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Rötelseehöhle solo mit Packraft am 10. Juni 2018

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  • Rötelseehöhle solo mit Packraft am 10. Juni 2018

    Ich war bis Samstag in München und suchte noch etwas für die Heimfahrt am Sonntag, gewittersicher und nicht zu lang, da die Tage davor anstrengend waren, als mir Forumskollege Fleisch mit den Worten "verrückter als bei Nacht im Trockenen klettern" riet die Rötelseehöhle zu befahren.
    Gesagt - getan, ich fuhr mit dem Bootstaxi über den Traunsee nach Kallach und stieg zur Höhle zu. Man möchte sich ja denken, dass 150 Höhenmeter Grashang keine Herausforderung sind,
    aber bei 34° kurz nach einem Regenschauer bin ich doch ordentlich ins Schwitzen gekommen.

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    Bei der Höhle angekommen pflückte ich erst einmal 20 Zecken von meinen Beinen und blies das Packraft auf, dann ging es schon hinein und eine Schotterrampe hinunter:

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    Da war der See schon:

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    An diesem Punkt begann ich zu verstehen, wieso die Altvorderen für jede Höhle eine Sage von einem Ungeheuer hatten. Obwohl ich wusste, dass mich hier nichts erwartete und auch das Wasser ungefährlich ruhig war (nichtsdestotrotz trug ich die volle Wildwasserausrüstung und hatte dreifach redundante Lampen dabei) war mir etwas mulmig beim Gedanken mich hinein zu wagen.

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    Hinten führte ein kleiner Gang weiter

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    Und ein steiler Schacht nach oben, die Sage erzählt von einem Welschen Schatzsucher (Italiener), der hier abgestürzt ist, dessen Skelett erst Jahrzehnte später gefunden wurde

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    Jetzt hatte ich alles gesehen und die Urangst wich einer tiefen Zufriedenheit hier sein zu können, ein besonderer Moment an den ich noch lang zurück denken werde

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    Ich hätte ewig hier bleiben und genießen können, allerdings musste ich das Boot zurück erwischen und verließ die Höhle nach einer halben Stunde in die feuchtheiße Welt, in der sich das Wetter noch einmal merklich geändert hatte

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    Vom Abstieg nahm ich sogar ein Souvenir mit: um die 100 Zecken, die ich im Verlauf der nächsten 24 Stunden von mir pflückte - der Volksmund weiß schon wieso er diese Gegen Zeckeninsel nennt!

  • #2
    Yeah :ar!

    but i see direct lines

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    • #3
      Schöner Bericht.
      Aber wozu das Bootstaxi, du hattest doch eh ein Boot
      Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
      der alte Winter, in seiner Schwäche,
      zog sich in rauhe Berge zurück.....

      Frei nach J. W. Goethe

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      • #4
        Den Bericht hätte ich zwar eher ins Unterforum "Höhlen" gepackt, aber auch hier: tolles Unternehmen... und ich kann deine Gefühl beim Schlauchbootfahrten auf einem Höhlensee gut nachvollziehen. Ging mir bei den großen slowenischen Flusshöhlen genauso!
        carpe diem!
        www.instagram.com/bildervondraussen/

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        • #5
          Zitat von Timi Beitrag anzeigen

          An diesem Punkt begann ich zu verstehen, wieso die Altvorderen für jede Höhle eine Sage von einem Ungeheuer hatten.
          ...und jene Leute hatten meist nicht viel mehr als ein paar Fackeln dabei.

          Interessante Unternehmung!
          Je länger und genauer ich die einzelnen Höhlenbilder betrachte, desto mehr glaube ich mich in die Situation des Fotografen hineinversetzen zu können.
          Ich hoffe, du hattest genug Zeit für ein paar diesbezügliche Spielereien.

          Davon abgesehen hoffe ich, daß du dann alle Zecken von dir abpflücken konntest.

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          • #6
            Zitat von martin.gi Beitrag anzeigen
            Aber wozu das Bootstaxi, du hattest doch eh ein Boot
            Boot hatte ich, aber leider zu wenig Zeit, ich hab den Tag 3 Stunden in einem Biwak geschlafen und 7 Stunden Fahrzeuge gelenkt und bin erst um Mitternacht komplett fertig nach Hause gekommen, andernfalls hätte ich noch mal irgendwo biwakieren müssen...

            Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen

            Je länger und genauer ich die einzelnen Höhlenbilder betrachte, desto mehr glaube ich mich in die Situation des Fotografen hineinversetzen zu können.
            Ich hoffe, du hattest genug Zeit für ein paar diesbezügliche Spielereien.
            Das Fotografieren ist super per WLAN Fernsteuerung mit dem Handy vom Boot aus gegangen, das sind die Momente, in denen man über eine gute und halbwegs selbstständige Kamera froh ist - so konnte ich mich auf die Höhle einlassen und hab nebenbei wenn ich in guten Positionen war Bilder gemacht

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            • #7
              Also hier das Boot rauf schleppen - alle Achtung! Ich war ein einziges Mal oben und die Steilwiese ist echt kein Lärcherlsch... Wenn das nass ist - echt nicht lustig. Überraschend fand ich den recht gut ausgeprägten Weg. Ein weitere Überraschung (ich war nur zu Fuß mit mit Stirnlampe) war für mich, dass ich nach dem kurzen Schotterufer fast in den See gestiegen wäre, weil das Wasser derartig klar war. Ist eine seltene Exkursion, aber einmal gehört´s schon dazu, wenn man dort zu Hause ist.
              Erstaunlicherweise fing ich mir keinen Zecken ein, obwohl das Gebiet berüchtigt ist. Heuer offenbar noch krasser...

              LG

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              • #8
                Da war ich wohl gerade im Urlaub, als dieser eindrückliche Bericht veröffentlicht wurde. Spannendes Unternehmen und Mut gehört ganz sicher dazu!

                Aber wenn ich deine Schilderungen so lese, haben sich das eingangs dargestellte mulmige Gefühl und die Schlepperei auf jeden Fall gelohnt.

                "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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