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RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

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  • RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

    Mein dritter Tourenbericht in Kurzform handelt von einer
    der vielfältigsten Gebirgsgruppe unseres Landes. Es folgt
    ein Vorgeschmack auf die kommende hochalpine Tourensaison.

    In 7 Tagen von Ranalt nach Gries (Juli 2001)
    Schnee und Eis haben etwas stark Veränderliches an sich
    und so kann ein und dieselbe Tour innerhalb kurzer Zeit
    unterschiedliche Ansprüche stellen. Der folgende Bericht
    ist einige Jahre alt, hat aber nichts an Attraktivität verloren,
    bis auf einige Meter Eis am Berg.
    Der Rückgang des Eises hat schon und wird auch in Zukunft
    eine immer größere Rolle spielen (direkt oder indirekt) bei
    der Planung einer Tour, deshalb immer vorher Infos über
    den Gletscherzustand einholen, damit man sich Überraschungen
    und Touränderungen erspart.

    Auf was achte ich bei Gletschertouren?
    Gute Grundkondition - zweckentsprechende Ausrüstung –
    nie allein am Gletscher - ohne Wissen und Praxis schließt
    man sich erfahrenen Bergsteigern an (am besten Bergführer).

    Wir besuchen Hütten und Gipfel entlang des Stubaier Hauptkammes.

    1. Tag: Ranalt – Nürnberger Hütte (mit Maria, Valentin, Roland, Patrick)
    Route:
    Unterbergtal, Hst. Nürnberger Hütte 1380m - Langental –
    Bsuechalm 1572m - Nürnberger Hütte 2280m.
    Länge: 5 km, Anstieg: 920 Hm, Gehzeit: 2 ¾ Std.,
    Nächtigung: Nürnberger Hütte

    Den Ausgangspunkt erreichen wir mit einer Busfahrt von
    Innsbruck bis Haltestelle „Neustift im Stubaital, Nürnberger
    Hütte“. In der AV-Karte einen Kilometer südlich von
    Ranalt im Stubaital, das ab Milders auch Unterbergtal heißt.
    Wir nehmen den markierten Weg ins Langental (kennt sich
    jetzt noch jemand aus). Auf der bewirtschafteten Bsuechalm
    steht eine kleine Kapelle. Ein Spruch offenbart uns die
    größten Ziele (¾ Std.).

    01_Df01943y.jpg

    Den ersten Abschnitt kommen wir bequem voran, kurz nach
    der Bsuechalm Alm wird es ernst. Die Steigung nimmt zu,
    die Blicke zu Talschluss und Talboden immer interessanter.

    02_Df01946x.jpg

    Der Weg ist nicht zu verfehlen. Das alte Steinhaus, die
    Nürnberger Hütte, passt gut in die Landschaft. Für Bergsteiger
    ein wichtiger Stützpunkt nahe dem Hauptkamm, auch wir
    bekommen ein geeignetes Quartier. Auf Grund des schlechten
    Wetters, der letzten Tage, sind noch wenige Berggeher
    unterwegs (2 Std.).

    03_Df01947x.jpg

    2. Tag: Nürnberger Hütte - Becherhaus
    Route:
    Nürnberger Hütte 2280m - auf die Platten - Hütte 3380m –
    Wilder Freiger 3418m - Signalgipfel 3392m - Südgrat –
    Becherhaus 3190m.
    Länge: 6 km, Anstieg: 1180 Hm, Gehzeit: 5 Std.,
    Nächtigung: Becherhaus

    Abmarsch nach dem Frühstück um 6 Uhr 40. Wir haben
    schönes Wetter, der Himmel ist wolkenlos, der Neuschnee
    weich. Ein paar Gipfelstürmer sind schneller, das stört uns
    nicht, die Spur von ihnen können wir gut gebrauchen.

    04_Df01953x.jpg

    Im Bereich Gamsspitzl legen wir unsere Gurte an, bald
    danach auch das Bergseil, die fünfer Seilschaft ist perfekt.
    Wir legen kurze Stopps ein, die Berge ringsum verlangen
    unsere Aufmerksamkeit. Über dem Wilden Freiger Ferner
    rückt unser Gipfel langsam näher.

    05_Df01961y.jpg

    Der Gletscher ist mit Schnee bedeckt, von Spalten kann
    keine Rede sein. Am Grüblferner (ca. 3300m) bläst kühler
    Wind, in östlicher Richtung erblicken wir über den
    Feuersteinen (mi re) die Zillertaler Alpen (Hintergrund).

    06_Df01964y.jpg

    Den Grenzkamm erreichen wir bei einer kleinen verfallenen
    Hütte. Wir nehmen das Bergseil ab. Am verwächteten Kamm
    steigen wir das kurze Stück zum Gipfelkreuz am Wilden
    Freiger (3418m) an (4 Std.). Jetzt macht es sich bezahlt,
    dass wir schon eine Woche vorher in den Bergen unterwegs
    waren. Trotzdem, elfhundert Höhenmeter müssen in dieser
    Höhe gut einteilt werden, es soll ja noch einiges dazu kommen.

    07_Df01966y.jpg

    Die Aussicht ist großartig. In westlicher Richtung nimmt
    der Wilde Pfaff fast die ganze Breite des Bildes ein. Doch
    Achtung, wir sehen hier das Pfaff-Zuckerhütl. Beide liegen
    (von uns aus gesehen) auf einer Linie, die Gipfel-Spitze
    gehört dem Zuckerhütl (dahinter). Zudem können wir noch
    die Ötztaler Wildspitze mit Doppelgipfel (li dahinter) und
    auch die Weißkugel (noch etwas weiter li) erkennen.

    08_Df01969z.jpg

    Wir steigen zum aperen Signalgipfel ab (5 Min.). Nach
    ausgiebiger Gipfeljause wird es Zeit ans Absteigen zu
    denken. Ein Blockgrat (Südgrat) führt auf Südtiroler Seite
    zum Becherhaus hinab. Der Abstieg zum Rand des
    Übeltalferners ist Stahlseil gesichert.

    09_Df01972x.jpg

    Das Schutzhaus auf dem Becher ist die höchstgelegene
    bewirtschaftete Hütte (3190m) in den Stubaier Alpen. Die
    paar Höhenmeter über den felsigen Nordgrat hinauf sind
    einfach zu gehen. Oben angekommen fühlen wir uns wie
    auf einem Adlerhorst (1 Std.).

    10_Df01975y.jpg

    3. Tag: Becherhaus – Hildesheimer Hütte
    Route:
    Becherhaus 3190m – Übeltalferner - Müllerhütte 3140m –
    Ostgrat – Wilder Pfaff 3458m - Pfaffensattel 3332m –
    Zuckerhütl 3505m – Sulzenauferner - Pfaffenjoch 3212m –
    Pfaffenferner – Hildesheimer Hütte 2899m.
    Länge: 8 km, Anstieg: 610 Hm, Gehzeit: 5 ¾ Std.,
    Nächtigung: Becherhaus

    Der heutige Morgen hat das Zeug in sich ein besonderer
    Tourentag zu werden. Nur bei sicherem Wetter ist dieser
    Übergang eine sinnvolle Sache. Wir verlassen das Becherhaus
    und steigen am Nordgrat (wie Anstieg) zum Übeltalferner ab.
    Lange Schatten fallen auf den Gletscher, der auch hier
    komplett mit Schnee bedeckt ist. Einen Kilometer entfernt
    sehen wir die Müllerhütte. Genau dahinter beginnt der Ostgrat,
    über den wir zum Wilden Pfaff (breite Pyramide) aufsteigen
    wollen. Die kleinere Felspyramide (li davon) ist das Zuckerhütl.

    11_Df01983x.jpg

    Die Müllerhütte steht nahe der Pfaffennieder zwischen
    Wildem Pfaff und Wildem Freiger (mi hi). Ein letzter
    Zwischenstopp (½ Std.) ehe wir uns dem Ostgrat zuwenden.
    So lange es geht bleiben wir beim Anstieg am Firn.

    12_Df01986y.jpg

    Am Ostgrat (I) müssen wir Vorsicht walten lassen. Die
    groben Urgesteinsplatten sind griffig und fest, hin und
    wieder liegt Neuschnee dazwischen. Wir schrauben uns steil
    in die Höhe. Das Dach der Müllerhütte ist noch zu sehen.

    13_Df01993x.jpg

    Schwierigkeiten gibt es keine, Trittsicherheit ist gefragt,
    vor allem wenn man etwas mehr im Rucksack hat. Mit einer
    tollen Aussicht und guten Bedingungen werden wir belohnt.
    Der Wilde Freiger (li) streckt seine Fühler aus. Sein
    Südwestkamm streicht bis hinab zum Pfaffennieder. Genau
    über der Müllerhütte (re), sehen wir das Becherschutzhaus.

    14_Df01991y.jpg

    Kurz nach 9 Uhr stehen wir am höchsten Punkt (1 ¼ Std.).
    Ein großer Steinmann steht am Gipfel des Wilden Pfaff,
    3458m (inzwischen gibt es auch ein Gipfelkreuz).
    Westlich über dem Pfaffensattel erhebt sich das Zuckerhütl.
    Seine Schokoladenseite ist gut erkennbar. Die Ötztaler
    Wildspitze (li) rückt auch stärker in unser Blickfeld.

    15_Df01994x.jpg

    Am Wilden Pfaff betreten wir wieder Nordtiroler Boden.
    Der Abstieg in den Pfaffensattel ist leicht, das letzte Stück
    brauchen wir unsere Steigeisen. An einem felsigen Platz
    (vor dem Sattel), deponieren wir unsere Rucksäcke, alles
    was nicht gebraucht wird lassen wir da (¾ Std.).
    Der Anstieg am Zuckerhütl (Firnrücken) wird zunehmend
    steiler, Trittsicherheit ist gefragt. 10.30 Uhr oben (½ Std.).
    Am höchsten Stubaier Gipfel, 3505m, haben wir herrliches
    Wetter, weite Rundschau und das schwere Gipfelkreuz zu
    unseren Füssen (ein neues wurde bereits errichtet).

    16_Df01999x.jpg

    Das Zuckerhütl zählt bei Hochalpinisten zu den
    bergsteigerischen Höhepunkten. Der Blick zurück zeigt uns
    den Wilden Pfaff. Sein Südgrat (re) zieht hinab in die
    Sonklarscharte und weiter zur Sonklarspitze.

    17_Df02010x.jpg

    Kurz vor 11 Uhr verlassen wir den Gipfel. Der Abstieg ist
    im oberen Bereich eine luftige Angelegenheit (Vorsicht bei
    Eis). Um ein Abfahren am Firn zu vermeiden, kann das
    Bergseil nützlich sein. Bei den Rucksäcken angekommen
    (½ Std.), holen wir unsere (Gipfel-)Jause nach. Anschließend
    queren wir angeseilt den breiten Sulzenauferner zum
    Pfaffenjoch (¾ Std.), wechseln auf den Pfaffenferner und
    steigen an dessen rechten Rand bis 3000 Meter ab. Ohne
    Seilgebrauch queren wir noch ein Kar, paar Schneefelder
    und die letzten Meter am Fels zur Hildesheimer Hütte
    (1 ½ Std.).

    18_Df02018x.jpg

    4. Tag: Hildesheimer Hütte - Hochstubaihütte
    Route:
    Hildesheimer Hütte 2899m - Gaißkarferner - Restaurant 3149m –
    Eisjoch 3133m - Windacher Ferner - Warenkarferner –
    Warenkarscharte 3187m - Wütenkarferner – Wildkarspitze
    3173m, Hochstubaihütte.
    Länge: 6 km, Anstieg: 590 Hm, Gehzeit: 3 ½ Std.,
    Nächtigung: Hochstubaihütte

    Die Hildesheimer Hütte steht oberhalb eines kleinen Bergsees.
    Die Aussicht reicht im Süden bis zum Grenzkamm mit
    Vorderer Kitzkogel (mi, über dem Haus), Jochköpfl und
    Schrakogel (re davon). Wir warten die morgendliche
    Restbewölkung ab und sind somit unter den letzten Startern.

    19_Df02024y.jpg

    Vor dem Gaiskarferner seilen wir an. Nebel umhüllt das
    Skirestaurant am Joch. Hier berühren wir den obersten
    Spielplatz der Stubaier Gletscherbahnen zwischen Stubaier
    Wildspitze und Schaufelspitze (¾ Std.) ...

    20_Df02025x.jpg
    Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

  • #2
    AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

    In Sattelhöhe haben wir Kontakt zur Außenwelt. Skifahrer
    nützen hier die Möglichkeit zum Skilauftraining. Das kurze
    Stück ins Eisjoch (Bildstöckljoch) queren wir im
    Pistenbereich, mit dem Bergseil, einmal etwas anderes.

    21_Df02026x.jpg

    Am Nordrand des Windacher Ferners steigen wir zum
    Südwestfuß der Stubaier Wildspitze ab. Am tiefsten Punkt
    (ca. 2960m) können wir auf den Warenkarferner wechseln.
    In weitem Linksbogen geht es in die Warenkarscharte hinauf.
    Frisch abgegangener Neuschnee bereitet keine Schwierigkeiten,
    wie eigentlich der ganze Weg.

    22_Df02030x.jpg

    Wir bewegen uns die längste Zeit unter den Daunkögeln
    vorbei, die Sicht nach oben bleibt uns verwährt. Im oberen
    Teil steigen wir (die letzten 10 Min.) über Fels zur
    Warenkarscharte (3187m) an (2 Std.). Wir können sie bei
    diesem Übergang als Höhepunkt betrachten. Beim Blick
    über den Wütenkarferner (unser vierter Gletscher) ist die
    Hochstubaihütte auf der Wildkarspitze zu sehen, daneben
    ihr Hausberg der Hohe Nebelkogel (li).

    23_Df02031x.jpg

    Ein paar sonnige Abschnitte lassen uns am letzten Gletscher
    noch einmal heiß laufen. Alles ist gut gegangen auf der
    Höhenroute. Unser viertes Etappenziel, die Hochstubaihütte,
    erreichen wir um 14 Uhr (¾ Std.) am geraden Zustieg vom
    Wütenkarferner. Das Schutzhaus hat eine besonders schöne
    Aussicht anzubieten, vor allem zu den Ötztaler Alpen.

    24_Df02036x.jpg

    5. Tag: Hochstubaihütte – Amberger Hütte
    Route:
    Hochstubaihütte 3173m - Hoher Nebelkogel 3211m –
    Hochstubaihütte - Wütenkarferner - Wütenkarsattel 3115m –
    Sulztalferner - Gletscherrand 2650m - Oberer Steig –
    Lausbichl - Amberger Hütte 2135m - Sulzkogel 2795m –
    Amberger Hütte.
    Länge: 13 km, Anstieg: 760 Hm, Gehzeit: 3 ¾ + 2 ¼ Std.,
    Nächtigung: Amberger Hütte

    Dichter Nebel brodelt ums Schutzhaus, nicht mal der
    Hausberg ist zu sehen. Kurz nach 8 Uhr steigen wir das
    kurze felsige Stück zum Hohen Nebelkogel (3211m) an
    (¼ Std.), der Berg wird heute seinem Namen gerecht.
    Am selben Weg geht’s wieder zurück zum Haus (¼ Std.).

    25_Df02040x.jpg

    Gegen 9 Uhr lichtet sich die Nebeldecke. Wir seilen an,
    eine Spur ist vorhanden, allerdings der Schnee ist um diese
    Zeit viel zu weich. Wir queren den Wütenkarferner zum
    gleichnamigen Sattel (½ Std.). Beim Rückblick ist auch
    der Zustieg zum Hohen Nebelkogel frei.

    26_Df02047y.jpg

    Der Sulztalferner zählt zu den größeren Gletschern auf
    unserer Route. Entlang dem westlichen Rand steigen wir
    ab, ohne die Gletscherbeschaffenheit außer Acht zu lassen.
    Südlich und östlich um den Ferner ist alles „Daun“, bei
    der Namensgebung war man nicht sehr erfinderisch
    (Daun -kogel, -kopf, -scharte, Hinterer, Nördlicher ...)

    27_Df02049x.jpg

    In 2650 m Höhe verlassen wir den Ferner (¾ Std.).
    Bergseil und Gurte werden nicht mehr gebraucht. Wie ein
    Empfangskomitee stehen die gelben Blüten der Berg-
    Nelkenwurz am Wegesrand.

    28_Df02051x.jpg

    Wir nehmen den oberen Weg zur Amberger Hütte. Auf
    einer aussichtsreichen Felskuppe halten wir Mittagsrast,
    während am Talboden das Weidevieh grast. Der Steig
    zur Amberger Hütte zieht sich in die Länge (4 km ab
    Gletscher). In und um die Hütte ist viel mehr Leben als
    noch tausend Meter höher (2 Std.).

    29_Df02055x.jpg

    Meine jungen Begleiter wollen wissen was am Nachmittag
    noch geht. Der Sulzkogel (der Niedere) muss doch noch drinnen
    sein. In einer Stunde schaffen wir die 650 Höhenmeter,
    verrückt – wie in früheren Zeiten (besser wäre 1 ½ Std.).

    30_Df02058x.jpg

    Wetterbesserung tritt ein und unser nächstes Bergziel, der
    Schrankogel, tritt mit all seiner Geradlinigkeit in unser
    Blickfeld. Daneben, die kleine dunkle Pyramide (re), die
    Schwarzenbergspitze, an seiner Seite der Bockkogelferner.

    31_Df02056y.jpg

    6. Tag: Amberger Hütte - Schrankogel
    Route:
    Abm. Amberger Hütte 2135m - Seitenmoräne –
    Schwarzenbergsee - Hohes Egg 2820m - Schrankogel 3496m –
    Hohes Egg - Seitenmoräne - Amberger Hütte.
    Länge: 10 km, Anstieg: 1390 Hm, Gehzeit: 6 ½ Std.,
    Nächtigung: Amberger Hütte

    6 Uhr Tagwache! Unter wolkenlosem Himmel verlassen
    wir die Amberger Hütte. Unser Tourleben ist ein ständiges
    auf und ab, unsere Bergwelt scheint Kopf zu stehen.

    32_Df02065x.jpg

    Wir gehen mit reduziertem Gepäck, in der kühlen Morgenluft.
    Der Steig zum Schrankogel führt links des Baches taleinwärts.
    Nach einer ¾ Stunde Gehzeit erreichen wir die Seitenmoräne
    des Schwarzenbergferners. Der Rückzug der Gletscher ist
    auch hier besonders gut zu erkennen.

    33_Df02069y.jpg

    Beim Schwarzenbergsee zweigt unser Weg ab. Wir nehmen
    den direkten Anstieg über den Südwestgrat. Am Hohen Egg
    haben wir die halbe Höhe geschafft (1 ¾ Std. ab Hütte), was
    jetzt noch kommt wird steil. Die Wilde Leck (3359m) fasziniert
    bei ihrem Anblick. Unser Abstiegsweg vom Vortag ist auch
    zu sehen. Er führt quer durch das Bild über den Sulztalferner
    (li) und dem anschließenden oberen Weg (Moräne).

    34_Df02070x.jpg

    Zwei Kilometer südöstlich von uns liegt die Mutterberger
    Seespitze (3302m) mit dem Bockkogelferner.

    35_Df02071x.jpg

    Im Gipfelbereich wird der Grat immer schmäler, kleine
    Schneefelder sind noch vorhanden. Vorsichtig über bzw.
    um grobe Felsblöcke herum, steigen wir dem Gipfel zu.
    Erste kleine Wolken bilden sich, ein Wettlauf beginnt,
    wer schafft zuerst den Gipfel (ist nicht zu empfehlen, man
    verliert immer). Vom vermessenen Nebengipfel zum Gipfel
    mit Kreuz ist ein schmaler Schneekamm mit Vorsicht zu
    überwinden (eventuell Seilsicherung).

    36_Df02085y.jpg

    Schrankogel, 3496m (1 ¾ Std.), ein gewaltiger Klotz, der
    zweithöchste Berg der Stubaier Alpen, da kann einem schon
    mal die Luft und Kraft ausgehen. Der grandiose Ausblick
    wird leider durch einige Wolken getrübt, unsere Freude
    aber nicht.

    37_Df02084x.jpg

    Genau eine halbe Stunde gibt uns der Nebel Zeit, dann ist
    der Vorhang zu. Wir steigen ab zum Hohen Egg. Bei einer
    ausgiebigen Rast lassen wir uns die Sonne auf den Bauch
    scheinen. In den vergangenen Tagen hatten wir immer zur
    rechten Zeit das passende Wetter.
    Ich höre etwas von absteigen und heute noch heim fahren.
    Irgendwo in den schön blühenden Bergwiesen verdränge
    ich diese Gedanken (und bei meinen Begleitern) …

    38_Df02104x.jpg

    7. Tag: Amberger Hütte - Gries
    Route:
    Amberger Hütte 2135m - Hintere Sulztalalm 2085m –
    Vordere Sulztalalm 1915m - Gries 1572m.
    Länge: 6 km, Anstieg: 0 Hm, Gehzeit: 1 ¼ Std.,

    Unser Dank gilt dem Hüttenwirt, er hat noch am Vorabend
    mit seinem Auto unser Gepäck nach Gries mitgenommen.
    Kurz vor 6 Uhr können wir schon abmarschieren. Es kommt
    uns vor, als hätten wir etwas vergessen. Schnellen Schrittes
    passieren wir die Hintere Sulztalalm.

    39_Df02108y.jpg

    Der Abstieg nach Gries ist kurz (1 ¼ Std.). Der Wirt der
    Amberger Hütte wartet schon beim Auto, wir laden unsere
    Rucksäcke in ein anderes Fahrzeug um und ab geht die Fahrt
    zum Bf. Ötztal. Auf der Bahnfahrt nach Wien, lassen wir
    die Highlights der Bergwoche noch einmal aufleben.

    40_Df02110y.jpg

    Detaillierte Angaben über Weg- u. Gletscherbeschaffenheit
    sowie Bewirtschaftung der Hütten muss sich ein jeder selbst
    vor dem Start einholen. Und noch etwas:
    „Am Gletscher geht man angeseilt - Sicher ist Sicher!“

    Ich danke Maria, Valentin, Roland u. Patrick fürs dabei sein!

    Hier gibt es demnächst (Mai 2010)
    RuMa-Alpenweg von Kranjska Gora zum Wocheinersee
    (Das Herzstück der Julischen Alpen).

    Rumann
    Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

    Kommentar


    • #3
      AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

      Super runde habt ihr da gemacht, gratuliere! Wäre etwas zum nachmachen, wenn man 7 tage zeit hat und das wetter so passt wie bei euch.
      Obwohl den einen od. anderen stubaier hab ich ja schon, aber als gesamtprojekt sehr reizvoll!
      Gerhard

      Kommentar


      • #4
        AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

        eine wirklich perfekte Tourenwoche
        Danke für deinen Bericht, und gratuliere euch!

        lG
        Martin
        Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

        Kommentar


        • #5
          AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

          Sehr schöner Bericht. Da geb ich gerne rating_5.gif

          Den schaue ich mir sicher noch ein paar mal an.

          lg
          Besucht mich auf www.paulis-tourenbuch.at

          "Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein, und die Spatzen pfeifen lassen." -Don Bosco-

          Kommentar


          • #6
            AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

            Toller Bericht, sehr gut dokumentiert!
            Danke Rudi!!


            L.G. Manfred

            Kommentar


            • #7
              AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

              Sehr schöner und informativer Bericht!!
              Der Schrankogel war letztes Jahr wettermäßig nicht möglich,
              obwohl wir 2 Tage auf der Ambergerhütte warteten!
              Nach deinen Bilder dann auf jeden Fall dieses Jahr!!
              lg saluto
              Ich glaubte, es wäre ein Abenteuer, aber in Wirklichkeit war es das Leben. Joseph Conrad

              Kommentar


              • #8
                AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                Ein schöner Bericht genau zur richtigen Zeit.

                Im Winter lese ich Sommerberichte fast lieber als zu anderen Jahreszeiten.
                "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                https://www.instagram.com/grandcapucin38/

                Kommentar


                • #9
                  AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                  Hallo Gerhard, Martin, Pauli, Manfred, saluto u. placeboi!

                  Ich danke für eure Antworten!

                  Gerhard,
                  in der Kürze liegt die Würze - in den Bergen (in der Natur) trifft das bei mir
                  nicht zu, da investiere ich viel Freizeit.

                  Manfred,
                  meine Touren werden mit Bildern, Tourdaten etc. dokumentiert,
                  solange es Spaß macht und dabei kein Stress aufkommt ist es okay.
                  Da Bergsteiger auch Wiederholungsattentäter (bezüglich Tour) sind
                  haben mir diverse Aufzeichnungen schon gute Dienste geleistet.

                  Saluto,
                  voriges Jahr war ich in der Bernina. Im Frühsommer gingen fast keine
                  extremen (langen) Touren, am späten Vormittag machten die Wolken
                  zu und man musste mit Regen oder Gewitter rechnen, aufgeschoben ist nicht
                  aufgehoben.

                  Placeboi!
                  Wochentouren arbeite ich schon immer Monate vorher aus. Unvorhergesehenes
                  kann dann höchstens das Wetter bringen, an andere Faktoren (Krankheit etc.)
                  will ich gar nicht denken. Die Vorfreude dazu ist groß, ich denke, bei allen
                  Bergsteigern eine wesentliche Sache.


                  Ich möchte gerne noch ein Bild anhängen.

                  Die Morgenstimmung am Becherhaus ging unter die Haut.
                  [Blick zum Wilden Pfaff und Zuckerhütl (li)]

                  Df01979y.jpg

                  Gruß
                  Rudi
                  Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

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                  • #10
                    AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                    Zitat von Rumann Beitrag anzeigen
                    In 7 Tagen von Ranalt nach Gries (Juli 2001)
                    Ein sehr schöner Bericht über eine sehr schöne Rundtour, die so oder so ähnlich jedem zu empfehlen ist.
                    Ich selbst habe als eine der ersten größeren (damals geführten) Touren die Stubaier Rundtour allerdings mit Endpunkt wieder in Ranalt gemacht. Und zwar im August 2001. Wir hatten recht düsteres Wetter und unglaublich viel Schnee. Wie muss es erst bei Euch gewesen sein.
                    Bemerkt habe ich übrigens die zeitliche Beihnaheübereinstimmung am Zuckerhütl-Gipfelkreuz, das damals eine gute Sitzbank abgab.
                    Schönen Gruß, Joachim

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                    • #11
                      AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                      Schöne Runde, interessant dokumentiert und bebildert!

                      Gruß,
                      Christoph

                      _________
                      Dinslaken

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                      • #12
                        AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                        Hallo Joachim und Christoph!

                        Freue mich über eure Antworten.

                        Was das Wetter betrifft, hatten wir Glück und in diesem Zusammenhang
                        möchte ich diese Tour gerne weiter empfehlen. Passt das Wetter nicht,
                        muss ich warnend den Zeigefinger heben. Diese scheinbar einfache und
                        leichte Tour, wird dann gleich schwieriger und auch gefährlicher. Eine
                        Wochentour ist immer ein Puzzle aus mehreren Tagen und nur wenn Wetter
                        und Schnee (Eis) passen, wird es das wonach es aussieht (eine schöne
                        Tour), soviel nur für Unentschlossene.

                        Das Zuckerhütl-Kreuz ist ein Kreuz wie jedes andere und, wenn es nicht
                        außergewöhnlich aussieht, aus unseren Gedanken bald wieder verschwunden.
                        Am Boden liegend, bleibt es uns wohl länger in Erinnerung. Dazu fällt mir zum
                        Beispiel ein, im August 1980 stand am Großvenediger ein Birkenkreuz, auch
                        außergewöhnlich (und unvergesslich)!

                        Gruß
                        Rudi
                        Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

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                        • #13
                          AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                          Sehr guter Bericht und tolle Bilder.

                          Die Klamotten find ich am besten.
                          Viel Farbe und einfach lässig - ein echt cooler Style.

                          So solls wieder werden... Farbig - Bunt -
                          Meine Homepage
                          http://ulmerjungs.blogspot.com/




                          Winterzeit ist Kletterzeit !!!
                          http://www.youtube.com/watch?v=2n8R5...eature=channel

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                          • #14
                            AW: RuMa-Alpenweg über die hohen Stubaier Berge

                            Hallo Bohnenstange, danke für deine Antwort!

                            Man tut, was man kann.
                            Gruß
                            Rudi
                            Nehmen wir unseren Augen nicht die Zeit zum Schauen.

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