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http://www.berchtesgadener-anzeiger....hr.php?id=5247
Gruß
Michael
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»Bahn frei« für Skifahrer im Hohlweg
Schönau a. Königssee: (11. Februar 2010) - »Bahn frei« im Bereich des schmalen Hohlwegs heißt es jetzt zumindest zeitweise für Alpinskifahrer am Jenner. Weil es dort regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen zwischen aufsteigenden Tourengehern und Abfahrern kommt (wir berichteten), beschloss der Gemeinderat Schönau am Königsse am Dienstag mit einer Gegenstimme (Beppo Maltan) eine zeitweise Sperrung des Mitterkaserwegs (Hohlweg) für Tourengeher. Die Sperrung gilt zunächst für die aktuelle Wintersaison am Samstag und Sonntag, in der kommenden Faschingswoche sowie in der Osterwoche jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1 000 Euro rechnen.
Das Problem der nächtlichen Abfahrten, bei denen sich die Skifahrer durch die Präparierungsarbeiten mit Stahlseilen selbst gefährden, hat man am Jenner weitgehend in den Griff bekommen. Mit einer Anordnung, die der Gemeinderat am Dienstag nachträglich absegnete, hatte die Gemeinde die Piste während der Präparierungsarbeiten gesperrt. Um die Zahl der Tourengeher auf der Piste auch tagsüber zu begrenzen, hatte man in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein Alternativrouten ausgeschildert, die auch teilweise angenommen wurden. Außerdem waren Hinweistafeln mit DAV- und FIS-Regeln zum richtigen Verhalten auf der Piste errichtet worden.
»In der aktuellen Wintersaison hat am Jenner die Zahl der Tourengeher - bedingt auch durch die allgemein schlechte Schneesituation - noch einmal zugenommen«, sagte am Dienstag Bürgermeister Stefan Kurz, der auch Vorsitzender der Berchtesgadener Bergbahn AG (BBAG) ist. An Spitzentagen sind bis zu 500 Tourengeher aufgestiegen. »Teilweise missachten die Tourengeher die Regeln und steigen nebeneinander auf«, so Stefan Kurz. Dies führt besonders im schmalen Hohlweg (Mitterkaserweg) regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen mit Alpinskifahrern. Deshalb erarbeitete die Gemeindeverwaltung jetzt eine Anordnung, mit der der Mitterkaserweg samstags, sonntags, in der Faschingswoche (15. bis 19. Februar), in der Osterwoche (29. März bis 1. April) und an gesetzlichen Feiertagen für aufsteigende Tourengeher gesperrt werden soll.
Auch die Gemeinderäte haften
Beraten ließ man sich vom Landratsamt, vom Bayerischen Gemeindetag und von anderen Gemeinden. »Demnach können wir eine solche Anordnung erlassen, wenn sie zur Abwendung von Gefahren erforderlich ist«, sagte der Bürgermeister. Und nachdrücklich verwies der Rathauschef auf die Haftungsfrage in dieser Angelegenheit. »Bürgermeister und Sachbearbeiter können nach einem Unfall privatrechtlich und strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie in Kenntnis der Gefahrensituation nichts unternommen haben«, sagte Stefan Kurz und wandte sich gleich noch ans Gremium: »Dasselbe gilt für den Gemeinderat. Wenn er der Anordnung nicht zustimmt, kann jeder Einzelne nach einem Unfall belangt werden«.
Im Großen und Ganzen schien der Vortrag des Bürgermeisters die Gemeinderäte zu überzeugen. Auch Michael Lochner (FWG) war der Ansicht, dass die Gemeinde hier tätig werden müsse. Allerdings hielt er die ursprünglich ab 9.00 Uhr vorgesehene Sperrung für zu früh. »Da ist noch kein Alpinfahrer unterwegs«. Wenn die Sperrung erst ab 9.30 Uhr gelte, hätten Tourengeher, die in Richtung Schneibstein gingen, ein wenig mehr Spielraum, so das Argument Lochners. Dem Vorschlag kam man schließlich auch nach.
»Nicht 500 Tourengeher aussperren«
Keineswegs mit den Sperrungsplänen der Gemeinde abfinden wollte sich allerdings Beppo Maltan (FWG), 1. Vorsitzender der Alpenvereinssektion Berchtesgaden. Obwohl der einsah, dass »die Gesundheit des Menschen zu schützen ist, wenn Gefahrenpotenzial da ist«, hielt er eine Teilsperrung für eine »schlechte Lösung«. Maltan sieht die Gefahr einer Kollision zwischen Alpinskifahrern und Tourengehern nicht nur im Bereich des Hohlwegs, sondern an vielen Punkten der Skiabfahrt. »Da müsste man eigentlich alles sperren«, so der FWG-Gemeinderat. Vor allem im Bereich des Hohlwegs wären umfangreiche Absicherungsarbeiten notwendig, wenn man die Stelle richtig sicher machen wolle. Am meisten ärgerte sich Beppo Maltan darüber, »dass mit mir als Alpenvereinsvorstand kein Mensch darüber gesprochen hat«.
Nicht verstehen konnte Maltan, warum man die Tourengeher minimieren wolle anstatt sie mit ins Boot zu nehmen. »So gut geht es der Jennerbahn nicht, dass sie die Tourengeher, die ja auch für die Gastronomie wichtig sind, nicht benötigt«, sagte der DAV-Funktionär und legte nach: »Wenn ich 300 zahlende Fahrgäste habe, dann kann ich nicht 500 Tourengeher aussperren«.
Bürgermeister Stefan Kurz entgegnete, dass er gegenüber dem DAV immer gesprächsbereit gewesen sei. »Aber das Problem am Mitterkaserweg kann ich mit Gesprächen nicht lösen«, sagte Kurz und ließ eine Salve gegen den Deutschen Alpenverein los: »Der DAV ist in Sachen Skitouren der größte Lügner. Er kritisiert die Beschneiung und animiert seine Leute dann, auf den Pisten aufzusteigen«. Außerdem, so der Bürgermeister, sperre man niemanden aus, sondern führe nur eine zeitliche Begrenzung ein. Die wird bereits übermorgen Samstag in Kraft treten, wenn die entsprechenden Schilder angebracht sind. Ulli Kastner
Schönau a. Königssee: (11. Februar 2010) - »Bahn frei« im Bereich des schmalen Hohlwegs heißt es jetzt zumindest zeitweise für Alpinskifahrer am Jenner. Weil es dort regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen zwischen aufsteigenden Tourengehern und Abfahrern kommt (wir berichteten), beschloss der Gemeinderat Schönau am Königsse am Dienstag mit einer Gegenstimme (Beppo Maltan) eine zeitweise Sperrung des Mitterkaserwegs (Hohlweg) für Tourengeher. Die Sperrung gilt zunächst für die aktuelle Wintersaison am Samstag und Sonntag, in der kommenden Faschingswoche sowie in der Osterwoche jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1 000 Euro rechnen.
Das Problem der nächtlichen Abfahrten, bei denen sich die Skifahrer durch die Präparierungsarbeiten mit Stahlseilen selbst gefährden, hat man am Jenner weitgehend in den Griff bekommen. Mit einer Anordnung, die der Gemeinderat am Dienstag nachträglich absegnete, hatte die Gemeinde die Piste während der Präparierungsarbeiten gesperrt. Um die Zahl der Tourengeher auf der Piste auch tagsüber zu begrenzen, hatte man in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein Alternativrouten ausgeschildert, die auch teilweise angenommen wurden. Außerdem waren Hinweistafeln mit DAV- und FIS-Regeln zum richtigen Verhalten auf der Piste errichtet worden.
»In der aktuellen Wintersaison hat am Jenner die Zahl der Tourengeher - bedingt auch durch die allgemein schlechte Schneesituation - noch einmal zugenommen«, sagte am Dienstag Bürgermeister Stefan Kurz, der auch Vorsitzender der Berchtesgadener Bergbahn AG (BBAG) ist. An Spitzentagen sind bis zu 500 Tourengeher aufgestiegen. »Teilweise missachten die Tourengeher die Regeln und steigen nebeneinander auf«, so Stefan Kurz. Dies führt besonders im schmalen Hohlweg (Mitterkaserweg) regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen mit Alpinskifahrern. Deshalb erarbeitete die Gemeindeverwaltung jetzt eine Anordnung, mit der der Mitterkaserweg samstags, sonntags, in der Faschingswoche (15. bis 19. Februar), in der Osterwoche (29. März bis 1. April) und an gesetzlichen Feiertagen für aufsteigende Tourengeher gesperrt werden soll.
Auch die Gemeinderäte haften
Beraten ließ man sich vom Landratsamt, vom Bayerischen Gemeindetag und von anderen Gemeinden. »Demnach können wir eine solche Anordnung erlassen, wenn sie zur Abwendung von Gefahren erforderlich ist«, sagte der Bürgermeister. Und nachdrücklich verwies der Rathauschef auf die Haftungsfrage in dieser Angelegenheit. »Bürgermeister und Sachbearbeiter können nach einem Unfall privatrechtlich und strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie in Kenntnis der Gefahrensituation nichts unternommen haben«, sagte Stefan Kurz und wandte sich gleich noch ans Gremium: »Dasselbe gilt für den Gemeinderat. Wenn er der Anordnung nicht zustimmt, kann jeder Einzelne nach einem Unfall belangt werden«.
Im Großen und Ganzen schien der Vortrag des Bürgermeisters die Gemeinderäte zu überzeugen. Auch Michael Lochner (FWG) war der Ansicht, dass die Gemeinde hier tätig werden müsse. Allerdings hielt er die ursprünglich ab 9.00 Uhr vorgesehene Sperrung für zu früh. »Da ist noch kein Alpinfahrer unterwegs«. Wenn die Sperrung erst ab 9.30 Uhr gelte, hätten Tourengeher, die in Richtung Schneibstein gingen, ein wenig mehr Spielraum, so das Argument Lochners. Dem Vorschlag kam man schließlich auch nach.
»Nicht 500 Tourengeher aussperren«
Keineswegs mit den Sperrungsplänen der Gemeinde abfinden wollte sich allerdings Beppo Maltan (FWG), 1. Vorsitzender der Alpenvereinssektion Berchtesgaden. Obwohl der einsah, dass »die Gesundheit des Menschen zu schützen ist, wenn Gefahrenpotenzial da ist«, hielt er eine Teilsperrung für eine »schlechte Lösung«. Maltan sieht die Gefahr einer Kollision zwischen Alpinskifahrern und Tourengehern nicht nur im Bereich des Hohlwegs, sondern an vielen Punkten der Skiabfahrt. »Da müsste man eigentlich alles sperren«, so der FWG-Gemeinderat. Vor allem im Bereich des Hohlwegs wären umfangreiche Absicherungsarbeiten notwendig, wenn man die Stelle richtig sicher machen wolle. Am meisten ärgerte sich Beppo Maltan darüber, »dass mit mir als Alpenvereinsvorstand kein Mensch darüber gesprochen hat«.
Nicht verstehen konnte Maltan, warum man die Tourengeher minimieren wolle anstatt sie mit ins Boot zu nehmen. »So gut geht es der Jennerbahn nicht, dass sie die Tourengeher, die ja auch für die Gastronomie wichtig sind, nicht benötigt«, sagte der DAV-Funktionär und legte nach: »Wenn ich 300 zahlende Fahrgäste habe, dann kann ich nicht 500 Tourengeher aussperren«.
Bürgermeister Stefan Kurz entgegnete, dass er gegenüber dem DAV immer gesprächsbereit gewesen sei. »Aber das Problem am Mitterkaserweg kann ich mit Gesprächen nicht lösen«, sagte Kurz und ließ eine Salve gegen den Deutschen Alpenverein los: »Der DAV ist in Sachen Skitouren der größte Lügner. Er kritisiert die Beschneiung und animiert seine Leute dann, auf den Pisten aufzusteigen«. Außerdem, so der Bürgermeister, sperre man niemanden aus, sondern führe nur eine zeitliche Begrenzung ein. Die wird bereits übermorgen Samstag in Kraft treten, wenn die entsprechenden Schilder angebracht sind. Ulli Kastner
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