Letzte Woche war der Bochnersteig auf der Hohen Wand noch problemlos begehbar. Inzwischen ist aber einiger Schnee dazugekommen, und so schienen mir "meine" Einser auf der Hohen Wand zu schwierig. Außerdem wollte ich endlich mal meine Schneeschuhe richtig einweihen. In diesem Winter hatte ich wegen Schneemangels nie die Gelegenheit gehabt. Ich hatte sie erst 1x mit, und da konnte ich sie nur ein paar hundert Meter benutzen, und auch da hab ich es nur aus Testgründen gemacht.
Paulis Bericht über seine Schneeschuhtour auf die Jochart hatte mein Interesse geweckt. Ich war dort noch nie, und ich war gespannt auf das Gipfelbuch. Aber die Route von Süden aus wollte ich mir für den Sommer aufheben, weil man dann nach Lust und Laune über die Bergkette weiter bis zum Kleinzeller Fels und evtl. sogar auf den Unterberg laufen kann und anschließend bequem durchs Rainbachtal zurück. Für eine Schneeschuhtour erschien mir die Route von Norden prädestiniert: Erstens weil die Nordseite nicht im Schatten liegt, wenn soundso keine Sonne scheint. Zweitens weil man sich nach dem Aufstieg von Traisenbeck über Hammerleck auf die Jochart und die Rückkehr zum Hammerleck noch entscheiden kann, ob man den selben, blau markierten, direkten Weg absteigt oder die Runde über Schwarzkogel, Sonnsteig und dann die grüne Markierung runter.
Die Bundesstraße nach Hainfels war wie gewohnt geräumt und gesalzt, also schneefrei. Die Straße von Rainfeld über Kleinzell zur Kalten Kuchl sah schon anders aus: Schneefahrbahn. Die meisten Autofahrer fuhren sehr langsam, weil man auf dem Schnee das Gefühl hat zu schwimmen. Aber das ist nur Gewöhnungssache. Da die Straße nicht vereist war, konnte man fast auf Sicht fahren.
Bei Traisenbeck parkten viele Autos am Straßenrand, hauptsächlich (oder ausschließlich) Tourenschifahrer. Ich fuhr zuerst weiter, in der Hoffnung, das Fensterbachtal reinfahren zu können. Aber da ist leider ein Fahrverbot ("ausgenommen Anrainer"). Normalerweise parkt man in so einem Fall irgendwo in der Nähe am Straßenrand. Aber das Dumme war, dass der geräumte Bereich der Straße nicht breit genug ist, dass man StVO-konform parken kann (neben dem Parker 2 Fahrspuren frei). Außerdem wollte ich etwaigen Räum- oder Streufahrzeugen nicht den Weg blockieren. Ich versuchte, an einer geeignet scheinenden Stelle neben der Straße seitlich in den meterhohen Schnee reinzufahren, aber irgendwie taugte mein Auto nicht als Schneepflug, ich blieb stecken und kam nur mit etwas Mühe wieder raus. Also fuhr ich zurück nach Traisenbeck und parkte bei den anderen.
Straße ins Fensterbachtal. Gleich bei der Brücke über den Halbach die Fahrverbotstafel
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Die Wegweisertafel an der Brücke hab ich leider erst beim Rückweg bemerkt. Auf der Tafel klebt ein Zusatzzettel "OBEN UNGANGBAR".
2008-02-21b.jpg
Die Straße führt romatisch, aber etwas langwierig/eintönig durch das Kerbtal.
2008-02-21c.jpg
Hübsche Felsen - hier einer mit Eiszapfen - treten nur an 2 Stellen hervor.
2008-02-21d.jpg
das in der Amap und in der Wanderkarte eingezeichnete Wegkreuz in der Nähe vom Berghof
2008-02-21e.jpg
Bei einem der vielen Jagdhäuser...
2008-02-21f.jpg
... trennen sich grüne und blaue Markierung.
2008-02-21g.jpg
Dazwischen steht eine kleine Kapelle. Viel zu sehen gibt es darin nicht.
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Unterwegs kam mir ein Pickup entgegen (im Retourgang). Die Beifahrerin ließ das Fenster runter und der Fahrer, offenbar ein Jäger, fragte mich, wo ich hin will. Ich antwortete: auf die Jochart. Er meinte, dafür sei es viel zu spät, ich käme erst um halb sechs dort an, und dann müsse die Bergrettung verständigt werden. Und ich sähe eh, wie hoch der Schnee ist. Und ich würde an der Wildfütterstelle vorbeikommen, wo ich die Tiere störe. Er sei auf dem Weg gewesen zur Wildfütterung, habe aber wegen der Schneelage umkehren müssen.
Ich war nun aber 70 oder 80 km gefahren und wollte jetzt nicht gleich wieder heimfahren, nur weil ein Jäger befindet, dass ich die Tiere störe (das tut er beim Abschießen auch). Und die Aussage mit der Bergrettung war nun wirklich lächerlich. Seine Wegzeitangabe (3½ h für den weiteren Aufstieg) wäre unter normalen Verhältnissen ebenfalls lächerlich, ich würde für den Weg normalerweise 1h brauchen. Zudem hatte ich Schneeschuhe und 2 Stirmlampen mit. Ich sagte ihm, dass ich mal schaue, wie weit ich komme. Umkehren könne ich ja noch immer. Nach 2 Minuten gab er endlich eine Ruh und fuhr weiter.
Ich erreichte schließlich ein Gebiet, das in der Amap als "Mönichstube" bezeichnet ist, genauer gesagt den Bereich bei der eingezeichneten Jagdhütte. Hier macht die Straße eine deutliche Rechtskurve und führt an diesem seltsamen Häuschen vorbei (sieht aus wie ein Quellhäuchen, aber hier?)...
2008-02-21i.jpg
...zum Ende der geräumten Strecke. Gleichzeitig beginnt hier ein Wiesenstreifen, weshalb der Schnee hier noch tiefer ist.
Bis hierher hätte ich keine Schneeschuhe gebraucht. Aber hier nützten sie mir nichts, weil ich trotz der Schneeschuhe im lockeren Schnee versank. Erst bis zur Hüfte...
2008-02-21j.jpg
...dann bis zur Brust...
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Jetzt weiß ich, warum Schitourengeher das Spuren so verabscheuen.
Rückblick
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Ich kehrte schließlich um - nicht nur weil ich auf diese Weise wirklich mehrere Stunden gebraucht hätte, sondern auch weil ich nicht sehen konnte, wo die Forststraße weitergeht. Auch die Markierungen waren keine Hilfe, da spärlich gesetzt und tw. durch Schnee verdeckt.
Auf dem Rückweg kam mir ein kleines Räumfahrzeug entgegen. Damit es leichter an mir vorbeifahren konnte, stieg ich neben der Straße in den 1m tiefen Schnee. Als es vorbeifuhr, sah mich der Fahrer an. Ich grüßte ihn durch nicken und erwartete, dass er sich bei mir bedankt. Stattdessen zeigte er mir den Vogel. Andere Länder, andere Sitten.
Eine Minute später folgte der Jäger grinsend in seinem Pickup.
Bei der Rückkehr nach Traisenbeck sah ich einige Schitourengeher, die ebenfalls zu ihren Autos zurückkehrten.
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Sie hatten den hier angeschriebenen Weg zum Auf- und Abstieg auf die Reisalpe gewählt.
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Sie berichteten ebenfalls, bis zum Bauch im Schnee versunken zu sein. Jene, die in der Nähe wohnten (und erstaunlicherweise erst nach mir gekommen waren), verloren dann die Lust; die von weiter her gekommenen hatten sich bis auf den Gipfel hinaufgequält.
Vor ein paar Tagen las ich in den Nachrichten von einem Schifahrer, der im Schnee versunken und erstickt ist.
Derzeit sind Schitouren und Schneeschuhwanderungen in den Voralpen wohl kaum zu empfehlen, außer auf geräumten Pisten oder sehr oft begangenen Wegen.
Paulis Bericht über seine Schneeschuhtour auf die Jochart hatte mein Interesse geweckt. Ich war dort noch nie, und ich war gespannt auf das Gipfelbuch. Aber die Route von Süden aus wollte ich mir für den Sommer aufheben, weil man dann nach Lust und Laune über die Bergkette weiter bis zum Kleinzeller Fels und evtl. sogar auf den Unterberg laufen kann und anschließend bequem durchs Rainbachtal zurück. Für eine Schneeschuhtour erschien mir die Route von Norden prädestiniert: Erstens weil die Nordseite nicht im Schatten liegt, wenn soundso keine Sonne scheint. Zweitens weil man sich nach dem Aufstieg von Traisenbeck über Hammerleck auf die Jochart und die Rückkehr zum Hammerleck noch entscheiden kann, ob man den selben, blau markierten, direkten Weg absteigt oder die Runde über Schwarzkogel, Sonnsteig und dann die grüne Markierung runter.
Die Bundesstraße nach Hainfels war wie gewohnt geräumt und gesalzt, also schneefrei. Die Straße von Rainfeld über Kleinzell zur Kalten Kuchl sah schon anders aus: Schneefahrbahn. Die meisten Autofahrer fuhren sehr langsam, weil man auf dem Schnee das Gefühl hat zu schwimmen. Aber das ist nur Gewöhnungssache. Da die Straße nicht vereist war, konnte man fast auf Sicht fahren.
Bei Traisenbeck parkten viele Autos am Straßenrand, hauptsächlich (oder ausschließlich) Tourenschifahrer. Ich fuhr zuerst weiter, in der Hoffnung, das Fensterbachtal reinfahren zu können. Aber da ist leider ein Fahrverbot ("ausgenommen Anrainer"). Normalerweise parkt man in so einem Fall irgendwo in der Nähe am Straßenrand. Aber das Dumme war, dass der geräumte Bereich der Straße nicht breit genug ist, dass man StVO-konform parken kann (neben dem Parker 2 Fahrspuren frei). Außerdem wollte ich etwaigen Räum- oder Streufahrzeugen nicht den Weg blockieren. Ich versuchte, an einer geeignet scheinenden Stelle neben der Straße seitlich in den meterhohen Schnee reinzufahren, aber irgendwie taugte mein Auto nicht als Schneepflug, ich blieb stecken und kam nur mit etwas Mühe wieder raus. Also fuhr ich zurück nach Traisenbeck und parkte bei den anderen.
Straße ins Fensterbachtal. Gleich bei der Brücke über den Halbach die Fahrverbotstafel
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Die Wegweisertafel an der Brücke hab ich leider erst beim Rückweg bemerkt. Auf der Tafel klebt ein Zusatzzettel "OBEN UNGANGBAR".
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Die Straße führt romatisch, aber etwas langwierig/eintönig durch das Kerbtal.
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Hübsche Felsen - hier einer mit Eiszapfen - treten nur an 2 Stellen hervor.
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das in der Amap und in der Wanderkarte eingezeichnete Wegkreuz in der Nähe vom Berghof
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Bei einem der vielen Jagdhäuser...
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... trennen sich grüne und blaue Markierung.
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Dazwischen steht eine kleine Kapelle. Viel zu sehen gibt es darin nicht.
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Unterwegs kam mir ein Pickup entgegen (im Retourgang). Die Beifahrerin ließ das Fenster runter und der Fahrer, offenbar ein Jäger, fragte mich, wo ich hin will. Ich antwortete: auf die Jochart. Er meinte, dafür sei es viel zu spät, ich käme erst um halb sechs dort an, und dann müsse die Bergrettung verständigt werden. Und ich sähe eh, wie hoch der Schnee ist. Und ich würde an der Wildfütterstelle vorbeikommen, wo ich die Tiere störe. Er sei auf dem Weg gewesen zur Wildfütterung, habe aber wegen der Schneelage umkehren müssen.
Ich war nun aber 70 oder 80 km gefahren und wollte jetzt nicht gleich wieder heimfahren, nur weil ein Jäger befindet, dass ich die Tiere störe (das tut er beim Abschießen auch). Und die Aussage mit der Bergrettung war nun wirklich lächerlich. Seine Wegzeitangabe (3½ h für den weiteren Aufstieg) wäre unter normalen Verhältnissen ebenfalls lächerlich, ich würde für den Weg normalerweise 1h brauchen. Zudem hatte ich Schneeschuhe und 2 Stirmlampen mit. Ich sagte ihm, dass ich mal schaue, wie weit ich komme. Umkehren könne ich ja noch immer. Nach 2 Minuten gab er endlich eine Ruh und fuhr weiter.
Ich erreichte schließlich ein Gebiet, das in der Amap als "Mönichstube" bezeichnet ist, genauer gesagt den Bereich bei der eingezeichneten Jagdhütte. Hier macht die Straße eine deutliche Rechtskurve und führt an diesem seltsamen Häuschen vorbei (sieht aus wie ein Quellhäuchen, aber hier?)...
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...zum Ende der geräumten Strecke. Gleichzeitig beginnt hier ein Wiesenstreifen, weshalb der Schnee hier noch tiefer ist.
Bis hierher hätte ich keine Schneeschuhe gebraucht. Aber hier nützten sie mir nichts, weil ich trotz der Schneeschuhe im lockeren Schnee versank. Erst bis zur Hüfte...
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...dann bis zur Brust...
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Jetzt weiß ich, warum Schitourengeher das Spuren so verabscheuen.
Rückblick
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Ich kehrte schließlich um - nicht nur weil ich auf diese Weise wirklich mehrere Stunden gebraucht hätte, sondern auch weil ich nicht sehen konnte, wo die Forststraße weitergeht. Auch die Markierungen waren keine Hilfe, da spärlich gesetzt und tw. durch Schnee verdeckt.
Auf dem Rückweg kam mir ein kleines Räumfahrzeug entgegen. Damit es leichter an mir vorbeifahren konnte, stieg ich neben der Straße in den 1m tiefen Schnee. Als es vorbeifuhr, sah mich der Fahrer an. Ich grüßte ihn durch nicken und erwartete, dass er sich bei mir bedankt. Stattdessen zeigte er mir den Vogel. Andere Länder, andere Sitten.
Eine Minute später folgte der Jäger grinsend in seinem Pickup.
Bei der Rückkehr nach Traisenbeck sah ich einige Schitourengeher, die ebenfalls zu ihren Autos zurückkehrten.
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Sie hatten den hier angeschriebenen Weg zum Auf- und Abstieg auf die Reisalpe gewählt.
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Sie berichteten ebenfalls, bis zum Bauch im Schnee versunken zu sein. Jene, die in der Nähe wohnten (und erstaunlicherweise erst nach mir gekommen waren), verloren dann die Lust; die von weiter her gekommenen hatten sich bis auf den Gipfel hinaufgequält.
Vor ein paar Tagen las ich in den Nachrichten von einem Schifahrer, der im Schnee versunken und erstickt ist.
Derzeit sind Schitouren und Schneeschuhwanderungen in den Voralpen wohl kaum zu empfehlen, außer auf geräumten Pisten oder sehr oft begangenen Wegen.
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