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Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

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  • Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

    Eine 2-tägige Flusswanderung mit unserem Gummiboot war angedacht, bis zuletzt haben wir gezögert, ob wir dafür die obere Mur oder die uns besser bekannte Salza befahren sollen. Ein moderater Pegelanstieg an der Salza war für uns dann entscheidend: 150cm sind zwar immer noch Niedrigwasser, aber es sollte ausreichend für unser Vorhaben sein.
    Eingestiegen sind wir direkt nach dem großen Sägewerk bei Gusswerk bei Flusskilometer 20, noch in der Ausleitungsstrecke des Kraftwerkskanals.
    Hier fließt der Fluss ganz ruhig dahin, für uns eine schöne Einstimmung, die Lust auf mehr macht.


    Unser Gepäck haben wir überwiegend wasserdicht fest im Boot festgezurrt, sodass auch im Fall einer Kenterung nichts davonschwimmen sollte, man kann ja nie wissen.


    Nach etwa 8 km lassen wir das Flachland hinter uns, dringen nun ein wenig in die Randzonen des Hochschwabgebirges vor: Der Klausgraben ist zwar nur leichtes Wildwasser mit einigen wenigen WW II-Stellen aber landschaftlich durchaus beeindruckend. Senkrechte Felswände steigen direkt aus dem Wasser empor und lassen hier ein wenig Abgeschiedenheit spüren. Die Straße nimmt hier eine gänzlich andere Route, nur ein kleiner Steig führt direkt am Flussufer mit Leitern und Stegen entlang.






    Nach der Schluchtstrecke weitet sich das Blickfeld wieder und bald darauf kommen wir schon in den Rückstau der Presceny-Klause.


    Man muss rechts ausbooten und das Boot über die Stiege zur alten Straße hochtragen.


    Das Wehr wurde ursprünglich im 19.Jahrhundert gebaut um den Holztransport auf der Salza zu ermöglichen. Das Wasser des Stausees wurde dazu schlagartig abgelassen um kurzzeitig eine künstliches Hochwasser zu schaffen um das Holz in die Enns zu transportieren. Anfangs in Form des Triftens, wobei die losen Baumstämme einfach runtergespült wurden, später dann in Form von riesigen Flößen.
    Jetzt wird das Wehr zur Stromerzeugung genutzt, am linken Flussufer befindet sich ein kleines Kraftwerk.

    Unser Boot ist zum Amphibienfahrzeug mutiert und wir schieben unser Outside eine kurze Strecke bis zur Einstiegstelle unterhalb des Wehrs. Früher führte hier die Hochschwabbundesstraße durch dieses Nadelöhr, jetzt fahren nur mehr die Radlfahrer durch.


    Die Sonne ist mittlerweile verschwunden und wurde durch ein leichtes Nieseln ersetzt. Der Nebel knapp über der Wasseroberfläche erzeugt eine ganz besondere Stimmung.


    Schön langsam wachsen uns schon Schwimmhäute zwischen den Zehen und wir entscheiden, es für heute bald ausklingen zu lassen. Nach dem Passieren des Brunntals, den Hochwab-Nord-Schitourengehern wohlbekannt, ist es dann soweit. Wir finden ein schönes Plätzchen, schön versteckt und garantiert sicher vor unliebsamem Grünrockbesuch und errichten hier unser Nachtlager.
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 09.06.2011, 07:20.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

    Am nächsten Morgen: Ein Blick aus dem Zelt, es kündigt sich wirklich ein wunderschöner Tag an, die Wettervorhersage hat gestimmt. Das Lager abbauen, alles wieder verzurren, ein wenig nachpumpen: Das Outside hab ich ja noch in Schilling gekauft, da darf über Nacht schon ein wenig Druckverlust auftreten.
    Die Strecke bis Wildalpen hat einige schöne Schwallstrecken bereit, beim derzeitigen Wasserstand nichts Spektakuläres, aber doch eine Steigerung des Sprudelfaktors gegenüber gestern.







    Die Campingplatzwalze noch, dann ist der Gemeindecampingplatz erreicht.


    Noch ist es eher ruhig, wir machen nur eine kurze Pause und schauen, dass wir weiterkommen, bevor der Bach gestürmt wird. Wir sind wirklich noch früh genug, sodass wir auch die weiteren Kilometer den Fluss noch für uns alleine haben.
    Gleich nach dem Campingplatz fahren wir unter dem Aquädukt der 2. Wiener Hochquellenleitung durch.


    Die Leitung wurde Anfang des 20.Jahrhunderts gebaut und fördert über eine Streckenlänge von über 180km ca. die Hälfte des Wiener Wasserbedarfs vom Hochschwab in die Bundeshauptstadt.

    Dieser nette Gumpen wird traditionellerweise von meinem Schatz zum Baden genutzt. Sie mag zwar nicht aus dem Boot ins Wasser fallen, aber Reinspringen ist offenbar etwas ganz anderes, verstehe einer die Frauen.




    Fachwerk ist erreicht und noch immer haben wir die Nase vorn, der Ansturm unserer nordöstlichen Nachbarn lässt weiterhin auf sich warten.
    Auch Fachwerk-Beach wird wieder für ein erfrischendes Bad genutzt.


    Hier liegen um die Mittagszeit oft Bikinischönheiten herum, die sogenannten Ufer-Mäuschen, die den Helden in Neopren das Auto nachfahren.

    Vor uns eine kurze verblockte Stelle, der sogenannte Lawinenschwall, den wir uns traditionellerweise auch immer vorher ansehen bevor wir runterfahren. Hat weniger damit zu tun, dass es da schwierig zu fahren wäre, vielmehr ist es eine Art rituelle Handlung, auf die mein Schatz wert legt. Am besten links anfahren, im Schwall dann ein herzhaftes Manöver nach rechts, dass man an einem Felsblock vorbeikommt, auf den es einen zutreibt und schon hat es einen durchgespült.


    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

      Die Schwallstrecken werden jetzt häufiger





      Plötzlich dann, was wir eigentlich schon die ganze Zeit erwartet haben: Eine Einstiegsstelle bei einer Lawinengalerie, wo die Hundertschaften in den Fluss drängen. Wir schauen dass wir vorbeikommen, bevor alle losfahren, etliche sind aber schon vor uns:


      Die Minirafts sind aber einiges langsamer als wir und die Kajaks vertreiben sich die Zeit mit Kehrwasserfahren und Herumsurfen an Spielstellen. In wenigen Minuten ist der Großteil des Spuks vorbei und wir haben wieder Platz.
      Nun beginnen die Konglomeratablagerungen, die für den Unterlauf der Salza so typisch sind:




      In der Palfauer Schluchtstrecke wird die Salza zunehmend schmäler, das dunkelgrüne Wasser trägt uns immer tiefer in den Canyon:




      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)





        Nach der Ausstiegsstelle Sagggraben wird die Schlucht wieder weiter, das Wasser ruhiger. Landschaftlich ist aber auch der letzte Abschnitt noch immer sehr lohnend, auch sind wir hier wieder ganz allein:




        Das letzte Stück legen wir dann schon im Staubereich des Großreiflinger Wehrs zurück, das sich unmittelbar nach der Einmündung der Salza in die Enns befindet.


        Wir beenden die Fahrt direkt vor dem Wehr, vernünftiger ist es aber sicher, die Fahrt 100m vorher bei der Brücke über den Stausee zu beenden, aber das haben wir erst später gesehen.


        62 Flusskilometer sind wir jetzt runtergefahren, und so weit ist auch unser Auto entfernt. Mit Öffis schauts hier im Salzatal jedoch ganz schlecht aus: Es fährt genau ein Bus am Abend, ein sogenannter „Anrufbus“: Da muss man vorher anrufen, dass er überhaupt fährt.
        Zum Abschluss also noch auf die bei der Anreise hier deponierten Räder geschwungen und zurückgeradelt, zum Schluss noch mit einer kleinen Bergwertung zwischen Weichselboden und Greith gewürzt.


        Eine so lange freie Fließstrecke eines Flusses, mit nur einer Unterbrechungsstelle, ist wirklich selten. Wenn mir jemand einen Tipp für etwas Ähnliches geben könnte, wäre ich dankbar.

        Achja, Bonusmaterial hab ich auch noch: Bewegte Bilder von der Strecke oberhalb Wildalpen, nichts Spektakuläres bei dem niedrigen Wasserstand, aber zu wildes Wasser schaffen wir eh nicht.

        LG Hans
        Zuletzt geändert von GrazerHans; 09.06.2011, 06:38.
        Nach uns die Sintflut.

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        • #5
          AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

          Hallo Hans,
          bin eher durch Zufall auf diesen Bericht gestossen, umsomehr war ich überrascht und beeindruckt von Eurer Unternehmung. Man muss nicht unbedingt auf Berge gehen, um Natur pur genießen zu können. Gratuliere zu dieser Tour und danke für die stimmungsvollen Bilder!
          HG
          Rudolf

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          • #6
            AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

            wann i nur net so wasserscheu wär. naja, wasserscheu stimmt nicht. canyoning geh ich eh gern und oft. aber in so wacklerte schinakel steig ich nimmer rein. das haben mir ein paar damische seinerzeit ausgetrieben, als sie mich gleich beim ersten versuch... zum absaufen freigaben. so nach dem motto, wer einen 8er grallt, kann auch WW wasweissichwasdaswar fahren.

            aber danke, so kann ich auch den fluss genießen. ohne magenweh.

            top bericht, wenns dann im sommer im büro heiß wird, weiß ich was ich anschauen kann.
            mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

            bürstelt wird nur flüssiges

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            • #7
              AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

              Servus!

              Sunderschöner Bericht und feine Bilder! Danke, da sollt ich auch wieder einmal hin! Aber bisher haben mich die Massen abgeschreckt, aber die Befahrung zeitig in der Früh ist eine gute, aufzugreifende Idee!

              Grüße,
              Plessberger
              Alle meine Beiträge im Tourenforum

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              • #8
                AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                Eine willkommene Abwechslung in den üblicherweise vorherrschenden Bergbeiträgen !
                Stimmung dieser Unternehmung großartig eingefangen
                Nur: warum wurde die Textstelle mit den Schotterbank-Bikinischönheiten wieder gelöscht und das dazugehörige Bild einer großen leeren Fläche geopfert, das wäre doch sicher auch unter den Begriff "Schwallstrecke" gefallen, oder ??
                (ich vermute vorauseilenden Gehorsam bzw. Konzession an den Schatz...... )

                LGK
                Zuletzt geändert von daKoarl; 09.06.2011, 08:27.
                ACHTUNG : Posting kann Spuren von Ironie enthalten !
                Vor einer Erleuchtung muß man Holz hacken - danach auch. (Zen-Weisheit)
                Etwaige Rechtschreibfehler sind als Vorwegnahme künftiger Rechtschreibreformen zu werten.

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                • #9
                  AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                  schöne bilder - toller bericht - sonst gilt das selbe für mich wie ungefähr bei pivo ( nur das ich noch nie in sowas drin saß )
                  Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist
                  ein Mensch (E. Kästner)

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                  • #10
                    AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                    schöne bilder! bin's ab der klause schon x-mal gefahren, aber dank deiner fotos weiss ich endlich wo der berüchtigte lawinenschwall ist

                    was für ein pegelstand ca. ist die untergrenze für den klausgraben? wir sind ähnlich ausgerüstet wie ihr, nur halt die "Ahoy!"-Variante vom Outside.

                    tipps? bin net so der paddelguru - ich nehm an Soca wäre ähnlich von der streckenlänge, Schwarza/Höllental auch schön aber wahrscheinlich nicht die Distanz. oder ganz was anderes: Lafnitz bei Markt Allhau, da kannst so 1 1/2 Tage durch dichtesten Urwald fahren mit gefühlten 3 Millionen Mäandern und ebensoviel umgestürzten Bäumen übern Bach. Hat halt ein bissl Expeditionscharakter.

                    bernhard
                    live your life - dream your dream

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                    • #11
                      AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                      Zitat von bernhardw Beitrag anzeigen
                      mit gefühlten 3 Millionen
                      Gelsen

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                      • #12
                        AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                        Super Bericht!
                        Eine Motivation mehr, mir auch mal so einen Gummipoidl zuzulegen. Nur wenn ich an die ganze Ausrüstung rundherum und einen wohl besser zu absolvierenden WW-Kurs denke, schleudert`s mich halt ein bissi.

                        Für ein eher einsames Gewässer hätt ich schon einen Tipp, wenn`s auch nicht diese Länge hat:

                        Der Kamp zwischen Wegscheid und Rosenburg. 20 km, landschaftlich traumhaft schön, keine Leute, max WW2, 1x umtragen beim Umlaufberg (die Umlaufstrecke ist wegen des abgeleiteten Wassers fast nie fahrbar).
                        Mampfpause am besten in Steinegg beim Gasthof Dunkler (bester Schweinsbraten wo gibt). Ausbooten ist dort knapp oberhalb des am Ufer gelegenen Gastgartens leicht möglich.
                        Ich bin den Abschnitt Steinegg - Rosenburg in diesem Rahmen voriges Jahr gefahren.
                        Viel Info gibt`s auch hier.

                        Oberhalb von Zwettel soll es auch interessante Abschnitte geben, weiß aber nicht, ob die für`s Gummiboot taugen. Aber frag mal plessberger, der dürfte sich da recht gut auskennen

                        LG Michael
                        Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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                        • #13
                          AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                          [Wenn mir jemand einen Tipp für etwas Ähnliches geben könnte, wäre ich dankbar.]


                          hallo!
                          netter bericht.
                          keine ahnung ob zwischen mandling und kummerbrücke auf der enns ein kraftwerk ist. auf der kümmerlichen steht halt sicher eines. und sonst wäre nur der gesäuse eingang zum umtragen. oder ihr seit extrem gut und mutig und hauts dort euch auch runter
                          mehr paddelberichte!!!
                          wenn i wieder einen anschluß habe dann gib ich vielleicht von heuer noch was rein.
                          gruß waterrockjam
                          Zuletzt geändert von waterrockjam; 09.06.2011, 16:44.

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                          • #14
                            AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                            griaß di

                            danke für den echt schwer interessanten bericht!!! is mal eine seeehr schöne abwechslung zu den anderen berichten die man so liest!!

                            meine frau liegt mir schon sehr lange in den ohren weil sie unbedingt eine flußwanderung machen will-nach deinen fotos und bericht wird das glaub ich bald mal was werden

                            lg maxl

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Salza: Gusswerk bis Ennsmündung, 4.6.-5.6.2011 (Pegel 130 bis 150cm)

                              Servus nach Graz!
                              Ihr zwei seid echt zu beneiden! So tolle Unternehmungen- ganz super!!
                              Liebe Grüße und eine schöne Zeit!!!
                              Sabine

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