Am letzten Wochenende durfte ich eine Premiere feiern und damit meinem Namen auch in der kalten Jahreszeit alle Ehre machen: Meine erste Winterbesteigung in den Westalpen.
Ziel war der Hauptgipfel des Glärnisch-Massivs, der Bächistock. Mark (placeboi) und ich starteten dazu bei „angenehmen" -15°C am Klöntaler See mit dem Aufstieg zur Glärnischhütte. Nach einem unfreiwilligen Verhauer erreichten wir doch noch die pistenartige Skispur hinauf nach Chäseren/Wärben. Einige Skitourengeher stiegen an diesem Tag vor uns hinauf zur Hütte und wie diese wählten auch wir den Sommerweg zu selbiger. Von der Wärben-Alm überblickt man den Aufstiegsweg durch die sonnenbeschienen Hänge hinauf zur Hütte:
wärben.jpg
Pünktlich mit dem Beginn des Steilanstiegs kamen wir also in die Sonne und ich musste so schwitzen wie seit dem Sommer nicht mehr. Die Querung der teilweise bockhart gefrorenen Steilhänge erfordert zur Zeit erhöhte Vorsicht, da sich unterhalb des Weges Felsabbrüche befinden. Mindestens ein Pickel ist sehr nützlich. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Hütte. Nach dem anstrengenden Aufstieg verzichteten wir gerne auf einen nachmittäglichen Ausflug und genossen stattdessen vor der Hütte die Sonne. Hier der Gegenschuss zum vorherigen Bild:
hütte.jpg
Wärben liegt in der schattigen Mulde links unten.
Der Winterraum ist in bestem Zustand und besonders der moderne Holzofen sei erwähnt, da er eine wirklich enorme Hitze erzeugen kann. Wir übernachteten zusammen mit zwei Vierer-Gruppen Skitourengehern, die ebenfalls am nächsten Tag den Bächistock auf dem Programm hatten. Normalerweise erhält der Winterraum sehr selten Besuch, da der sommerliche Hüttenweg extrem lawinengefährdet ist (wie man an den grasigen Steilflanken auf dem letzten Bild gut erkennen kann). Auch die Wintervariante ist nur ein wenig sicherer. Aber zur Zeit herrschen die für den Winter sichersten Verhältnisse die man sich wünschen kann und daher sind auch andere Leute auf die Idee gekommen diese Gelegenheit zu nutzen. Ein abendlicher Blick auf den Bös Fulen (links) und den Pfannenstock:
bösfulen.jpg
Am nächsten Morgen starteten wir um kurz vor Sieben mit dem Aufstieg zum Bächistock. Auf der meist harten Schneedecke kamen wir gut vorwärts. Der Mond wird bald der Sonne weichen müssen:
mond.jpg
Jetzt ist die Sonne da, Blick nach Westen zum Pilatus bei Luzern:
pilatus.jpg
Wir erreichten das westliche Colouir, welches hinauf zum Bächifirn führt. Für Skifahrer die erste Schlüsselstelle der Tour (45°). Die untere Hälfte konnte man noch mit Schneeschuhen aufsteigen, oben jedoch hielt der Schnee nicht mehr so gut und es ging zu Fuß weiter. Mark erreicht den Ausstieg:
couloir.jpg
Über den Bächifirn ging es hinauf zum Beginn des Gipfelgrats. Alle drei „Winterraumgruppen" erreichten praktisch zeitgleich das Schneeschuh-/Skidepot. Dieser Grat kann beizeiten auch heikel sein, doch wir trafen beste Verhältnisse an. Praktisch keine Wechten und eine Spur vom Vortag. Zu klettern gab es gar nichts, nur schwindelfrei sollte man sein. Im Notfall würde es zur Zeit auch ohne Steigeisen gehen, doch man fühlt sich mit ihnen wesentlich sicherer. Nur noch ein paar Minuten bis zum Gipfel:
mark3.jpg
Dann ist es geschafft und bei Windstille konnten wir die Aussicht auf dem 2914m hohen Gipfel genießen. Seit Ende Oktober wurde der Berg nur dreimal bestiegen, heute jedoch von mindestens 10 Personen (im Abstieg begegneten wir noch 4 aufsteigenden Tourengehern). Als erstes schaut man natürlich nach Süden zum Tödi:
tödi.jpg
Links von ihm der Bifertenstock, rechts die Mauer vom Clariden bis zum Groß Windgällen.
Herangezoomt erkennt man genau in Bildmitte die Mischabelkette vom Alphubel über Täschhorn/Dom zu den Nadelgratgipfeln:
mischabel.jpg
Im zweiten „Wallisfenster" links davon ist entweder Weissmiesgruppe oder Monte Rosa zu sehen.
Genau im Westen erheben sich in der letzten Reihe die Berner Alpen (ganz links noch der Winterberg in den Urner Alpen):
berner.jpg
Von links nach rechts Finsteraarhorn, Lauteraarhorn/Schreckhorn, Jungfrau, Mönch, Eiger und die drei Wetterhörner.
Doch auch die Tiefblicke faszinieren:
tal.jpg
Das Tal der Linth auf gerade mal 500-600m Meereshöhe.
Im Norden eine Fernsicht wie ich sie im Sommer noch niemals erlebt habe:
schwarzwald.jpg
Bestens strukturiert in der rechten Bildhälfte der Schwarzwald. Etwas links der Bildmitte vermutlich die Vogesen und am linken Bildrand erhebt sich allmählich der Schweizer Jura. Das Mittelland war ganztägig vom Nebel geflutet.
Die östliche Umrahmung des Glärnischfirns mit dem Ruchen in der linken Bildhälfte:
ruchen.jpg
Nach einer guten Stunde machten wir uns an den Rückweg. Mark auf dem Grat:
mark1.jpg
mark2.jpg
Der Abstieg war für Schneeschuhe nicht besonders gut. Nur phasenweise konnten wir über Pulverschnee abfahren, ansonsten viel Pressschnee und im Hüttenbereich sogar verharscht.
Im Abstieg dann ein Blick zurück auf den Bächistock:
bächistock.jpg
Aufstieg (natürlich) über den linken Grat.
Den Hüttenabstieg bewältigten wir wieder im Schweiße unseres Angesichts. Im Rossmatter Tal schaut man nach Norden auf ein paar kleinere Gipfel mit dem Ochsenchopf:
ochsenchopf.jpg
Wenige Meter über dem Klöntal traten wir dann schlagartig in einen Kaltluftsee mit zweistelligen Minusgraden ein, so dass zum Schluss wieder Jacke und Handschuhe angesagt waren.
Fazit: Eine abwechslungsreiche Tour in einer wahrhaft großartigen Landschaft. Besonders die gewaltigen Felswände des Glärnischmassivs sind wirklich eindrucksvoll und einzig die Watzmann-Ostwand kann wohl in den Nördlichen Kalkalpen einigermaßen mithalten was Höhe und Steilheit anbelangt. Die Tour sollte wirklich nur bei absolut sicheren Verhältnissen angegangen werden.
Ziel war der Hauptgipfel des Glärnisch-Massivs, der Bächistock. Mark (placeboi) und ich starteten dazu bei „angenehmen" -15°C am Klöntaler See mit dem Aufstieg zur Glärnischhütte. Nach einem unfreiwilligen Verhauer erreichten wir doch noch die pistenartige Skispur hinauf nach Chäseren/Wärben. Einige Skitourengeher stiegen an diesem Tag vor uns hinauf zur Hütte und wie diese wählten auch wir den Sommerweg zu selbiger. Von der Wärben-Alm überblickt man den Aufstiegsweg durch die sonnenbeschienen Hänge hinauf zur Hütte:
wärben.jpg
Pünktlich mit dem Beginn des Steilanstiegs kamen wir also in die Sonne und ich musste so schwitzen wie seit dem Sommer nicht mehr. Die Querung der teilweise bockhart gefrorenen Steilhänge erfordert zur Zeit erhöhte Vorsicht, da sich unterhalb des Weges Felsabbrüche befinden. Mindestens ein Pickel ist sehr nützlich. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Hütte. Nach dem anstrengenden Aufstieg verzichteten wir gerne auf einen nachmittäglichen Ausflug und genossen stattdessen vor der Hütte die Sonne. Hier der Gegenschuss zum vorherigen Bild:
hütte.jpg
Wärben liegt in der schattigen Mulde links unten.
Der Winterraum ist in bestem Zustand und besonders der moderne Holzofen sei erwähnt, da er eine wirklich enorme Hitze erzeugen kann. Wir übernachteten zusammen mit zwei Vierer-Gruppen Skitourengehern, die ebenfalls am nächsten Tag den Bächistock auf dem Programm hatten. Normalerweise erhält der Winterraum sehr selten Besuch, da der sommerliche Hüttenweg extrem lawinengefährdet ist (wie man an den grasigen Steilflanken auf dem letzten Bild gut erkennen kann). Auch die Wintervariante ist nur ein wenig sicherer. Aber zur Zeit herrschen die für den Winter sichersten Verhältnisse die man sich wünschen kann und daher sind auch andere Leute auf die Idee gekommen diese Gelegenheit zu nutzen. Ein abendlicher Blick auf den Bös Fulen (links) und den Pfannenstock:
bösfulen.jpg
Am nächsten Morgen starteten wir um kurz vor Sieben mit dem Aufstieg zum Bächistock. Auf der meist harten Schneedecke kamen wir gut vorwärts. Der Mond wird bald der Sonne weichen müssen:
mond.jpg
Jetzt ist die Sonne da, Blick nach Westen zum Pilatus bei Luzern:
pilatus.jpg
Wir erreichten das westliche Colouir, welches hinauf zum Bächifirn führt. Für Skifahrer die erste Schlüsselstelle der Tour (45°). Die untere Hälfte konnte man noch mit Schneeschuhen aufsteigen, oben jedoch hielt der Schnee nicht mehr so gut und es ging zu Fuß weiter. Mark erreicht den Ausstieg:
couloir.jpg
Über den Bächifirn ging es hinauf zum Beginn des Gipfelgrats. Alle drei „Winterraumgruppen" erreichten praktisch zeitgleich das Schneeschuh-/Skidepot. Dieser Grat kann beizeiten auch heikel sein, doch wir trafen beste Verhältnisse an. Praktisch keine Wechten und eine Spur vom Vortag. Zu klettern gab es gar nichts, nur schwindelfrei sollte man sein. Im Notfall würde es zur Zeit auch ohne Steigeisen gehen, doch man fühlt sich mit ihnen wesentlich sicherer. Nur noch ein paar Minuten bis zum Gipfel:
mark3.jpg
Dann ist es geschafft und bei Windstille konnten wir die Aussicht auf dem 2914m hohen Gipfel genießen. Seit Ende Oktober wurde der Berg nur dreimal bestiegen, heute jedoch von mindestens 10 Personen (im Abstieg begegneten wir noch 4 aufsteigenden Tourengehern). Als erstes schaut man natürlich nach Süden zum Tödi:
tödi.jpg
Links von ihm der Bifertenstock, rechts die Mauer vom Clariden bis zum Groß Windgällen.
Herangezoomt erkennt man genau in Bildmitte die Mischabelkette vom Alphubel über Täschhorn/Dom zu den Nadelgratgipfeln:
mischabel.jpg
Im zweiten „Wallisfenster" links davon ist entweder Weissmiesgruppe oder Monte Rosa zu sehen.
Genau im Westen erheben sich in der letzten Reihe die Berner Alpen (ganz links noch der Winterberg in den Urner Alpen):
berner.jpg
Von links nach rechts Finsteraarhorn, Lauteraarhorn/Schreckhorn, Jungfrau, Mönch, Eiger und die drei Wetterhörner.
Doch auch die Tiefblicke faszinieren:
tal.jpg
Das Tal der Linth auf gerade mal 500-600m Meereshöhe.
Im Norden eine Fernsicht wie ich sie im Sommer noch niemals erlebt habe:
schwarzwald.jpg
Bestens strukturiert in der rechten Bildhälfte der Schwarzwald. Etwas links der Bildmitte vermutlich die Vogesen und am linken Bildrand erhebt sich allmählich der Schweizer Jura. Das Mittelland war ganztägig vom Nebel geflutet.
Die östliche Umrahmung des Glärnischfirns mit dem Ruchen in der linken Bildhälfte:
ruchen.jpg
Nach einer guten Stunde machten wir uns an den Rückweg. Mark auf dem Grat:
mark1.jpg
mark2.jpg
Der Abstieg war für Schneeschuhe nicht besonders gut. Nur phasenweise konnten wir über Pulverschnee abfahren, ansonsten viel Pressschnee und im Hüttenbereich sogar verharscht.
Im Abstieg dann ein Blick zurück auf den Bächistock:
bächistock.jpg
Aufstieg (natürlich) über den linken Grat.
Den Hüttenabstieg bewältigten wir wieder im Schweiße unseres Angesichts. Im Rossmatter Tal schaut man nach Norden auf ein paar kleinere Gipfel mit dem Ochsenchopf:
ochsenchopf.jpg
Wenige Meter über dem Klöntal traten wir dann schlagartig in einen Kaltluftsee mit zweistelligen Minusgraden ein, so dass zum Schluss wieder Jacke und Handschuhe angesagt waren.
Fazit: Eine abwechslungsreiche Tour in einer wahrhaft großartigen Landschaft. Besonders die gewaltigen Felswände des Glärnischmassivs sind wirklich eindrucksvoll und einzig die Watzmann-Ostwand kann wohl in den Nördlichen Kalkalpen einigermaßen mithalten was Höhe und Steilheit anbelangt. Die Tour sollte wirklich nur bei absolut sicheren Verhältnissen angegangen werden.
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