Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17-19.10.2008

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17-19.10.2008

    Da ich nun endlich wieder in der Lage bin Digitalfotos vernünftig zu bearbeiten liefere ich ausnahmsweise stark verspätet einen Tourenbericht zu einer Freiger-Besteigung im Oktober.
    Los ging es am Hüttenparkplatz der Nürnberger Hütte. Es herrschte noch meist dichte Bewölkung der abziehenden Kaltfront, welche ein wenig Schnee bis ca. 1500m herunter brachte. Als ich ungefähr Hüttenhöhe erreichte steckte ich dann richtig im Nebel. Zunächst drehte ich eine komplette Runde um die Hütte bis ich merkte dass es tatsächlich durch den Haupteingang zum Winterraum ging. Da ich an diesem Tag ohnehin nichts mehr vor hatte quartierte ich mich in aller Ruhe ein. Gegen 19.00 Uhr jedoch kam tatsächlich noch ein weiterer Tourengeher herauf, der ebenso wie ich ein wenig überrascht war heute hier oben nicht allein zu sein.
    Am nächsten Morgen machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Wilden Freiger. In der Nacht hatte es wie erwartet aufgeklart und ein strahlender Morgen erwartete uns. Bei einer ersten Rast schaut man hinüber zur Ruderhofspitze und den Seespitzen:
    ruderhofmorgen.jpg

    Etwas weiter oben angekommen erkennt man den Rücken (rechts), über den der weitere Anstieg verläuft:
    blockfeld.jpg

    Wir wählten jedoch nicht diese mühsame Blockflanke um zu diesem Rücken zu gelangen sondern überschritten dazu das Gamsspitzl. Von diesem erhascht man einen ersten Blick über den Grenzkamm nach Süden zu den Dolos:
    wolkenkante.jpg
    Man kommt sich vor wie im Sommer, wo auch häufig eine Wolkendecke über Italien hängt während nördlich des Alpenhauptkamms kaum ein Wölkchen zu sehen ist.

    Der Abstieg vom Gamsspitzl zum breiten Rücken erfolgt über eine scharfe Felsschneide, welche zwar keine technischen Schwierigkeiten bietet, jedoch recht ausgesetzt ist:
    gamsspitzel1.jpg
    Der Freigergipfel ist jetzt auch schon zu sehen.

    Ab jetzt wurde es für Florian -meine Zufallsbekanntschaft- äußerst mühsam, da er durch den hier oben doch in größerer Menge vorhandenen Neuschnee spuren musste. Ich jedoch packte meine Schneeschuhe aus und konnte bequem über die tragende Schneedecke aufsteigen. Er hatte sogar noch Schneeschuhe ins Auto gepackt, lies sie jedoch am Parkplatz zurück.
    Auf dem Rücken ein Blick zurück auf das Gamsspitzl:
    gamsspitzl2.jpg
    Links im Hintergrund das Karwendel, rechts der Olperer.

    Weiter oben dominiert der Habicht die Aussicht nach Nordosten:
    habicht.jpg

    Herangeholt sieht man schön ins Inntal hinaus:
    inntal.jpg

    Das Ziel kommt näher:
    gipfel.jpg

    Fast am Gipfelgrat angekommen überquert man nun auf einer Länge von sage und schreibe 50m das einzige bisschen Gletschereis, welches die Klimakatastrophe an dieser Aufstiegsroute derzeit noch übrig gelassen hat:
    eisfeld.jpg
    (jedenfalls liegt vermutlich unter dem Schnee noch etwas Eis).

    D. h. bei normalen Verhältnissen kann man für eine Freiger-Besteigung auf Hochtourenausrüstung komplett verzichten. Wobei ich nicht mehr weiss wie steil die paar Meter "normales" Eis auf dem vorletzten Bild (oben) sind und dadurch im blanken Zustand doch eventuell Probleme machen könnten.
    Am Gipfelrücken angekommen dominiert die Weite des Übeltalferners:
    müllerhütte.jpg
    Links die breite Sonklarspitze, rechts Wilder Pfaff und Zuckerhütl. Dazwischen in der Ferne Weißkugel und Wildspitze. An dem kleinen Felsgipfelchen in Bildmitte erkennt man die Müllerhütte.

    Nach wenigen Minuten war der Gipfel des 3414m hohen Wilden Freigers erreicht. Im Nahbereich dominieren menschliche „Errungenschaften":
    zollhütte.jpg

    Hier wieder Pfaff und Zuckerhütl:
    wazeleck.jpg
    Markant in der Bildmitte ganz hinten die Wazespitze. Und ebenso die felsige Wilde Leck in der rechten Bildhälfte.

    Im Osten über den Tribulaunen und den Feuersteinen die Zillertaler vom Schrammacher über Mösele bis zum Hochfeiler:
    zillertaler.jpg
    Rechts hinten die Riesenferner-Gruppe.

    Unter uns ein echtes Luftschloss, das Becherhaus:
    luftschloss.jpg
    Darüber der Botzer.

    Und den Kopf noch ein bisschen höher gehoben:
    luftschloss2.jpg

    Nach einer ausgiebigen Gipfelrast ging es wieder den gleichen Weg hinunter. An der gleichen Stelle wo das erste Bild entstand drückte ich noch einmal auf den Auslöser:
    ruderhofnachmittag.jpg
    Hier befindet sich auch die Abzweigung zur Sulzenauhütte. Florian wählte diesen Abstieg, da er eventuell dort übernachten wollte. Letztendlich stieg er komplett ab und trat die Heimreise an. Ich kehrte zur Nürnberger Hütte zurück und verbrachte die folgende Nacht allein im Winterraum.
    Am nächsten Tag wollte ich sehen, ob ich über den Östlichen Feuerstein auf den von mir noch unbestiegenen Westlichen Feuerstein gelangen konnte. Angesichts des Schnees war dies bei der Länge der Tour jedoch recht unsicher. Ich stieg also den Weg welcher zum Simmingjöchl führt hinunter ins Tälchen und über die erstaunlich scharfe und große Randmoräne des Grüblferners zu den kümmerlichen unteren Resten dieses offensichtlich früher gewaltigen Gletschers. Nach links ging es über Schutt und Schnee mühsam hinauf zur Nürnberger Scharte. In ein paar Minuten erkraxelte ich den 2968m hohen Aperen Feuerstein. Dann ging es zurück zur Scharte und mit Schneeschuhen stieg ich steil hinauf zum Schuttkamm, welcher zum Pflerscher Hochjoch zieht. Anschließend ging es hinunter zum spaltigen Hochbecken des Grüblferners. An seinem äußersten linken Rand stieg ich hinüber zum Verbindungsgrat zw. Pflerscher Hochjoch und Östlichem Feuerstein. Ein Stück weit kletterte ich diesen Grat noch Richtung Feuerstein. Der Neuschnee auf dem teils plattigen Fels war etwas heikel und die Zeit erstaunlich weit fortgeschritten. Den Westlichen Feuerstein würde ich nie und nimmer erreichen und wegen dem schon vor Jahren bestiegenen Östl. F. wollte ich mich nicht mehr abmühen. Vom Umkehrpunkt ein Blick auf den restlichen Grat zum Östl. Feuerstein:
    feuersteinnah.jpg
    Der Freiger steht rechts hinten.

    Im Gegensatz zum Vortag hatte sich die Wolkendecke im Süden restlos aufgelöst. Übrig blieb ein auf seine Art auch recht stimmungsvoller Dunstschleier:
    tele.jpg

    Einen Abstecher zum Pflerscher Hochjoch lies ich mir jedoch nicht entgehen und fotografierte von dort noch einmal den Östl. Feuerstein:
    feuersteinfern.jpg

    Von etwas weiter unten schaut man noch einmal zurück auf den Östl. Feuerstein und das Pflerscher Hochjoch (hinten links):
    hochjoch.jpg
    Zuletzt geändert von westalpenfreak; 17.01.2009, 19:47.

  • #2
    AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

    Ich überlegte lange ob ich den gleichen Weg zurück zur Nürnberger Hütte nehmen sollte wie beim Aufstieg. Doch die Schneehänge hinunter zum Aperen Feuersteinferner und auch der Ferner selber sahen recht einladend aus und so erreichte ich in einer zügigen Rutschpartie mit den Schneeschuhen den noch relativ jungen Gletschersee des Feuersteinferners. Hier der sich rasch zurückziehende Gletscher und darüber der Apere Feuerstein:
    gletschertor.jpg

    Vom Bereich des Simmingjöchls sei ein Blick hinunter ins Gschnitztal erlaubt:
    gschnitz.jpg
    Wer die Gegend kennt kann auch die Bremer Hütte erahnen.

    Der weitere Rückweg zur Nürnberger Hütte gestaltete sich recht langwierig und mühsam, vor allem natürlich auch der Gegenanstieg aus de Tal des Grüblbachs hinauf zur Hütte. Der Abstieg zu diesem Tal über den teilweise versicherten Steig erforderte durchaus etwas Vorsicht, da sich auf dem felsigen Untergrund großflächiges Schmelzwassereis den ganzen Tag hielt. Selbst unterhalb von 2000m hielt sich noch das Eis. Ein letztes Bild beim Abstieg vom Simmingjöchl zur Nürnberger Hütte:
    grasboden.jpg

    Fazit: Herbst wie er schöner nicht sein könnte. Die Verhältnisse haben sich die letzten Monate etwas geändert.
    Zuletzt geändert von westalpenfreak; 17.01.2009, 19:42.

    Kommentar


    • #3
      AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

      Zitat von westalpenfreak Beitrag anzeigen
      Da ich nun endlich wieder in der Lage bin Digitalfotos vernünftig zu bearbeiten liefere ich ausnahmsweise stark verspätet ...
      Für derart schöne Fotos ist es nie zu spät!
      Grüße
      Fritz

      Kommentar


      • #4
        AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

        Interessante Tour, Photos vom Feinsten!
        Dafür gibt es 5 stern.gif!
        Gruß,
        Christoph

        _________
        Dinslaken

        Kommentar


        • #5
          AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

          Brilliante Aufnahmen.
          Sowas macht IMMER Spass!

          Kommentar


          • #6
            AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

            Gratulation zu dieser Tour bei dem Wahnsinns Wetter.

            Tolle Bilder, Danke dafür!

            Gruß

            Thorsten

            Kommentar


            • #7
              AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

              Der Wilde Freiger fehlt mir noch, aber ich traue mich nicht rauf.
              Durch die schönen Bilder sehe ich, was ich verpassen werde.
              "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

              https://www.instagram.com/grandcapucin38/

              Kommentar


              • #8
                AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                Sehr schöne Fotos. Der Wilde Freiger steht auch auf meinem "Wunschzettel"
                ________________________________

                Jedermann steht irgendwann vor einem Berg, aber nicht jeder erklimmt ihn.
                Pavel Kosorin, (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

                Kommentar


                • #9
                  AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                  Vielen Dank für den schönen Bericht. Gerne denke ich zurück an meine erste eigenverantwortliche Hochtour, die wir seinerzeit gemeinsam auf den Östlichen Feuerstein durchgeführt haben und auf die Du Dich hier beziehst.
                  Ich kann nur anmerken, dass ich die schmähliche Auslassung des Pflerscher Hochjochs inzwischen gesühnt habe und seine Besteigung nachgeholt habe. Allerdings bei um Größenordnungen schlechteren Bedingungen.
                  Viele Grüße,
                  Joachim

                  PS: Inzwischen wäre eine Bergtour mit Dir nicht mehr führerlos und eigenverantwortlich. Du hast klar das Zeug, mich zu führen

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                    Zitat von JoPiPaPo Beitrag anzeigen
                    Vielen Dank für den schönen Bericht. Gerne denke ich zurück an meine erste eigenverantwortliche Hochtour, die wir seinerzeit gemeinsam auf den Östlichen Feuerstein durchgeführt haben und auf die Du Dich hier beziehst.
                    Ich kann nur anmerken, dass ich die schmähliche Auslassung des Pflerscher Hochjochs inzwischen gesühnt habe und seine Besteigung nachgeholt habe. Allerdings bei um Größenordnungen schlechteren Bedingungen.
                    Viele Grüße,
                    Joachim

                    PS: Inzwischen wäre eine Bergtour mit Dir nicht mehr führerlos und eigenverantwortlich. Du hast klar das Zeug, mich zu führen
                    Na jetzt stell dein Licht nicht so unter den Scheffel. Ich denke wenn wir heute zusammen eine meiner typischen (Sommer)touren durchführen würden bräuchtest du ganz sicher keine Führung. Auch wenn du aus Zeitgründen nicht mehr so viele Touren durchführen kannst würde ich sagen gilt hier trotzdem: Gelernt ist gelernt.
                    Ich habe bei dieser Tour jedenfalls auch gerne an die Tage im Sommer 2002 zurückgedacht. Insbesondere natürlich im Bereich Simmingjöchl/Pflerscher Hochjoch und beim Blick hinunter ins Gschnitztal.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                      Zitat von westalpenfreak Beitrag anzeigen
                      Na jetzt stell dein Licht nicht so unter den Scheffel. Ich denke wenn wir heute zusammen eine meiner typischen (Sommer)touren durchführen würden bräuchtest du ganz sicher keine Führung. Auch wenn du aus Zeitgründen nicht mehr so viele Touren durchführen kannst würde ich sagen gilt hier trotzdem: Gelernt ist gelernt.
                      Ich habe bei dieser Tour jedenfalls auch gerne an die Tage im Sommer 2002 zurückgedacht. Insbesondere natürlich im Bereich Simmingjöchl/Pflerscher Hochjoch und beim Blick hinunter ins Gschnitztal.
                      Vielen Dank für Deine freundlichen Worte.
                      Sei es wie es ist, eine gemeinsame Tour ist wieder mal hoch an der Zeit.

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                        Eine schöne Tour, gratuliere.
                        Und hervorragend fotografiert.
                        Schneeschuh 'Meine Spur' Bilder

                        Externer Link zum DSLR-Forum:
                        'Unterwegs in den Hohen Tauern' - Bilder meiner Touren
                        http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=781935

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                          Super Ich liebe diese Gegend

                          Eine Woche später als du wollte ich den östlichen Feuerstein in die andere Richtung versuchen. Ging sich zeitlich nicht mehr aus.
                          www.bergportal.com

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                            Noch ein Kommentar zur Route:

                            Geht man den Normalweg von der NBHütte zur Nürnberger Scharte, steigt man ab über die Platten, überquert das Bachl, hält sich südwärts, steigt auf einer sehr scharfen Seitenmoräne auf, biegt dann südsüdostwärts ab, steigt in ein Blockkar auf und kommt hier erneut auf eine Seitenmoräne, die man zunächst aufsteigt.
                            Hier zweigt irgendwann der markierte Weg nach Norden ab (ca. 2700 m) und führt zur Nürnberger Scharte.
                            Ich empfehle, hier der Seitenmoräne weiter westwärts zu folgen, südlich des Punktes 2920 vorbei und dort unkompliziert auf den Glestscher. Von hier könnte man auch - wenn man das will - über den Punkt 3038 auf den von Westalpenfreak beschriebenen Grat.
                            Der von mir beschriebene Weg hat zwei Vorteile:
                            1) er ist kürzer und mit ziemlicher Sicherheit nicht schwieriger oder unangenehmer
                            2) Ab dem Gletscherrest Richtung Nürnberger Scharte ist der Weg wegen Ausaperung ausgesprochen widerlich. Westalpenfreak hat das wegen der Schneeauflage vermutlich nicht so gesehen, es ist aber so! Auf dem Bild schimmert das auch durch.

                            Au dem Bild sieht man rechts besagte Seitenmoräne aus der man nach links in Richtung Nürnberger Scharte quert. Mein Hinweg war der rote! Auf dem Weg erschloss sich mir die Einsicht, dass der Grüne der bessere ist. Der Gelbe Weg war im Übrigen mein Rückweg.

                            Viele Grüße,
                            Joachim
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von JoPiPaPo; 20.01.2009, 11:30.

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Wilder Freiger, Stubaier Alpen, 17.-19.10.08

                              Zitat von JoPiPaPo Beitrag anzeigen
                              Noch ein Kommentar zur Route:

                              Geht man den Normalweg von der NBHütte zur Nürnberger Scharte, steigt man ab über die Platten, überquert das Bachl, hält sich südwärts, steigt auf einer sehr scharfen Seitenmoräne auf,.......................m
                              Ich geh davon aus, dass du diese seitenmoräne hier meinst?
                              Aufgenommen im juli 08, standort oberhalb der "platten".
                              Als ich damals vom simmingjöchl runter gekommen bin, sah ich am bachufer zwar den wegweiser feuerstein, allerdings keinen wirklich erkennbaren weg?!
                              Handelt es sich hier eher um steigspuren od. ist der weg tatsächlich so wenig begangen, bzw. gibt´s im laufe des weges weitere markierungen (steinmänner)?
                              Angehängte Dateien
                              Gerhard

                              Kommentar

                              Lädt...