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Montasch-Umfahrung, Julische Alpen

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  • Montasch-Umfahrung, Julische Alpen

    Heute habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt und bin eine Runde in den östlichen Julischen Alpen gefahren, genauer gesagt die Strecke Tarvisio - Sella Nevea - Chiusaforte - Pontebba - Tarvisio. Dabei bin ich zuerst durch das Seebachtal (Val Rio del Lago) hinauf, durch das Raccolanatal hinunter, und durch das Kanaltal (Val Canale) wieder zurück.

    Tarvis, die beliebte Freizeit-Stadt der Villacher, lädt immer auf ein gemütliches Verweilen bei Kaffee, Dolci, Gelati ein. Ich widerstand den Versuchungen und fuhr gleich ins Seebachtal. Der erste markante Ort ist Riofreddo. Von Riofreddo aus zweigt das Kaltwassertal (nona) ab - der Zugang zur Kaltwasserscharte, für Schitourenfreunde ein Begriff. Auch unser Feiersinger war heuer da, siehe seinen Tourenbericht: https://www.gipfeltreffen.at/node/26125.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-01.JPG

    Nun gehts auf einem flachstück mit seltsamen Bauten weiter - wir nähern uns dem Bergwerk.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-02.JPG

    Da ist das alte Bergwerk - angeblich ein wesentlicher Grund warum Italien nach dem Ende des Ersten Weltkrieges darauf bestanden, das Seebachtal von der zerbrochenen Donaumonarchie zu übernehmen.

    Ach ja, wir sind inzwischen im Ort Raibl, nunmehr "Cave del Predil". Wie der Name schon verrät, befinden wir uns in der Nähe des Predil-Passes, über den man nach Slowenien (nächster Ort Bovec) fahren könnte (Dort wäre auch die Straße auf den Mangart, wem der Anstieg über die Lahnscharte zu mühsam ist).

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-03.JPG

    Der markante Berg müßte der Raibler Seekopf sein (bin nicht zu 100% sicher). Jedenfalls ist es der Beginn einer langen Bergkette, die bis zum Monte Canin reicht.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-04.JPG

    Ich drehe mich kurz um, um den markanten Fünfspitz zu fotographieren. Nur von hier zeigt er sich in dieser Gestalt, von Tarvis aus fällt er nicht sonderlich auf.

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    Nach ein paar Kilometern erreiche ich den Raibler See, Lago del Predil. Im Hintergrund ist - trotz der Überbelichtung - ein Sattel schön erkennbar, das ist der Predilpaß. Bis vor einem halben Jahr mußte man hier noch seinen Paß vorzeigen. Der Raibler See ist immer kalt. Wer wirklich "kühles" Naß mag, wird hier glücklich werden. Aber ich habe jeden Leser gewarnt: Dieser See ist immer kalt.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-06.JPG

    Nun fahre ich wieder ein Stück - vorbei am steinernen Denkmal, welches den Aufstieg zur Corsi-Hütte markiert (und in weitererer Folge den Zugang zum Wischberg/Jof Fuart, die "starke Spitze" wie man das Friulanische übersetzen könnte, den "strahlendsten Berg" der Julischen Alpen, wie Julius Kugy ihn nannte).

    Wieder vergehen ein paar Kilometer. Zwei, drei Kehren trennen mich noch vom Sella Nevea. Die Malga Cregnedul di sotto, die untere Cregnedul-Alm lädt ein:

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-07.JPG

    Blick zum (ital.) Schigebiet auf den Monte Kanin. Der markante Gipfel rechts ist der Bila Pec. Auch das ist eine Top-Schitourengegend, und wurde hier im Forum des öfteren schon erwähnt.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-08.JPG

    Am Sella Nevea selbst habe ich auf Fotographieren verzichtet. Der Sattel selbst ist nicht so markant, und die Architektur ist etwas gewöhnungsbedürftig.

    Viel interessanter ist wohl, daß ich mich nun ins Raccolanatal begebe, ein wunderbares, wild-romantisches, enges Tal. Es nimmt einen gefangen - nicht nur aufgrund seiner Schönheit, es scheint tatsächlich, als gäbe es seitwärts kein Entkommen, zu steil sind die Wände links und rechts. Welch Kontrast zu den Blumenwiesen und Almen "Altipiani del Montasio" welche genau darüber für Viehzucht und Weidewirtschaft genutzt werden.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-09.JPG

    Die Straße ist gut, das Abfahren bereitet keine Probleme. Ein Rückblick zum Kanin, man sieht hier in den Kessel hinter dem Bila-Pec-Sattel.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-10.JPG

    Neben vielen Lawinengallerien gibt es auch echte Tunnels. In weiser Vorraussicht habe ich Vorder- und Rücklicht auf das Rad montiert. Diese Tunnels sind unbeleuchtet, es ist zwar nicht soviel Verkehr, aber sicher ist sicher. Die Sonnenbrille sollte man auch abnehmen.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-11.JPG

    Lang, lang ist das Tal. Zweifel kommen hoch - war das wohl gescheid, hier abzufahren, hatte ich die Lage falsch eingeschätzt. Ich verlor soviel Höhe, das müßte ich ja im Kanaltal wieder hinauftreten. Der Blick zurück scheint das zu bestätigen - da hinten irgendwo ist der Sella Nevea...

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-12.JPG

    Eine malerische Ortschaft, Saletto, im Raccolanatal (Anm: Es gibt auch im Kanaltal eine gleichnamige Ortschaft).

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-14.JPG

    Nicht nur dieser Wasserfall säumt den Weg und bietet ein Fotomotiv:

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-16.JPG

    Die Straße ist nach wie vor gut - würden nicht oftmals die Motorräder vorbeidonnern, wäre das absolut perfekt; denn es sind nur wenige Autos unterwegs.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-17.JPG

    Weiter, weiter gehts, leicht abwärts - siehe da! Ich hatte das Kanaltal erreicht!

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-19.JPG

    Die Ortschaft Raccolana diesseits, Chiusaforte jenseits der Fella. Hier ist wirklich Italien - so nah, und doch schon so "anders". Man beachte nur die Kirchtürme. Hier also Raccolana:

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-20.JPG

    Blick nach Norden, links der nördliche Teil von Chiusaforte.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-21.JPG

    Blick nach Süden, inkl. dem südlichen Teil von Chiusaforte. Die Ortschaft Chiusaforte liegt direkt an der A23, der Kanaltalautobahn, hat aber keine eigene Abfahrt. Es liegt etwa in der Mitte zwischen den Abfahrten Pontebba und Carnia-Tolmezzo.

    Die sichtbaren julischen Voralpen sind die letzten Boten der Alpen, bald hinter dem sichtbaren felsigen Berg liegt Gemona und dann fängt die Ebene an (aus der Perspektive des Autobahnfahrers; am Rad wäre man schon noch ein Stück unterwegs).

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-22.JPG

    Ich unterdrücke meine Urlaubsgefühle, Erinnerungen an die Adria, Fahrten durch Friaul ans Meer, mache noch ein Foto von den Häusern in Chiusaforte und wende mich nordwärts.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-23.JPG

    Nun bin ich auf der Kanaltalstraße - mein nächstes Zwischenziel heißt Pontebba.
    Zuletzt geändert von alpendohle; 29.06.2008, 20:13.
    Tourenbuch: Outdoor Weblog | ÖBRD Kärnten Infos

  • #2
    AW: Montasch-Umfahrung

    Die Kanaltalstraße ist natürlich stärker befahren. Praktisch ist jedoch der sehr breite Seitenstreifen, ich kann damit abseits der eigentlichen Fahrspur fahren, habe aber trotzdem genug Platz für mich.

    Die nächste Ortschaft ist Dogna. Dieser Ort mag vielen völlig unbekannt kein, für den Alpinisten ist es ein wichtiger Ort; als Start- bzw. Endpunktes des Dognatales, welches nördlich-parallel zum soeben durchfahrenen Raccolanatal Richtung Montasch hineinzieht, und mit dem Sella di Sompdogna auch einen Übergang in die Saisera bietet. Dieser Übergang ist aber nicht rennradtauglich, wenn ich das richtig aus der Karte gelesen habe. Also verwerfe ich meine Träumereien von einer Fahrt über diesen Sattel und halte mich weiter nach der SS13, der Kanaltalstraße.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-24.JPG

    Die Ansicht des Montasch von Dogna aus gehört zu den großartigsten Fotomotiven der Julier überhaupt, vergleichbar mit dem berühmten Bild des Jalovec vom Sleme aus. Mir ist leider die Autobahn im Weg. Dennoch habe ich das Gefühl, daß selbst die nahe Autobahnbrücke nur wenig von der Strahlkraft des Königs der östlichen Julier nehmen kann...

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-25.JPG

    Die Kirche von Dogna besitzt ein grünes Dach:

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-26.JPG

    Genug fotographiert, ich fahre nun weiter, das nächste Ziel lautet Pontebba. Einige Kilometer im hier unbewohnten Kanaltal sind zu bewältigen.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-27.JPG

    Pontebba (Pontafel) war früher die Grenze zwischen der Donaumonarchie und Italien. Die Wasserscheide ist es jedoch nicht, die kommt er bei Camporosso (Saifnitz).

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-28.JPG

    Dieses Tal - in westlicher Richtung von Pontebba - führt direkt auf den Naßfeldpaß! Ja, westlich und nördlich von mir sind die Karnischen Alpen - Man kann unschwer aus einer Karte erkennen, wie weit westlich Pontebba liegt, von einer Tarviser oder Villacher Perspektive aus gesehen.

    2008-06-29-MontaschUmfahrung-29.JPG

    Nach Pontebba kommen einige kleinere Ortschaften wie zB Malborghetto. Das Kanaltal ist hier breit und freundlich, nicht so eng und wild wie zwischen Chiusaforte und Pontebba.

    [ATTACH]148457[/ATTACH]

    Blick nach Norden auf den Karnischen Kamm. Es sind nicht genau die Berge, die man vom Gailtal aus sieht, die Karnier sind breiter als zB die Karawanken es sind. Ich bin nun circa in der Gegend des Monte Cocco und seines Nachbars des Schönwipfel.

    [ATTACH]148458[/ATTACH]

    Dieser Tunnel war das einzig schlimme Erlebnis der Tour. 856m in fahlem Licht bei Abgasgestank und Höllenlärm.

    [ATTACH]148459[/ATTACH]

    Nicht nur, um weitere Tunnels zu umfahren, sondern auch um ein Foto von der Montasch-Nordwand zu machen, nahm ich einen kleinen Umweg nach Valbruna (Wolfsbach) in Kauf - Richtung Saisera also, ein Langlauf- und Wanderparadies erster Klasse. Auch ist die Saisera ein Schitourenparadies - die Touren hier sind aber durch die Bank schwierige Julier-Rinnen-Touren.

    [ATTACH]148460[/ATTACH]

    Wieder aus Valbruna draußen, mußte ich noch auf den Sella di Camporosso hinauftreten, die echte Wasserscheide zwischen Gailitz und Fella - eine europäische Hauptwasserscheide, die die Entwässerungsgebiete von Adria (Fella-Tagliamento) und Schwarzes Meer (Gail-Drau-Donau) trennt.

    Hier befindet sich auch die neue Kabinenumlaufbahn auf den Wallfahrtsort Monte Santo di Lussari, der Luschariberg.

    [ATTACH]148461[/ATTACH]

    Die Straße ist nun breit und gut ausgebaut, ich wußte, das ich mich wieder meinem Ausgangspunkt näherte und gab nochmal Gas.

    [ATTACH]148462[/ATTACH]

    Endlich. Für eine Rennradtour klingen 74km nicht so viel. Es war heiß, ich hatte zwei volle Trinkflaschen geleert, einige Höhenmeter gemacht (habe leider keinen Höhenmesser), ich war wirklich froh, am Ziel zu sein.

    Noch eine Impression von Tarvis:

    [ATTACH]148463[/ATTACH]

    Erst jetzt wurde mir bewußt, wie heiß es war, der Fahrtwind hatte alles überdeckt. 32 Grad, ich war genau über Mittag unterwegs. Aber es hat sich ausgezahlt - eine wunderbare Tour; wie lange habe ich mich darauf gefreut...
    Tourenbuch: Outdoor Weblog | ÖBRD Kärnten Infos

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    • #3
      AW: Montasch-Umfahrung

      schöne Pics von einer schönen Gegend, erinnert immer wieder an Urlaubsfahrten nach Italien. Der grüne Tagliamento und die beindruckenden Seen und Berge..... (die Darstellung einzelner menschlicher Behausungen am Sella Nevea und im Kanaltal hast uns erspart)

      übrigens wollte man die alte Bahntrasse als Radweg etablieren-man scheint davon aber wieder ganz abgekommen zu sein,verfällt die jetzt?

      so ein Rennrad möchte ich mir auch kaufen-gibts ein Pic davon?
      Sers
      Robins
      I nix daham bliem!

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      • #4
        AW: Montasch-Umfahrung

        Sehr schön und interessant!

        Ein paar Höhenmeter werden da ja schon zusammen gekommen sein.

        Schöne Grüße,
        Thomas

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        • #5
          AW: Montasch-Umfahrung

          Gratuliere, schöne Runde und super Bilder. Nachdem ich diese Saison auch meine Liebe zum Rennradfahren (wieder)entdeckt habe eine Tour die im Hinterkopf zu behalten sich lohnen dürfte.

          LG,
          Rainer
          Neuerdings zur "Untermiete" auf http://rainer.bergliste.at/


          25.02.2012 - Schneidlifthütte
          26.02.2012 - Gr. Kesselgraben
          01.04.2012 - Nandlgrat - Klosterwappen
          22.04.2012 - Krumme Ries
          27.04.2012 - Lahning Ries

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          • #6
            AW: Montasch-Umfahrung

            übrigens wollte man die alte Bahntrasse als Radweg etablieren-man scheint davon aber wieder ganz abgekommen zu sein,verfällt die jetzt?
            Es gibt Menschen, die leben nur vorbeugend und sterben gesund. Um den Tod zu vermeiden, verpassen sie das Leben.

            Kommentar


            • #7
              AW: Montasch-Umfahrung

              Hallo Robins

              Die alte Bahntrasse ist vom alten Grenzübergang Thörl - Maglern, einfahrt neben dem Gasthof auf der italienischen Seite, bis Valbruna wunderschön ausgebaut.
              Es gibt Menschen, die leben nur vorbeugend und sterben gesund. Um den Tod zu vermeiden, verpassen sie das Leben.

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              • #8
                AW: Montasch-Umfahrung

                Hallo alpendohle,

                gratuliere zu deiner Montaschumfahrung!

                Super Bericht und schöne Bilder!

                Ich bin ja auch mit dem Rad in der Gegend unterwegs - allerdings mit dem Mountainbike.
                Könnte ein paar Touren hier rein stellen, falls Interesse besteht.

                lG
                altavia
                Forum Gipfeltreffen mit "Alpe-Adria"-Region!
                Servus, srecno, ciao!

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                • #9
                  AW: Montasch-Umfahrung

                  Zitat von altavia Beitrag anzeigen
                  Ich bin ja auch mit dem Rad in der Gegend unterwegs - allerdings mit dem Mountainbike.
                  Könnte ein paar Touren hier rein stellen, falls Interesse besteht.
                  Also ich zB bin auf jeden Fall daran interessiert. Ich fahre wohl auch MTB...
                  Tourenbuch: Outdoor Weblog | ÖBRD Kärnten Infos

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                  • #10
                    AW: Montasch-Umfahrung

                    Servus Emanuel
                    Na du bist ja ein ganz "Universeller" geworden.
                    Nach Hund und Wandern - Laufen - Tourenski - Alpinklettern jetzt profimässig am Radl.
                    Was kommt als Nächstes ?
                    LG Hans

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