Warnung vorab:
Der folgende Bericht beschreibt unsere Unternehmung auf die Gipfel des Hinteren Brochkogels und der Wildspitze über deren Nordwände Ende Mai 2016. Für den einen wären die beiden bis zu 55° steilen Eiswände zünftig, für den anderen nur ein Warmup für größere Pläne - für uns war es eine Herausforderung und dementsprechend wurden die Ereignisse im vorliegenden Bericht geschildert. Falls die alten Nordwandgesichter inhaltliche Übertreibungen gefunden zu haben scheinen, so bitte ich diese gemäß der künstlerischen Freiheit zu entschuldigen
Der Bericht wird übrigens etwas länger. Bei mir gibt es nur ganz oder gar nicht und ich hab mich für ganz entschieden. Ich halte es da mit unserem Forumsmitglied GEROLSTEINER, der es letztens erst so treffend formuliert hat:
Wem so viel Text dennoch gar nicht zusagt, dem bleiben ja immerhin die vielen Bilder
Nun zur Tour:
Mit dem Fronleichnamswochenende standen drei Wochen nach unserer „Expedition“ auf die Königspitze wieder einmal entbehrungsreiche Tage in den Alpen an, doch dieses Mal in so vielerlei Hinsicht. Aber eins nach dem anderen. Zunächst einmal lagen die größten Herausforderungen in der Planung und Koordination der Tour. Unsere Gruppe war mit 5 Leuten groß wie nie (hätte Pascal nicht krankheitsbedingt absagen müssen, wären wir sogar zu sechst gewesen) und jeder hatte so seine eigenen Wünsche und Ziele im Kopf. Mit den neuesten Wetterprognosen im Gepäck ging es am Mittwochnachmittag aber letztendlich ins Pitztal, welches uns sonnige Tage bescheren sollte und wo wir uns am sogenannten Eisexpress mit seinen vier großen Wänden versuchen wollten. Vor allem für Richard und mich sollte die Tour nochmals ein wegweisender Gratmesser sein, der Frühjahrsabschluss, bei dem wir schauen wollten, wie weit es mit unseren Steileisfähigkeiten nun tatsächlich bestellt war. Komplettiert wurde unsere illustre Runde durch Stefan, Jo und Franz. Franz, den bisher keiner von uns kannte, war über Pascals Anraten dazu gestoßen. Schon vorab war ihm sein Ruf als mutiger sowie konditionsstarker Wahlschweizer und gebürtiger Sachse vorausgeilt. Als einziger von uns war er ohne Schneeschuhe im Gepäck aufgebrochen, einen Nachteil, den Franz nach eigener Aussage „mit Energiegelen wieder ausgleichen“ wollte. Man durfte gespannt sein…
Als wir am Donnerstagmittag vom Parkplatz Mittelberg aufbrachen, war das Tagesziel klar gesteckt. Wir hatten uns vorgenommen, mindestens bis 2800-3000m Höhe aufsteigen, um dort unsere Zeltbasis zu errichten, von der wir am Folgetag Brochkogel und Wildspitze besteigen wollten. Trotz der wieder einmal viel zu schweren Rucksäcke kamen wir zunächst gut voran. Erst als der langsam ansteigende Fahrweg zum Taschachhaus endete, begann die Schneestapferei. Nach der Querung unterhalb der Moräne des Taschachhauses zogen wir die Schneeschuhe an und wurden schlagartig langsamer. Mühsam ging es voran, während die Sonne unerbittlich herab schien auf den sulzigen Schnee.
Blick zurück in den Frühling
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Die fast 600m hohe Taschachwand breitet sich vor uns aus
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Von jetzt an nur noch Schnee
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Jo, der nicht 100%ig fit zu sein schien und dem die schlaflosen Nächte als junger Vater doch etwas mehr zu schaffen machten, sowie Franz, welcher häufig knietief einbrach und somit deutlich mehr als wir zu spuren hatte, fielen schnell zurück.
Franz mit guter Miene zum bösen Spiel. Und das ist erst der Anfang
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Es war bereits nach 18Uhr, als wir drei Führenden endlich die flache und recht spaltenarme Gletscherpassage auf ca. 2900m erreichten. Bei leichtem Schneefall begannen wir zügig, eine flache Ebene für die Zelte auszuheben. Mit dem Beenden der doch schweißtreibenden Arbeit erreichten uns endlich auch die sichtlich erschöpften Kameraden. Nun folgte das übliche Prozedere des Schneeschmelzens, Teekochens und Suppeschlürfens, bevor es gegen 21.30Uhr endlich ins warme Zelt ging und wir die Augen zumachen konnten. Kaum eine Minute später waren wir eingeschlafen – der Tag hatte uns ganz gut mitgenommen…
Lichtspiele am Zeltplatz
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An Kameramännern fehlte es uns nicht...
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Endlich Feierabend
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Keine 7h später standen wir wieder im Freien. Wie am Tag zuvor bildeten wir zwei Seilschaften, wobei Richard, Stefan und ich voraus gingen. Die Schneedecke war gut durchgefroren, doch unter dem Bruchharsch befand sind leichter Pulverschnee, sodass es schnell wieder sehr mühsam wurde. Wir wollten zunächst den Hinteren Brochkogel angehn, um anschließend „schnell“ noch zur Wildspitze rüberqueren zu können, aber als wir nach sehr kraftzehrenden 3h der Spurerei am Fuß des Kogels ankamen, erschien uns selbst unser erstes Ziel in weiter Ferne.
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Es wird Morgen
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Der Hintere Brochkogel zeigt sich in voller Pracht
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Der folgende Bericht beschreibt unsere Unternehmung auf die Gipfel des Hinteren Brochkogels und der Wildspitze über deren Nordwände Ende Mai 2016. Für den einen wären die beiden bis zu 55° steilen Eiswände zünftig, für den anderen nur ein Warmup für größere Pläne - für uns war es eine Herausforderung und dementsprechend wurden die Ereignisse im vorliegenden Bericht geschildert. Falls die alten Nordwandgesichter inhaltliche Übertreibungen gefunden zu haben scheinen, so bitte ich diese gemäß der künstlerischen Freiheit zu entschuldigen
Der Bericht wird übrigens etwas länger. Bei mir gibt es nur ganz oder gar nicht und ich hab mich für ganz entschieden. Ich halte es da mit unserem Forumsmitglied GEROLSTEINER, der es letztens erst so treffend formuliert hat:
Zitat von GEROLSTEINER
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Nun zur Tour:
Mit dem Fronleichnamswochenende standen drei Wochen nach unserer „Expedition“ auf die Königspitze wieder einmal entbehrungsreiche Tage in den Alpen an, doch dieses Mal in so vielerlei Hinsicht. Aber eins nach dem anderen. Zunächst einmal lagen die größten Herausforderungen in der Planung und Koordination der Tour. Unsere Gruppe war mit 5 Leuten groß wie nie (hätte Pascal nicht krankheitsbedingt absagen müssen, wären wir sogar zu sechst gewesen) und jeder hatte so seine eigenen Wünsche und Ziele im Kopf. Mit den neuesten Wetterprognosen im Gepäck ging es am Mittwochnachmittag aber letztendlich ins Pitztal, welches uns sonnige Tage bescheren sollte und wo wir uns am sogenannten Eisexpress mit seinen vier großen Wänden versuchen wollten. Vor allem für Richard und mich sollte die Tour nochmals ein wegweisender Gratmesser sein, der Frühjahrsabschluss, bei dem wir schauen wollten, wie weit es mit unseren Steileisfähigkeiten nun tatsächlich bestellt war. Komplettiert wurde unsere illustre Runde durch Stefan, Jo und Franz. Franz, den bisher keiner von uns kannte, war über Pascals Anraten dazu gestoßen. Schon vorab war ihm sein Ruf als mutiger sowie konditionsstarker Wahlschweizer und gebürtiger Sachse vorausgeilt. Als einziger von uns war er ohne Schneeschuhe im Gepäck aufgebrochen, einen Nachteil, den Franz nach eigener Aussage „mit Energiegelen wieder ausgleichen“ wollte. Man durfte gespannt sein…
Als wir am Donnerstagmittag vom Parkplatz Mittelberg aufbrachen, war das Tagesziel klar gesteckt. Wir hatten uns vorgenommen, mindestens bis 2800-3000m Höhe aufsteigen, um dort unsere Zeltbasis zu errichten, von der wir am Folgetag Brochkogel und Wildspitze besteigen wollten. Trotz der wieder einmal viel zu schweren Rucksäcke kamen wir zunächst gut voran. Erst als der langsam ansteigende Fahrweg zum Taschachhaus endete, begann die Schneestapferei. Nach der Querung unterhalb der Moräne des Taschachhauses zogen wir die Schneeschuhe an und wurden schlagartig langsamer. Mühsam ging es voran, während die Sonne unerbittlich herab schien auf den sulzigen Schnee.
Blick zurück in den Frühling
1.jpg
Die fast 600m hohe Taschachwand breitet sich vor uns aus
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Von jetzt an nur noch Schnee
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Jo, der nicht 100%ig fit zu sein schien und dem die schlaflosen Nächte als junger Vater doch etwas mehr zu schaffen machten, sowie Franz, welcher häufig knietief einbrach und somit deutlich mehr als wir zu spuren hatte, fielen schnell zurück.
Franz mit guter Miene zum bösen Spiel. Und das ist erst der Anfang
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Es war bereits nach 18Uhr, als wir drei Führenden endlich die flache und recht spaltenarme Gletscherpassage auf ca. 2900m erreichten. Bei leichtem Schneefall begannen wir zügig, eine flache Ebene für die Zelte auszuheben. Mit dem Beenden der doch schweißtreibenden Arbeit erreichten uns endlich auch die sichtlich erschöpften Kameraden. Nun folgte das übliche Prozedere des Schneeschmelzens, Teekochens und Suppeschlürfens, bevor es gegen 21.30Uhr endlich ins warme Zelt ging und wir die Augen zumachen konnten. Kaum eine Minute später waren wir eingeschlafen – der Tag hatte uns ganz gut mitgenommen…
Lichtspiele am Zeltplatz
5.jpg
An Kameramännern fehlte es uns nicht...
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Endlich Feierabend
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Keine 7h später standen wir wieder im Freien. Wie am Tag zuvor bildeten wir zwei Seilschaften, wobei Richard, Stefan und ich voraus gingen. Die Schneedecke war gut durchgefroren, doch unter dem Bruchharsch befand sind leichter Pulverschnee, sodass es schnell wieder sehr mühsam wurde. Wir wollten zunächst den Hinteren Brochkogel angehn, um anschließend „schnell“ noch zur Wildspitze rüberqueren zu können, aber als wir nach sehr kraftzehrenden 3h der Spurerei am Fuß des Kogels ankamen, erschien uns selbst unser erstes Ziel in weiter Ferne.
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Es wird Morgen
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Der Hintere Brochkogel zeigt sich in voller Pracht
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