Vorige Woche im Hohen Atlas.
Mit dem Flieger von Wien, über Frankfurt und Casablanca nach Marrakech und mit dem Bus nach Imelil.
Von dort geht man locker mit dem Tagesrucksack, Mulis tragen das Gepäck, bis zur Schneegrenze (vorige Woche auf ca. 2900m) und dann weiter mit den Skiern zum Ref. Mouflon 3207m, ex Nelterhütte.
© Ecki_126 Ref. les Muflons.jpg
Die Hütte ist ein massiver Steinbau in Privatbesitz, etwas in orientalischem Prunkcharakter, alles unerwartet sauber. Die Häusln werden zweimal täglich geputzt und das Hüttenpersonal trägt sogar weiße Arbeitsmäntel mit dem Hüttenlogo am Buckl. Allerdings ist die Hütte völlig unbeheizt, außer einem offenen Kamin in einer Ecke, weil er so schön aussieht. Beim Nachtmahl friert einem der Löffel an den Fingern an und nach der Tour weis man eigentlich nicht so richtig, was man machen soll. Gemütlich zusammensitzen wie bei uns ist nicht möglich und das Wichtigste ist ein warmer Schlafsack.
Am ersten Tourentag haben wir gleich den Steilen Hang im W hinter der Hütte mit den Harscheisen in Angriff genommen. Der Hang verflacht dann etwas, wird weiter oben wieder steiler und schmäler und mündet in einem weiten Becken.
Rechts der Toubkal W (4030m) und links der höchste Gipfel im Gebiet, der Toubkal mit 4167m.
Ich bin gleich nach rechts hinauf auf den Grat und hab dort meine Ski zurückgelassen.
http://www.gipfeltreffen.at/showpost...1&postcount=36
Auf den Toubkal W. sind es dann nur noch einige Meter. Zurück am Grat nach NO bis zum Steig auf den Toubkal. Dort ist heuer kein Schnee und man steigt über Schotter und Geröll, weiter als es von unten ausschaut, bis zum Gipfel.
Kein Gipfelkreuz im Moslemland:
© Ecki_194 Toubkal W-Toubka.jpg
Im SW sieht man unser morgiges Ziel, den Ras und den Timesquida, die Zwei schaun echt rassig aus!
© Ecki_176 Toubkal W-Toubka.jpg
Die Abfahrt ist dann (wie auch an den folgenden Tagen) ein Traum im Afrikafirn!
Am zweiten Tourentag warten in der Früh schon unsere Freunde aus den VAE auf der Terrasse.
Eine Truppe sehr netter Burschen, von der Unterwäsche bis zum Helm in Mammut, die von drei Engländern gedrillt werden. Sie machen jedes Jahr zwei oder drei Trainingskurse im Gebirge und 2012 werden dann die Besten unter ihnen ausgesucht. Die sollen den Everest besteigen. Das Training wird genau mit Kameras aufgezeichnet. Einmal am Abend waren die Chefs ganz nervös, sie bekommen keine Verbindung ins WWW! Sollen sie doch täglich die Filmerln hochladen, der König zu Hause will ja wissen was mit seinem Geld geschieht.
© Ecki_213 Timesquida-Ras.jpg
Weil ich ja den größten Wunsch unseres Willy's kenne, habe ich gleich versucht, bei denen einen Job als Gipfelfotograf am Everest für ihn aufzureissen. Aber leider keine Chance für einen ehemaligen katholischen Kirchenchorleiter bei den Muselmännern.
Wir sind diesen Tag das Tal nach S hoch und wieder steil in einen Sattel.
© Ecki_250 Timesquida-Ras.jpg
Dann mit den Skiern am Rucksack und mit den Steigeisen weiter über den Grat aus uraltem vulkanischem Gestein auf eine Hochfläche.
© Ecki_271 Timesquida-Ras.jpg
Vorne baut sich die mächtige Flanke des Timesquida (4089) auf. Man geht mit Ski hinauf und fährt zurück in einen Sattel, von hier ca. 150 Höhenmeter auf den Ras (4083m).
Am Rückweg gleich von oben mit Ski eine steile Rinne und einen noch steileren Rücken in den Sattel und dann eine mächtige Firnabfahrt zur Hütte.
Auch am dritten Tag nach sternklarer Nacht wieder strahlendes Wetter ohne eine einzige Wolke.
Heute ist der Akioud dran. Von der Hütte wieder nach S und durch ein rassiges Couloir
© Ecki_343 Akioud.jpg
in ein weites Becken und aus dessen Grund steil hinauf in eine Scharte.
Die Ski bleiben dort und man steigt mit Steigeisen auf den Gipfel mit 4030m. Der Bursche rechts ist unser Führer „Mohammed Ait Tadrat“. Er wohnt im Dorf Around am Fuß des Gebirges und kennt die Berge genau. Er hat mir Kletterrouten gezeigt die er schon gegangen ist: alle Achtung!
© Ecki_433 Akioud.jpg
Wie schon jeden Tag eine traumhafte Aussicht, über die Berge des Atlas und des Antiatlas in die Ebenen.
Die Abfahrt vom Akiout gestaltet sich wieder zum Firnerlebnis der Sonderklasse, meine Dynafit Broad Peak fühlen sich richtig wohl.
Am vierten Tag ist nur noch Zeit für einen Aufstieg in den nächsten Sattel.
© Ecki_486 Scharte-Imelil.jpg
Ich hab zwar eine recht gute 50.000er Karte von dem Gebiet, doch sind nur die wichtigsten Gipfeln, die Hütten und natürlich die Täler und Ortschaften bezeichnet. Die Sättel und unzähligen kleineren Gipfeln haben hier anscheinend gar keine offiziellen Namen. Hauptsache wir können noch einmal den steilen Firn hinunterfräsen, bei der Hütte gibt es ein letztes Essen auf der sonnigen Terrasse. 200 Hm können wir noch mit Ski abfahren, dann warten schon die Mulis auf unser schweres Gepäck.
© Ecki_548 Scharte-Imelil.jpg
Marokko ist voller Gegensätze. In den ländlichen Gegenden alles extrem einfach, die Menschen ringen jedoch in mühevoller Arbeit den steinigen Hängen Terrassen ab und pflanzen dort Obstbäume und Gemüse. Bei jedem Haus gibt es Geflügel und Ziegen. Viele machen ihr Geld mit Eseltransporten und Teppichweben, die sie dann zusammen mit anderem Stein- oder Metallschmuck und Schals für Turbane, in unzähligen kleinen Läden feilbieten. Zum Glück sind sie dabei nicht gar so penetrant wie die Inder.
In Marrakech hingegen merkt man den Reichtum schon an den Autos die dort herumfahren. Hummers und Q7 gibts dort so wie bei uns die Golfs. Man findet Speiserestaurants mit beträchtlichen Preisen, allerdings auch mit ausgezeichneter Qualität. Und am Marktplatz hab ich endlich kennengelernt was ich bislang immer nur in Büchern gelesen habe: die tausend Gerüche und den Wirbel aus 1000 und einer Nacht – oder so.
Jedenfalls bin ich froh, heuer schon einige tolle Firnberge, alle 4000 m draufzuhaben, wer weis wies bei uns mit dem Schnee noch weitergeht.
LGE
Mit dem Flieger von Wien, über Frankfurt und Casablanca nach Marrakech und mit dem Bus nach Imelil.
Von dort geht man locker mit dem Tagesrucksack, Mulis tragen das Gepäck, bis zur Schneegrenze (vorige Woche auf ca. 2900m) und dann weiter mit den Skiern zum Ref. Mouflon 3207m, ex Nelterhütte.
© Ecki_126 Ref. les Muflons.jpg
Die Hütte ist ein massiver Steinbau in Privatbesitz, etwas in orientalischem Prunkcharakter, alles unerwartet sauber. Die Häusln werden zweimal täglich geputzt und das Hüttenpersonal trägt sogar weiße Arbeitsmäntel mit dem Hüttenlogo am Buckl. Allerdings ist die Hütte völlig unbeheizt, außer einem offenen Kamin in einer Ecke, weil er so schön aussieht. Beim Nachtmahl friert einem der Löffel an den Fingern an und nach der Tour weis man eigentlich nicht so richtig, was man machen soll. Gemütlich zusammensitzen wie bei uns ist nicht möglich und das Wichtigste ist ein warmer Schlafsack.
Am ersten Tourentag haben wir gleich den Steilen Hang im W hinter der Hütte mit den Harscheisen in Angriff genommen. Der Hang verflacht dann etwas, wird weiter oben wieder steiler und schmäler und mündet in einem weiten Becken.
Rechts der Toubkal W (4030m) und links der höchste Gipfel im Gebiet, der Toubkal mit 4167m.
Ich bin gleich nach rechts hinauf auf den Grat und hab dort meine Ski zurückgelassen.
http://www.gipfeltreffen.at/showpost...1&postcount=36
Auf den Toubkal W. sind es dann nur noch einige Meter. Zurück am Grat nach NO bis zum Steig auf den Toubkal. Dort ist heuer kein Schnee und man steigt über Schotter und Geröll, weiter als es von unten ausschaut, bis zum Gipfel.
Kein Gipfelkreuz im Moslemland:
© Ecki_194 Toubkal W-Toubka.jpg
Im SW sieht man unser morgiges Ziel, den Ras und den Timesquida, die Zwei schaun echt rassig aus!
© Ecki_176 Toubkal W-Toubka.jpg
Die Abfahrt ist dann (wie auch an den folgenden Tagen) ein Traum im Afrikafirn!
Am zweiten Tourentag warten in der Früh schon unsere Freunde aus den VAE auf der Terrasse.
Eine Truppe sehr netter Burschen, von der Unterwäsche bis zum Helm in Mammut, die von drei Engländern gedrillt werden. Sie machen jedes Jahr zwei oder drei Trainingskurse im Gebirge und 2012 werden dann die Besten unter ihnen ausgesucht. Die sollen den Everest besteigen. Das Training wird genau mit Kameras aufgezeichnet. Einmal am Abend waren die Chefs ganz nervös, sie bekommen keine Verbindung ins WWW! Sollen sie doch täglich die Filmerln hochladen, der König zu Hause will ja wissen was mit seinem Geld geschieht.
© Ecki_213 Timesquida-Ras.jpg
Weil ich ja den größten Wunsch unseres Willy's kenne, habe ich gleich versucht, bei denen einen Job als Gipfelfotograf am Everest für ihn aufzureissen. Aber leider keine Chance für einen ehemaligen katholischen Kirchenchorleiter bei den Muselmännern.
Wir sind diesen Tag das Tal nach S hoch und wieder steil in einen Sattel.
© Ecki_250 Timesquida-Ras.jpg
Dann mit den Skiern am Rucksack und mit den Steigeisen weiter über den Grat aus uraltem vulkanischem Gestein auf eine Hochfläche.
© Ecki_271 Timesquida-Ras.jpg
Vorne baut sich die mächtige Flanke des Timesquida (4089) auf. Man geht mit Ski hinauf und fährt zurück in einen Sattel, von hier ca. 150 Höhenmeter auf den Ras (4083m).
Am Rückweg gleich von oben mit Ski eine steile Rinne und einen noch steileren Rücken in den Sattel und dann eine mächtige Firnabfahrt zur Hütte.
Auch am dritten Tag nach sternklarer Nacht wieder strahlendes Wetter ohne eine einzige Wolke.
Heute ist der Akioud dran. Von der Hütte wieder nach S und durch ein rassiges Couloir
© Ecki_343 Akioud.jpg
in ein weites Becken und aus dessen Grund steil hinauf in eine Scharte.
Die Ski bleiben dort und man steigt mit Steigeisen auf den Gipfel mit 4030m. Der Bursche rechts ist unser Führer „Mohammed Ait Tadrat“. Er wohnt im Dorf Around am Fuß des Gebirges und kennt die Berge genau. Er hat mir Kletterrouten gezeigt die er schon gegangen ist: alle Achtung!
© Ecki_433 Akioud.jpg
Wie schon jeden Tag eine traumhafte Aussicht, über die Berge des Atlas und des Antiatlas in die Ebenen.
Die Abfahrt vom Akiout gestaltet sich wieder zum Firnerlebnis der Sonderklasse, meine Dynafit Broad Peak fühlen sich richtig wohl.
Am vierten Tag ist nur noch Zeit für einen Aufstieg in den nächsten Sattel.
© Ecki_486 Scharte-Imelil.jpg
Ich hab zwar eine recht gute 50.000er Karte von dem Gebiet, doch sind nur die wichtigsten Gipfeln, die Hütten und natürlich die Täler und Ortschaften bezeichnet. Die Sättel und unzähligen kleineren Gipfeln haben hier anscheinend gar keine offiziellen Namen. Hauptsache wir können noch einmal den steilen Firn hinunterfräsen, bei der Hütte gibt es ein letztes Essen auf der sonnigen Terrasse. 200 Hm können wir noch mit Ski abfahren, dann warten schon die Mulis auf unser schweres Gepäck.
© Ecki_548 Scharte-Imelil.jpg
Marokko ist voller Gegensätze. In den ländlichen Gegenden alles extrem einfach, die Menschen ringen jedoch in mühevoller Arbeit den steinigen Hängen Terrassen ab und pflanzen dort Obstbäume und Gemüse. Bei jedem Haus gibt es Geflügel und Ziegen. Viele machen ihr Geld mit Eseltransporten und Teppichweben, die sie dann zusammen mit anderem Stein- oder Metallschmuck und Schals für Turbane, in unzähligen kleinen Läden feilbieten. Zum Glück sind sie dabei nicht gar so penetrant wie die Inder.
In Marrakech hingegen merkt man den Reichtum schon an den Autos die dort herumfahren. Hummers und Q7 gibts dort so wie bei uns die Golfs. Man findet Speiserestaurants mit beträchtlichen Preisen, allerdings auch mit ausgezeichneter Qualität. Und am Marktplatz hab ich endlich kennengelernt was ich bislang immer nur in Büchern gelesen habe: die tausend Gerüche und den Wirbel aus 1000 und einer Nacht – oder so.
Jedenfalls bin ich froh, heuer schon einige tolle Firnberge, alle 4000 m draufzuhaben, wer weis wies bei uns mit dem Schnee noch weitergeht.
LGE
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