Aufgrund der vielen grausigen Gschichten, die mir der Mash und der Pivo erzählt haben, hab ich letzten Samstag, den 6.6., beschlossen, mit dem Klettern aufzuhören.
Des bringt ois nix, hob i ma denkt, und i geh lieber zu den Eisenfressern.
Des is a vü lässigerer Spurt, ka Gfoa, fester Fels, wohin man blickt, überall a Drahtseil wo mans nicht braucht, und gesellschaftlich anerkannt statt als Kletterer geoutet.
Als Objekt meiner Begierde faßte ich den Teufelsbadstubensteig auf der Rax ins Auge.
Der klingt scho so teiflisch!
Klettersteigset hob i zwoa kans, oba i wü jo nua amoi eini schnuppern.
Allerdings gab es mehrere Schwierigkeiten zu überwinden:
Wie ich in den letzten Wochen im Forum gelernt hab, ist der Steig extrem schwer zu finden, so wie alle gesicherten Klettersteige auf der Rax, und lebensgefährliche Schneefelder gibts um diese Zeit auch noch.
Wegen letzterer packte ich mir gleich den Rucksack voll mit Steigeisen, Pickel, 2 Eisbeilen, 10 Eisschrauben, Doppelseil und drei Firnankern.
Leider hob ich mir beim Lüpfen des Rucksackes vom Boden einen Bruch, deshalb flog das ganze Zeug gleich wieder raus, und drin blieben nur ein Trinksack und eine Regenjacke - muaß so a gehn.
Nun war noch das erste Problem mit der Wegfindung zu lösen - keine Landkarte, kein GPS, kein Internet konnte hier weiter helfen.
Da hatte ich eine Idee: Ich fragte eine erfahrene Gebirgssteirerin, ob sie mich Großstadtgeborenen den nicht zu findenden Weg hinauf führt.
Sie: "Wo is'n des??"
Ich: "In Niederösterreich."
Sie: "Wegen an Klettersteig noch Niederösterreich ? Nie!!"
Nun war guter Rat teuer. Ich sah meinen Teufelsbadstubensteig schon im Nirwana entschwinden.
Aber wie hat sie das mit "aan" Klettersteig gemeint ?
Hmm.
Zaghaft schlug ich vor: "Najo, mia kunnten a sechse gehn. Wachthüttl auffe, übern Teife owe, Alpenverein auffe, Gaisloch owe, Hoyos auffe, Rudolfssteig owe."
Sie, nach längerer Nachdenkpause seufzend: "Na meinetwegen. Weilst es DU bist, kräull ma hoid in de Schrofenruachla umadum."
Somit war der Samstag gebongt!
Leider hatte ich aber vergessen, als Ex-Kletterer die Ethikkommission zu fragen, ob ich mich überhaupt als Eisenfresser betätigen darf, und daher kosteten mich die samstäglichen Telefonate mit Messner und Kammerlander noch viel Zeit, bis wir die Genehmigung bekamen.
Daher konnten wir erst um viertel zwölf vom Weichtalhaus aufbrechen, und wußten, der Hoyos und der Rudolf werden sich nicht mehr ausgehen, da wir um 7h wieder zu Haus sein müssen.
Mocht nix, gemma halt nur vier.
Ich trottete vertrauensvoll meiner Gebirgssteirerin hinterher, die von dem Ganzen nur wußte, daß man irgendwo zwischen Weichtalhaus und dem ersten Tunnel zu den Steigen abzweigt.
Da! Tatsächlich das erste völlig vergilbte und unlesbare Schild, das auf einen unscheinbaren Pfad in einen unscheinbaren Graben hinweist, und meiner Führerin sofort sagt, daß wir hier rein müssen:
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ICH wäre hier schon vorbei gegangen, und hätte zweifellos den Weg in die Tiefen der schwarzen Ache angetreten.
Da! 30 Meter später wieder ein uraltes, unleserliches Schild. Kein Wunder, daß man sich hier ohne erfahrenen Führer sofort verirrt!
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Und 15 Meter später schon wieder ein Schild, aber nur die alten Füchse können hier noch ausnehmen, daß das überhaupt je ein Schild war:
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Und das Wildeste: Die von dem Schild wegführende Kette mit den völlig verblaßten Markierungen ist noch dazu in Tarnfarbe gestrichen, statt verchromt!
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Ohne die Gebirgssteirerin hätte ich an dieser Stelle bereits biwakieren müssen, da ich mich hoffnungslos verkoffert hätte.
Sie aber wendete den Schritt unbeirrt auf einer kaum sichtbaren Steigspur bergwärts, und bald konnte ich so einen Blick in den niederösterreichischen Regenwald-Dschungel der schwarzen Ache werfen:
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Beim Blick in die schaurigen Abstürze der Wachthüttelturm-Westwand beutelte es mich ordentlich.
Hier bin ich also in meinem früheren Kletterleben auch hinaufgestiegen, da sieht man wieder, wie sehr man durch zuviel Alkoholgenuß auf die schiefe Bahn geraten kann:
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Hier überholen wir eine ungarisch sprechende Wandervereinigung mit Klettersteigset, die uns erstaunt betrachten, als wir ohne Klettersteigset vorbei kommen.
Es entwickelt sich folgender Dialog:
Ungarischer Gruppenführer: "Chazagulla gaganulla ?" (Braucht man hier kein Klettersteigset?)
Ich, ungarisch radebrechend: "Arbor crassus, karabina z'schmola." (Die Baumstämme sind zu dick für die Karabiner)
Darauf verpacken sie erleichtert die Sets im Rucksack und gehen ohne weiter.
Ich hoffe, ich habe dadurch nicht gegen einen ungarischen Klettersteigkodex verstoßen.
Der Steig ist nun völlig unkenntlich, auch Markierungen gibt es wie hier nur maximal alle 20 Meter, dennoch findet die Gebirgssteirerin unermüdlich ihren Weg:
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Bald tut sich der Blick zum Ausstiegskamin des Zimmersteiges auf, zwischen den zwei Felszacken in der Mitte:
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Und bald hat meine Führerin trotz der widrigen, kaum markierten Umstände den Teufelsbadstubensteig gefunden, und stürzt sich auf die Hängebrücke, die ich nur mit geschlossenen Augen zu betreten wage:
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Viel schöner als beim Klettern z.B. im schrofigen, grasigen Grazer Bergland geht es hier über eisenfesten Plattenkalk ohne jedes Geröll und ohne störenden Grasbewuchs an schaurigen Abgründen entlang:
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Wie meine Führerin hier überall den Weg förmlich riecht, ist erstaunlich.
Ich Großstadtgeborener wäre hier viel weiter rechts runter gegangen und hätte zweifellos den Weg in die Tiefe angetreten:
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Endlich haben wir den Ausstieg erreicht, wenigstens für ein paar Meter gibt es eine klare Wegführung:
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Ein ehrliches Danke an die Steigerhalter, daß sie ab und zu noch die geschmiedeten alten Ketten belassen, und nicht alles mit den Drahtseilen verhängen:
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Nun müssen wir uns den Weg zum AV-Steig suchen, ebenfalls einer der verstecktesten Steige des Höllentals.
Doch auch hier habe ich die steirische Spürnase unterschätzt, und bald stehen wir nicht nur vor der 60m Leiter, sondern schon irgendwo oben in den Granitverschneidungen der Talschlußwand:
r14.jpg
Der Winter hat den Steig stellenweise arg zugerichtet:
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Hier legte ich eine kleine Pause ein, um die Fortschritte meiner Führerin bei der Wegsuche zu beobachten:
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Kurz danach mußte man über eine Leiter das Haus ersteigen, um das schadhafte Dach zu reparieren:
r17.jpg
Doch dann das Furchtbare: das angekündigte lebensgefährliche Schneefeld!
Während ich noch mit mir zu Rate ging, welche Methode der Selbstentleibung nun die ratsamste wäre, überschritt meine Führerin das Schneefeld, ohne einen Abgang zu machen, und bedeutete mir, ich solle endlich nachkommen, worauf ich denn warte.
Da tat ich, wie mir geheißen.
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Endlich erblickten wir das Licht des Himmels wieder:
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Doch nicht lange, denn über der Scheibwaldhöhe verdunkelte es sich wieder, und das Gewitter, welches sich schon seit Mittag im Kreis um uns drehte, drohte über uns her zu fallen.
Über unzugängliche Wiesen und dichte Urwälder mußte die Gebirgssteirerin nun den Weg ins nahezu unauffindbare Gaisloch suchen:
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Des bringt ois nix, hob i ma denkt, und i geh lieber zu den Eisenfressern.
Des is a vü lässigerer Spurt, ka Gfoa, fester Fels, wohin man blickt, überall a Drahtseil wo mans nicht braucht, und gesellschaftlich anerkannt statt als Kletterer geoutet.
Als Objekt meiner Begierde faßte ich den Teufelsbadstubensteig auf der Rax ins Auge.
Der klingt scho so teiflisch!
Klettersteigset hob i zwoa kans, oba i wü jo nua amoi eini schnuppern.
Allerdings gab es mehrere Schwierigkeiten zu überwinden:
Wie ich in den letzten Wochen im Forum gelernt hab, ist der Steig extrem schwer zu finden, so wie alle gesicherten Klettersteige auf der Rax, und lebensgefährliche Schneefelder gibts um diese Zeit auch noch.
Wegen letzterer packte ich mir gleich den Rucksack voll mit Steigeisen, Pickel, 2 Eisbeilen, 10 Eisschrauben, Doppelseil und drei Firnankern.
Leider hob ich mir beim Lüpfen des Rucksackes vom Boden einen Bruch, deshalb flog das ganze Zeug gleich wieder raus, und drin blieben nur ein Trinksack und eine Regenjacke - muaß so a gehn.
Nun war noch das erste Problem mit der Wegfindung zu lösen - keine Landkarte, kein GPS, kein Internet konnte hier weiter helfen.
Da hatte ich eine Idee: Ich fragte eine erfahrene Gebirgssteirerin, ob sie mich Großstadtgeborenen den nicht zu findenden Weg hinauf führt.
Sie: "Wo is'n des??"
Ich: "In Niederösterreich."
Sie: "Wegen an Klettersteig noch Niederösterreich ? Nie!!"
Nun war guter Rat teuer. Ich sah meinen Teufelsbadstubensteig schon im Nirwana entschwinden.
Aber wie hat sie das mit "aan" Klettersteig gemeint ?
Hmm.
Zaghaft schlug ich vor: "Najo, mia kunnten a sechse gehn. Wachthüttl auffe, übern Teife owe, Alpenverein auffe, Gaisloch owe, Hoyos auffe, Rudolfssteig owe."
Sie, nach längerer Nachdenkpause seufzend: "Na meinetwegen. Weilst es DU bist, kräull ma hoid in de Schrofenruachla umadum."
Somit war der Samstag gebongt!
Leider hatte ich aber vergessen, als Ex-Kletterer die Ethikkommission zu fragen, ob ich mich überhaupt als Eisenfresser betätigen darf, und daher kosteten mich die samstäglichen Telefonate mit Messner und Kammerlander noch viel Zeit, bis wir die Genehmigung bekamen.
Daher konnten wir erst um viertel zwölf vom Weichtalhaus aufbrechen, und wußten, der Hoyos und der Rudolf werden sich nicht mehr ausgehen, da wir um 7h wieder zu Haus sein müssen.
Mocht nix, gemma halt nur vier.
Ich trottete vertrauensvoll meiner Gebirgssteirerin hinterher, die von dem Ganzen nur wußte, daß man irgendwo zwischen Weichtalhaus und dem ersten Tunnel zu den Steigen abzweigt.
Da! Tatsächlich das erste völlig vergilbte und unlesbare Schild, das auf einen unscheinbaren Pfad in einen unscheinbaren Graben hinweist, und meiner Führerin sofort sagt, daß wir hier rein müssen:
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ICH wäre hier schon vorbei gegangen, und hätte zweifellos den Weg in die Tiefen der schwarzen Ache angetreten.
Da! 30 Meter später wieder ein uraltes, unleserliches Schild. Kein Wunder, daß man sich hier ohne erfahrenen Führer sofort verirrt!
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Und 15 Meter später schon wieder ein Schild, aber nur die alten Füchse können hier noch ausnehmen, daß das überhaupt je ein Schild war:
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Und das Wildeste: Die von dem Schild wegführende Kette mit den völlig verblaßten Markierungen ist noch dazu in Tarnfarbe gestrichen, statt verchromt!
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Ohne die Gebirgssteirerin hätte ich an dieser Stelle bereits biwakieren müssen, da ich mich hoffnungslos verkoffert hätte.
Sie aber wendete den Schritt unbeirrt auf einer kaum sichtbaren Steigspur bergwärts, und bald konnte ich so einen Blick in den niederösterreichischen Regenwald-Dschungel der schwarzen Ache werfen:
r5.jpg
Beim Blick in die schaurigen Abstürze der Wachthüttelturm-Westwand beutelte es mich ordentlich.
Hier bin ich also in meinem früheren Kletterleben auch hinaufgestiegen, da sieht man wieder, wie sehr man durch zuviel Alkoholgenuß auf die schiefe Bahn geraten kann:
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Hier überholen wir eine ungarisch sprechende Wandervereinigung mit Klettersteigset, die uns erstaunt betrachten, als wir ohne Klettersteigset vorbei kommen.
Es entwickelt sich folgender Dialog:
Ungarischer Gruppenführer: "Chazagulla gaganulla ?" (Braucht man hier kein Klettersteigset?)
Ich, ungarisch radebrechend: "Arbor crassus, karabina z'schmola." (Die Baumstämme sind zu dick für die Karabiner)
Darauf verpacken sie erleichtert die Sets im Rucksack und gehen ohne weiter.
Ich hoffe, ich habe dadurch nicht gegen einen ungarischen Klettersteigkodex verstoßen.
Der Steig ist nun völlig unkenntlich, auch Markierungen gibt es wie hier nur maximal alle 20 Meter, dennoch findet die Gebirgssteirerin unermüdlich ihren Weg:
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Bald tut sich der Blick zum Ausstiegskamin des Zimmersteiges auf, zwischen den zwei Felszacken in der Mitte:
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Und bald hat meine Führerin trotz der widrigen, kaum markierten Umstände den Teufelsbadstubensteig gefunden, und stürzt sich auf die Hängebrücke, die ich nur mit geschlossenen Augen zu betreten wage:
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Viel schöner als beim Klettern z.B. im schrofigen, grasigen Grazer Bergland geht es hier über eisenfesten Plattenkalk ohne jedes Geröll und ohne störenden Grasbewuchs an schaurigen Abgründen entlang:
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Wie meine Führerin hier überall den Weg förmlich riecht, ist erstaunlich.
Ich Großstadtgeborener wäre hier viel weiter rechts runter gegangen und hätte zweifellos den Weg in die Tiefe angetreten:
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Endlich haben wir den Ausstieg erreicht, wenigstens für ein paar Meter gibt es eine klare Wegführung:
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Ein ehrliches Danke an die Steigerhalter, daß sie ab und zu noch die geschmiedeten alten Ketten belassen, und nicht alles mit den Drahtseilen verhängen:
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Nun müssen wir uns den Weg zum AV-Steig suchen, ebenfalls einer der verstecktesten Steige des Höllentals.
Doch auch hier habe ich die steirische Spürnase unterschätzt, und bald stehen wir nicht nur vor der 60m Leiter, sondern schon irgendwo oben in den Granitverschneidungen der Talschlußwand:
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Der Winter hat den Steig stellenweise arg zugerichtet:
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Hier legte ich eine kleine Pause ein, um die Fortschritte meiner Führerin bei der Wegsuche zu beobachten:
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Kurz danach mußte man über eine Leiter das Haus ersteigen, um das schadhafte Dach zu reparieren:
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Doch dann das Furchtbare: das angekündigte lebensgefährliche Schneefeld!
Während ich noch mit mir zu Rate ging, welche Methode der Selbstentleibung nun die ratsamste wäre, überschritt meine Führerin das Schneefeld, ohne einen Abgang zu machen, und bedeutete mir, ich solle endlich nachkommen, worauf ich denn warte.
Da tat ich, wie mir geheißen.
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Endlich erblickten wir das Licht des Himmels wieder:
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Doch nicht lange, denn über der Scheibwaldhöhe verdunkelte es sich wieder, und das Gewitter, welches sich schon seit Mittag im Kreis um uns drehte, drohte über uns her zu fallen.
Über unzugängliche Wiesen und dichte Urwälder mußte die Gebirgssteirerin nun den Weg ins nahezu unauffindbare Gaisloch suchen:
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