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Tourenkritik: Pidinger

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  • #16
    AW: Tourenkritik: Pidinger

    Eine echte Klettersteig"rezension". Klasse Idee!
    Ich bin auch der Meinung, daß Steigbügel in einer gut kletterbaren Felswand eher hinderlich und gefährlicher sind, als das Ausnutzen natürlicher Tritte und Griffe.
    Warum darf man nicht hin und wieder einfach mal was Unvernünftiges tun- solange man es vernünftig tut... ?

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    • #17
      AW: Tourenkritik: Pidinger

      Zitat von Jahn Beitrag anzeigen
      ...............

      Landschaftlich ist der Steig absolut eindrucksvoll. Die Aussicht und Eindrücke in den Felslabyrinth allein lohnen eine Begehung. Aber bei aller Mühe ist der Steig doch eher ein Spektakel als ein ernsthaftes bergsteigerisches Unternehmen in der Hochstaufen Nordwand. Damit liegt der Klettersteig voll im aktuellen Trend etwas Extremes zu beiten, auch wenn dabei der Tiefgang auf der Strecke bleibt.

      Bad Riechenhall ist froh nun auch einen Klettersteig der C/D-Kategorie bieten zu können. Und er ist sicher reizvoll, für Leute, die nicht in Seilschaft klettern. Ich bin aber froh, doch eine gewisse Ahnung von Sicherungstechnik sowie eine gesunde Einschätzung meines Leistungsvermögens zu haben. Stürzen möchte ich in den steilen Passagen bestimmt nicht. Erst recht nicht mit Klettersteigset. Ernstzunehmende Verletzungen sind durch ein Aufschlagen an den Eisenstiften und -bügeln garantiert. Und dann, wie kommt man runter? Keiner, der hier geht, hat ein Seil dabei, um eine behelfsmäßig Bergrettung durchzuführen. Und wohl auch kaum das Wissen. Oft beobachte ich, wie dicht die Begeher auf einander folgen. Da sind Mitreißunfälle vorprogrammiert.
      Hallo Jahn

      für den schönen und kritischen Bericht und den Tollen Bildern , ich werde den Pidinger mitte September gehen. Ich bin kein Kletterer sondern mehr ein Klettersteiggeher, kein Freak, aber dazu meine Kritik: Wer bei Eisenklammern und Stitften stürzt, und da können sie noch so weit ausseinander liegen, hat auf einem Klettersteig nichts verloren, meine Meinung.



      Zitat von optimist1000 Beitrag anzeigen
      Ein schöner Bericht mit „Tiefgang“ und vielen Fragen und Aspekten, über die ich mir schon oft Gedanken gemacht habe. Habe allerdings bisher wenige gehört, die sich ähnlich kritisch äußern, ohne Klettersteige per se zu verdammen. Verstehen könnte man es: scheinbare Sicherheit durch aufwändige Einbauten, spektakuläre Linienführung und grandiose Ausblicke. Das verführt manchen, sich psychisch und/oder physisch zu überschätzen. Mal ganz abgesehen von Anforderungen aus dem Bereich der alpinen Grundkenntnisse, des Verhaltens, der Ausrüstung oder des Wetters, die unerfüllt bleiben. Ein alpiner Klettersteig ist kein entschärftes Übungsgelände mit doppeltem Netz. Und wie sieht er aus? Ist das schön, so eine Anhäufung von Stahl im Berg? Muss man das als Naturliebhaber ertragen? Wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks - aber auch des Ausmaßes, wie ich finde.

      Und doch reizt er, so ein Klettersteig. Den geht man auch ohne seinen Kletterpartner, das ist praktisch. Und man kann fast sicher sein, dass er durch grandiose Landschaft führt, sonst wäre er wohl kaum erbaut worden.

      Vielen Dank für den anregenden Bericht!

      Gruß Ralph

      P.S.: Ich gehe nicht ohne Seil und trage meist noch ganz Anderes mit mir.
      Hallo Ralph

      Dir muss ich voll zustimmen


      LG Othmar
      Brasilien: 1995, 1998, 2000, 2003, 2005, 2008, 2011, 2015, 2016 . . . .

      make love, peace and fun... und hauts eich endlich a richtige musik eini....

      Kommentar


      • #18
        AW: Tourenkritik: Pidinger

        Hallo,

        Ein wirklich gelungener Bericht mit Grundsatzdiskussion.
        Dennoch finde ich, dass Klettersteige und freies (Seil)klettern nicht wirklich sehr viel gemein haben.
        Der Pidinger gehört sicher zu einem der stark frequentierten Klettersteige, wobei ich anmerken möchte, dass hier im Vergleich zu anderen Klettersteigen noch relativ wenig Eisen (Stifte, Bügel, etc.) verbaut wurden. Meist findet man diese hier bei den Umhängestellen. Natürlich ist die Anzahl an verbauten "Hilfsmitteln" wie Stiften, Leitern und Bügeln auch abhängig von der Schwierigkeitsbewertung eines Steiges.

        Wie Du richtig schreibst, ist ein Sturz am Klettersteig fast immer mit schweren Verletzungen verbunden - deshalb ist vom "freien Klettern" hier auch dringend abzuraten - siehe auch:
        http://cms.alpenverein.de/download_f...f2f&showfile=1
        Ein Sturz an einem Klettersteig führt in
        der Regel zu schweren Verletzungen. Dies
        gilt auch für einen Sturz in die Sicherung.
        Anders als beim Sportklettern muss das
        Stürzen hier unbedingt vermieden werden.
        Beobachtet man Bergsteiger beim Versuch,
        nur die vom Fels gegebenen Griff- und
        Trittmöglichkeiten zu nutzen, um der Klettersteigpassage
        am Rande der Sturzgrenze
        eine „freie Begehung“ abzuringen, wird
        deutlich, dass dies nicht jedem klar ist. Bei
        keiner anderen Bergsportdisziplin sind die
        Kräfte auf Mensch und Material so groß
        wie bei einem Klettersteigsturz. Allein der
        Sturzverlauf – angekettet an ein Drahtseil
        – lässt kein kontrolliertes Stürzen zu.
        Mehrfaches An- und Überschlagen mit abschließendem
        Aufprall am Fels führt meist
        zu schwersten Verletzungen. Ein Sturz am
        Klettersteig ist ein Notfall, ein Unfall, eine
        Klettersteigbremse ein Notfallsystem, ähnlich
        einem Rettungsschirm beim Gleitschirmfliegen.
        Das muss jedem klar sein.
        Zitat von Othmar1964 Beitrag anzeigen
        Ich bin kein Kletterer sondern mehr ein Klettersteiggeher, kein Freak, aber dazu meine Kritik: Wer bei Eisenklammern und Stitften stürzt, und da können sie noch so weit ausseinander liegen, hat auf einem Klettersteig nichts verloren, meine Meinung.
        Mag zwar stimmen wenn der Grund des Sturzes in einer Selbstüberschätzung liegt, dennoch kann es am Klettersteig auch eine Reihe an Sturzursachen liegen, die nicht selber verschuldet sind (Steinschlag etc.).

        Grüße,
        DD

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        • #19
          AW: Tourenkritik: Pidinger

          Zitat von gebu_st Beitrag anzeigen
          Da fällt mir unter den neuen Klettersteigen eigentlich nur der Königsjodler ein, dort wurde die Route nicht absichtlich in die kompaktesten Platten reinverlegt.
          In Kärnten gäbs dann noch den "Weg der 26er" auf die Hohe Warte sowie der "Luft unter den Sohlen" am Millstättersee, die beide bis auf kurze Passagen ohne Drahtseilrampferei möglich sind.
          auch der neue klettersteig am Laerchenturm ist si gestaltet und der Seewadnklettersteig im Salzkammergut...


          wenn ich an die KS bei Eisenerz denke ---

          Affenschaukeln = hochhanteln an stahlseilen
          Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

          asti, asti bandar ko bakaro!
          Langsam, langsam fang den Affen!
          Indisches Sprichwort

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          • #20
            AW: Tourenkritik: Pidinger

            Ich hoffe mal es ist ok wenn ich den doch schon in die Jahre gekommenen Thread hier ausgrabe Ist einfach ein interessantes Thema finde ich, und nachdem ich letzte Woche das schöne Wetter am Montag ausgenutzt hatte den Pidinger zu machen dacht ich mir das passt hier besser hinein als in ein neuen Thread

            Zitat von Jahn Beitrag anzeigen
            Aber das angenehme ist, dass man alleine gehen kann, wenn der Kletterpartner mal nicht verfügbar ist. Alleine ist man deshalb am Klettersteig aber lange nicht. Schon am Einstieg sammeln sich die Aspiranten, obgleich es noch vor acht in der früh ist.
            Genau das ist für mich persönlich auch der Grund eher Klettersteige zu gehen, Kletterpartner hab ich keinen richtigen und ein Freund mit dem ich ab und zu mal gehe klettert leider lieber einfachere Sachen, hinzu kommt das ich gerne in meinem eigenen persönlichen Tempo gehe (was meistens langsamer ist als der Rest *g*), so ist ein Klettersteig halt ideal für mich gerade unter der Woche wo man dort dann doch meistens seine Ruhe hat.


            Beim ehrgeizigen Versuch den Klettersteig frei zu begehen, scheitere ich oft. Im leichten Gelände, das mit A/B bewertet wird, gelingt dies natürlich. An den schwierigen Passagen - einer steilen Wand am Notausstieg und auf den letzten 200 Höhenmeter - ist aber weitgehend Schluss mit Freikletterei. Zum einen ist der Bewegungsradius durch das Klettersteigset erheblich eingeschränkt. Und wenn man dann mal in Schwung ist, wird man jäh durch das Auflaufen der Karabiner an der Seilverspannung gebremst. Zum Anderen führt die Linie bisweilen über extrem schwierige, grifflose Platten. In einem Zickzack geht es dahin, ohne das der Steig entschlossen einer der vorhandenen Schwachstellen in der Wand folgt.
            "Frei" klettern wäre schon möglich, aber der Steig führt halt durch teilweise sehr glatte schwer frei zu kletternde Wände, schlecht finde ich es jetzt aber nicht das man sich dann eben am Seil hochziehen kann, zum einen ist der Steig konditionell schon eine Herausforderung (da muss man dann nicht noch unnötig Kraft verschwenden am freien klettern), hinzu kommt das man ja nicht umdrehen kann, wäre man dann auf einmal an einer Stelle die zu schwer wird stünde man ganz schön blöd an.
            Wobei gerade am Pidinger schon 2-3 schwere Stellen im oberen Drittel sind wo man die Fixierungen besser anbringen hätte können, halb in einem leichten Überhang zu hängen und dann draufzukommen man hat vergessen umzuhängen kann sehr mühsam sein. An einer Stelle hab auch lautstark geflucht das man durch die knappe Bewegungsfreiheit ein paar gute Haltegriffe einfach nicht greifen konnte (Stellenweise hatte ich das Gefühl mit meinen 1,75 um 5cm zu klein zu sein)


            Man könnte sich natürlich auch mit Klimmzügen an Stahlseil und Eisenbügeln hochrampfen, aber da kann ich auch ins Kiesertraining gehen und mir eine National-Geographic-DVD dazu anschauen. Die Erbauer haben sich selbstverständlich viel Mühe gemacht einen abwechslungsreichen Steig zu legen. Davon zeugen auch die Spuren älterer, mittlerweile verbesserter Passagen. Der Wechsel von steilen Wänden und Gehgelände ist sicher hilfreich für die schwächer Konditionierten. Eigentlich schade, dass es dann doch insgesamt so wenig mit Klettern zu tun hat.
            Find ich eigentlich nicht, hier hat man wenigstens am Berg die möglichkeit die Arme gut zu trainieren, ist mal was anderes.

            . Und er ist sicher reizvoll, für Leute, die nicht in Seilschaft klettern. Ich bin aber froh, doch eine gewisse Ahnung von Sicherungstechnik sowie eine gesunde Einschätzung meines Leistungsvermögens zu haben. Stürzen möchte ich in den steilen Passagen bestimmt nicht. Erst recht nicht mit Klettersteigset. Ernstzunehmende Verletzungen sind durch ein Aufschlagen an den Eisenstiften und -bügeln garantiert. Und dann, wie kommt man runter? Keiner, der hier geht, hat ein Seil dabei, um eine behelfsmäßig Bergrettung durchzuführen. Und wohl auch kaum das Wissen. Oft beobachte ich, wie dicht die Begeher auf einander folgen. Da sind Mitreißunfälle vorprogrammiert.
            Seh ich irgendwie auch nicht so. Wenn ich in Seilschaft wo klettere hat man beim vorklettern auch des öfteren mal 10-20m von einer Sicherung zu nächsten, dabei zu stürzen wäre weit fataler als hier wo man maximal 5m bis zur Sicherung fällt und dann nochmal maximal 5m Abbremsvorgang. Wobei ja, auf den "Eisenstufen" möcht ich nicht aufschlagen das endet sicher böse.
            Mir kommt es jedenfalls etwa so sicher vor wie vorklettern in einer richtigen Kletterwand, mit dem Vorteil das man im blödesten Fall nicht ganz so weit stürzt wie in Seilschaft.

            Das keiner ein Seil für den Notfall dabei hat ist nicht unbedingt etwas schlechtes, im Fall der Fälle möcht ich persönlich mich nicht darauf verlassen das derjenige der mich birgt auch weiß was er tut, da bleib ich lieber liegen bis die Bergrettung kommt und das professionell macht. Kaum ein Bergsteiger hat ne Ausbildung zum bergen in einer Wand, und diejenigen die sie haben ist es meistens sicher Jahre oder Jahrzehnte her... Zumal mal im Klettersteig beim abseilen auch noch die anderen Kletterer unter einem gefährden würde, gerade im Pidinger wo man dabei sicher eine Menge Steinschlag verursachen würde.

            Die einzige höhere Gefahr die ich sehe ist, wenn man mal stürzt reisst die Sicherung des Klettersteigsets, damit dann weiterzuklettern wo man eventuell eh schon leicht verletzt ist wäre dann extrem gefährlich, da man eigentlich keine richtige Sicherung mehr hat, ein zweiter Sturz wäre dann fatal.


            Das einzige wirkliche "Manko" am Pidinger ist meiner Meinung die Konditionelle Anforderung gepaart mit den äußerst merkwürdigen Gehzeitangaben am Schild. Dort sind 4h für den Aufstieg und 3h für den Steig angegeben, man kommt gemütlich nach 1,5h am Steig an statt 4h. Auf der TOPO kann man sich leicht verschätzen und den letzten Notausstieg für fast die Hälfte des Weges hallten, dort kommt man relativ leicht nach 1-1,5h im Steig an.
            Ging zumindest mir so, und sicher schon so manchem den schlussendlich die Bergrettung rausholen musste, das man am letzten Notausstieg davon ausgeht die Hälfte geschafft zu haben und somit konditionell noch weitermachen kann. Für mich persönlich wars die letzten 200hm schon über der Grenze, mehr ein "hochquälen"... Hier hätte ein weiteres Schild mit Angabe der weiteren Wegzeit am letzten Notausstieg sicher schon so manchen davon abgehallten weiterzugehen.
            Find ich persönlich halt etwas merkwürdig eine Auf/Abstiegszeit anzugeben die eher fast doppelt so hoch ist wie man bei gemütlichem gehen braucht, und für den Steig dann eine Zeitangabe für einen konditionell sehr fitten Kletterer anzugeben. Meine 6 Stunden für den Steig waren vermutlich der neue slowmotion Rekord, wär aber beim Notausstieg ein Schild mit zb "2h noch" gewesen wäre ich den oberen Teil wohl nicht mehr gegangen.
            Man unterschätzt es halt irgendwie leicht wie sehr das Ende des Klettersteigs auf die Kraft geht...

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