Der Titel meines Berichts drückt schon aus, dass meine Schneeschuhwanderung diesmal nicht ganz nach Plan verlief. Zum Glück waren die Umstände alles andere als dramatisch: Ich habe schlicht unterschätzt, wieviel Schnee oberhalb von etwa 1200m Höhe zur Zeit teilweise noch liegt, und daher gerade für "einfache" Abschnitte viel länger als geplant gebraucht.
Das günstige Wetter am 14. Feber 2015 und die in Summe gute Schneelage wollte ich in jedem Fall für eine weitere Schneeschuhtour nützen. Einige niedrigere Ziele nahe dem nördlichen Alpenvorland schloss ich aus, da dort in den letzten Tagen vielfacher hartnäckiger Hochnebel hing. Der morgendliche Blick in die Webcams zeigte auch im Mürztal Hochnebel bis auf gut 1300m hinauf. Und für wenig besuchte Ziele im Raum Ötscher - Mariazell (wie etwa den Rainstock oder die Bichleralpe) schien mir die Schneelage angesichts eventuell nicht gespurter Routen zu hoch; Lackenhof meldete aktuell immerhin einen bis eineinhalb Meter Schnee.
Zum Glück besteht an schneeschuhgeeigneten Tageszielen von Wien aus ja kein Mangel. So entschied ich mich für den Nordanstieg zur Kampalpe von der Preiner-Gscheid-Straße aus. Ich schätze den aussichtsreichen Gipfel der Kampalpe, bin im Spätwinter bei wenig Schnee schon einmal den Kamm vom Pinkenkogel dorthin gegangen und kenne sowohl die Südanstiege von Spital/Semmering als auch den Höhenweg zur Großen Scheibe im Sommerhalbjahr. Für den Anstieg mit Schneeschuhen eignet sich hingegen die Nordseite am besten. Sie kannte ich noch nicht und wollte dies ändern. Es handelt sich um eine Tour, die Csaba Szépfalusi in seinem Standard-Führer beschreibt.
Ich lasse mir am Tagesbeginn recht viel Zeit, was wohl schon ein Grund dafür war, den angestrebten Gipfel schließlich nicht ganz zu erreichen. Es ist nach 10.30 Uhr, als ich knapp oberhalb der Haltestelle Gsoll bei einer Haarnadelkehre die Straße zum Preiner Gscheid verlasse. Auf einem geräumten Zufahrtsweg geht es zum Gehöft Hollenstein zunächst leicht bergab. Ich blicke dabei in Richtung meines Anstiegs: Die Stiegerinhütte steht z.B. rechts hinter dem dunklen, felsigen Spitzerl in der Bildmitte.
01-GehöftHollenstein-Windmantel.jpg
Bei so tiefblauem Himmel bietet die Rax natürlich ein höchst ansprechendes Bild, wie dieser Blick über den Wodlhof zur Preinerwand beweist.
04-Wodlhof-Preinerwand.jpg
Etwas weiter oben bietet sich diese Perspektive zum östlichen Teil der Raxenmäuer, dem Siebenbrunnenkessel und dem Predigtstuhl.
06-Raxenmäuer-Predigtstuhl.jpg
Bis zur Stiegerinhütte, einer Jagdhütte, verläuft der Anstieg im schattigen Weißtal. Die Forstwege sind teilweise geräumt, dazwischen stapfe ich durch etwa 20-30 Zentimeter hohen Schnee. Die Hütte selbst steht in einem Kessel, der von überraschend hohen Felswänden und -graten umgeben ist.
07-FelskammüberderStiegerinhütte.jpg
Nun folgt der steilste Teil des Anstiegs auf breiten, teilweise unmarkierten Karrenwegen. Schon hier zeigt sich, dass der Wind auch im Wald ausgeprägte Wechten geformt hat. Der völlig abgeblasene Bereich gleich daneben (ein Rücken zwischen zwei parallelen Karrenwegen) bildet eine Ausnahme, erleichtert mir für ein Stück aber den Aufstieg.
08-WechtenimWald.jpg
In einer langgezogenen Rechtskurve des Anstiegswegs wird mir bei immer höherer Schneelage bewusst, wie die Anstrengung gestiegen und mein Gehtempo dementsprechend gesunken sind. Im Bereich des Hinterkaltenbergs empfiehlt Csaba schließlich einen weglosen Aufstieg durch eher lichten Wald auf recht flachem Hang. Das Gelände bietet auch keinerlei Schwierigkeiten, die hohe Schneelage macht das Weiterkommen dennoch recht mühsam. Ein typisches Bild dieses Abschnitts.
10-Schatten.jpg
So bin ich zunächst erleichtert, in mittlerweile gut 1300m Höhe auf die nächste Forststraße zu stoßen. Die Hoffnung, nun wieder etwas zügiger voranzukommen, wird mir allerdings bald genommen. Auf der leicht ansteigenden Straße liegt durchwegs mindestens ein Meter Schnee, zudem mit etwas Verwehungen. Es herrscht schwerer Pulverschnee vor, in einigen freieren Passagen auch Firn, der nun - mittlerweile nach 13 Uhr! - aber ebenfalls in keiner Weise trägt.
"Auf der Forststraße gemütlich weiter": So beschreibt Csaba Szépfalusi diesen Abschnitt. Manchmal widerlegen die aktuellen Umstände auch Aussagen eines kompetenten und erfahrenen Autors. Ich komme nur mühsam voran, breche bei jedem Schritt etwa 50 Zentimeter ein und verliere jeden Schneeschuh mindestens einmal. Da kommt mir dieser "Durchblick" zum Hochschneeberg sehr gelegen, der eine gute Begründung für einen kurzen Fotostopp bietet.
12-DurchblickHochschneeberg.jpg
Mein durchaus begründetes subjektives Gefühl ist, dass ich weder strecken- noch höhenmäßig wesentlich weiter komme. Zudem habe ich meinen Ausdruck der AMap leider irgendwo im Aufstieg ausgestreut und weiß daher nicht genau, wie weit ich vom Gipfel der Kampalpe noch entfernt bin. Schließlich sehe ich vor mir rechts vom Weg eine Holzhütte. Ein Blick auf meine Uhr bestätigt, dass es inzwischen 14 Uhr vorbei ist. Und so entscheide ich, dass meine heutige Wanderung gipfellos bleiben wird und bestimme diese Hütte zu meinem Ziel- und Umkehrpunkt.
14-HalterhütteamWindmantel.jpg
Das günstige Wetter am 14. Feber 2015 und die in Summe gute Schneelage wollte ich in jedem Fall für eine weitere Schneeschuhtour nützen. Einige niedrigere Ziele nahe dem nördlichen Alpenvorland schloss ich aus, da dort in den letzten Tagen vielfacher hartnäckiger Hochnebel hing. Der morgendliche Blick in die Webcams zeigte auch im Mürztal Hochnebel bis auf gut 1300m hinauf. Und für wenig besuchte Ziele im Raum Ötscher - Mariazell (wie etwa den Rainstock oder die Bichleralpe) schien mir die Schneelage angesichts eventuell nicht gespurter Routen zu hoch; Lackenhof meldete aktuell immerhin einen bis eineinhalb Meter Schnee.
Zum Glück besteht an schneeschuhgeeigneten Tageszielen von Wien aus ja kein Mangel. So entschied ich mich für den Nordanstieg zur Kampalpe von der Preiner-Gscheid-Straße aus. Ich schätze den aussichtsreichen Gipfel der Kampalpe, bin im Spätwinter bei wenig Schnee schon einmal den Kamm vom Pinkenkogel dorthin gegangen und kenne sowohl die Südanstiege von Spital/Semmering als auch den Höhenweg zur Großen Scheibe im Sommerhalbjahr. Für den Anstieg mit Schneeschuhen eignet sich hingegen die Nordseite am besten. Sie kannte ich noch nicht und wollte dies ändern. Es handelt sich um eine Tour, die Csaba Szépfalusi in seinem Standard-Führer beschreibt.
Ich lasse mir am Tagesbeginn recht viel Zeit, was wohl schon ein Grund dafür war, den angestrebten Gipfel schließlich nicht ganz zu erreichen. Es ist nach 10.30 Uhr, als ich knapp oberhalb der Haltestelle Gsoll bei einer Haarnadelkehre die Straße zum Preiner Gscheid verlasse. Auf einem geräumten Zufahrtsweg geht es zum Gehöft Hollenstein zunächst leicht bergab. Ich blicke dabei in Richtung meines Anstiegs: Die Stiegerinhütte steht z.B. rechts hinter dem dunklen, felsigen Spitzerl in der Bildmitte.
01-GehöftHollenstein-Windmantel.jpg
Bei so tiefblauem Himmel bietet die Rax natürlich ein höchst ansprechendes Bild, wie dieser Blick über den Wodlhof zur Preinerwand beweist.
04-Wodlhof-Preinerwand.jpg
Etwas weiter oben bietet sich diese Perspektive zum östlichen Teil der Raxenmäuer, dem Siebenbrunnenkessel und dem Predigtstuhl.
06-Raxenmäuer-Predigtstuhl.jpg
Bis zur Stiegerinhütte, einer Jagdhütte, verläuft der Anstieg im schattigen Weißtal. Die Forstwege sind teilweise geräumt, dazwischen stapfe ich durch etwa 20-30 Zentimeter hohen Schnee. Die Hütte selbst steht in einem Kessel, der von überraschend hohen Felswänden und -graten umgeben ist.
07-FelskammüberderStiegerinhütte.jpg
Nun folgt der steilste Teil des Anstiegs auf breiten, teilweise unmarkierten Karrenwegen. Schon hier zeigt sich, dass der Wind auch im Wald ausgeprägte Wechten geformt hat. Der völlig abgeblasene Bereich gleich daneben (ein Rücken zwischen zwei parallelen Karrenwegen) bildet eine Ausnahme, erleichtert mir für ein Stück aber den Aufstieg.
08-WechtenimWald.jpg
In einer langgezogenen Rechtskurve des Anstiegswegs wird mir bei immer höherer Schneelage bewusst, wie die Anstrengung gestiegen und mein Gehtempo dementsprechend gesunken sind. Im Bereich des Hinterkaltenbergs empfiehlt Csaba schließlich einen weglosen Aufstieg durch eher lichten Wald auf recht flachem Hang. Das Gelände bietet auch keinerlei Schwierigkeiten, die hohe Schneelage macht das Weiterkommen dennoch recht mühsam. Ein typisches Bild dieses Abschnitts.
10-Schatten.jpg
So bin ich zunächst erleichtert, in mittlerweile gut 1300m Höhe auf die nächste Forststraße zu stoßen. Die Hoffnung, nun wieder etwas zügiger voranzukommen, wird mir allerdings bald genommen. Auf der leicht ansteigenden Straße liegt durchwegs mindestens ein Meter Schnee, zudem mit etwas Verwehungen. Es herrscht schwerer Pulverschnee vor, in einigen freieren Passagen auch Firn, der nun - mittlerweile nach 13 Uhr! - aber ebenfalls in keiner Weise trägt.
"Auf der Forststraße gemütlich weiter": So beschreibt Csaba Szépfalusi diesen Abschnitt. Manchmal widerlegen die aktuellen Umstände auch Aussagen eines kompetenten und erfahrenen Autors. Ich komme nur mühsam voran, breche bei jedem Schritt etwa 50 Zentimeter ein und verliere jeden Schneeschuh mindestens einmal. Da kommt mir dieser "Durchblick" zum Hochschneeberg sehr gelegen, der eine gute Begründung für einen kurzen Fotostopp bietet.
12-DurchblickHochschneeberg.jpg
Mein durchaus begründetes subjektives Gefühl ist, dass ich weder strecken- noch höhenmäßig wesentlich weiter komme. Zudem habe ich meinen Ausdruck der AMap leider irgendwo im Aufstieg ausgestreut und weiß daher nicht genau, wie weit ich vom Gipfel der Kampalpe noch entfernt bin. Schließlich sehe ich vor mir rechts vom Weg eine Holzhütte. Ein Blick auf meine Uhr bestätigt, dass es inzwischen 14 Uhr vorbei ist. Und so entscheide ich, dass meine heutige Wanderung gipfellos bleiben wird und bestimme diese Hütte zu meinem Ziel- und Umkehrpunkt.
14-HalterhütteamWindmantel.jpg
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