So, dieses Mal kopiere ich den gesamten Tourenbericht ins Forum, es gibt ihn aber natürlich auch im Blog.
Ich hatte schon gezweifelt, ob ich mir für zwei Tage wirklich noch einmal die Fahrt über den Brenner antun sollte. Aber dann dachte ich mir, wenn ich schon mal an einem langen Wochenende in Alpennähe bin, dann kann ich auch das beste daraus machen. Und die Alpensüdseite war nun einmal im Wetterbericht bevorzugt. Also fuhr ich vom Allgäu aus über Fernpass und Brenner, durch Pustertal und Ahrntal bis nach Rein in Taufers und begann kurz nach 17:00 Uhr den Aufstieg zur Kasseler Hütte.
Das Wetter war freundlich, die Temperaturen angehnehm, als ich frohen Mutes die Ski schulterte und zu den ersten Schneeflecken auf der Fortstraße trug. Nach zwei Tagen mit Schneeschuhen kam mir das Nachziehen der Ski dann deutlich angenehmer und weniger anstrengend vor. Vielleicht lag es aber auch nur an meiner mangelnden Übung mit Schneeschuhen - das letzte Mal hatte ich die Dinger vor fast 10 Jahren an den Füßen.
Am Ende der Forststraße folgte ich dann nicht dem aperen Wanderweg, sondern einer Skispur, die in engen Spitzkehren den Hang hinauf führte. Keine gute Entscheidung. Bald führte die Spur in eine steile Rinne, der Schnee war gruselig pappig und zudem war immer wieder Nahkampf mit dem Baumbestand fällig. Die Stollen unter den Ski wuchsen beständig, was die ständigen Spitzkehren nicht leichter machte, und an machen Stellen musste ich mich auf die Skispitzen hocken, um unter irgendwelchen Ästen hindurchzukriechen. Innerlich verfluchte ich den Anleger dieser Spur, aber auf dem engen Raum hätte ich auch keine neue, bessere anlegen können.
Einer der botanisch weniger intensiven Bereiche der Aufstiegsrinne
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Schweiß kam ich an der Eppacher Alm in offeneres Gelände. Eine kurze Pause diente der Befreiung meiner Ski von ihrer Schneelast, dann ging es weiter. Mittlerweile dämmerte es, dafür war die Hütte inzwischen in Sicht. Da die Entstollung nur kurzzeitig wirkte, war das Gehen nach wie vor mühsam und ich war ziemlich k.o., als ich nach 2,5 h (für gerade einmal 600 Hm!) an der Hütte ankam. Der Hüttenwirt wartete schon auf mich und wunderte sich, wieso ich so lange gebraucht hätte (ich hatte mich für halb sieben angemeldet). Als ich mich daraufhin über den Schnee beschwerte, meinte der Wirt nur "Ja, entweder man kann es, oder...". Als er dann die inzwischen noch größeren und angefrorenen Stollen sah, fragte er kopfschüttelnd, wie man denn mit so etwas gehen könne. Anschließend half er mir mit schwerem Gerät, den vereisten Schnee loszuwerden. Merke, vor dem nächsten Ausflug in Pappschnee werden die Felle gewachst!
Stollen des Todes
Endlich ist die Hütte wieder in Sicht
Abends in der Hütte unterhielt ich mich mit zwei Münchnern, die am nächsten Tag zum Schneebigen Nock aufbrechen wollten. Sie boten mir an, mich mitzunehmen. Ich freute mich zwar sehr darüber, lehnte aber ab, da ich vor dieser Tour einfach zu viel Respekt hatte und lieber auf den einfacheren Magerstein steigen wollte.
Sonntag morgen: Die Wolken heben sich...
und geben die Sicht auf Hochgall und Wildgall frei
Am Ostersonntag gab es zum Frühstück ein bemaltes, hart gekochtes Ei dazu. Draußen war es neblig und sah nicht gerade vielversprechend aus. Dann, gegen halb acht, begann es doch noch aufzureißen. Also schnell alles gepackt und los! Zunächst legte ich meine eigene Spur, östlich am Tristennöckl vorbei, bis ich etwas südlich dieses Felszackens auf die Spur traf, die westlich davon direkt aus dem Tal hinaufzieht. Kurz darauf holten mich zwei Einheimische ein, ein weiterer kam uns sogar schon entgegen.
Ein Verfolger vor dem Tristennöckl
Hatte sich das Wetter bisher langsam gebessert, zog es nun wieder zu, ein starker, kalter Wind wehte aus Norden und zwischendurch schneite es sogar leicht. Eine Einheimische ging nun ca. 5 Minuten vor mir, was ausreichte um die Spur schon wieder halb zuzuwehen, der Andere folgte dicht hinter mir. Wäre ich allein gewesen, wäre ich am Beginn der Gletscherfläche umgedreht. Aber mit zwei Ortskundigen hielt ich es für vertretbar, weiterzugehen.
Kurzzeitig etwas Sicht auf dem Gletscherplateau
Oben am Kamm gab es dann noch eine kurze Diskussion, wo denn nun der Gipfel sei, links oder rechts. Eine weitere Gruppe Südtiroler stieß zu uns und diskutierte mit. Im eisigen Wind war ich kurz davor, den Gipfel Gipfel sein zu lassen und einfach wieder abzufahren, als wir plötzlich durch eine Wolkenlücke den Gipfelaufbau des Magesteins klar vor uns sahen. Also die paar Meter würden jetzt schon auch noch gehen. Oben auf 3273 m wurde dannn schnell abgefellt und alles für die Abfahrt bereit gemacht. Als die Sonne durchkam, machten wir noch ein paar Gipfelfotos und dann verließen wir diesen kalten, windigen Ort. Doch kaum waren wir wieder auf der Gletscherfläche, hoben sich die Wolken und wir konnten die Abfahrt über perfekte, unverspurte Pulverhänge genießen. Zu meinem Erstaunen kamen da bestimmt noch 50 Leute hoch, aber wir waren die ersten und hatten den Schnee erst mal für uns.
Ich posiere auf meinem ersten Ski-Dreitausender
So gemütlich war es auf dem Magerstein
In der Abfahrt fuhren wir westlich um das Tristennöckl herum und während die Südtiroler gleich ins Tal abfuhren, querte ich zurück zur Hütte, wo ich kurz nach halb zwölf eintraf und mich über einen dreifachen Einstand freute: Das erste Mal, dass ich mich allein auf Skitour getraut hatte (wenn ich auch nicht am Gipfel angekommen wäre, wäre ich allein geblieben), dazu mein erster Skidreitausender und die erste komplett sturzfreie Tourenabfahrt. Nicht schlecht!
Nachmittags befragte ich die beiden Münchner über die Tour zum Schneebiger Nock. Wie alle anderen an diesem Tag waren sie aufgrund der schlechten Sicht am Skidepot umgekehrt. Nach ihrem Bericht war mir klar, dass ich es bei gutem Wetter versuchen müsste. Danach sah es allerdings zunächst nicht aus: Es hatte wieder zugezogen und alle umliegenden Berge waren in dichte Wolken gehüllt. Als ich abends ins Lager im zweiten Stock ging, war ich - wie schon am Abend vorher - etwas außer Atem. Schon komisch: Auf 2200 m bin ich nach zwei Stiegen außer Atem, aber 1000 Hm Bergsteigen, das kann ich noch.
Ich hatte schon gezweifelt, ob ich mir für zwei Tage wirklich noch einmal die Fahrt über den Brenner antun sollte. Aber dann dachte ich mir, wenn ich schon mal an einem langen Wochenende in Alpennähe bin, dann kann ich auch das beste daraus machen. Und die Alpensüdseite war nun einmal im Wetterbericht bevorzugt. Also fuhr ich vom Allgäu aus über Fernpass und Brenner, durch Pustertal und Ahrntal bis nach Rein in Taufers und begann kurz nach 17:00 Uhr den Aufstieg zur Kasseler Hütte.
Das Wetter war freundlich, die Temperaturen angehnehm, als ich frohen Mutes die Ski schulterte und zu den ersten Schneeflecken auf der Fortstraße trug. Nach zwei Tagen mit Schneeschuhen kam mir das Nachziehen der Ski dann deutlich angenehmer und weniger anstrengend vor. Vielleicht lag es aber auch nur an meiner mangelnden Übung mit Schneeschuhen - das letzte Mal hatte ich die Dinger vor fast 10 Jahren an den Füßen.
Am Ende der Forststraße folgte ich dann nicht dem aperen Wanderweg, sondern einer Skispur, die in engen Spitzkehren den Hang hinauf führte. Keine gute Entscheidung. Bald führte die Spur in eine steile Rinne, der Schnee war gruselig pappig und zudem war immer wieder Nahkampf mit dem Baumbestand fällig. Die Stollen unter den Ski wuchsen beständig, was die ständigen Spitzkehren nicht leichter machte, und an machen Stellen musste ich mich auf die Skispitzen hocken, um unter irgendwelchen Ästen hindurchzukriechen. Innerlich verfluchte ich den Anleger dieser Spur, aber auf dem engen Raum hätte ich auch keine neue, bessere anlegen können.
Einer der botanisch weniger intensiven Bereiche der Aufstiegsrinne
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Schweiß kam ich an der Eppacher Alm in offeneres Gelände. Eine kurze Pause diente der Befreiung meiner Ski von ihrer Schneelast, dann ging es weiter. Mittlerweile dämmerte es, dafür war die Hütte inzwischen in Sicht. Da die Entstollung nur kurzzeitig wirkte, war das Gehen nach wie vor mühsam und ich war ziemlich k.o., als ich nach 2,5 h (für gerade einmal 600 Hm!) an der Hütte ankam. Der Hüttenwirt wartete schon auf mich und wunderte sich, wieso ich so lange gebraucht hätte (ich hatte mich für halb sieben angemeldet). Als ich mich daraufhin über den Schnee beschwerte, meinte der Wirt nur "Ja, entweder man kann es, oder...". Als er dann die inzwischen noch größeren und angefrorenen Stollen sah, fragte er kopfschüttelnd, wie man denn mit so etwas gehen könne. Anschließend half er mir mit schwerem Gerät, den vereisten Schnee loszuwerden. Merke, vor dem nächsten Ausflug in Pappschnee werden die Felle gewachst!
Stollen des Todes
Endlich ist die Hütte wieder in Sicht
Abends in der Hütte unterhielt ich mich mit zwei Münchnern, die am nächsten Tag zum Schneebigen Nock aufbrechen wollten. Sie boten mir an, mich mitzunehmen. Ich freute mich zwar sehr darüber, lehnte aber ab, da ich vor dieser Tour einfach zu viel Respekt hatte und lieber auf den einfacheren Magerstein steigen wollte.
Sonntag morgen: Die Wolken heben sich...
und geben die Sicht auf Hochgall und Wildgall frei
Am Ostersonntag gab es zum Frühstück ein bemaltes, hart gekochtes Ei dazu. Draußen war es neblig und sah nicht gerade vielversprechend aus. Dann, gegen halb acht, begann es doch noch aufzureißen. Also schnell alles gepackt und los! Zunächst legte ich meine eigene Spur, östlich am Tristennöckl vorbei, bis ich etwas südlich dieses Felszackens auf die Spur traf, die westlich davon direkt aus dem Tal hinaufzieht. Kurz darauf holten mich zwei Einheimische ein, ein weiterer kam uns sogar schon entgegen.
Ein Verfolger vor dem Tristennöckl
Hatte sich das Wetter bisher langsam gebessert, zog es nun wieder zu, ein starker, kalter Wind wehte aus Norden und zwischendurch schneite es sogar leicht. Eine Einheimische ging nun ca. 5 Minuten vor mir, was ausreichte um die Spur schon wieder halb zuzuwehen, der Andere folgte dicht hinter mir. Wäre ich allein gewesen, wäre ich am Beginn der Gletscherfläche umgedreht. Aber mit zwei Ortskundigen hielt ich es für vertretbar, weiterzugehen.
Kurzzeitig etwas Sicht auf dem Gletscherplateau
Oben am Kamm gab es dann noch eine kurze Diskussion, wo denn nun der Gipfel sei, links oder rechts. Eine weitere Gruppe Südtiroler stieß zu uns und diskutierte mit. Im eisigen Wind war ich kurz davor, den Gipfel Gipfel sein zu lassen und einfach wieder abzufahren, als wir plötzlich durch eine Wolkenlücke den Gipfelaufbau des Magesteins klar vor uns sahen. Also die paar Meter würden jetzt schon auch noch gehen. Oben auf 3273 m wurde dannn schnell abgefellt und alles für die Abfahrt bereit gemacht. Als die Sonne durchkam, machten wir noch ein paar Gipfelfotos und dann verließen wir diesen kalten, windigen Ort. Doch kaum waren wir wieder auf der Gletscherfläche, hoben sich die Wolken und wir konnten die Abfahrt über perfekte, unverspurte Pulverhänge genießen. Zu meinem Erstaunen kamen da bestimmt noch 50 Leute hoch, aber wir waren die ersten und hatten den Schnee erst mal für uns.
Ich posiere auf meinem ersten Ski-Dreitausender
So gemütlich war es auf dem Magerstein
In der Abfahrt fuhren wir westlich um das Tristennöckl herum und während die Südtiroler gleich ins Tal abfuhren, querte ich zurück zur Hütte, wo ich kurz nach halb zwölf eintraf und mich über einen dreifachen Einstand freute: Das erste Mal, dass ich mich allein auf Skitour getraut hatte (wenn ich auch nicht am Gipfel angekommen wäre, wäre ich allein geblieben), dazu mein erster Skidreitausender und die erste komplett sturzfreie Tourenabfahrt. Nicht schlecht!
Nachmittags befragte ich die beiden Münchner über die Tour zum Schneebiger Nock. Wie alle anderen an diesem Tag waren sie aufgrund der schlechten Sicht am Skidepot umgekehrt. Nach ihrem Bericht war mir klar, dass ich es bei gutem Wetter versuchen müsste. Danach sah es allerdings zunächst nicht aus: Es hatte wieder zugezogen und alle umliegenden Berge waren in dichte Wolken gehüllt. Als ich abends ins Lager im zweiten Stock ging, war ich - wie schon am Abend vorher - etwas außer Atem. Schon komisch: Auf 2200 m bin ich nach zwei Stiegen außer Atem, aber 1000 Hm Bergsteigen, das kann ich noch.
Kommentar