- Wegführung: Sabathyhütte (8.40) - Kleiner Winterleitensee (11.00) - Großer Winterleitensee (11.20) - Scharfes Eck (2364m, 13.20) - Schlosserkogel-Sattel (14.50) - Sabathyalm - Sabathyhütte (16.15)
- Länge: 12,8 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1050 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std.
- Viecher: 1 Birkhuhn, 1 Schneehase im Sommerfell
- Fußstatus: Schmerzen erst nach Schuhe ausziehen, bereits in der Nacht wieder vergangen
Nach einem Jahr Pause für mich wieder eine Csaba-geführte Schneeschuhwanderung, dieses Mal mit Übernachtung auf der Sabathyhütte (1620m) am Osthang des Zirbitzkogels. Anreise mit Csaba und Alex am Nachmittag von Wien. Insgesamt 21 Teilnehmer. Die Schneelage war lange ungewiss, denn seit dem starken Südstauereignis Ende November hatte es an der Alpensüdseite keine nennenswerten Niederschlag mehr gegeben, erst zwei Tage vor der Anreise kamen etwa 20cm Neuschnee hinzu. Am ersten Tag sollte es kräftigen Südwestföhn geben (in 1500m im Mittel 40kt vorhergesagt) und trocken bleiben, aber kompakte hohe Schichtbewölkung dazu. Am zweiten Tag sah es bei Anreise noch nach einem Italientief mit erneutem Südstau aus, der vormittags beginnen und nachmittags stärker werden sollte. Damit einhergehend Windabschwächung und Eintrübung bis unter Kammniveau. Es sollte anders kommen.
Bei der Anreise sah man noch den Neuschnee bis etwa 600m herab nach dem Abzug von Sturmtief BIANCA (27./28.02.), auch am Semmering lag Neuschnee sowie im Mürztal bis in die Niederungen. Ab etwa Bruck an der Mur westwärts wars dann grün und ich war gespannt, wie viel bei unserem Quartier liegen würde. Am Weg wehte noch kräftiger Nordwestwind.
Bild 1: Verwehungen vor dem Gasthof mit Sternenhimmel.
Bild 2: Große Schneewächte vor der Terrasse.
Großwetterlage am Samstag, 29.02.2020
Das riesige Orkantief CHARLOTTE westlich von den Britischen Inseln steuert milde Luftmassen nach Mitteleuropa. Kältere und labil geschichtete Luft wird vom Atlantik her Richtung Frankreich geführt, hier kommt es zu kräftigen Schauern und Gewittern. Über den Alpenraum führt die starke Drängung des Bodendruckgradienten zu einer markanten Südföhnlage, zwischen Bodensee und Tessin herrschen zeitweise über 14 Hektopascal Druckunterschied. Selbst in Altenrhein wurde eine 91 km/h-Böe gemessen, selbst in Lindau noch 80 km/h - der Südföhn dringt selten soweit nach Norden vor. Im Innsbrucker Westen waren es immer noch 96 km/h.
Über der Alpensüdseite reicht die Auflösung des Wettermodells nicht aus, um den tatsächlichen Druckgradienten anzuzeigen, er betrug zwei Stunden später knappe drei Hektopascal zwischen St. Andrä im Lavanttal und Knittelfeld (ca. 50km Luftlinie), zum Vergleich: die zehn Hektopascal zwischen Tessin und Bodensee sind auf 180km Luftlinie, also ungefähr vergleichbare starke Druckunterschiede. Das erklärt den heftigen Südwestföhn in den Seetaler Alpen.
Nach einem üppigen Frühstücksbuffet hieß es um halb neun Abmarsch. Die Bilder sind teilweise von der Kamera (Canon G3X), teils vom Handy (Huawei P30 Pro).
Bild 3: Sammelpunkt.
Bild 4: Links Hochreichart (2416m), rechts Maierangerkogel (2356m), dazwischen Brandstätterkogel (2234m), Seckauer Tauern.
Bild 5: Blick nach Osten zum Größenberg (2154m) und Ameringkogel (2187m), Packalpe.
Beide mit zu wenig Schnee, sie schieden daher als ursprüngliches Tourenziel aus. Ganz links hinten Roßbachkogel (1848m), Gleinalpe. In der Höhe ausgedehnte mittelhohe Schichtwolken, durch die die Sonne noch hindurchkommt (Altostratus translucidus), über den Lavanttaler Alpen erste flache Leewellenbewölkung (Altocumulus lenticularis).
Bild 6: Anstieg über die ausgedehnte und abgeblasene Sabathyalm.
Im Hintergrund links sieht man zwei Kuppen nebeneinander, Mugel (1630m) und Roßeck (1664m) in 55km Entfernung. Links davon das Murztal und bei guter Sicht hätte man Rax und Semmering in 100km Entfernung noch deutlich gesehen. Sie blieben im Dunst verborgen. Laut Modellkarten und Sonnblickdaten war die Konzentration an Saharastaub in der bodennahen Atmosphäre erhöht, was mit ein Grund für die schlechte Fernsicht trotz Föhn gewesen sein kann.
Bild 7: Rechts vom Ameringkogel der Peterer Riegel (1967m).
Rechts das für die gesamte Gebirgsgruppe namensgebende Lavanttal (Kärnten), links das Tal des Granitzenbachs (Steiermark), getrennt durch den Obdacher Sattel (nicht exakt Landesgrenze).
Bild 8: Über den abgeblasenen Almrücken kommen wir rasch vorwärts, unten rechts die Almrauschhütte.
Bild 9: Csaba führt die Gruppe an.
Ich ging meistens daneben und zog im unberührten Tiefschnee meine Spur. Zudem konnte ich so immer wieder stehenbleiben zum Fotografieren.
Innerhalb weniger Minuten sah ich erst einen Schneehasen wenige Meter vor uns den Weg queren, deutlich erkennbar am bereits sommerlichen braunen Fell, und dann ein Birkhuhn davonfliegen.
Bild 10: Im Lee der Seetaler Alpen bildet sich erstamsl eine breite Leewolke aus.
Im Gegensatz zu den flachen Föhnfischen von Bild 5 ist sie viel mächtiger, ortsfest und durch eine große Wellenlänge gekennzeichnet.
Bild 11: Oberhalb der Waldgrenze, gegenüber die Wenzelalpe (2151m), die zum Truppenübungsplatz gehört.
Bild 12: Das Leben findet immer einen Weg.
Bild 13: Seckauer Tauern in gesamter Breite von Süden.
Bild 14: Blick ins Aichfeld (Fohnsdorfer Becken), das von der Mur durchflossen wird.
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