Was sagte das Alpenvereinswetter?
"...Ostalpen: Der Samstag wird mit Föhn auf der Alpennordseite teils sonnig und trocken..."
Föhn = für Gleitschirme unfliegbares, oder doch nicht optimales Wetter, vor allem in Verbindung mit Schauern und vereinzelt angesagten Gewittern.
Also, nach Genuß der Videos auf Youtube und eingehendem Studium der Internetressourcen stand der Entschluß fest - Seeben- in Verbindung mit Tajaklettersteig, so es im Schnee machbar ist. Zur Not kann man ja mittendrin umkehren. So also der Plan aus http://www.via-ferrata.de/klettersteig/index.php?id=83:
Ein Kumpel war schnell gefunden der mitwollte und so ging es 7 Uhr in München los. Ich war noch grausam müde, weil erst gegen 2 Uhr ins Bett gekommen und vorher noch Caipi getrunken. Wetter sah gut aus, die Kirschtaschen und der Kaffee in Garmisch riefen die Geister wach und los ging es ab Talstation Ehrwalder Almbahn. Der Zustieg ist echt schön, sehr moderat am Bach durch schönen Wald.
Ich hab gleich fleißig geknipst und es waren echt schöne Aufnahmen vom Seebener Klettersteig dabei.
Gebe den Fotoapparat meinem Kumpel und der läßt ihn aus dem oberen Drittel erstmal fallen. Sieht nett aus wenn so ein Gerät zu Tale hopst
Also sind alle Bilder jetzt aus seiner Kamera und fangen erst kurz unter dem Ausstieg Seebener an. Wie man sieht bin ich trotz Verlust des Apparates guter Dinge und mach erstmal ein Päuschen:
k-GT001.JPG
Also, der Klettersteig war fix durchstiegen und leider fing es ein wenig zu nieseln an. Bäh. Aber wir vertrauten auf den Wetterbericht und liefen erstmal los, am Seeben-See vorbei. Dort liegen auf der Versorgungsstraße locker noch 3-4m Schnee:
k-GT002.JPG
Nun also, trotz mieser werdendem Wetter Richtung Tajakante:
Der Einstieg vom Klettersteig Tajakante war schnell gesichtet. In Fallinie ging es mit Steigeisen hoch. Leider fing es dann richtig an zu regnen und am ersten schneefreien Fleck hockten wir uns unter den Biwaksack und machten erstmal Brotzeit. Aussitzen war die Devise!
k-GT003.JPG
Pünktlich mit dem Ende der Brotzeit hörte auch der Regen auf und Wetter+wir waren wieder freundlich:
k-GT004.JPG
Naja, mal gucken wie der Fels so ist, umkehren können wir ja immer noch. Also KS-Set an, Helm auf und los:
k-GT005.JPG
Keine Ahnung wieso, aber der Fels war trocken!?
Na denn man los! Den Namen "Klettersteig Tajakante" hat er mit Recht. Die Erbauer haben das Sicherungsseil einfach gnadenlos über die Kante genagelt:
k-GT006.JPG
Teilweise absoluter Blödsinn, nebenan hat es schönste 2er Kletterei ohne wirkliche Absturzgefahr und am rasselnden Seil muß man sich über glatte Felsen würgen. Also genoß ich ein bißchen die schönen Henkel am Fels:
k-GT007.JPG
Aber nun geht es wirklich los: der erste Steilaufschwung mit schönen Rissen und Kaminen, noch hat es viele schöne Griffe, das Seil braucht man wirklich nur zur Sicherung:
k-GT008.JPG
Kaum tauchte der Gipfel auf, schon war er wieder weg im Nebel. Die Wolken sanken beständig ab, aber es war angenehm warm und trocken. Der Steig war irgendwie endlos (Johann im Dachstein kam mir nicht so lang vor):
k-GT009.JPG
Zwischendrin gab es noch 2 heikle Stellen, ein großes, steiles Schneefeld das wir mit Steigeisen überquerten und dann nochmal eine Wächte unter der das Sicherungsseil lief. Aber kaum kraxelt man ein paar Stunden, schon steht man am wirklich schönen Gipfel. Laßt Euch von dem Foto nicht täuschen, wir hatten knapp unter der Wolkendecke wunderbare Sicht ringsum!!!
k-GT010.JPG
Nun der Abstieg über den "Normalweg", schon beim Blick von oben schwante mir nix Gutes, zumal mein Kamerad nicht die gleiche Erfahrung wie ich hatte. Nur gut das er sehr trittsicher und konditionell stark ist.
Die ersten, sausteilen Schneefelder ging es rückwärts hinunter. (Video auf Youtube) Im Hintergrund die Sonnenspitze. Auch wenn es auf den Fotos nicht so rüberkommt - es war sonnig!!!
k-GT011.JPG
Durch diesen steilen Hang haben wir uns heruntergetastet, die letzten Spuren waren immerhin 5 Tage alt (lt. Gipfelbuch). Links der Grat mit dem Klettersteig.
Meine Gedanken zwischendurch: Ein Königreich für einen Pickel, ein weiteres für Firngleiter
Steigeisen drauf, Steigeisen runter, so ging es die ganze Zeit weiter. Wenigstens war der Firn schön tragfähig.
k-GT012.JPG
Recht fix und teilweise auf dem Hintern (Video bei Youtube) ging es dann in Richtung Drachensee und Coburger Hütte:
k-GT013.JPG
Hier nochmal ein Rückblick. Wenigstens sieht man auf diesem Foto wie schön das Wetter war. Ein Geschenk, nur für uns allein, kein Mensch sonst dort oben!
k-GT014.JPG
Ein letztes Posing vor dem Abstieg durch den Hohen Gang.
Links der Wetterstein, im Hintergrund die Gehrenspitze, ca. Bildmitte Ehrwalder Alm unterhalb vom Issentalköpfel (Gleitschirm Startplatz- Youtube-Video). Rechts die Wände des Vorderen Tajakopf. Von unten kommt der Seebener Klettersteig herauf.
k-GT015.JPG
Der Abstieg durch den Hohen Gang kam mir endlos vor. Sehr steil, rutschig, teilweise noch sehr viel Schnee drin. Und der Waldhatscher am Schluß nimmt einfach kein Ende...
Fazit: Sehr schöne, einsame Tour mit herrlichen Ausblicken und bestem Bergwetter! 12,5 Stunden haben wir insgesamt gebraucht. Im Sommer möchte ich den Grat nicht gehen, da er dann voll in der Sonne ist und außerdem sehr, sehr lang!
Warnen möchte ich vor dem Abstieg - sausteil, bröseliger Fels, die nächsten Wochen bei dem vielen Schnee sicher immer noch heikel.
Ach ja. Neben dem Fotoapparat hab ich meinen Biwaksack eingebüßt. Hab ihn einfach im Dunkeln auf dem Parkplatz liegen lassen.
"...Ostalpen: Der Samstag wird mit Föhn auf der Alpennordseite teils sonnig und trocken..."
Föhn = für Gleitschirme unfliegbares, oder doch nicht optimales Wetter, vor allem in Verbindung mit Schauern und vereinzelt angesagten Gewittern.
Also, nach Genuß der Videos auf Youtube und eingehendem Studium der Internetressourcen stand der Entschluß fest - Seeben- in Verbindung mit Tajaklettersteig, so es im Schnee machbar ist. Zur Not kann man ja mittendrin umkehren. So also der Plan aus http://www.via-ferrata.de/klettersteig/index.php?id=83:
Ein Kumpel war schnell gefunden der mitwollte und so ging es 7 Uhr in München los. Ich war noch grausam müde, weil erst gegen 2 Uhr ins Bett gekommen und vorher noch Caipi getrunken. Wetter sah gut aus, die Kirschtaschen und der Kaffee in Garmisch riefen die Geister wach und los ging es ab Talstation Ehrwalder Almbahn. Der Zustieg ist echt schön, sehr moderat am Bach durch schönen Wald.
Ich hab gleich fleißig geknipst und es waren echt schöne Aufnahmen vom Seebener Klettersteig dabei.
Gebe den Fotoapparat meinem Kumpel und der läßt ihn aus dem oberen Drittel erstmal fallen. Sieht nett aus wenn so ein Gerät zu Tale hopst
Also sind alle Bilder jetzt aus seiner Kamera und fangen erst kurz unter dem Ausstieg Seebener an. Wie man sieht bin ich trotz Verlust des Apparates guter Dinge und mach erstmal ein Päuschen:
k-GT001.JPG
Also, der Klettersteig war fix durchstiegen und leider fing es ein wenig zu nieseln an. Bäh. Aber wir vertrauten auf den Wetterbericht und liefen erstmal los, am Seeben-See vorbei. Dort liegen auf der Versorgungsstraße locker noch 3-4m Schnee:
k-GT002.JPG
Nun also, trotz mieser werdendem Wetter Richtung Tajakante:
Der Einstieg vom Klettersteig Tajakante war schnell gesichtet. In Fallinie ging es mit Steigeisen hoch. Leider fing es dann richtig an zu regnen und am ersten schneefreien Fleck hockten wir uns unter den Biwaksack und machten erstmal Brotzeit. Aussitzen war die Devise!
k-GT003.JPG
Pünktlich mit dem Ende der Brotzeit hörte auch der Regen auf und Wetter+wir waren wieder freundlich:
k-GT004.JPG
Naja, mal gucken wie der Fels so ist, umkehren können wir ja immer noch. Also KS-Set an, Helm auf und los:
k-GT005.JPG
Keine Ahnung wieso, aber der Fels war trocken!?
Na denn man los! Den Namen "Klettersteig Tajakante" hat er mit Recht. Die Erbauer haben das Sicherungsseil einfach gnadenlos über die Kante genagelt:
k-GT006.JPG
Teilweise absoluter Blödsinn, nebenan hat es schönste 2er Kletterei ohne wirkliche Absturzgefahr und am rasselnden Seil muß man sich über glatte Felsen würgen. Also genoß ich ein bißchen die schönen Henkel am Fels:
k-GT007.JPG
Aber nun geht es wirklich los: der erste Steilaufschwung mit schönen Rissen und Kaminen, noch hat es viele schöne Griffe, das Seil braucht man wirklich nur zur Sicherung:
k-GT008.JPG
Kaum tauchte der Gipfel auf, schon war er wieder weg im Nebel. Die Wolken sanken beständig ab, aber es war angenehm warm und trocken. Der Steig war irgendwie endlos (Johann im Dachstein kam mir nicht so lang vor):
k-GT009.JPG
Zwischendrin gab es noch 2 heikle Stellen, ein großes, steiles Schneefeld das wir mit Steigeisen überquerten und dann nochmal eine Wächte unter der das Sicherungsseil lief. Aber kaum kraxelt man ein paar Stunden, schon steht man am wirklich schönen Gipfel. Laßt Euch von dem Foto nicht täuschen, wir hatten knapp unter der Wolkendecke wunderbare Sicht ringsum!!!
k-GT010.JPG
Nun der Abstieg über den "Normalweg", schon beim Blick von oben schwante mir nix Gutes, zumal mein Kamerad nicht die gleiche Erfahrung wie ich hatte. Nur gut das er sehr trittsicher und konditionell stark ist.
Die ersten, sausteilen Schneefelder ging es rückwärts hinunter. (Video auf Youtube) Im Hintergrund die Sonnenspitze. Auch wenn es auf den Fotos nicht so rüberkommt - es war sonnig!!!
k-GT011.JPG
Durch diesen steilen Hang haben wir uns heruntergetastet, die letzten Spuren waren immerhin 5 Tage alt (lt. Gipfelbuch). Links der Grat mit dem Klettersteig.
Meine Gedanken zwischendurch: Ein Königreich für einen Pickel, ein weiteres für Firngleiter
Steigeisen drauf, Steigeisen runter, so ging es die ganze Zeit weiter. Wenigstens war der Firn schön tragfähig.
k-GT012.JPG
Recht fix und teilweise auf dem Hintern (Video bei Youtube) ging es dann in Richtung Drachensee und Coburger Hütte:
k-GT013.JPG
Hier nochmal ein Rückblick. Wenigstens sieht man auf diesem Foto wie schön das Wetter war. Ein Geschenk, nur für uns allein, kein Mensch sonst dort oben!
k-GT014.JPG
Ein letztes Posing vor dem Abstieg durch den Hohen Gang.
Links der Wetterstein, im Hintergrund die Gehrenspitze, ca. Bildmitte Ehrwalder Alm unterhalb vom Issentalköpfel (Gleitschirm Startplatz- Youtube-Video). Rechts die Wände des Vorderen Tajakopf. Von unten kommt der Seebener Klettersteig herauf.
k-GT015.JPG
Der Abstieg durch den Hohen Gang kam mir endlos vor. Sehr steil, rutschig, teilweise noch sehr viel Schnee drin. Und der Waldhatscher am Schluß nimmt einfach kein Ende...
Fazit: Sehr schöne, einsame Tour mit herrlichen Ausblicken und bestem Bergwetter! 12,5 Stunden haben wir insgesamt gebraucht. Im Sommer möchte ich den Grat nicht gehen, da er dann voll in der Sonne ist und außerdem sehr, sehr lang!
Warnen möchte ich vor dem Abstieg - sausteil, bröseliger Fels, die nächsten Wochen bei dem vielen Schnee sicher immer noch heikel.
Ach ja. Neben dem Fotoapparat hab ich meinen Biwaksack eingebüßt. Hab ihn einfach im Dunkeln auf dem Parkplatz liegen lassen.
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