- Wegführung: Höflein a.d. Donau Hst. (9.35) - Stockerau - Hausleiten (10.40-11.00) - Eggendorf - Bierbaum am Kleebühel - Altenwörth (12.25) - Zwentendorf - Tullner Hauptplatz (15.30)
- Länge: 69 km + 2,8km An/Abfahrt zum Bahnhof
- Höhenmeter (Aufstieg): 120 hm
- Reine Fahrtzeit: ca. 5 Std.
- Viecher: 11 Hasen, 3 Fasane, 3 Ringeltauben, 2 Rehe
Die Idee zu dieser Tourenführung entstand erst am Vortag, genauer gesagt am Abend. Von Wien weg wäre es mir zu lang geworden, also kürzte ich die ersten rund 20km mit der Schnellbahn ab.
Track (Plan und Abweichung):
Ich bin es großteils so gefahren wie geplant. In Eggendorf am Wagram ließ ich mich von einem Absperrgitter abhalten, da hätte ich vermutlich durchfahren können, also hinauf auf die Geländekante und in Stetteldorf am Wagram gleich wieder hinab. In Zwentendorf war der Treppelweg noch gesperrt wegen Hochwasserschäden. Dort fuhr ich die wenig attraktive Umleitung.

Bild 1: Die Donau führt derzeit Niedrigwasser und Sandbänke werden sichtbar wie hier vor Greifenstein.
Bild 2: Kraftwerk Greifenstein.
Bild 3: Auenlandschaft nahe Stockerau.
Bis zum Ort ging es mit einigen Haken durch die Auenwälder, überwiegend Schotterwege, teils auch vom Hochwasser beeinträchtigte Buckelpisten.
Bei der Überquerung der Bundesstraße verfuhr ich mich das erste Mal und interpretierte das Schild mit dem Pfeil falsch. Tatsächlich begann entlang der Straße nach Westen bald ein schmaler Ein-Richtungs-Radweg bis zu einem Kreisverkehr. Dann ab Unterzögersdorf wieder über Schotterwege bis Oberzögersdorf und weiter nach Goldgeben. Der Wegweiser zwischen Oberzögersdorf und Goldgeben lag zwei Mal am Boden, aber ich trackte mit und erwischte so die Abzweigung.
Bild 4: Die Fortbewegung der Hasen.
Bild 5: In Hausleiten fuhr ich das erste Mal den Wagram hinauf.
Die Kirche ist weithin sichtbar. Im Langhaus sieht man frühgotische Maßfenster (sogenannter Nonnenkopf). Die Pfarre St. Agatha wurde um 900 gegründet, im Jahr 1189 ist von einem Albertus, decanus st. agatha die Rede. Die Kirche war lange Zeit wohl das einzige Gebäude im Bereich des heutigen Ortsgebiets. Romanische Baureste reichen bis ins Jahr 1100 zurück. Um 1250-1270 wurde das Mittelschiff und das nördliche Seitenschiff angefügt.
Bild 6: Frühgotisches Fenster, ehemaliger Südeingang.
Bild 7: Der 1499 erbaute spätgotische Turm.
Bild 8: Vom umgebenden Friedhof sah man schön ins Tullner Feld und zu den Alpen.
Bild 9: Tulpenschmuck auf der schattischen Nordseite.
Dort stand auch ein Bankerl und so legte ich dort die erste Rast in herrlicher Ruhe ein.
Bild 10: Kurz darauf unterquerte ich die Kirche am Radweg.
Bild 11: Schloss Juliusburg bzw. Stettelsdorf.
Das Schloss wurde von Graf Julius II. zu Hardegg im Jahr 1588 errichtet.
Bild 12: Unterhalb vom Schloss steht dieser ausladende Baum.
In Eggendorf fuhr ich erneut auf den Wagram hinauf und gönnte mir in Stettelsdorf eine kurze, nette Abfahrt. Bis Absdorf ging es dann auf der Hauptstraße weiter. Glücklicherweise wurde ich auf der ganzen Strecke bis Tulln nie von einem LKW überholt. An Bierbaum am Kleebühel vorbei nach Frauendorf an der Au, direkt an der Autobahn gelegen. Hier sah ich erst im zweiten Anlauf die Fortsetzung der Radroute, über die Autobahn und dann einen Forstweg weiter Richtung Gigging.
Bild 13: Marterl vor Gigging.
Bild 14: In Altenwörth am Seitenarm (Schwimmgelegenheit) vorbei.
Bild 15: Stromabwärts.

Bild 16: Auf der Insel vor dem Kraftwerk Altenwörth.
Bild 17: Altarm der Donau..
Bild 18: Kernkraftwerk Zwentendorf, 1972 gebaut, nie in Betrieb genommen, heute Photovoltaikanlage.

Bild 19: Beim Vorbeifahren fielen mir sofort die frühgotischen (zugemauerten) Schlitzfenster an der Nordwand auf.
Innen handelte sich um einen schlichten Barockbau. Die Kirche war aber viel älter und feierte im Jahr 2014 ihr 1000-jähriges Bestehen. Der gotische Chor links wurde um 1400 errichtet. Die Westfassade hätte ich mir genauer anschauen sollen, da sind nämlich römische Grabsteine aus dem 3. und 4. Jahrhundert eingemauert. Rein vom Mauerwerk des Langhauses könnte man sich hier eine frühromanische Kirche durchaus vorstellen.
Bei Zwentendorf verließ ich den Donauradweg bzw. fuhr die Umleitung weiter. Kurz leider auch auf der Hauptstraße.
Bild 20: Schauer- und Gewittervorboten.
Ich hatte erst Nordostwind und damit leichten Rückenwind, dann Gegenwind. Das Wetter aber kam von Süden, von den Bergen heraus, wo sich Schauer und Gewitter zusammenbrauten. Das war vorhergesagt.
Bild 21: Feuchte in allen Wolkenstockwerken:
Cumulus humilis unten rechts, darüber ein tiefer Altocumulus (Rotorwolke) und links ein Cirrus uncinus (hakenförmig) mit Ausbuchtungen, die wie mammatus aussahen. Eigenwillige Kombination. Die südwestliche Höhenströmung war gut geschert, leicht föhnig und die Luft labil geschichtet.
Bild 22: "Spanisches Hasenglöckchen" (Hyacinthoides hispanica)
Bild 23: Die 1996 errichtete Rosenbrücke über die Donau bei Tulln.
Im Vordergrund die Große Tulln.
Bild 24: In Tulln machte ich zuerst den Abstecher zur Stadtpfarrkirche St. Stephan mit dem spätromanischen Karner.
Er wurde um 1240-50 errichtet. Das Untergeschoß diente bis 1785 als Beinhaus, das Obergeschoß eine Friedhofskapelle.
Bild 25: Romanisches Trichterportal.
Bild 26: Kirche und Karner.
Langhaus aus dem Jahr 1280-90.
Bild 27: Die Kirche wurde wie Zwentendorf im Jahr 1014 errichtet und im 12. Jahrhundert erweitert.
Romanisches Rundbogenfries an der Südseite mit zugemauerten Rundbogenfenstern.
Bild 28: Aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt das Westportal.
Die jeweils sechs Halbfiguren sollen die 12 Apostel oder 12 Passauer Bischöfe zeigen.
Am Tullner Hauptplatz füllte ich Elektrolyte auf und beobachtete gespannt, wie die dunklen Wolken näherrückten. Bis auf drei Regentropfen blieb es aber trocken. Mit einem verspäteten REX fuhr ich zum FJB zurück. Das war meine erste, alleinige Radtour mit Start- und Zielort außerhalb von Wien. Lief problemlos. Zum Navigieren benutzte ich mein altes Huawei P30 Pro mit Lenkerhalterung, die OpenCycloMap lud ich zuvor herunter im WLAN.
Insgesamt hat es echt Spaß gemacht und Lust auf weitere Radtouren, speziell im Weinviertel bin ich gerne unterwegs. Alleine hat auch Vorteile. Ich blieb immer wieder mal kurz stehen für Fotostops, dafür sonst nur zwei längere Pausen.
Aber gemeinsam hat natürlich auch Vorteile, vor allem die Motivation fürs frühere Aufstehen. Ich bin eher spät losgekommen und hab dann ordentlich geschwitzt.
Lg, Felix
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