Hallo miteinander,
nachdem ich in letzter Zeit leider nicht wirklich zum Berichte lesen gekommen bin und es noch viel viel länger her ist, dass ich selber einen verfasst habe, dachte ich, es ist wieder mal an der Zeit, und da bietet sich das Highlight des bisherigen "Winters" an. Mir ist bewusst, dass Skitouren-Berichte ein heikles Thema sind, aber ich denke, diese Tour wird auch durch diesen Bericht nicht zur Mode-Tour. Immerhin sind es lt. meinen Aufzeichnungen auf kürzestem Weg ca. 29km Wegstrecke und 2100 Höhenmeter, die zu bewältigen sind. Dazu kommt noch, dass je nach Verhältnissen auch eine gewisse Absturzgefahr im unteren Teil sowie am Westgrat besteht. Und zu guter Letzt haben auch die Berghasen diese Tour im Wesentlichen erst kürzlich gepostet, und die haben wahrscheinlich fast eine genau so hohe Reichweite wie das Forum .
Mein Ziel war zum fünften Mal in meinem Leben im Winter der Hohe Dachstein mit Ski. Drei Mal habe ich bisher im Winter den Gipfel erreicht, ein Mal habe ich in der oberen Windlucke abgebrochen. Zwei Mal gings über den Westgrat, ein Mal über den Randkluftsteig.
Und auch heuer wollte ich wieder über den Gosaugletscher und den Westgrat zum Gipfel. Am 20. März passte es endlich, Wetter- und Lawinenlagebericht waren gut, ich konnte mir einen Tag frei nehmen und ich fühlte mich für diese doch nicht ganz so kurze Tour ausreichend fit, wobei ich mir bei letzterem aufgrund Tourenmangels diesen Winter am unsichersten war. Die Tage zuvor gab es wohl ab 1500-1800m etwa 20cm Schnee, welcher offenbar unter Windeinfluss aus nordwestlicher Richtung gefallen ist, Gefahrenstufe erst ab 2100m 2, darunter 1, somit habe ich was Lawinen betrifft das Risiko für diese Tour sehr gering gesehen.
Leider hatte ich ursprünglich nicht unbedingt geplant, von der Tour einen Bericht zu erstellen, deshalb habe ich vom unteren Teil und leider auch von wichtigen Stellen nicht viele Fotos (dafür werdens umso mehr Worte ), aber ein paar habe ich natürlich gemacht .
Vom vorderen Gosausee gings erst mal durchgehend auf Schotter mit den Ski am Rucksack und Laufschuhen an den Füßen bis zum hinteren Gosausee. Ab dem See (ca. 1160m) war jedoch schlagartig genug Schnee für die Ski (die Straße wurde wohl geräumt, aber auch daneben lag bis zu der kleinen Ebene vor dem See nicht wirklich Schnee). Das erste Foto des Tages zeigt die Steilstufe wenig oberhalb des hinteren Gosausees. Diese sieht für mich an diesem Tag von unten nicht sehr einladend aus, ich hatte wenig Lust, hier eventuell im Steilgelände über apere Felsen zu kraxeln. Generell war diese Steilstufe bei mir bisher noch jedes Mal mit etwas Unentspanntheit verbunden. Spitzkehren auf verharschter Schneedecke im Bereich von 35-40°, die Harscheisen hängen auch hie und da etwas in der Luft oder auch lockere Auflage, die auf einer harten Altschneedecke wegrutscht, in Kombination mit dem Felsabbruch unterhalb sorgen dort normal dafür, dass ich doch immer ganz froh bin, wenn ich diesen Teil der Tour hinter mir habe. Manche gehen die Stelle überhaupt mit Steigeisen habe ich gehört, aber dafür bin ich zu faul - Harscheisen sind halt doch schneller montiert und oft bricht man dann zu Fuß doch auch relativ weit ein, wenn der Harschdeckel noch nicht ganz so dick ist ist.
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Daher wähle ich zum ersten Mal im Winter den Sommerweg. Hier muss ich zwar die Ski nicht abschnallen und nicht kraxeln, ein paar Mal gehe ich mit den Fellen aber schon über die Steine. Der Harschdeckel war nicht allzu tragfähig, sodass es auch an den steileren Stellen gut ohne Harscheisen gegangen ist. Bei einem richtig festen Harschdeckel ist aber auch sicher der Sommerweg nicht ganz ohne, auch hier kann man weit rutschen und fallen.
Blick vom Sommerweg schon oberhalb der Steilstufe zum vorderen Gosausee
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Auf ca. 1700m, also noch weit unterhalb der Adamekhütte, habe ich den Sommerweg dann aber wieder verlassen und bin nach rechts in Richtung meiner üblichen Aufstiegsroute gequert. Schön langsam wechselte die Schneedecke auf leicht windgepressten Pulver, wo ich aber auch nicht wirklich tief spuren musste. Sehr faszinierend für mich, wie schön die Schneedecke sich hier über das Gelände legt, insbesondere wenn man es auch vom Sommer kennt - gerade das liebe ich an Skitouren besonders - diese Freiheit, die man im Winter gegenüber dem Sommer hat, seine eigene Spur im Gelände zu gehen, was im Sommer oft nicht (sinnvoll) möglich ist.
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Der Eiskarlspitz rechter Hand ist auch auch jedes Mal wieder ein Blickfang. Lt. End ist dieser über den SO-Grat in II+ zu erreichen, sieht jedoch auf dem Bild bei End für mich viel zu ausgesetzt aus.
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Auch hier nochmal ein schöner Blick über das ganze Gelände Richtung Schreiberwand und Hohem Kreuz?
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Auch der Torstein mit seiner berühmten Eisrinne zeigt sich heute beeindruckend tiefwinterlich mit viel frischem Schnee und Anraum überzogen. Die Handykamera war wie öfter an diesem Tag mit den Verhältnissen etwas überfordert und hat den Himmel sehr dunkel gemacht...
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Am Gosaugletscher angekommen erhält man einen prächtigen Blick auf den Felsaufbau mit Niederem und Hohem Dachstein.
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Hier nochmal der gesamte tiefwinterliche Gipfelaufbau des Hohen Dachsteins, ich bin schon sehr gespannt auf den Westgrat, bei solchen Verhältnissen und ohne Spur bin ich ihn noch nie gegangen und ich gehe nicht zwingend davon aus, dass ich heute mit Sicherheit den Gipfel erreiche.
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Noch ein kurzer Schwenk nach rechts zum Mitterspitz
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Und dann gehts schon in Richtung obere Windlucke, wo sich das Skidepot befindet (bei dem Felszacken etwa zu Beginn des rechten Bilddrittels). Diese letzten Meter sind nochmal relativ steil und waren bei mir bisher immer ziemlich eisig bzw. verharscht, sodass ich hier bisher glaube ich noch jedes Mal zur Sicherheit die Harscheisen montiert habe und einmal sogar für die allerletzten Meter die Ski ausgezogen und mit dem Pickel Tritte geschlagen habe. An diesem Tag war der Anstieg aber absolut problemlos in relativ weichem Schnee möglich.
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In der oberen Windlucke angekommen dann das erste schöne Panorama in Richtung Hohe Tauern usw. Die nicht vorhandene Schneelage bis in mittlere Lagen und die weißen Bänder der Skigebiete trüben den Anblick leider etwas.
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Die Steigeisen habe ich im Rucksack gelassen, der Schnee war durchgehend relativ locker, sodass ich mir dachte, die Verletzungsgefahr ist größer als der Nutzen. Den Pickel nehme ich aber schon zur Hand, an vielen Stellen finden sich doch immer wieder Möglichkeiten, dass man damit etwas Halt findet.
Für die, die ihn nicht kennen - der Westgrat ist, soweit ich es im Kopf habe, fast durchgehend mit einem Seil versichert und maximal kurz B. Das Seil ist bei derartigen Bedingungen allerdings natürlich über weite Strecken immer wieder im Schnee begraben. An den wichtigsten Stellen war es zum Glück aber heraußen und vereinzelt habe ich es auch etwas freigelegt. Zur Wegfindung kann ich sagen, dass ich schon froh war, dass ich den Weg und gewisse markante Stellen vn mehreren Begehungen im Winter und Frühsommer kannte. Es ist zwar im rinzip immer ein eher logischer Verlauf, aber gerade, wenn man keine Spur hat, ibt es einem bei ein, zwei Stellen trotzdem eine gewisse Sicherheit, zu wissen, dass man richtig ist.
Die markante Stelle noch eher im unteren Teil, wo man etwas unter einem Felsen durch muss, dieses Mal auch unter Anraum.
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Im Aufstieg habe ich dann leider nicht mehr so viel fotografiert, da ich hauptsächlich damit beschäftigt war, meinen Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Es sind zwar nur mehr ca. 250 Höhenmeter ab der oberen Windlucke, aber diese finde ich unter "normalen" Bedingungen schon immer sehr kraftraubend. An diesem Tag aber waren einige Meter schon sehr hart erkämpft und ich habe fast doppelt so lang für den Grat gebraucht wie z.B. letztes Jahr.
Hier habe ich den Großteil der Höhenmeter schon hinter mir, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es bis zum Gipfel schaffe, da direkt unterhalb des Gipfels nochmal zwei Stellen kommen, die mir noch etwas Sorgen machen. Man sieht die zweite dieser Stellen bei dem Felsen direkt vor dem Gipfel, und die erste Stelle ist kurz davor, wo man ein paar Meter abklettern muss.
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Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir die Stellen einfach aus nächster Nähe ansehen werde und mir dann gut überlege, ob ich es mir guten Gewissens zutraue und im Notfall auf den Gipfel verzichte. Die Abkletter-Stelle hat sich dann vor Ort als problemlos machbar erwiesen, nachdem ich aber erst einiges an Anraum mit dem Pickel weggeschlagen habe, sodass ich mich kurz auch am Seil halten konnte.
Beim unmittelbar darauffolgenden Aufschwung auf den Gipfelgrat war mir aber schon etwas mulmig zumute, da man den oben erwähnten Felsen direkt rechts im Schnee umgeht, wo es aber für 1-2m auch extrem steil ist und man vermutlich direkt die Südwand runterfällt, wenns da was hat. Wenn da schon gute Tritte sind wie z.B. 2022, heißt es für mich einfach konzentrieren und die notwendige Überwindung hält sich in Grenzen. Aber ohne Spur und ohne zu wissen, was sich da gerade genau drunter befindet, wo man gerade hinsteigt, war es schon eine sehr große Überwindung. Ich habe aber an meinem Vorhaben festgehalten und mir bei jedem Schritt überlegt, ob ich den nächsten noch guten Gewissens machen kann. Ich bin dann im zweiten Anlauf so halb im Schnee und halb am Fels hinauf gekommen und war erleichtert und überglücklich, dass ich es geschafft habe und jetzt den wunderbaren Gipfel genießen konnte.
Hier nochmal ein Rückblick vom Gipfelgrat, also die umgekehrte Ansicht zu dem Foto vorhin. Man sieht hier schön die Stelle, wo man im Aufstieg kurz vor dem Gipfel nochmal 2-3m abklettern muss. Und im Vordergrund ganz unten sieht man etwas von dem Felsen, den ich vorhin beschrieben habe.
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nachdem ich in letzter Zeit leider nicht wirklich zum Berichte lesen gekommen bin und es noch viel viel länger her ist, dass ich selber einen verfasst habe, dachte ich, es ist wieder mal an der Zeit, und da bietet sich das Highlight des bisherigen "Winters" an. Mir ist bewusst, dass Skitouren-Berichte ein heikles Thema sind, aber ich denke, diese Tour wird auch durch diesen Bericht nicht zur Mode-Tour. Immerhin sind es lt. meinen Aufzeichnungen auf kürzestem Weg ca. 29km Wegstrecke und 2100 Höhenmeter, die zu bewältigen sind. Dazu kommt noch, dass je nach Verhältnissen auch eine gewisse Absturzgefahr im unteren Teil sowie am Westgrat besteht. Und zu guter Letzt haben auch die Berghasen diese Tour im Wesentlichen erst kürzlich gepostet, und die haben wahrscheinlich fast eine genau so hohe Reichweite wie das Forum .
Mein Ziel war zum fünften Mal in meinem Leben im Winter der Hohe Dachstein mit Ski. Drei Mal habe ich bisher im Winter den Gipfel erreicht, ein Mal habe ich in der oberen Windlucke abgebrochen. Zwei Mal gings über den Westgrat, ein Mal über den Randkluftsteig.
Und auch heuer wollte ich wieder über den Gosaugletscher und den Westgrat zum Gipfel. Am 20. März passte es endlich, Wetter- und Lawinenlagebericht waren gut, ich konnte mir einen Tag frei nehmen und ich fühlte mich für diese doch nicht ganz so kurze Tour ausreichend fit, wobei ich mir bei letzterem aufgrund Tourenmangels diesen Winter am unsichersten war. Die Tage zuvor gab es wohl ab 1500-1800m etwa 20cm Schnee, welcher offenbar unter Windeinfluss aus nordwestlicher Richtung gefallen ist, Gefahrenstufe erst ab 2100m 2, darunter 1, somit habe ich was Lawinen betrifft das Risiko für diese Tour sehr gering gesehen.
Leider hatte ich ursprünglich nicht unbedingt geplant, von der Tour einen Bericht zu erstellen, deshalb habe ich vom unteren Teil und leider auch von wichtigen Stellen nicht viele Fotos (dafür werdens umso mehr Worte ), aber ein paar habe ich natürlich gemacht .
Vom vorderen Gosausee gings erst mal durchgehend auf Schotter mit den Ski am Rucksack und Laufschuhen an den Füßen bis zum hinteren Gosausee. Ab dem See (ca. 1160m) war jedoch schlagartig genug Schnee für die Ski (die Straße wurde wohl geräumt, aber auch daneben lag bis zu der kleinen Ebene vor dem See nicht wirklich Schnee). Das erste Foto des Tages zeigt die Steilstufe wenig oberhalb des hinteren Gosausees. Diese sieht für mich an diesem Tag von unten nicht sehr einladend aus, ich hatte wenig Lust, hier eventuell im Steilgelände über apere Felsen zu kraxeln. Generell war diese Steilstufe bei mir bisher noch jedes Mal mit etwas Unentspanntheit verbunden. Spitzkehren auf verharschter Schneedecke im Bereich von 35-40°, die Harscheisen hängen auch hie und da etwas in der Luft oder auch lockere Auflage, die auf einer harten Altschneedecke wegrutscht, in Kombination mit dem Felsabbruch unterhalb sorgen dort normal dafür, dass ich doch immer ganz froh bin, wenn ich diesen Teil der Tour hinter mir habe. Manche gehen die Stelle überhaupt mit Steigeisen habe ich gehört, aber dafür bin ich zu faul - Harscheisen sind halt doch schneller montiert und oft bricht man dann zu Fuß doch auch relativ weit ein, wenn der Harschdeckel noch nicht ganz so dick ist ist.
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Daher wähle ich zum ersten Mal im Winter den Sommerweg. Hier muss ich zwar die Ski nicht abschnallen und nicht kraxeln, ein paar Mal gehe ich mit den Fellen aber schon über die Steine. Der Harschdeckel war nicht allzu tragfähig, sodass es auch an den steileren Stellen gut ohne Harscheisen gegangen ist. Bei einem richtig festen Harschdeckel ist aber auch sicher der Sommerweg nicht ganz ohne, auch hier kann man weit rutschen und fallen.
Blick vom Sommerweg schon oberhalb der Steilstufe zum vorderen Gosausee
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Auf ca. 1700m, also noch weit unterhalb der Adamekhütte, habe ich den Sommerweg dann aber wieder verlassen und bin nach rechts in Richtung meiner üblichen Aufstiegsroute gequert. Schön langsam wechselte die Schneedecke auf leicht windgepressten Pulver, wo ich aber auch nicht wirklich tief spuren musste. Sehr faszinierend für mich, wie schön die Schneedecke sich hier über das Gelände legt, insbesondere wenn man es auch vom Sommer kennt - gerade das liebe ich an Skitouren besonders - diese Freiheit, die man im Winter gegenüber dem Sommer hat, seine eigene Spur im Gelände zu gehen, was im Sommer oft nicht (sinnvoll) möglich ist.
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Der Eiskarlspitz rechter Hand ist auch auch jedes Mal wieder ein Blickfang. Lt. End ist dieser über den SO-Grat in II+ zu erreichen, sieht jedoch auf dem Bild bei End für mich viel zu ausgesetzt aus.
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Auch hier nochmal ein schöner Blick über das ganze Gelände Richtung Schreiberwand und Hohem Kreuz?
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Auch der Torstein mit seiner berühmten Eisrinne zeigt sich heute beeindruckend tiefwinterlich mit viel frischem Schnee und Anraum überzogen. Die Handykamera war wie öfter an diesem Tag mit den Verhältnissen etwas überfordert und hat den Himmel sehr dunkel gemacht...
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Am Gosaugletscher angekommen erhält man einen prächtigen Blick auf den Felsaufbau mit Niederem und Hohem Dachstein.
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Hier nochmal der gesamte tiefwinterliche Gipfelaufbau des Hohen Dachsteins, ich bin schon sehr gespannt auf den Westgrat, bei solchen Verhältnissen und ohne Spur bin ich ihn noch nie gegangen und ich gehe nicht zwingend davon aus, dass ich heute mit Sicherheit den Gipfel erreiche.
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Noch ein kurzer Schwenk nach rechts zum Mitterspitz
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Und dann gehts schon in Richtung obere Windlucke, wo sich das Skidepot befindet (bei dem Felszacken etwa zu Beginn des rechten Bilddrittels). Diese letzten Meter sind nochmal relativ steil und waren bei mir bisher immer ziemlich eisig bzw. verharscht, sodass ich hier bisher glaube ich noch jedes Mal zur Sicherheit die Harscheisen montiert habe und einmal sogar für die allerletzten Meter die Ski ausgezogen und mit dem Pickel Tritte geschlagen habe. An diesem Tag war der Anstieg aber absolut problemlos in relativ weichem Schnee möglich.
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In der oberen Windlucke angekommen dann das erste schöne Panorama in Richtung Hohe Tauern usw. Die nicht vorhandene Schneelage bis in mittlere Lagen und die weißen Bänder der Skigebiete trüben den Anblick leider etwas.
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Die Steigeisen habe ich im Rucksack gelassen, der Schnee war durchgehend relativ locker, sodass ich mir dachte, die Verletzungsgefahr ist größer als der Nutzen. Den Pickel nehme ich aber schon zur Hand, an vielen Stellen finden sich doch immer wieder Möglichkeiten, dass man damit etwas Halt findet.
Für die, die ihn nicht kennen - der Westgrat ist, soweit ich es im Kopf habe, fast durchgehend mit einem Seil versichert und maximal kurz B. Das Seil ist bei derartigen Bedingungen allerdings natürlich über weite Strecken immer wieder im Schnee begraben. An den wichtigsten Stellen war es zum Glück aber heraußen und vereinzelt habe ich es auch etwas freigelegt. Zur Wegfindung kann ich sagen, dass ich schon froh war, dass ich den Weg und gewisse markante Stellen vn mehreren Begehungen im Winter und Frühsommer kannte. Es ist zwar im rinzip immer ein eher logischer Verlauf, aber gerade, wenn man keine Spur hat, ibt es einem bei ein, zwei Stellen trotzdem eine gewisse Sicherheit, zu wissen, dass man richtig ist.
Die markante Stelle noch eher im unteren Teil, wo man etwas unter einem Felsen durch muss, dieses Mal auch unter Anraum.
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Im Aufstieg habe ich dann leider nicht mehr so viel fotografiert, da ich hauptsächlich damit beschäftigt war, meinen Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Es sind zwar nur mehr ca. 250 Höhenmeter ab der oberen Windlucke, aber diese finde ich unter "normalen" Bedingungen schon immer sehr kraftraubend. An diesem Tag aber waren einige Meter schon sehr hart erkämpft und ich habe fast doppelt so lang für den Grat gebraucht wie z.B. letztes Jahr.
Hier habe ich den Großteil der Höhenmeter schon hinter mir, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es bis zum Gipfel schaffe, da direkt unterhalb des Gipfels nochmal zwei Stellen kommen, die mir noch etwas Sorgen machen. Man sieht die zweite dieser Stellen bei dem Felsen direkt vor dem Gipfel, und die erste Stelle ist kurz davor, wo man ein paar Meter abklettern muss.
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Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir die Stellen einfach aus nächster Nähe ansehen werde und mir dann gut überlege, ob ich es mir guten Gewissens zutraue und im Notfall auf den Gipfel verzichte. Die Abkletter-Stelle hat sich dann vor Ort als problemlos machbar erwiesen, nachdem ich aber erst einiges an Anraum mit dem Pickel weggeschlagen habe, sodass ich mich kurz auch am Seil halten konnte.
Beim unmittelbar darauffolgenden Aufschwung auf den Gipfelgrat war mir aber schon etwas mulmig zumute, da man den oben erwähnten Felsen direkt rechts im Schnee umgeht, wo es aber für 1-2m auch extrem steil ist und man vermutlich direkt die Südwand runterfällt, wenns da was hat. Wenn da schon gute Tritte sind wie z.B. 2022, heißt es für mich einfach konzentrieren und die notwendige Überwindung hält sich in Grenzen. Aber ohne Spur und ohne zu wissen, was sich da gerade genau drunter befindet, wo man gerade hinsteigt, war es schon eine sehr große Überwindung. Ich habe aber an meinem Vorhaben festgehalten und mir bei jedem Schritt überlegt, ob ich den nächsten noch guten Gewissens machen kann. Ich bin dann im zweiten Anlauf so halb im Schnee und halb am Fels hinauf gekommen und war erleichtert und überglücklich, dass ich es geschafft habe und jetzt den wunderbaren Gipfel genießen konnte.
Hier nochmal ein Rückblick vom Gipfelgrat, also die umgekehrte Ansicht zu dem Foto vorhin. Man sieht hier schön die Stelle, wo man im Aufstieg kurz vor dem Gipfel nochmal 2-3m abklettern muss. Und im Vordergrund ganz unten sieht man etwas von dem Felsen, den ich vorhin beschrieben habe.
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