Radtour: Gesäuse-Ybbs/Donau, 1.11.2023

[Gratwanderer]

Nachdem mein altes Straßenrad schon vor längerer Zeit Vandalen zum Opfer gefallen war (), hat DieIris mit ihrer Anschaffung eines Gravelbikes mir endgültig den Impuls gegeben Ersatz anzuschaffen.
Geworden ist es ebenso ein Gravelbike (Cube Nuroad Race), mit dem ich hier weder meine erste noch die längste, wahrscheinlich aber die schönste Tour seit der Anschaffung vor wenigen Wochen gefahren bin.

Bahn und Rad wären grundsätzlich eine sehr sinnvolle Mobilitätskombination, wenn da nicht die bekannten Probleme bahnseitiger Art wären.
Bergtouren im Gesäuse mit öffentlicher Anreise ab Wien kann man vergessen - Züge fahren nur an WE und Feiertagen und ab Wien auch nur 2x an jenen Tagen, wobei der erste erst kurz vor 10:00 ankommt.
Busse fahren unter der Woche, allerdings erst später, was die Besteigung der meisten Gipfel unter vernünftigen Bedingungen quasi unmöglich macht.


Im Rahmen einer Radtour kann man mit diesen Umständen besser leben und so fahre ich mit der U6 zum Westbahnhof und steige in den Cityjetexpress Richtung Selzthal um.

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€4,50 kostet mich der Spaß und ich muß nicht mehr umsteigen - damit ich auch einmal die Vorteile nenne.

Vor allem die Fahrt entlang der Enns ist dann sehr schön und kurzweilig.

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Ankunft um 09:52 bei der Hst. Johnsbach ...und unter sich wohl auflösenden Nebel.

Noch ist aber nicht viel zu sehen.

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...somit muß ich mir unter dem Nebel meine Motive suchen.

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Lange kann ich nicht warten, denn ich möchte ja auch noch eine Radtour fahren.

So rolle ich bald Richtung Hieflau und bleibe der Umfahrung eines Straßentunnels wieder stehen.

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Nächter Halt Gstatterboden.

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Der Nebel lichtet sich, aber nicht schnell genug für mich.
Immerhin kann ich so den Admonter Reichenstein recht stimmungsvoll ablichten:

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Dann wird es aber Zeit sich aufs fahren zu konzentrieren - ich bin weder warm gefahren (was bei 10° eh schon schwierig ist), noch habe ich so etwas wie einen "Flow" gefunden.

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Ein längerer sonniger Abschnitt in Hieflau bewegt mich dazu, mir meine erste Überbekleidung auszuziehen.

Die Gesäuseberge habe ich schon fast hinter mir gelassen.
Zinödl-Hochtor-Roßkuppe-Planspitze:

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Vor der Ennsquerung rüber nach Mooslandl gibt es eine erste Steigung; mit dem neuen Bike (und einer anderen Übersetzung) muß ich mich erst an solche "herantasten".

Gleich darauf wird es aber interessant:

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Was denn?
Superbenzin um 1.629?
Gösser Bier?
Oder Sabine?

[Gratwanderer]

Nein! - Die Steigung zur Radstatthöhe!

Eh nur gut 100Hm, aber doch recht steil.
18° soll es hier laut Thermometer am Fahrradcomputer schon haben, noch lasse ich aber die lange Hose an.
Zwischendurch bleibe ich nur für den Rückblick stehen - der lohnt sich hier.

Rechter Hand verdeckt die Almmauer den Tamischbachturm, links davon ist aber der Lugauer sehr schön zu sehen:

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Noch eindrucksvoller sind der Buchsteinstock, die Tieflimauer und der Kleine Buchstein:

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Fast hätte ich mir dieses Bild fürs Gipfelquiz aufgehoben, aber dann hätte diesem Bericht etwas gefehlt.

Der Scheitelpunkt ist bald erreicht, es folgt eine schattige Abfahrt:

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Danach geht es bis Palfau immer wieder auf und ab.
Einen kleinen Parkplatz nutze ich um dann doch die lange Hose im Rucksack zu verstauen.

Vorbei an der Abzweigung ins Salzatal - wäre sicher auch eine schöne Strecke:

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Bis kurz nach Lassing geht es wieder mäßig bergauf und dann hübsch nach Göstling bergab.

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Ich gönne mir 10 Minuten Pause in der Sonne - und auf einer Bank, obwohl ich heute noch gar nichts gegangen bin.
Dann geht es wieder länger im Schatten weiter.
Nach der Pause und bei wieder 12° und etwas unbedeckter Haut fühlt sich das recht frisch an.

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Nächster planmäßiger Halt wäre der Lunzer See, aber zuvor schon gefällt mir die Töpperbrücke so gut, daß sich das stehen bleiben lohnt.

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Im Vergleich dazu enttäuscht mich der See heute.
Es mag daran liegen, daß ich für ihn einen kleinen Umweg fahren muß, er im Schatten liegt und sich langsam meine Oberschenkel melden.

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Müde Schenkel kann ich jetzt aber keine brauchen - es folgt die Steigung beim Polzberg, welche ich geplanter Weise nicht über die B25 beim Mausrodlteich, sondern über die B71 hinter mich bringen will. Weniger Steigung, weniger Verkehr.

Mittendrin gibt es bei einem Gehöft einen netten Ötscherblick:

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Richtig niedlich sind 5 jungen Katzen, die mich beim fotografieren beobachtet haben.
Zwei davon sind so neugierig, daß sie nun über die Straße auf mich zu laufen und mir in meinem Kopf nun das Bild von totgefahrenen Kätzchen bescheren.

Ich habe beide Hände voll zu tun, die Ausreißer wieder Richtung Hof zu befördern.

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Verglichen damit, ist die Abfahrt nach Gaming die reinste Entspannung, auch wenn beim festhalten des Lenkers irgendwie das Blut aus den Händen weicht.

Mein Ziel Ybbs ist immer noch ein paar Dutzend Kilometer entfernt.
Auf der leicht fallenden Straße komme ich aber gut voran, den von mir angepeilten Zug nach Wien um 16:23 werde ich aber nicht mehr erreichen.
Bei der Kreuzung mit der B28 wechsle ich auf den ausgeschilderten Erlauftalradweg.
Wie befürchtet geht der aber viel zu sehr "um die Ecke" und man hat quasi bei jedem kreuzendem Feldweg den Nachrang. So macht es keinen Spaß.

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In Scheibbs gibt es bei einer Baustelle auch eine Umleitung für Radler - warum sich auf dieser dann Fußgänger beschweren, weil ich langsam und ohne zu klingeln an ihnen vorbei fahre, muß ich nicht verstehen...

Am Ortsende von Purgstall gibt es das letzte Bild für heute - viel mehr gibt das Tageslicht auch nicht mehr her.

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Es folgt Wieselburg, an dessen Ortsende noch eine Steigung folgt, welche ich erstaunlich gut bewältigen kann.
Fast bin ich traurig, daß es nun gleich vorbei ist.
...aber ich kann ja beim nächsten Mal noch etwas drauf legen.


109.46km, 928Hm, netto 4Std.34Min., Schnitt 23,9km/h

[helmut55]

Gratuliere zu der langen Tour mit den schönen Aufnahmen.
Bei 100km würde ich meinen Hintern nicht mehr spüren.

[Hard85]

Sehr schön, freut mich, auch solche Touren hier im Forum zu sehen, da ich ich selber zur Abwechslung auch sehr gerne mit dem Rennrad in und zwischen den Bergen unterwegs bin (mit einem Gravelbike würden sich natürlich noch etwas mehr Möglichkeiten eröffnen). Wie man sieht, kann man sich da ja auch in einer herrlichen Kulisse bewegen, tolle Herbstfotos!

[Gamsi]

Ordentliche Tour! Finde mit den Rad hat man einen ganz anderen Blick auf die Gegend!

[tauernfuchs]

Wunderbar bunte Eindrücke von einer langen Radtour!
Genau das Richtige, wenn es gerade heruntergeschneit hat. Oft ist halt um diese Jahreszeit das Nebelrisiko schwer einzuschätzen...aber es hat sich zweifellos gelohnt!

LG

[mountainrabbit]

Ein braver Schnitt (davon kann ich nur träumen) und wunderschöne Bilder.

In so einer Traumlandschaft macht auch ein 100er Spaß

LG, Günter

[maxrax]

Diese Strecke bin ich auch immer gern gefahren - allerdings mit dem Auto
Der Vorteil beim Rad ist natürlich, dass man öfter stehenbleiben und schöne Fotos schießen kann

[Gratwanderer]

Finde mit den Rad hat man einen ganz anderen Blick auf die Gegend!

Finde ich auch!
Der "Fahrradblick" ist abgesehen vom "Gipfelblick" mein Lieblingsblick. Man ist quasi im genau richtigen Tempo unterwegs zum Landschaft anschauen und vorwärts kommen.

Ein braver Schnitt (davon kann ich nur träumen)

Das dachte ich mit dem MTB auch immer.
Ich bin erstaunt, wie groß der Unterschied ist.
Selbst mit müden Beinen, fahre ich mit dem Gravel noch recht locker 25km/h im flachen, ohne Wind.

In so einer Traumlandschaft macht auch ein 100er Spaß

Solange das Rad noch neu ist, macht mir auch der DRW zwischen Krems und Greifenstein Spaß.

Diese Strecke bin ich auch immer gern gefahren - allerdings mit dem Auto
Der Vorteil beim Rad ist natürlich, dass man öfter stehenbleiben und schöne Fotos schießen kann

Mit dem Auto war ich dort schon länger nicht unterwegs, deswegen war mir die Umfahrung Wieselburg auch neu.

Das mit den Fotos ist Fluch und Segen zugleich.

[Wolfgang A.]

Herzlichen Glückwunsch zu deiner Tour
und Respekt für die bewältigte Strecke!
(Wie ich mich nach einer solchen Distanz fühlen würde, mag ich mir gar nicht vorstellen...)

In Summe stimmt es ganz sicher, dass das Tempo beim Radfahren genau richtig dafür ist, die Eindrücke entlang der Strecke bewusst wahrzunehmen. Und an ihnen mangelt es auf dieser Route - noch dazu bei prachtvollen Herbstfarben - natürlich nicht!

Die Steigung zur Radstatthöhe!
Zwischendurch bleibe ich nur für den Rückblick stehen - der lohnt sich hier.
Rechter Hand verdeckt die Almmauer den Tamischbachturm, links davon ist aber der Lugauer sehr schön zu sehen:

Dieser Blick zum Lugauer ist mir vertraut. Bei meinen wenigen Tagestouren von Wien ins Gesäuse bin ich hier üblicherweise stehengeblieben, um den Lugauer zu fotografieren, der so perfekt hinter dem engen Taleinschnitt steht. Mit ein wenig Dunst über dem Tal ergeben sich da manchmal wirklich zauberhafte Impressionen.

Wo man so schön zum Buchsteinstock sieht, könnte ich hingegen aus der Erinnerung nicht sagen. So bestätigt sich möglicherweise erneut, dass man mit dem Auto dafür einfach zu schnell unterwegs ist.

[Gratwanderer]

Wo man so schön zum Buchsteinstock sieht, könnte ich hingegen aus der Erinnerung nicht sagen. So bestätigt sich möglicherweise erneut, dass man mit dem Auto dafür einfach zu schnell unterwegs ist.

Das Bild ist vom gleichen Standort entstanden - ich mußte nur wenige Meter höher gehen und auf einen Baumstumpf steigen, damit der Baum im Vordergrund (am Bild davor ganz rechts zu erahnen) nicht so stört.