Grad die spontanen Touren können oft die besten sein - aus einer kleinen Halbtagstour wurde gestern unerwartet ein persönliches Tourenhighlight dieser Saison für mich...
Schon lange steht die Befahrung der Südflanke der Zimnitz auf meiner Liste, eigentlich seit ich zum ersten Mal vor Jahren davon gehört habe. Es ist eine Tour, die lange auf der Liste stehen bleibt, da sie einen besonderen Tag benötigt. Einen Tag, an dem die Bedingungen einfach passen.
Am Morgen dieses wunderschönen, etwas föhnigen Tages stand zunächst etwas Kürzeres am Plan - die Schneeverhältnisse im Salzkammergut sind ja momentan mehr als mäßig, aber trotzdem wollte ich mal wieder die Ski auspacken. Ich versuche es daher mit der Zimnitz und hoffe auf die Forststraße, die nordseitig zu den Leonsbergalmen hochführt. Im ersten Moment scheint dieser Plan auch aufzugehen, denn genau an meinem Startpunkt, dem Schranken der Forstraße zum Haleswiessee, beginnt die Schneeauflage an der Straße. Was ich allerdings nicht bedacht habe - die Straße wird überraschend häufig befahren und dementsprechen dünn ist an vielen Stellen bereits die Schneedecke.
Still und gemütlich gehts also die Forststraße hoch, der Genuss wird nur zeitweise getrübt von dem Gedanken, dass ich hier bei der Abfahrt immer wieder mal die Ski abspannen werde. Am Plateau der Leonsbergalmen begrüßt mich die Sonne mit wohliger Wärme, gleichzeitig wird der Blick auf den Gipfelhang frei: noch pulvrig im unteren Teil, nach oben hin aber ein Latschendickicht. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz müssen mühsam erkämpft werden: Ich suche nach Latschengassen, ende in Sackgassen und kehre wieder um, zwänge mich durch Lücken im Gestrüpp und manövriere mich schwitzend über die Äste hinweg. Teilweise kann ich sogar einer Spur folgen und wie mir das Gipfelbuch kurz darauf zeigt, bin ich tatsächlich nicht der Einzige an diesem Tag, der sich hier hochmüht.
Zögerlich und mit karger Motivation mache ich mich schließlich für die Abfahrt bereit - großer Genuss ist in dem Latschendschungel nicht zu erwarten. Wie jedes Mal an diesem Gipfel begutachte ich interessiert die imposante Südflanke der Zimnitz - was in der Regel damit endet, dass ich mich nach einigen sehnsüchtigen Blicken wieder umdrehe und meine Schwünge zur Leonsbergalm mache. Doch heute ist etwas anders... Eigentlich hätte ich ja gar nicht mit einer ausreichenden Schneelage auf der Südseite gerechnet, aber je länger ich zur Wimmeralm runterschaue, desto mehr wird mir klar, dass es gerade heute passt: eine bombenfeste Unterlage mit schöner Firnauflage, die zwar nicht weiter als bis zur Wimmeralm reicht, aber mehr brauche ich ja gar nicht. Viel Schnee ist es wirklich nicht, aber es genügt und es passt genau.
Mein Bauchgefühlt spricht für die Abfahrt, die Vernunft lässt mich aber noch einige Minuten nachdenken: Zum einen bin ich allein und auch wenn die Bedingungen passen und ich möglichst viel Vorsicht walten lasse, bleibt natürlich ein Restrisiko. Ich kann Risiken minimieren, aber nicht vermeiden. Aber andererseits habe ich hier eine Chance vor mir, eventuell sogar eine einzigartige. Wer weiß, wann ich das nächste Mal bei solchen Bedingungen auf der Zimnitz stehe. Zum anderen ergibt sich für mich natürlich das Problem, dass ich nach der Abfahrt wieder zum Ausgangspunkt zurück gelangen muss. Und gerade heute sind alle "Taxis in spe", die mir spontan einfallen, vermutlich verhindert. Bus scheidet auch aus, da ich durch den Wechsel auf meinen neuen Lawinenrucksack ohne Marie unterwegs bin. Bleibt also nur Autostoppen, wenn ich nicht per pedes unterwegs sein möchte - und zwar in Tourenskischuhen auf einer Asphaltstraße... Aber ich male mir ganz gute Chancen aus, denn für einen jungen Bergsteiger bleibt in der Regel schon wer stehen.
Schließlich ist die Vernunft also auch überzeugt und ich starte in die Südflanke. Am Einstieg ist es kurzzeitig recht steil, wohl um die 45 Grad. Zunächst gehts recht direkt in der Fallline abwärts auf eine Rippe zu, die mir eine gute Übersicht bietet. Die Orientierung ist entscheidend für mich, denn einerseits gibts einige Abbrüche zu beachten und andererseits muss ich vermutlich am unteren Ende der Südflanke durch die aperen Stellen durchmanövrieren. Zu Beginn bieten sich einige Rippen als optimale Geländeform an, die in Richtung Mitterzinken ziehen. Allerdings weiß ich, dass ich diesem nicht zu nahe kommen darf, um nicht zwischen unfahrbaren Abbrüchen zu landen. Daher halte ich mich zunehmend nach links, also in Richtung des Gspranggupfs.
Wegen der geringen Schneelage muss ich recht weit nach links ausweichen und für ein paar Höhenmeter sogar etwas hochstapfen. Dann ist aber die letzte Steilstufe überwunden und es geht in mäßiger Steigung mit genussvollen Firnschwüngen auf den bewaldeten Rücken zu, an dem sich auch das Ziel meiner Abfahrt befindet, die Wimmeralm. Die sonnige Bank an der Hausmauer und der fröhlich pritschelnde Brunnen laden mich erst mal zu einer verdienten Pause ein. Über gute 600 Höhenmeter ging die Abfahrt und so brauchts erst mal Sauerstoff, Flüssigkeit und etwas Entspannung. Angenehm sitzt es sich in der warmen Mittagssonne und zufrieden schaue ich zur Südflanke zurück, immer noch etwas überrascht, dass mir heute so unerwartet diese Chance vergönnt war.
Schließlich gehts wieder ins Tal zurück, zunächst sogar noch mit den Ski. Aber bald endet der Schnee und die Ski landen am Rucksack. Es geht sich allerdings ganz gut auf dem Jägersteig, den ich ja schon vom Vorjahr kenne und der mich nun in gemütlichen Serpentinen in die Zimnitz-Wildnis runterbringt. Am Parkplatz angekommen, deponiere ich erst mal meine Ski im Wald, denn ansonsten wirds wohl etwas schwierig mit dem Autostoppen. Tatsächlich muss ich auch gar nicht lange an der Landstraße nach Rußbach entlang gehen und es findet sich eine freundliche Pensionistin, die mich mitnimmt. Sie wäre sogar bereit, mich auch noch das letzte Stück die Forststraße Richtung Haleswiessee hochzufahren, aber hier lehne ich dankend ab. Mehr als 20 Minuten sind das ja nicht mehr und die lassen sich noch gut "by fair means" bewältigen.
Weitere Infos, z.B. einen GPS-Track, gibts wie üblich am Blog...
http://auffi.blogspot.co.at/2015/01/...berg-sued.html
Schon lange steht die Befahrung der Südflanke der Zimnitz auf meiner Liste, eigentlich seit ich zum ersten Mal vor Jahren davon gehört habe. Es ist eine Tour, die lange auf der Liste stehen bleibt, da sie einen besonderen Tag benötigt. Einen Tag, an dem die Bedingungen einfach passen.
Am Morgen dieses wunderschönen, etwas föhnigen Tages stand zunächst etwas Kürzeres am Plan - die Schneeverhältnisse im Salzkammergut sind ja momentan mehr als mäßig, aber trotzdem wollte ich mal wieder die Ski auspacken. Ich versuche es daher mit der Zimnitz und hoffe auf die Forststraße, die nordseitig zu den Leonsbergalmen hochführt. Im ersten Moment scheint dieser Plan auch aufzugehen, denn genau an meinem Startpunkt, dem Schranken der Forstraße zum Haleswiessee, beginnt die Schneeauflage an der Straße. Was ich allerdings nicht bedacht habe - die Straße wird überraschend häufig befahren und dementsprechen dünn ist an vielen Stellen bereits die Schneedecke.
Still und gemütlich gehts also die Forststraße hoch, der Genuss wird nur zeitweise getrübt von dem Gedanken, dass ich hier bei der Abfahrt immer wieder mal die Ski abspannen werde. Am Plateau der Leonsbergalmen begrüßt mich die Sonne mit wohliger Wärme, gleichzeitig wird der Blick auf den Gipfelhang frei: noch pulvrig im unteren Teil, nach oben hin aber ein Latschendickicht. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz müssen mühsam erkämpft werden: Ich suche nach Latschengassen, ende in Sackgassen und kehre wieder um, zwänge mich durch Lücken im Gestrüpp und manövriere mich schwitzend über die Äste hinweg. Teilweise kann ich sogar einer Spur folgen und wie mir das Gipfelbuch kurz darauf zeigt, bin ich tatsächlich nicht der Einzige an diesem Tag, der sich hier hochmüht.
Am nordseitigen Gipfelhang gibts zwar Pulver, davon aber wenig.
Zögerlich und mit karger Motivation mache ich mich schließlich für die Abfahrt bereit - großer Genuss ist in dem Latschendschungel nicht zu erwarten. Wie jedes Mal an diesem Gipfel begutachte ich interessiert die imposante Südflanke der Zimnitz - was in der Regel damit endet, dass ich mich nach einigen sehnsüchtigen Blicken wieder umdrehe und meine Schwünge zur Leonsbergalm mache. Doch heute ist etwas anders... Eigentlich hätte ich ja gar nicht mit einer ausreichenden Schneelage auf der Südseite gerechnet, aber je länger ich zur Wimmeralm runterschaue, desto mehr wird mir klar, dass es gerade heute passt: eine bombenfeste Unterlage mit schöner Firnauflage, die zwar nicht weiter als bis zur Wimmeralm reicht, aber mehr brauche ich ja gar nicht. Viel Schnee ist es wirklich nicht, aber es genügt und es passt genau.
Mein Bauchgefühlt spricht für die Abfahrt, die Vernunft lässt mich aber noch einige Minuten nachdenken: Zum einen bin ich allein und auch wenn die Bedingungen passen und ich möglichst viel Vorsicht walten lasse, bleibt natürlich ein Restrisiko. Ich kann Risiken minimieren, aber nicht vermeiden. Aber andererseits habe ich hier eine Chance vor mir, eventuell sogar eine einzigartige. Wer weiß, wann ich das nächste Mal bei solchen Bedingungen auf der Zimnitz stehe. Zum anderen ergibt sich für mich natürlich das Problem, dass ich nach der Abfahrt wieder zum Ausgangspunkt zurück gelangen muss. Und gerade heute sind alle "Taxis in spe", die mir spontan einfallen, vermutlich verhindert. Bus scheidet auch aus, da ich durch den Wechsel auf meinen neuen Lawinenrucksack ohne Marie unterwegs bin. Bleibt also nur Autostoppen, wenn ich nicht per pedes unterwegs sein möchte - und zwar in Tourenskischuhen auf einer Asphaltstraße... Aber ich male mir ganz gute Chancen aus, denn für einen jungen Bergsteiger bleibt in der Regel schon wer stehen.
Die Südflanke vom Gipfel aus gesehen. Sieht am Bild weniger steil aus als es ist. In der Bildmitte der bewaldete Rücken mit der Wimmeralm.
In der Südflanke etwas unterhalb des Gipfels. Im Hintergrund der Mitterzinken.
Schließlich ist die Vernunft also auch überzeugt und ich starte in die Südflanke. Am Einstieg ist es kurzzeitig recht steil, wohl um die 45 Grad. Zunächst gehts recht direkt in der Fallline abwärts auf eine Rippe zu, die mir eine gute Übersicht bietet. Die Orientierung ist entscheidend für mich, denn einerseits gibts einige Abbrüche zu beachten und andererseits muss ich vermutlich am unteren Ende der Südflanke durch die aperen Stellen durchmanövrieren. Zu Beginn bieten sich einige Rippen als optimale Geländeform an, die in Richtung Mitterzinken ziehen. Allerdings weiß ich, dass ich diesem nicht zu nahe kommen darf, um nicht zwischen unfahrbaren Abbrüchen zu landen. Daher halte ich mich zunehmend nach links, also in Richtung des Gspranggupfs.
Wenig Schnee am unteren Ende der Südflanke. Am Band, das zum Betrachter herzeigt, kann ich aber ausweichen.
Wegen der geringen Schneelage muss ich recht weit nach links ausweichen und für ein paar Höhenmeter sogar etwas hochstapfen. Dann ist aber die letzte Steilstufe überwunden und es geht in mäßiger Steigung mit genussvollen Firnschwüngen auf den bewaldeten Rücken zu, an dem sich auch das Ziel meiner Abfahrt befindet, die Wimmeralm. Die sonnige Bank an der Hausmauer und der fröhlich pritschelnde Brunnen laden mich erst mal zu einer verdienten Pause ein. Über gute 600 Höhenmeter ging die Abfahrt und so brauchts erst mal Sauerstoff, Flüssigkeit und etwas Entspannung. Angenehm sitzt es sich in der warmen Mittagssonne und zufrieden schaue ich zur Südflanke zurück, immer noch etwas überrascht, dass mir heute so unerwartet diese Chance vergönnt war.
Rückblick von der Wimmeralm aus. Schön zu sehen ist der apere Felsgürtel, dem ich über das mittige Band in Blickrichtung nach rechts ausweiche. Der Gipfel ist als wenig markante Erhebung in der Mitte zu sehen. Hier könnte man in direkter Falllinie runter, ich bin wegen des Geländevorteils zunächst an den Rippen nach links (in Blickrichtung).
Schließlich gehts wieder ins Tal zurück, zunächst sogar noch mit den Ski. Aber bald endet der Schnee und die Ski landen am Rucksack. Es geht sich allerdings ganz gut auf dem Jägersteig, den ich ja schon vom Vorjahr kenne und der mich nun in gemütlichen Serpentinen in die Zimnitz-Wildnis runterbringt. Am Parkplatz angekommen, deponiere ich erst mal meine Ski im Wald, denn ansonsten wirds wohl etwas schwierig mit dem Autostoppen. Tatsächlich muss ich auch gar nicht lange an der Landstraße nach Rußbach entlang gehen und es findet sich eine freundliche Pensionistin, die mich mitnimmt. Sie wäre sogar bereit, mich auch noch das letzte Stück die Forststraße Richtung Haleswiessee hochzufahren, aber hier lehne ich dankend ab. Mehr als 20 Minuten sind das ja nicht mehr und die lassen sich noch gut "by fair means" bewältigen.
Weitere Infos, z.B. einen GPS-Track, gibts wie üblich am Blog...
http://auffi.blogspot.co.at/2015/01/...berg-sued.html
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