jedenfalls im Abstieg -- recht mühsam. Der Teil ab Vereinigung Gletscher bis zur Adlersruhe ist demgegenüber ja recht nett.

              Schöner und sicherer allein ist aus meiner Sicht der Zugang Salmhütte -- Hohenwartscharte -- Salmkamp -- Adlersruhe

              Eine Runde Lucknerhaus-Glorerhütte-Salmhütte-Hohenwartscharte-Adlersruhe geht sich an einem Tag aus, wenn man halbwegs flott ist.
              Recht herzlichen Dank auch für Deine Tipps KdB. Wenn ich alleine (ohne Bergführer) unterwegs bin spielt Zeit ja keine Rolle für mich. D.h., es wäre für mich irgendwie sogar angenehmer, wenn ich z.B. auf der Salmhütte zwischendurch einmal nächtige.

              LG, Gerhard

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