Ziel der Pfingstfeiertage waren ein paar Gipfel um die Winnebachseehütte. Ich besuche diese urige kleine Hütte innerhalb und außerhalb der Bewirtschaftungszeit immer wieder gerne.
Los ging es am Samstag von Gries über den Sommerweg hinauf zur Hütte. Der Weg ist ab 2000m größtenteils noch schneebedeckt, letzterer schmilzt aber rasch weg. Einzig die großflächig abgegangenen Grundlawinen werden noch länger bestehen. Nach dem einquartieren im Winterraum startete ich um 11:30 Uhr noch zu einem nordseitigen Gipfelaufstieg. Ziel war die Nördliche Kühlehnkarschneide. Der Anstieg zum Bachfallenferner erfolgt zum Glück größtenteils über westlich und nördlich ausgerichtete Schneeflächen, so dass selbige trotz der großen Wärme noch tragfähig waren. Als ich vor der Flanke der Nördl. Kühlehnkarschneide stand entschied ich mich spontan dazu nicht über den geplanten äußersten rechten Bereich aufzusteigen sondern über den Bereich zwischen Südl. und Nördl. Kühlehnkarschneide. Da im www keine Aufstiegsbeschreibung zu finden ist stelle ich mal diese Routenskizze ein:
routenskizze.JPG
rot: Meine Route, gelb: sicher auch gut machbar. Ich benutze bewusst ein Bild vom fast schneelosen Dezember 2006 um zu zeigen, dass ein sommerlicher/herbstlicher Aufstieg über diese Nordflanke wohl keine gute Wahl ist. Der Aufstieg war unter den aktuellen Bedingungen nicht schwierig. Nur beim Übergang von der keilförmigen Rinne in die links oberhalb befindliche Flanke musste man etwas aufpassen, da die Schneeauflage über den Schrofen hier nicht so üppig war. Den Schnee kann man an dieser Nordseite momentan als gut gesetzten Pulver ansehen. Die Einsinktiefe hält sich in Grenzen. Nach 3h erreichte ich die 3188m hohe Schneide. Das Wetter war leider nicht besonders gut, typisch frühsommerliche Waschküche.
Im Westen schaut man über den Säuischbachferner hinunter ins Ötztal:
ötztal.jpg
Im Osten nur ein paar Meter entfernt die Südl. Kühlehnkarschneide:
südl küh.jpg
Bachfallenkopf links und Längentaler Weißkogel rechts vom Hinteren Brunnenkogel heben sich nur wenig ab. Gut sind die zwei großen, parallel verlaufenden Rinnen rechts des Bachfallenkopfes zu sehen. Die linke Rinne sollte am nächsten morgen den Aufstieg zum Weißkogel ermöglichen.
Zurück ging es über die gleiche Route. Am Gletscher fing es ganz leicht an zu graupeln, wenige Minuten später schien wieder die Sonne. Außer mir selbst war an diesem Tag niemand im Gebiet unterwegs und auch die Nacht verbrachte ich überraschenderweise allein.
Zu beachten ist bei diesem Winterraum übrigens, dass dieser sich im Häuschen der Materialseilbahn befindet. Bei windigem Wetter schwingen die Drahtseile so laut, dass man nachts kein Auge zutut. Das kann man sich kaum vorstellen, muss man einfach mal selbst erleben. Bei der momentanen Wetterlage ist es jedoch ausgesprochen ruhig.
Am Sonntagmorgen machte ich mich um kurz vor halb sechs auf den Weg zum Längentaler Weißkogel. Die Schneedecke war natürlich gefroren und somit rasches Vorankommen gewährleistet. Doch ich traute meinen Augen nicht, als ich im Westen und Norden schon dicke Quellwolken entdeckte:
wolken.jpg
Ich hatte klarstes Wetter am Vormittag erwartet und nun drohte wieder eingeschränkte Fernsicht und Bewölkung.
Als Aufstieg wählte ich die schon erwähnte große Steilrinne, welche sich vom Bachfallenferner bis zur Scharte zw. Bachfallenkopf und dem ersten großen Gratturm des Längentaler Weißkogels hinaufzieht. Vor vielen Jahren hatte ich in irgendeinem Bergmagazin von dieser winterlichen Aufstiegsmöglichkeit gelesen und mir gedacht dies könnte eine interessante Alternative zum Hatscher vom Westfalenhaus sein (wenn die Verhältnisse passen!). Der Schnee dieser westseitigen Rinne hat sich mittlerweile erwartungsgemäß von unten bis oben in Firn umgewandelt und ist vormittags somit tragfähig. Diese Rinne ist im Sommer wahrscheinlich ziemlich steinschlaggefährdet.
An den Kühlehnkarschneiden geht die Sonne auf:
morgenkühlehn.jpg
(meine Aufstiegsspur ist nicht zu übersehen)
Von der Scharte blickt man hinauf zum nahen Weißkogel:
weißkogel.jpg
Nach ein paar Minuten war der 3218m hohe Gipfel erreicht.
Im Süden der etwas behäbig wirkende Schrankogel und die Umgebung des Sulztalferners:
sulztalferner.jpg
Im Norden präsentiert sich dominierend der Hohe Seeblaskogel:
seeblaskogel.jpg
Besonders intensiv schaute ich mir den Grataufstieg von „meiner“ Scharte zum Bachfallenkopf an. Das könnte machbar sein. Auch über diesen Anstieg habe ich nämlich im www nichts gefunden und im unzuverlässigen Klier-Führer steht etwas von II. Somit war ich rasch zurück in der Scharte und machte mich an den Aufstieg zum Bachfallenkopf. Und tatsächlich kommt man in relativ leichter Kraxelei und ein bisschen Steilfirn hinauf. Nur die etwas brüchig wirkenden Felsblöcke fungierten als kleine Spaßbremse. Nach schätzungsweise 20min stand ich auf dem 3176m hohen Gipfel. Jetzt entdeckte ich auch den ersten Skitourengeher des heutigen Tages auf dem Weg zum Weißkogel. Wenig später ist er kurz vor dem Gipfel:
weißvombach.jpg
Imponierend die Weite des Bachfallenferners:
bachfallenferner.jpg
Etwas herangezoomt die einsamen und doch markanten Kühlehnkarschneiden:
beidekühleh.jpg
Zügig ging es dann zurück zur Scharte und bevor ich wieder in die Steilrinne hinunter zum Bachfallenferner abtauchte zählte ich 12 Skitourengeher am Weißkogel. Im Gegensatz dazu ließ sich auch an diesem Tag im weiten Einzugsbereich der Winnebachseehütte kein Skifahrer blicken. Es wurde für die Jahreszeit wieder außerordentlich warm und ich war froh den kühlenden Schatten der Hütte zu erreichen. Mittlerweile waren auch drei Schneeschuhgeher eingetroffen, welche einen ersten Besteigungsversuch des Breiten Grieskogels abgebrochen hatten. Inzwischen war die warme Luft so feuchtigkeitsgeschwängert, dass sie sich am Abend in einem ordentlichen Schneeschauer entlud. Einer der drei Kollegen (mit Hobbykochambitionen) bereitete ein tolles Abendessen für das ich mich an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bedanken möchte.
Nun blieb für mich also nur noch ein unbestiegener Berg im Umkreis der Winnebachseehütte übrig: die Larstigspitze. Am nächsten Morgen um halb sechs brach ich also dorthin auf. Endlich war die Luft so klar und rein wie ich es eigentlich am Vortag schon erwartet hatte. Beim Leschhorn machte ich eine erste kleine Pause:
leschhorn.jpg
Bachfallenkopf und Längentaler Weißkogel knapp rechts der Bildmitte.
Die schöne Larstigspitze (im Abstieg fotografiert):
larstigspitze.jpg
Aufstieg über die steilen Schneefelder direkt in Gipfelfalllinie, dann am senkrechten Felsfuß nach rechts zum Südostgrat queren. Die Verhältnisse waren eigentlich ganz gut. Ich konnte schon fast zum Südostgrat „hinüberspucken“ als sich vor mir eine kurze aber fast senkrechte Blankeisstelle auftat. Free solo Steileisklettern im Absturzgelände mit „Spazierpickel“, da konnte es für mich kein herumprobieren geben (zumal die 3 Meter fast senkrechter Hartfirn davor schon etwas heikel waren). Da erwies sich die südseitige Exposition des Geländes (Schmelzwassereis) doch als Nachteil. Nun ja, ein anderes Mal. So bleibt mir zumindest ein verlockendes Gipfelziel in dieser Gegend erhalten.
Los ging es am Samstag von Gries über den Sommerweg hinauf zur Hütte. Der Weg ist ab 2000m größtenteils noch schneebedeckt, letzterer schmilzt aber rasch weg. Einzig die großflächig abgegangenen Grundlawinen werden noch länger bestehen. Nach dem einquartieren im Winterraum startete ich um 11:30 Uhr noch zu einem nordseitigen Gipfelaufstieg. Ziel war die Nördliche Kühlehnkarschneide. Der Anstieg zum Bachfallenferner erfolgt zum Glück größtenteils über westlich und nördlich ausgerichtete Schneeflächen, so dass selbige trotz der großen Wärme noch tragfähig waren. Als ich vor der Flanke der Nördl. Kühlehnkarschneide stand entschied ich mich spontan dazu nicht über den geplanten äußersten rechten Bereich aufzusteigen sondern über den Bereich zwischen Südl. und Nördl. Kühlehnkarschneide. Da im www keine Aufstiegsbeschreibung zu finden ist stelle ich mal diese Routenskizze ein:
routenskizze.JPG
rot: Meine Route, gelb: sicher auch gut machbar. Ich benutze bewusst ein Bild vom fast schneelosen Dezember 2006 um zu zeigen, dass ein sommerlicher/herbstlicher Aufstieg über diese Nordflanke wohl keine gute Wahl ist. Der Aufstieg war unter den aktuellen Bedingungen nicht schwierig. Nur beim Übergang von der keilförmigen Rinne in die links oberhalb befindliche Flanke musste man etwas aufpassen, da die Schneeauflage über den Schrofen hier nicht so üppig war. Den Schnee kann man an dieser Nordseite momentan als gut gesetzten Pulver ansehen. Die Einsinktiefe hält sich in Grenzen. Nach 3h erreichte ich die 3188m hohe Schneide. Das Wetter war leider nicht besonders gut, typisch frühsommerliche Waschküche.
Im Westen schaut man über den Säuischbachferner hinunter ins Ötztal:
ötztal.jpg
Im Osten nur ein paar Meter entfernt die Südl. Kühlehnkarschneide:
südl küh.jpg
Bachfallenkopf links und Längentaler Weißkogel rechts vom Hinteren Brunnenkogel heben sich nur wenig ab. Gut sind die zwei großen, parallel verlaufenden Rinnen rechts des Bachfallenkopfes zu sehen. Die linke Rinne sollte am nächsten morgen den Aufstieg zum Weißkogel ermöglichen.
Zurück ging es über die gleiche Route. Am Gletscher fing es ganz leicht an zu graupeln, wenige Minuten später schien wieder die Sonne. Außer mir selbst war an diesem Tag niemand im Gebiet unterwegs und auch die Nacht verbrachte ich überraschenderweise allein.
Zu beachten ist bei diesem Winterraum übrigens, dass dieser sich im Häuschen der Materialseilbahn befindet. Bei windigem Wetter schwingen die Drahtseile so laut, dass man nachts kein Auge zutut. Das kann man sich kaum vorstellen, muss man einfach mal selbst erleben. Bei der momentanen Wetterlage ist es jedoch ausgesprochen ruhig.
Am Sonntagmorgen machte ich mich um kurz vor halb sechs auf den Weg zum Längentaler Weißkogel. Die Schneedecke war natürlich gefroren und somit rasches Vorankommen gewährleistet. Doch ich traute meinen Augen nicht, als ich im Westen und Norden schon dicke Quellwolken entdeckte:
wolken.jpg
Ich hatte klarstes Wetter am Vormittag erwartet und nun drohte wieder eingeschränkte Fernsicht und Bewölkung.
Als Aufstieg wählte ich die schon erwähnte große Steilrinne, welche sich vom Bachfallenferner bis zur Scharte zw. Bachfallenkopf und dem ersten großen Gratturm des Längentaler Weißkogels hinaufzieht. Vor vielen Jahren hatte ich in irgendeinem Bergmagazin von dieser winterlichen Aufstiegsmöglichkeit gelesen und mir gedacht dies könnte eine interessante Alternative zum Hatscher vom Westfalenhaus sein (wenn die Verhältnisse passen!). Der Schnee dieser westseitigen Rinne hat sich mittlerweile erwartungsgemäß von unten bis oben in Firn umgewandelt und ist vormittags somit tragfähig. Diese Rinne ist im Sommer wahrscheinlich ziemlich steinschlaggefährdet.
An den Kühlehnkarschneiden geht die Sonne auf:
morgenkühlehn.jpg
(meine Aufstiegsspur ist nicht zu übersehen)
Von der Scharte blickt man hinauf zum nahen Weißkogel:
weißkogel.jpg
Nach ein paar Minuten war der 3218m hohe Gipfel erreicht.
Im Süden der etwas behäbig wirkende Schrankogel und die Umgebung des Sulztalferners:
sulztalferner.jpg
Im Norden präsentiert sich dominierend der Hohe Seeblaskogel:
seeblaskogel.jpg
Besonders intensiv schaute ich mir den Grataufstieg von „meiner“ Scharte zum Bachfallenkopf an. Das könnte machbar sein. Auch über diesen Anstieg habe ich nämlich im www nichts gefunden und im unzuverlässigen Klier-Führer steht etwas von II. Somit war ich rasch zurück in der Scharte und machte mich an den Aufstieg zum Bachfallenkopf. Und tatsächlich kommt man in relativ leichter Kraxelei und ein bisschen Steilfirn hinauf. Nur die etwas brüchig wirkenden Felsblöcke fungierten als kleine Spaßbremse. Nach schätzungsweise 20min stand ich auf dem 3176m hohen Gipfel. Jetzt entdeckte ich auch den ersten Skitourengeher des heutigen Tages auf dem Weg zum Weißkogel. Wenig später ist er kurz vor dem Gipfel:
weißvombach.jpg
Imponierend die Weite des Bachfallenferners:
bachfallenferner.jpg
Etwas herangezoomt die einsamen und doch markanten Kühlehnkarschneiden:
beidekühleh.jpg
Zügig ging es dann zurück zur Scharte und bevor ich wieder in die Steilrinne hinunter zum Bachfallenferner abtauchte zählte ich 12 Skitourengeher am Weißkogel. Im Gegensatz dazu ließ sich auch an diesem Tag im weiten Einzugsbereich der Winnebachseehütte kein Skifahrer blicken. Es wurde für die Jahreszeit wieder außerordentlich warm und ich war froh den kühlenden Schatten der Hütte zu erreichen. Mittlerweile waren auch drei Schneeschuhgeher eingetroffen, welche einen ersten Besteigungsversuch des Breiten Grieskogels abgebrochen hatten. Inzwischen war die warme Luft so feuchtigkeitsgeschwängert, dass sie sich am Abend in einem ordentlichen Schneeschauer entlud. Einer der drei Kollegen (mit Hobbykochambitionen) bereitete ein tolles Abendessen für das ich mich an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bedanken möchte.
Nun blieb für mich also nur noch ein unbestiegener Berg im Umkreis der Winnebachseehütte übrig: die Larstigspitze. Am nächsten Morgen um halb sechs brach ich also dorthin auf. Endlich war die Luft so klar und rein wie ich es eigentlich am Vortag schon erwartet hatte. Beim Leschhorn machte ich eine erste kleine Pause:
leschhorn.jpg
Bachfallenkopf und Längentaler Weißkogel knapp rechts der Bildmitte.
Die schöne Larstigspitze (im Abstieg fotografiert):
larstigspitze.jpg
Aufstieg über die steilen Schneefelder direkt in Gipfelfalllinie, dann am senkrechten Felsfuß nach rechts zum Südostgrat queren. Die Verhältnisse waren eigentlich ganz gut. Ich konnte schon fast zum Südostgrat „hinüberspucken“ als sich vor mir eine kurze aber fast senkrechte Blankeisstelle auftat. Free solo Steileisklettern im Absturzgelände mit „Spazierpickel“, da konnte es für mich kein herumprobieren geben (zumal die 3 Meter fast senkrechter Hartfirn davor schon etwas heikel waren). Da erwies sich die südseitige Exposition des Geländes (Schmelzwassereis) doch als Nachteil. Nun ja, ein anderes Mal. So bleibt mir zumindest ein verlockendes Gipfelziel in dieser Gegend erhalten.
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