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Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

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  • Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

    Der Wetterbericht ließ für den Süden noch das beste Wetter erwarten, deshalb haben wir uns beim Frühstück ganz spontan entschlossen, uns die Mur an der slowenischen Grenze anzusehen.
    Wir habens uns zunächst offen gelassen wie weit wir fahren und sind dann schlussendlich 18km von Spielfeld nach Fluttendorf gepaddelt.

    Wir parken das Auto direkt bei der Murbrücke in Spielfeld und steigen bei der Pegelmessstelle unter der Brücke ein. Noch besser wäre es kurz vor der Brücke, da ist am rechten Murufer sogar eine Slipstelle, aber das haben wir erst später gesehen.

    Zunächst geht’s wie erwartet einmal ganz gemütlich los:


    Bald hören wir aber ein Rauschen, das immer lauter wird. Wir booten rechtzeitig links aus und sehen uns die Ursache an. Hier befindet sich ein niedriges Steinwehr, das offenbar der Wasserausleitung für die Papierfabrik im slowenischen Ceršak dient. Die Stufe ist niedrig und bildet keine Rückströmung, trotzdem kommt bei meinem Schatz keine rechte Begeisterung auf und sie hat auch schon eine Alternative für sich entdeckt: Zur rechten Flussseite zur Ausleitung queren und dort das Boot die trockene Betonstufe runterheben.
    Ich aber wähle das Feld ganz links, das ich mir vorher aus der Nähe genau ansehen hab können.






    Einen einzigen Wassertropfen hat die Kamera abbekommen, war weniger Action als erwartet.


    Gemütlich geht’s jetzt wieder dahin und bald kommen wir zur Murfähre bei Weitersfeld, die gerade vor uns auf der slowenischen Seite anlegt.


    Gute Idee, finden wir, machen wir dassselbe, ist eh Zeit für einen Vormittagskaffee in der slowenischen Gaststätte, noch haben wir ja alle den Euro.


    Für „30 Personen, 7 Stück Vieh oder ein beladenes landwirtschaftliches Fuhrwerk“ war die Fähre einst vorgesehen, jetzt transportiert sie in erster Linie die Radfahrer, die die Vielzahl der hier markierten Radwege beiderseits der Grenze benutzen.
    Die Fähre ist ein „Rollfähre“, die über eine Seilrolle an einem über den Fluss gespannten Stahlseil hängt und sich nur durch Ausnutzung der Strömung zwischen den Anlegestellen bewegt.

    Bei Mureck erreichen wir nun die Schiffsmühle, ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.


    Die Schiffsmühle wurde 1997 nach originalem Vorbild wiedererrichtet und hat seither schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon 2 mal, 2004 und 2006, ist der Rumpf durch Treibholz im Hochwasser leckgeschlagen und die Mühle musste wieder aus den Fluten geborgen werden.
    Da kommen wir natürlich auch nicht vorbei, sondern machen hier eine Mittagsrast, ist wirklich nett auf der Terasse, direkt über dem Wasser.


    Fast die ganze Zeit geht es sehr ruhig dahin, die wenigen kurzen Schwallstrecken sind da ein willkommene Abwechslung:
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 24.06.2011, 18:39.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

    Rückblick zur Murbrücke bei Mureck:


    Bei Gosdorf fahren wir auf gut Glück in einen Altarm hinein und sind gespannt wie weit wir da fahren können. Wir haben Glück, der Pegel bei Mureck zeigt genau 3m, das ist recht gut gefüllt. Bei weniger Wasser wird man da nicht mehr überall durchkommen.
    Für uns ist die Fahrt durch die Murauen eine wirklich nette Abwechslung, vor allem weil wir nie wissen, was uns hinter der nächsten Biegung erwartet.




    Plötzlich sehen wir vor uns diese Aussichtswarte, den „Murturm“ bei Gosdorf.


    Wegen erheblicher Baukostenüberschreitung (Kostenvoranschlag 390 000 Euro, Rechnungslegung der Baufirma 1,3 Millionen Euro) hatte der Bürgermeister nicht den ungeteilten Jubel auf seiner Seite.
    Wenn das gute Stück schon so teuer war, müssen wir natürlich rauf. Von unten sieht die 30m hohe Konstruktion einer Doppelwendeltreppe ja recht interessant aus:


    Von oben kann man dann sehr schön das zweitgrößte Augebiet in Österreich überblicken:




    Wir steigen wieder in die Boote und fahren den Seitenarm weiter, noch immer etwas gespannt, ob wir ohne Probleme in die Mur zurückfinden werden. Auch vom Turm haben wir den Verlauf nur für eine kurze Strecken einsehen können.
    Ruhig und beschaulich geht es dahin:






    Manchmal ist sehr wenig Wasser unterm Kiel, aber wir haben Glück und erreichen ohne Probleme die Ausfahrt.
    Nun haben wir wieder Wasser-XXL und wir sind auch wieder flotter unterwegs.

    Den Endpunkt unserer Fahrt hatten wir ja offen gelassen und so stehen wir jetzt vor einer Entscheidung: Im Bereich Fluttendorf haben wir noch eine gute Möglichkeit die Boote zu einer Zufahrtsmöglichkeit rauszubringen und auch die Bahn, mit der wir retour nach Spielfeld fahren wollen ist hier noch relativ nah. Die nächsten Kilometer wird die Situation dann aber ungünstig und wir müssten dann ganz nach Radkersburg fahren und könnten erst einen Zug 2h später erreichen.

    Ein wenig haben wir Angst, dass nach dem bisher Erlebten die Weiterfahrt bis Radkersburg vielleicht langweilig wird und beenden die Fahrt auf Höhe Fluttendorf. Dass die Bahnstation bei Diepersdorf, wie auf der Kompasskarte eingezeichnet, leider nicht mehr existiert, ist natürlich ärgerlich und beschert uns einen öden Fussmarsch bis zum nächsten Bahnhof in Gosdorf. Statt den Zeichen der Zeit Rechnung zu tragen und den öffentlichen Verkehr auszubauen, wird leider überall nur rückgebaut, hat man manchmal den Eindruck.

    Fazit: Ein netter Ausflug in den südlichsten Teil unseres Landes, wie wir ihn bisher nur teilweise kannten. Wer weiß, ob die hier vorgefundene Naturlandschaft in den Murauen in 10 Jahren noch so vorhanden sein wird, wie jetzt. Von der Diskussion um den Ausbau der Wasserkraft wird auch diese Region nicht verschont bleiben.
    Eine Flusswanderung hier eignet sich sicherlich auch gut als Familienausflug oder eventuell auch Betriebsausflug. Es werden neben Schlauchbootfahrten auch Touren in offenen Hartschalenkanadiern angeboten, z. Bsp. von www.movingwater.at

    LG Hans
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

      Puh, da habt ihr echt Glück gehabt. Nachmittags und abends zogen über die Region an der slowenischen Grenze schwere Gewitter mit Golfballhagel und Sturzfluten.

      Tolle Bilder!

      Gruß,Felix
      http://www.wetteran.de

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      • #4
        AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

        Zitat von Exilfranke Beitrag anzeigen
        Puh, da habt ihr echt Glück gehabt. Nachmittags und abends zogen über die Region an der slowenischen Grenze schwere Gewitter mit Golfballhagel und Sturzfluten.
        Davon haben wir nichts mehr mitbekommen, auch als wir dann die Boote an der Ausstiegsstelle abholten, war es noch trocken.

        Ich möchte dir an dieser Stelle für deine gut verständlichen Ausführungen bezüglich der Wetterentwicklung und -entstehung danken, ist wirklich interessant zu lesen!

        LG Hans
        Nach uns die Sintflut.

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        • #5
          AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

          bei diepersdorf war ich seinerzeit öfters morchelsuchen.
          aber die gegend kenn ich nur vom festland aus. naja, der kleinsthund kennt kurze murstrecken und ein paar kehrwasser.

          netter bericht von einer eh unterrepräsentierten gegend.
          mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

          bürstelt wird nur flüssiges

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          • #6
            AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

            Servus Hans!

            Schöner Bericht! Scheint eine nette Wanderstrecke zu sein!

            Grüße,
            Plessberger
            Alle meine Beiträge im Tourenforum

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            • #7
              AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

              Hallo Hans,

              schöner Bericht !

              toll zu sehen, dass es nicht nur in den Bergen neue Gegenden zu entdecken gibt, wo man die Nase suchend reinstecken muß

              beeindrucken sind auch dein Bilder; sieht nach einer wasserdichten Helmkamera aus - oder irre ich mich? wir waren früher oft mit offenen Kanadiern unterwegs und seit da habe ich panische Angst um meine Kamera am Wasser

              lg Geo
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              'man ist nie zu alt um eine glückliche Kindheit zu haben'
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              Geo-Foto-fix: www.geo-lights.at
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              • #8
                AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

                @pivo, plessberger, geofix: Danke für die Wortspenden!

                Zitat von geofix Beitrag anzeigen
                sieht nach einer wasserdichten Helmkamera aus - oder irre ich mich?
                Ja, bin seit einigen Wochen im Besitz einer GoPro960, beim Motorradzubehörhändler im Laden (Louis in Graz) gekauft. Bin bisher sehr zufrieden damit, jetzt kann ich endlich auch vom Boot aus Erinnerungen festhalten.
                Damit ich auf einen Blick den Funktionsstatus überprüfen kann, hab ich auf dem Paddel eine Spiegelfolie aufgeklebt, dürfts ruhig über meinen Einfall lachen!


                Und ins Wasser kann ich damit auch fallen, filmt brav weiter:


                LG Hans
                Nach uns die Sintflut.

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                • #9
                  AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

                  Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
                  ...überprüfen kann, hab ich auf dem Paddel eine Spiegelfolie aufgeklebt, dürfts ruhig über meinen Einfall lachen....
                  LG Hans
                  nix lachen - genial
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                  Geo-Foto-fix: www.geo-lights.at
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                  • #10
                    AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

                    Super sache am Paddel
                    Der verlorenste aller Tage ist der,an dem man nicht gelacht hat.

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                    • #11
                      AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

                      Spieglein auf dem Paddel!Gute Idee.

                      Ist das orange Boot ein Prijon Taifun?

                      Gruß

                      phouse
                      „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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                      • #12
                        AW: Mur, slow. Grenze, 23.6.2011

                        Zitat von phouse Beitrag anzeigen
                        Ist das orange Boot ein Prijon Taifun?
                        Richtig erkannt!
                        Den hab ich vor beinahe 20 Jahren gebraucht um 2000 Schilling (inklusive dem orangen Schlegel-Paddel) vom Alpenverein gekauft, ich schätze der ist sicher schon über ein viertel Jahrhundert alt, wurde ja seit 1982 gebaut.
                        War damals ein sehr verbreitetes Boot mit dem auch wilde Sachen gefahren wurden, jetzt ist er natürlich mit seiner Größe schon lange nicht mehr zeitgemäß. Aber für mich Gelegenheitspaddler passt er schon, mit dem kann ich fahren bis an mein Paddellebensende.

                        LG Hans
                        Nach uns die Sintflut.

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