Der Spätfrühling mit schwülwarmem Schauer- und Gewitterwetter hat ja leider mittlerweile Einzug gehalten und so war keine sinnvolle 2-Tagestour möglich. Also mal wieder ein Kurztrip in die Lechtaler. Zu Wannen- und Karlespitze sollte es gehen.
Start an der Pestkapelle zw. Elbigenalp und Häselgehr. Ich habe schon ewig keinen Berg mehr bestiegen wo schon im Tal Wegweiser zu selbigem aufgestellt sind. Nach kurzer Zeit erreichte ich diese großindustrielle Wildtierfütterungs- und Abschussanlage:
fütterung.jpg
Die „Scharfschützenbude“ befindet sich ganz links hinten unter den Bäumen. Zum Glück ist grad keine Saison, sonst wäre man hier wohl seines Lebens nicht sicher. Waidmannsheil.
Bald konnte ich den Forstweg verlassen und über einen schwach ausgetretenen Pfad höhersteigen. Sehr idyllisch geht es weiter durch den Wald an einem kleinen Seelein vorbei Richtung Schneegrenze. Dort hatte man dann keine Markierungen mehr (der Pfad bestand zwischenzeitlich ohnehin nur noch aus Trittspuren) und mit Schneeschuhen ging es hinauf zum Nordrücken. Der Schnee war hier unten nicht gefroren und das vorankommen somit teilweise etwas mühsam. Blick auf eines der schönsten (und letzten) großen Wildflusstäler der Alpen:
lechtal1.jpg
Unten links Häselgehr. Die Konvektion war schon in vollem Gange und in der feuchten Luft bildeten sich die ersten Quellwolken.
In der Gegenrichtung spitzen erstmals Wannen- und Karlespitze über den Kamm:
gipfelaufbau1.jpg
Allmählich wurde die Schneedecke fester und ab ca. 1900m bedeckte etwas Neuschnee die Altschneedecke.
Die Wannenspitze rückt näher:
gipfelaufbau2.jpg
Der Sommerweg würde jetzt allmählich nach rechts in die Westflanke queren. Ich wollte jedoch an der „Gratkante“ bleiben um mir Spurarbeit und eventuell heikle Querungen zu ersparen.
Im Trittfirn ging es die erste 45°-Flanke (vielleicht auch etwas mehr) hinauf. Den auf dem letzten Bild zu sehenden kecken Schneegupf konnte ich nicht direkt erreichen sondern musste erst in der Westflanke queren und aufsteigen um an seinen „Fuß“ zu gelangen. Steil ging es hinauf und die Spannung war groß ob auf der anderen Seite ein weiterkommen möglich war. Und tatsächlich: Alles war zwar nicht einzusehen aber ein durchkommen schien möglich. 15-20min später stand ich auf dem Gipfel der 2362m hohen Wannenspitze. Das mittelgroße Gipfelbuch von 2002 ist wohl nur knapp zu einem Viertel voll und das bei einem ausgeschilderten Wegeberg wo im schneefreien Zustand auch keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Ich liebe diese Lechtaler . Im Winter wird der Berg nie bestiegen, die ersten „Gäste“ kommen normalerweise Ende Mai.
Im Südwesten stehen Zwölfer- und Ruitelspitze:
zwölferruitel.jpg
Dazwischen das Dreigestirn Wetter- Feuer- und Vorderseespitze.
Im Nordwesten die zentralen Allgäuer um Krottenkopf und Mädelegabel:
allgäuhauptkamm.jpg
Und wieder das Lechtal:
lechtal2.jpg
Unten erkennt man die Straßenschneise nach Gramais.
Der 2378m hohen Karlespitze stattete ich natürlich auch noch einen Besuch ab:
karlespitze.jpg
Sie ist problemlos in wenigen Minuten zu erreichen. Ganz rechts hinten der Hauptgipfel des Gebiets, der Großstein.
All zu lange konnte ich die Gipfelrast leider nicht ausdehnen da die große Tageshitze der Schneedecke nicht gut bekommen würde. So machte ich mich auf dem gleichen Weg wieder an den Abstieg. Doch erfreulicherweise weichte der Schnee im steilen Bereich des Gipfelaufbaus noch kaum auf und ich erreichte wohlbehalten wieder flacheres Gelände. Hier konnte ich entspannt zurückblicken:
route.jpg
Das Gipfelkreuz wirkt sehr nahe, aber die Strecke zieht sich gewaltig.
Blick hinunter nach Gramais:
gramais.jpg
Darüber das Parzinn.
Nun wurde der Schnee doch noch sulzig und eine tolle Abfahrt mit den Schneeschuhen war möglich. Gemütlich ging es zurück ins Tal, wobei der Blick auch gelegentlich gen Himmel ging ob das Wetter noch halten würde. Begegnet bin ich an diesem Tag wieder mal keiner Menschenseele. Bei der Rückfahrt musste ich kurz anhalten um Wannen- und Karlespitze zu fotografieren. So oft hat man bei Bergtouren nicht die Gelegenheit fast die ganze Aufstiegsroute incl. Gipfel vom Tal aus präsentiert zu bekommen:
wannenspitze.jpg
Fazit: Für den Hochwinter wegen Wechten und Lawinengefahr sicher nicht geeignet (für Skifahrer sowieso nicht), aber für den späteren Frühling eine interessante Route mit tollen Ausblicken und schönen Waldabschnitten. Nie wirklich schwer aber dennoch sehr steil und kurzzeitig auch luftig, daher sind die Schwierigkeiten wohl sehr verhältnisabhängig. Insbesondere der Schneegupf erfordert große Vorsicht. Steigeisen/Pickel sollten nicht fehlen (auch wenn sie diesmal an und im Rucksack bleiben konnten).
Start an der Pestkapelle zw. Elbigenalp und Häselgehr. Ich habe schon ewig keinen Berg mehr bestiegen wo schon im Tal Wegweiser zu selbigem aufgestellt sind. Nach kurzer Zeit erreichte ich diese großindustrielle Wildtierfütterungs- und Abschussanlage:
fütterung.jpg
Die „Scharfschützenbude“ befindet sich ganz links hinten unter den Bäumen. Zum Glück ist grad keine Saison, sonst wäre man hier wohl seines Lebens nicht sicher. Waidmannsheil.
Bald konnte ich den Forstweg verlassen und über einen schwach ausgetretenen Pfad höhersteigen. Sehr idyllisch geht es weiter durch den Wald an einem kleinen Seelein vorbei Richtung Schneegrenze. Dort hatte man dann keine Markierungen mehr (der Pfad bestand zwischenzeitlich ohnehin nur noch aus Trittspuren) und mit Schneeschuhen ging es hinauf zum Nordrücken. Der Schnee war hier unten nicht gefroren und das vorankommen somit teilweise etwas mühsam. Blick auf eines der schönsten (und letzten) großen Wildflusstäler der Alpen:
lechtal1.jpg
Unten links Häselgehr. Die Konvektion war schon in vollem Gange und in der feuchten Luft bildeten sich die ersten Quellwolken.
In der Gegenrichtung spitzen erstmals Wannen- und Karlespitze über den Kamm:
gipfelaufbau1.jpg
Allmählich wurde die Schneedecke fester und ab ca. 1900m bedeckte etwas Neuschnee die Altschneedecke.
Die Wannenspitze rückt näher:
gipfelaufbau2.jpg
Der Sommerweg würde jetzt allmählich nach rechts in die Westflanke queren. Ich wollte jedoch an der „Gratkante“ bleiben um mir Spurarbeit und eventuell heikle Querungen zu ersparen.
Im Trittfirn ging es die erste 45°-Flanke (vielleicht auch etwas mehr) hinauf. Den auf dem letzten Bild zu sehenden kecken Schneegupf konnte ich nicht direkt erreichen sondern musste erst in der Westflanke queren und aufsteigen um an seinen „Fuß“ zu gelangen. Steil ging es hinauf und die Spannung war groß ob auf der anderen Seite ein weiterkommen möglich war. Und tatsächlich: Alles war zwar nicht einzusehen aber ein durchkommen schien möglich. 15-20min später stand ich auf dem Gipfel der 2362m hohen Wannenspitze. Das mittelgroße Gipfelbuch von 2002 ist wohl nur knapp zu einem Viertel voll und das bei einem ausgeschilderten Wegeberg wo im schneefreien Zustand auch keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Ich liebe diese Lechtaler . Im Winter wird der Berg nie bestiegen, die ersten „Gäste“ kommen normalerweise Ende Mai.
Im Südwesten stehen Zwölfer- und Ruitelspitze:
zwölferruitel.jpg
Dazwischen das Dreigestirn Wetter- Feuer- und Vorderseespitze.
Im Nordwesten die zentralen Allgäuer um Krottenkopf und Mädelegabel:
allgäuhauptkamm.jpg
Und wieder das Lechtal:
lechtal2.jpg
Unten erkennt man die Straßenschneise nach Gramais.
Der 2378m hohen Karlespitze stattete ich natürlich auch noch einen Besuch ab:
karlespitze.jpg
Sie ist problemlos in wenigen Minuten zu erreichen. Ganz rechts hinten der Hauptgipfel des Gebiets, der Großstein.
All zu lange konnte ich die Gipfelrast leider nicht ausdehnen da die große Tageshitze der Schneedecke nicht gut bekommen würde. So machte ich mich auf dem gleichen Weg wieder an den Abstieg. Doch erfreulicherweise weichte der Schnee im steilen Bereich des Gipfelaufbaus noch kaum auf und ich erreichte wohlbehalten wieder flacheres Gelände. Hier konnte ich entspannt zurückblicken:
route.jpg
Das Gipfelkreuz wirkt sehr nahe, aber die Strecke zieht sich gewaltig.
Blick hinunter nach Gramais:
gramais.jpg
Darüber das Parzinn.
Nun wurde der Schnee doch noch sulzig und eine tolle Abfahrt mit den Schneeschuhen war möglich. Gemütlich ging es zurück ins Tal, wobei der Blick auch gelegentlich gen Himmel ging ob das Wetter noch halten würde. Begegnet bin ich an diesem Tag wieder mal keiner Menschenseele. Bei der Rückfahrt musste ich kurz anhalten um Wannen- und Karlespitze zu fotografieren. So oft hat man bei Bergtouren nicht die Gelegenheit fast die ganze Aufstiegsroute incl. Gipfel vom Tal aus präsentiert zu bekommen:
wannenspitze.jpg
Fazit: Für den Hochwinter wegen Wechten und Lawinengefahr sicher nicht geeignet (für Skifahrer sowieso nicht), aber für den späteren Frühling eine interessante Route mit tollen Ausblicken und schönen Waldabschnitten. Nie wirklich schwer aber dennoch sehr steil und kurzzeitig auch luftig, daher sind die Schwierigkeiten wohl sehr verhältnisabhängig. Insbesondere der Schneegupf erfordert große Vorsicht. Steigeisen/Pickel sollten nicht fehlen (auch wenn sie diesmal an und im Rucksack bleiben konnten).
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